Mittwoch, 28. Dezember 2022

Westliche Wertegemeinschaft

 Man liest soviel über die westliche Wertegemeinschaft oder über unsere westlichen Werte in der letzten Zeit. Da frage ich mich von welcher Gemeinschaft reden wir eigentlich und um welche Werte handelt es sich? Ist es die Gemeinschaft etwa mit Polen, die von uns nach 77 Jahren 1,3 Billionen € als Entschädigung für erlittene Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg verlangen, denn das enteignete Eigentum und das Land der ehemals deutschen Bewohner der Ostgebiete reicht ihnen natürlich nicht. Oder sind es unsere europäischen Nachbarn, die den Durchzug der Migranten aus aller Welt nach Deutschland nicht ernsthaft behindern möchten? 

Die Werte selbst sind natürlich jedem anderen System überlegen. Du darfst in der westlichen Welt deine Chancen auf Teilhabe am großen Fresstrog nutzen, du hast nur keine. Mit anderen Worten, das Recht auf Armut steht dir zu. Und was hier Moral ist oder nicht, das entscheidet die Industrie. Da wir eine Exportnation sind, wollen wir natürlich weltoffen sein. Weder die Medien noch die Gerichtsbarkeit sind zudem wirklich unabhängig. Doch Ablenkung vom ganzen Dilemma ist ja genug geboten. Die Verblödung des Volks mit dem Handy am Ohr oder dem Tablet vor der Nase schreitet voran. Längst werden wir in der Werbung geduzt und zu möglichst viel Konsum erzogen. Leider brauchen wir für all den Schnickschnack viel Energie und die müssen wir uns von Ländern besorgen, denen wir unsere überlegenen Werte überstülpen wollen. Die, die von unseren Werten nicht viel halten, wie Qatar und die Scheichtümer und da kommt uns der böse Russe in die Quere, den wir sehenden Auges in die Ecke Drücken, bis einer den roten Knopf drückt. Das auch die sogenannte Ukra-ine nach unseren Maßstäben kein Musterschüler ist, das stört da weniger. Unsere Mächtigen sind flexibel in der Regelauslegung, wenn es nur gegen Rußland geht.

Dienstag, 13. Dezember 2022

Nicht kleckern, klotzen

 Unfassbar: Karl Lauterbach will weitere 200 Millionen € in die nutzlose Corona-Warn-App stecken. Man  fragt sich: wozu? Und wenn sie tatsächlich einen Zweck haben sollte, warum muss die Weiterentwicklung dann so teuer sein? Auf wessen Konto landet das Geld wirklich? Der einzige Sinn dieser App scheint mir zu sein, dass die ängstlichen alten Menschen, sobald eine Warnung in der App erscheint, zum Testen rennen. Die App ist also nur ein weiteres Instrument, um den ohnehin schon hohen Angstlevel in der Bevölkerung hoch zu halten. Dabei kommt schon genug Beunruhigendes in den Medien: die ständigen Klagen der Kliniken über die hohe Auslastung und das fehlende Personal, ergänzt nun noch um die fehlenden Krankenzimmer. Man solle sich darauf einstellen, auf den Krankenhausfluren abgestellt zu werden.

Eine dieser sehr schönen geschmackvollen Weihnachtsbotschaften und ich frage mich: was ist mit all den bisher vorhandenen Patientenzimmern passiert, bei denen zumindest im Mehrbettzimmer von Komfort noch nie die Rede sein konnte. Zu allem Überfluss ächzen nun auch die Arztpraxen. Die werde ich allerdings solange meiden, bis die elendige Maskenträgerei vorbei ist und wenn ich dabei unter der Erde zu liegen kommen sollte.

Samstag, 10. Dezember 2022

Umstandshalber

Gemobbt wird man nicht nur von Migranten, 
nein auch von Bekannten und Verwandten. 
Die Frage, warum das wohl so is'
ist eine, auf die ich stets schiss



Samstag, 3. Dezember 2022

Stay

What stays behind
is a bubble on my mind. 
Feel a struggle in my head. 
While I'm lying in a bed
covering my dreams 
with reality, it seems. 

Mittwoch, 30. November 2022

88 Jahre

 Vor 88 Jahren wurde meine Mutter in Glauchau geboren. Das Foto als junges Mädchen zeigt sie vermutlich anlässlich ihrer Konfirmation. Sie sieht darauf nicht besonders glücklich aus. Vielleicht gab es nicht das Geschenk, was sie sich erhofft hatte oder es war etwas passiert, was ihr nicht passte. Zu der Zeit (im Jahr 1948) hatten meine Großeltern bereits nach ihrer Flucht aus der "Ostzone" eine neue Bleibe im Westen gefunden, aber sicher waren die Verhältnisse noch etwas schwierig. 


Eine weitere für mich wichtige Person hatte am 30.11. Geburtstag. Meine Großmutter väterlicherseits, Frieda Dreyer wurde am 30.11.1914, also 20 Jahre vor meiner Mutter, in Kolberg/Pommern geboren. Ihr Leben endete noch früher als das meiner Mutter, mit 24 Jahren starb sie im Kolberger Krankenhaus an TBC. Sie lebte damit 40 Jahre weniger als meine Mutter. 

Eine andere Gemeinsamkeit haben die Beiden: ihr Sternbild ist Schütze. Das vereint fast alle Personen, die mir nahe stehen. 


Dienstag, 29. November 2022

Ozean der Liebe

 Auf dem Ozean der Liebe,

verlorene Seelen,

Abgetriebene 

im Rippstrom,

ungläubiges, 

starres Nachsehen,

Schreck, der nicht vergeht. 

Das Wissen um Alles

und am Ende Nichts,

die Trennung.

 


 

Montag, 21. November 2022

Gehabe

 Die Scheinheiligkeit unseres Staatsfernsehens ist durch nichts zu überbieten. Erst zahlen die Sender 200 Millionen € für die Übertragungsrechte an der Fußballweltmeisterschaft, dann machen sie kritische Berichte über die Zustände in Katar. Es erinnert an die ständigen Berichte über Doping im Radsport, die nicht dazu geführt haben, dass die Berichterstattung über die Tour de France aufgehört hätte. Nur ist die Dimension noch viel größer. Es wird der Stab gebrochen über eine aus deutscher Sicht rückständige Gesellschaft, die autoritär von einem Scheich regiert wird. Gleichzeitig wollen wir aber eine Energiepartnerschaft mit diesem Staat aufbauen, weil Putin ja mit Sanktionen bestraft werden muss. Aber der Deutsche ist für sein moralisierendes Gehabe bekannt. Elektroautos wollen wir fahren, damit wir ein reines Gewissen haben, nachhaltig muss es sein. Wer die seltenen Erden aus derselben kratzt und die gebrauchten Akkus hinterher entsorgt, das ist Deutschland so egal wie der Verbleib des angeblich recycelten Verpackungsmülls auf den Deponien der sogenannten Dritten Welt.  

Donnerstag, 17. November 2022

Wer glaubt, wird selig?

 Die These, der Klimawandel sei von Menschen gemacht, ist zumindest fragwürdig. Sie beruht auf der Annahme, der erhöhte Ausstoß von CO² sei für die Erderwärmung zuständig beruht auf Modellrechnungen. Das sind keine Tatsachen. Um zuverlässig sagen zu können, welche Faktoren für das Klima der Erde zuständig sind, müssten wir über eine wesentlich längere Beobachtung des Wettergeschehens verfügen. Die Daten reichen aber nur bis ins 19. Jahrhundert zurück und sind da auch noch sehr unvollständig. Das Klima unseres Planeten allein durch menschliche Eingriffe beherrschen zu können geht auf unser Überlegenheitsgefühl zurück. Wir meinen, der Mensch beherrsche die Welt und die Natur sei prinzipiell gut und daher müssten wir unsere Fehler einfach nur korrigieren. Die Natur und das Klima dieser, wie wir glauben, unseren Welt scheren sich allerdings nicht um uns. Die Demut der Menschen in früheren Zeitaltern der Welt und ihrem damit verbunden Schicksal gegenüber waren der richtige Ansatz. 

Ganz lächerlich wird es, wenn man bedenkt, welch geringen Einfluss ein Land wie Deutschland auf den weltweiten CO²-Ausstoß hat: der Anteil beträgt nur 2%. Das wir als Vorreiter in der Vermeidung von CO² andere Länder mitziehen werden, auch das ist wieder mal eine Sache des Glaubens. Und Glauben ist bekanntlich nicht Wissen.

Donnerstag, 10. November 2022

Es klappert die Pharmamühle am Lauterbach.

Karl Lauterbach lügt weiter in Sachen Corona. Er spricht in einer Talkshow von 140 Toten am Tag durch Corona. Ob an oder mit Corona, das ist ihm egal. Wer an Herzinfarkt stirbt, stirbt nur deswegen daran, weil er auch noch Corona hatte. So seine Definition, die wie üblich nicht zu beweisen ist. Er verbrennt weiter Steuergelder für Videos über Long-Covid und lässt gleichzeitig weiter die Behauptung verbreiten, Corona-Impfungen würden einen selbst und andere schützen. Dabei wissen alle Virologen von Anfang an, dass die Impfungen nicht vor Ansteckung schützen werden. Aber der Schutz vor schweren Verläufen wird dann immer wieder heran gezogen. Dieses Argument plappert das halbe Volk nach. Auch das ist natürlich nicht bewiesen, weil man ja gar nicht wissen kann, wie ein Geimpfter mit mildem Verlauf die Erkrankung ohne Impfung überstanden hätte. Das Gegenteil ist der Fall. In einem Bericht der Firma Pfizer steht zu lesen, dass die Corona-Erkrankung eine Nebenwirkung der Impfung sein kann. 
Jeder Virologe wusste auch, dass die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs wahrscheinlich Jahre in Anspruch nehmen wird. Wundersamerweise kam er aber viel früher auf den Markt, weil auf umfangreiche Testreihen an Menschen verzichtet wurde. Nicht umsonst haben sich die Hersteller von der Haftung vertraglich befreien lassen. Was stattfindet ist ein riesiger Feldversuch, nur niemand der Probanden ist sich im Klaren darüber, dass er daran teilnimmt. Konsequenterweise wird über Impfschäden genauso wenig berichtet, wie über die Folgeschäden der Maskenträgerei. Stattdessen wird Long-Covid thematisiert, so als ob es Folgeschäden bei der Grippe nicht gegeben hätte. 
Das Masken keinen Schutz vor Ansteckung bieten, das liegt auf der Hand. Sie sind von der Struktur her zu grob, um Viren an das Eindringen über die Aerosole zu verhindern. Sie wurden ja ursprünglich für den Arbeitsschutz konzipiert, sollten vor Staubpartikeln und Tröpfcheninfektionen schützen. Kurzerhand behauptet Lauterbach nun in der Zeitungswerbung, Corona würde auch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Nicht berichtet wird auch darüber, dass die Masken nicht auf ihre schädlichen chemischen Bestandteile geprüft wurden. Manche enthalten sogar Formaldehyd. 

Statt die Bevölkerung weitgehend durchseuchen zu lassen, denn die Erkrankung schützt weit mehr als eine Impfung, verordnet man uns einen scheinbaren Schutz durch die Maske. Da sei die Frage erlaubt, warum das alles? Pfizer und BionTech haben beide ihre Gewinnprognosen für 2022 angehoben. Das Geschäft mit der Angst läuft besser als erwartet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Ein Damoklesschwert schwingt Karl Lauterbach noch über uns: die Winterwelle mit einem noch ansteckenderen Virus als die bisher bekannten Varianten. Nun weiß allerdings auch jeder Virologe, dass es normal ist, wenn Viren mutieren und das die Mutationen normalerweise vielleicht ansteckender, aber gleichzeitig auch harmloser sind. Er ist ja wie beim Menschen, unsere Zellen erneuern sich zwar, aber leider nicht so wie das Original. Das ist der Grund unseres Alterungsprozesses.
Das alles hält aber Karl Lauterbach nicht davon ab, aufgrund bloßer Vermutungen gravierende und einschränkende Maßnahmen aufrecht zu erhalten und weiterhin fleißig Impfstoffe zu kaufen. Im großen Stil macht das auch die EU. Da kommen 10-11 Impfdosen auf jede/n Bürger/-in. Das ist schon ein gewaltiger Schub für die Pharmaindustrie.

Wenn unsere Wissenschaftler beim Thema "Klimawandel" genauso agieren wie beim Umgang mit dem Infektionsgeschehen durch Covid-19, dann gibt das eine weiter extensive Verbrennung von Steuergeldern ohne erkennbaren Nutzen für die Umwelt.  

Mittwoch, 2. November 2022

Imperial

 "Sie verstanden , namentlich die Engländer und Amerikaner , sehr gut zu rechnen . Sie trieben im Zeitalter des Imperialismus eine aggressive Kriegspolitik nur dort , wo sie das eigene Land nicht gefährdete . Sie waren zu kluge Geschäftsleute , um einen Krieg unter Bedingungen heraufzubeschwören , unter denen er sie ruinie ren konnte . Sie waren solide Kapitalisten und nicht Va - banque Spieler . Und darum ist es falsch , daß das Finanzkapital nnotwendigerweise kriegerische Gelüste und Kriegsgefahren mit sich bringt . Das tut es nur unter ganz bestimmten Bedingungen . Einzig das deutsche Finanzkapital wuchs in einer Weise auf , die es aufs engste mit dem machtvollsten und siegessichersten Militarismus der Welt verband."

 aus Karl Kautsky: Wie der Weltkrieg entstand. 1919

Die Geschichte geht weiter. Auch heutzutage hat man in Deutschland nicht die eigenen Interessen im Sinn und schon gar nicht die des eigenen Volkes.

Sonntag, 30. Oktober 2022

Das Leben an sich - ohne mich

 Heute war ich in einem riesengroßen Saal unterwegs und suchte meinen Platz. Ich sah aus einiger Entfernung mein Patenkind, mittlerweile 23 Jahre alt, zumindest glaubte ich das. Ich wollte kein Aufheben um meine Anwesenheit machen, mein Patenkind mobbte mich zur Zeit oder ignorierte mich auch einfach nur völlig, weil wir zuhause unseren Hund nicht angeleint haben, bei einem geplanten Besuch mit dessen Freundin. 6,5 kg - Hunde können sehr gefährlich sein, also muss ich Verständnis zeigen. Ich hastete weiter auf meiner Platzsuche. Auf einem erhöhten Bereich schien mir die Sicht sehr gut zu sein auf die ganze Versammlung. Auch warteten da Leute auf mich. Ich kam aber nicht an, denn der Weg führte durch einen ganz langen, tunnelartigen Gang, der nicht frei von Hindernissen war. Damit schlug ich mich für den Rest des Traums herum. 

Da lobe ich mir doch mein reales Leben. Zum Beispiel den Einkauf im Supermarkt mit meiner Frau. Das erste Hindernis nach dem Betreten des Supermarkts, einen Wagen hatte ich schon geholt, ist die Gemüseabteilung. Meine Bessere sagt, sie brauche hier nichts. Doch ihr zögerliches Verhalten lässt mich daran zweifeln. Als alter Ehehase weiß ich, gesagt ist nicht immer gleich getan. Sie stöbert nun im Feldsalat herum, der in einer Folie eingepackt, vor sich hin altert. Ob wir den nehmen sollen oder ob sie einen Bohnensalat machen solle zum Fisch. Ich rate natürlich zur Mitnahme, ich habe einen Termin in der Getränkeabteilung des Marktes. Doch meine Zustimmung bleibt folgenlos. Immerhin bewegen wir uns im Markt voran und erreichen nach Mitnahme eines Krautsalats die Käsetheke. Da ich meinen Termin in der Getränkeabteilung noch im Kopf habe, halte ich mich mit meiner Präsenz etwas zurück, vor allem auch weil ich die Befürchtung habe, bei der Käseauswahl mit entscheiden zu sollen. Diese Kompetenz habe ich allerdings längst abgegeben. Und das ist nicht die einzige nach über 40 Jahren Ehe. Bevor sich nun die Frage stellt, warum ich es soweit habe kommen lassen, fahre ich mit den spannenden Geschehnissen an der Käsetheke fort. Hinter dieser arbeitet eine Verkäuferin, die jede Scheibe einzeln mit den nicht behandschuhten Händen anfasst. Neben ihr ein Klops von einem lippischen Metzger, der auch bereits bedient. Die Verkäuferin ist nun unsicher darüber, nachdem sie die sorgsam von ihr geschnittene Ware verpackt und die Bedienung der Kundin abgeschlossen hat, wer nun dran kommt. Meine Bessere wäre es gewesen, doch es drängt sich entschieden ein anderer Mann von der Seite her vor und behauptet, er sei es. Der Klops hinter der Theke meint, wir sollten nicht streiten und bevorzugt den offensichtlich einheimischen Großsprecher. Da reicht es meiner Besseren und es ist einer der Momente, wo wir beide uns einig sind. Wozu gibt es andere Geschäfte und überhaupt, die Tussie mit dem Wunsch nach inniger Berührung der Ware, sie hätte uns gerade noch gefehlt. Wir drehen ab, was aber niemanden hinter der Theke interessiert. Der Kunde ist in deutschen Supermärkten sowieso kein König. Meine Bessere verschwindet in einem der vielen Gänge und ich nutze die Chance mit den Getränken. Sie ist dann eine Zeitlang weg, eine Suchaktion erscheint mir als sinnlos. Mein Wagen ist beladen, irgendwann wird sie schon wieder auftauchen und ja, sie erscheint mit Kartoffelchipstüte in der Hand, bio natürlich. Der Einkauf macht einen vernünftigen Eindruck. Vor dem Tiefkühlregal leisten wir uns noch eine satte Enttäuschung. Viel zu wenig Auswahl, konstatiert meine Bessere, du kannst an die Kasse gehen, was sich für mich wie eine Befreiungsaktion anfühlt. Doch natürlich habe ich wieder die falsche Kasse gewählt. An der anderen Kasse, die ich für unbesetzt hielt, saß nämlich ein Blondschopf von Mann, der mal eben unter seiner Kasse wieder auftauchte, als ich meine spärliche Ware auf das Kassenband der Konkurrenzkasse gelegt hatte. Die Manöverkritik meiner Besseren folgte auf dem Fuß und auf dem Weg zum Auto auf dem Parkplatz rekapitulierte sie  noch einmal das ganze Ungemach und die schreiende Ungerechtigkeit, ja Unhöflichkeit an der Käsetheke. Ihr als Frau hätte man doch auf jeden Fall recht geben müssen. Mir blieb nichts als Zustimmung zwischen ihren Sätzen. 

Frauen sind Langstreckenläuferinnen, das ist meine unumstößliche jahrzehntelange Erkenntnis. Die Aufarbeitung jeglicher Geschehnisse erfolgt stets öffentlich und sehr ausführlich. Dank meiner Besseren bin ich immer wieder mit Themen beschäftigt, die ich für mich selbst schon längst erledigt und ad acta gelegt habe. 

Fortsetzung folgt auf separater Seite. 

Donnerstag, 20. Oktober 2022

Artikel

Merkwürdige Ansichten über bestehende Gesetze und Verordnungen lernte ich im Zuge einer Unterschrftensammlung zum Thema Tempo 30 in unserer Stadt kennen. Er fände es blöd, wenn ein auf dem Bürgersteig radelnder Fahrer eine Verwarnung bekäme und 20 € dafür zahlen müsse. Das sagte mir ein ansonsten gesetzt wirkender Bürger. Die Straßenverkehrsordnung ist hier wohl nicht mehr als ein abstruser Vorschlag. Ausgerechnet ein offensichtlicher AfD-Anhaenger fand ohnehin, dass endlich mal Schluss mit den ständigen Vorschriften sein müsse. Ausgerechnet diese Partei ist mir bislang nicht als der Hort von Freiheit und Abenteuer aufgefallen. Dabei wird sowieso kaum etwas in Richtung Verkehrskontrolle seitens der Behoerden getan. Auch ist es schwierig, politische Parteien dazu zu bringen, einmal etwas für die Menschen direkt auch nur zu denken. So hat meine Unterschriftenliste noch nicht einmal in der Fraktion "meiner Partei" Unterstützung. Sie bleibt sowieso im Dickicht der Paragraphen der zuständigen Behörde hängen, denn wozu außer der Verhinderung berechtigter Buergerinteressen sind sie da? Wenigstens hat meine Aktion Hoffnungen auf eine vernünftige Verkehrssituation in unserer Straße bei den 76 Unterstützer/-innen geweckt und Stoff für immerhin zwei Artikel in der örtlichen Zeitung geboten.

Donnerstag, 13. Oktober 2022

Brave New World?

 Weiterhin läuft alles nach Plan, wenigstens für unsere Regierenden. Während die Inflationsrate, bedingt durch die hohen Energiepreise auf über 10% klettert, bietet mir meine Hausbank satte 0,0% für ihr Tagesgeldkonto an. Die Ausplünderung der Sparer, jahrelang erfolgreich praktiziert, geht also in noch stärkerem Maße weiter. Auch weil die Zinsschrittchen der EZB klein bleiben werden, um die hohe Staatsverschuldung nicht durch wachsende Zinsen weiter zu belasten. Uns warum das alles? Hat man erst mit den Coronaschutzmassnahmen die Wirtschaft geschädigt, lässt man von diesen nicht ab. Durch die Quarantäne auch symptomfreier an Corona Erkrankter sorgt man für Personalknappheit in den Krankenhäusern. Zusätzlich erweitert man die Ansteckungsmöglichkeiten für Coronaviren um die Tröpfcheninfektion, um das Maskentragen (verschärft FFP2) rechtfertigen zu können. Das alles völlig ohne wissenschaftliche Grundlage, das ist Deutschland. Ein Land, das bald in Ukraine Deutscher Nation umgetauft werden muss. Die Kriegstreiber haben Konjunktur. Sogenannte Experten glauben, Putin wird keine Atomwaffen einsetzen, das soll uns beruhigen. Bis dahin gibt es Tipps zum Energiesparen, die natürlich nur für die wirtschaftlich Schwachen notwendig sein werden. Wer anderer Meinung ist, der wird schon wie beim Thema Corona auch, gesellschaftlich kalt gestellt. Und das Volk? Geht im Osten auf die Straße und sitzt ansonsten vor dem Bildschirm und glaubt alles, was da so erzählt wird, beziehungsweise interessiert sich für nichts. Wir sollen die Ukraine unterstützen, bis sie siegt. Ein korrupter Staat, der in die EU und in die Nato will. Schöne neue Welt!

Dienstag, 4. Oktober 2022

Unzeit

 Von einem Schreiber ohne Resonanz habe ich mich zu einem Konsumenten eines Stoffs gewandelt, den viele in sich aufnehmen. Der ewige Kampf von Gut gegen Böse ist das eine Thema. In der Realität kämpft die gute Ukraine gegen das böse Russland. So einfach wie diese Geschichte ist, die uns dauernd erzählt wird, so schwierig ist es mit dem ewigen Thema Liebe. Alles was damit zu tun hat, spielt sich fern jeglicher Realität ab. Der Mensch ist eine sehr kurzfristig denkende Existenz, deren Sinn mir darin zu bestehen scheint, möglichst viel Energie aller Art zu verbrauchen und dabei allerlei unsinnige Begründungen dafür zu finden. Wie ein Virus seinen Host schädigt, so tun wir das mit dem taumelnden Raumschiff Erde. Ein kleiner Teil von uns weiß das auch, doch wir befinden uns auf einer Achterbahn, die kein Zurück für die Passagiere kennt. Vertreiben wir uns also die Restzeit noch mit ein paar blanken Theorien über den Zustand der Welt. Ein bisschen Liebe wird dafür nötig sein. Aber das Gut gegen Böse verbraucht nur E Energie. 

Donnerstag, 29. September 2022

Narkose

Mein Kleiner bekommt heute seine Zähne gemacht. Das geht leider nur mit Narkose. Hoffe, ihn bald abholen zu können. 

Montag, 26. September 2022

Blackout

 Es wird selten so viel gelogen wie bei Beerdigungen. Und normalerweise sind Trauerfeiern und Bestattungen eine Sache von Stunden. Natürlich, die Queen von England hat ihre königlichen Pflichten 70 Jahre lang erfüllt. Das ist in der heutigen Zeit viel, denn diese Tugend steht nicht mehr überall hoch im Kurs. Weltpolitisch ist das Erbe überschaubar, sie hat den Commonwealth zusammen gehalten. Ansonsten tat sie das, was andere Grüßonkel und -tanten woanders für weniger Geld machen. Schön würdevoll und freundlich die Vergangenheit repraesentieren. Wenigstens wurde dafür nicht unser Steuergeld verbraten. Lediglich die Zwangsgebuehren der GEZ mussten für die neunstuendigen Übertragungen beider großen öffentlich -rechtlichen Sender von den überladenen Beerdigungsfeierlichkeiten in London her halten. Ein Tag voller Platitueden und scheinbarem Insiderwissen wurde uns dargeboten. Ein bisschen Protz, auf den man hierzulande nur neidisch wäre, in einer Zeit, wo wieder mal das "Gürtel enger schnallen" in Mode ist. Das heisst jetzt "Unterhaken" und gilt natürlich wie immer nur für die nicht so gut gestellten Bürger/-innen unserer Gesellschaft. Wenigstens langweilen kann man sich da königlich angesichts der vielen guten Ratschläge unserer Politiker/-innen zum Thema Energiesparen.

Übrigens: der Grabstein für die Queen wird schwarz.


Samstag, 17. September 2022

Mixed Emotions

In einer Situation, in der in Deutschland alles durcheinander geht, ist auch mein Gehirn nur noch zu kurzen Traumsequenzen möglich. Da sah mich eine dunkelhaarige Frau aus ebenso dunklen Augen an und sagte, sie wolle sich eine Frisur schneiden lassen, die zu einem asozialen Mann passe. Dauerwelle, Lockenwickler, das fiel mir ein, aber zum Glück musste ich das Ergebnis nicht mehr erträumen. 
Ich stand dann vor einer Bratpfanne in die ich mehrere Fleischstücke legte. Doch ich hatte mehr rohes Fleisch als Platz in der Pfanne. Zu meinem Unglück fiel ein Stück herunter auf den gekachelten Boden. Wenn mein Hund das erwischt, ist es weg, also stellte ich meinen Fuß drauf und versuchte ihn fernzuhalten. Es gelang mir schließlich, das Stück schnell aufzuheben und um aus der Sache kein Aufhebens zu machen, wusch ich es einfach unter fließendem Wasser ab und quetschte es irgendwie in die Pfanne. Auch hier blieb mir ein Ende erspart. 
Ich wendete mich der Musik zu. Als Zuschauer bemerkte ich, dass der Drummer ziemlich erschöpft wirkte. Schließlich gab er nach ein paar letzten Trommelwirbel auf. Wie geht es jetzt ohne Schlagzeug weiter? Mein Vorschlag wäre den Song "Waiting for a friend" von den Stones zu spielen. Geht gut ohne Drummer und in meinem Kopf tönte schon die Melodie. 















Montag, 12. September 2022

Dumm

 Die von mir ansonsten geschätzte Sarah Wagenknecht behauptet, wir hätten die dümmste Regierung Europas. Das glaube ich nicht, auch wenn wir als einziges Land in Europa sowohl an Coronamassnahmen als auch an sinnlosen Sanktionen gegen Russland festhalten. Unsere Regierung verkauft uns nur, wie die Vorgängerregierung auch, für dumm. Sie sagt uns aus gutem Grund nicht, dass wir kein souveränes Land sind. Denn zwar wurde das Besatzungsstatut anlässlich der deutschen Wiedervereinigung aufgehoben, aber lediglich die russische Regierung hat auf durch Geheimverträge abgesicherte Sonderrechte verzichtet. Vermutlich darf unsere Regierung noch nicht einmal das offiziell kommunizieren. So sind die Forderungen nach Kampfpanzern aus Kiew solange illusorisch wie der starke Arm der USA dies nicht will. Auch während der Diskussion um die Inbetriebnahme von Nordstream 2 ließ der amerikanische Präsident keinen Zweifel darüber aufkommen, dass im Falle der Inbetriebnahme der Pipeline man wisse, wie man damit umzugehen habe. So etwas habe ich zuletzt von einem Kollegen gehört, der mich zu seinem Vorteil zu dominieren suchte. Sieht so Freundschaft innerhalb der westlichen Wertegemeinschaft aus? Lassen wir also die Ukrainer im Glauben, die könnten den Krieg gewinnen. Es ist ja nur eine Atommacht gegen die zu kämpfen ist. In einer amerikanischen Serie mit Allmighty Picard ist der dritte Weltkrieg mit atomarer Verwüstung bereits vorgesehen. Wir sind also im Plan.

Sonntag, 11. September 2022

De-utschland

 Frau Baerbock macht sich vom Wählerwllen unabhängig und will die Ukraine auf ewig unterstützen. Das wäre an sich ehrenhaft, wenn es nicht unser Geld wäre, das da verschleudert wird. Die Krim will er wieder haben, der Herr über unser Wohlergehen mit Namen Selenskyj. Ist unsere Wirtschaft erst ruiniert, dank der Sanktionen gegen Russland, dann wird auch das Liefern schwerer Waffen an die Ukraine aufhören. Das ist ein schwacher Trost. Leider wird in diesem unserem Land keine Vernunft einkehren, das walte allein schon der Scharlatan namens Karl Lauterbach. Er wird den Coronawahn in neue Höhen treiben: Impfstoffe, die verfallen, weil sie Keiner mehr will und ein Maskenterror, der mit seitenlangen Anzeigen in der Presse beworben wird. Seit Neuestem wird Corona auch zusätzlich per Troepfcheninfektion übertragen und da schützen natürlich die Masken. Früher nannte man das Grippe. Wer das alles noch glaubt, der rennt auch jetzt draußen mit Maske im Gesicht herum. Die Angst geht um in Deutschland, nicht nur vor dem Russen, nein ganz allgemein vor dem Tod mit oder an Corona. Selbst unsere Politik leidet unter Ängsten. Nancy Faeser warnt schon einmal davor, mit Rechtsextremen und Querdenkern zusammen zu demonstrieren. Die Diffamierung Andersdenkender beginnt also schon im Vorfeld. Wenn man so konsequent gegen das eigene Volk regiert, ist Angst durchaus verständlich. Keine Angst hat Selensky, er lässt für "unsere" Werte kämpfen. Die sind ja auch toll.

Freitag, 26. August 2022

Ich glotz' TV

 So ein Streifzug durch die deutsche Fernsehlandschaft birgt erstaunliche Einblicke, die auch den Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender beleuchten. Es beginnt ganz harmlos mit einer Wanderung im Allgäu , bei der herausgefunden werden soll, wie teuer sie werden wird. Der Reporter lässt sich in einem örtlichen Sportgeschäft einkleiden. Schließlich kauft er Funktionskleidung für 500 €, ohne die schönen Meindl-Wanderschuhe für 240 € mitgenommen zu haben. Er geht dann doch lieber mit seinen alten Wanderschuhen und meint, 120 € müsse man für die Schuhe schon berappen. In den nächsten Minuten werden Wanderer zum Warum des Wanderns im Allgäu gefragt. Nach einer Seilbahnfahrt muss eine Käserei dran glauben. Bevor nun die Nagelfluhkette bewandert wird, zappe ich weiter und befinde mich im "Land der Täter". Familienszenen aus den späten Dreißiger Jahren in Farbe und im Dritten Reich. Harmlos grausam anzusehen, mir schon aus verschiedenen Mediatheken bekannt. Ich bleibe in der Zeit und wechsle in die Sowjetunion Stalins. Hier lerne ich die Straflager kennen und das bekannte Zitat "Die Revolution frisst ihre Kinder." Die Programme Stalins , die auch unschuldige Menschen schnell treffen. Einer der Protagonisten ist eine widerliche Hackfresse, die auch dem Dritten Reich alle Ehre gemacht hätte. Der Geist der Zeit, ich zappe zum Privatfernsehen. Hier erfreut mich eine Doku über die schwierigen Landungen von Kampfmaschinen auf dem Deck eines amerikanischen Flugzeugträgers. Doch die wiederholten Landeversuche sind langweilig und meine Reise geht zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen

zurück. Dort bin ich beim Sender rbb in eine Diskussion mit sehr klugen Menschen hinein gezappt. Sabine Adler zum Beispiel hat sogar ein Buch geschrieben "Die Ukraine und wir." Doch bevor das Buch empfohlen wird, ist Frau Schlesinger im Blickpunkt der Kritik. Sie wird von allen Journalisten verurteilt und man ist sich einig, die Kontrollmechanismen (welche?) haben versagt. Dann folgt das übliche Scholz-Bashing und endlich landet man beim derzeitigen Lieblingsthema im deutschen Fernsehen: der Ukraine. Deutschland hat natürlich komplett versagt und Frau Adler kritisiert nun, dass die Bundesregierung nicht offenlegt, wie viele Waffen sie an die Ukraine liefert oder geliefert hat usw. Zwar gäbe es eine Website, aber sie böte auch keine Transparenz. Da dachte ich mir, es wäre doch schön, wenn wir auch genau sagen würden, wohin und wann die Waffen geschickt werden, damit Putin sie gleich zerstören lassen kann. Als nun Hajo Schumacher sich anschickt und um Erlaubnis bittet, die Frage nach der Sinnhaftigkeit einzelner Sanktionen

stellen zu dürfen, 

herrscht blanke Ignoranz. Das wir unsere Wirtschaft mit den Sanktionen, die Russland angeblich schaden, komplett zugrunde richten, interessiert in diesem schönen Studio so wenig wie Karl Lauterbach die Wahrheit über Nebenwirkungen der Coronamaßnahmen.

Zeit für mich, mich auszublenden. Gut, dass wenigstens eine Journalistin bemerkt hatte, sie bräuchte nicht alles, was dem Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender gemäß gesendet werde.

Mittwoch, 24. August 2022

Ukra-was?

 Teile der verpeilten deutschen Öffentlichkeit lassen es sich heute nicht nehmen, an dem

Unabhängigkeitstag der Ukraine Anteil zu nehmen. Die Tagesschau der ARD ist dafür sogar nach Kiew umgezogen. So wird mit unseren Gebühren umgegangen, ganz öffentlich und rechtlich. Wer meint Deutschland sei sowieso ein besetztes Land, der liegt, angesichts von über 100 amerikanischen Militärstützpunkten, nicht ganz falsch. Kein Zufall also, dass der ukrainische Präsident Selensky einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung hierzulande nimmt. Schließlich betont die Schutzmacht USA immer wieder ihre Bereitschaft zu neuen Waffenlieferungen. Denn die Ukraine muss gewinnen. Unsere neue Freundschaft mit einem so korrupten Land ist schon sehr absurd, lässt sich aber leicht erklären.

Das ist wie im Kindergarten, Putin ist der böse Junge, mit dem die guten Kinder aber gern Geschäfte zu ihrem Vorteil gemacht haben. Der Böse hat nun einen anderen Jungen mit der Schaufel geschlagen. Der war auch kein Guter, aber wollte immer zu den Guten gehören, hat den Bösen immer abgewiesen. Die Guten haben einen großen Anführer und der sagt, der Böse, er muss bestraft werden. Der wird gemobbt und gemieden. Dem Bösen macht das nicht viel aus, er hat längst andere Freunde gefunden.

So einfach ist die Welt: Putin = böse, Selensky = gut, kämpft schließlich für unsere Werte. Nach diesem Prinzip läuft nun die ganze Berichterstattung unserer öffentlichen Medien. Wer anders denkt, sollte dies nicht zu oft sagen, Ähnlichkeiten mit der Abstempelung der Gegner der Coronamassnahmen als Coronaleugner und Querdenker sind weder zufällig noch unbeabsichtigt. Das ist deutsches Demokratieverständnis und führt zur Spaltung der Gesellschaft. Aber Unterhaken soll sich auch nur die Unterschicht, oben, die mit der richtigen Meinung, die feiern weiter, denn der Preis, den wir laut Frau Baerbock zu zahlen bereit sind, der ist oben lange nicht so hoch.












keitstag 

Samstag, 20. August 2022

Gefährten der Zeit

 Wenn man es Zeit nennen will,  die unser Alter misst, dann sind wir alle Gefährten ein und derselben Zeit. Ich nenne es Energie, deren Vergänglichkeit messbar ist. Jeder Moment unseres Lebens vergeht und kommt nie wieder. Das macht seinen Wert aus. Sich dessen bewusst zu sein, das ist schwer. Der Mensch lebt mehr als alle Tiere in dem Wunsch nach immer mehr Ablenkung und entfernt sich mal mehr, mal weniger, von seinen Grundbedürfnissen. Er verliert nicht nur den Sinn für die Endlichkeit seines Seins, er weiß auch nicht mehr, dass die Welt nicht unendlich Ressourcen zum Verbrauch bereit stellt. Unserer Lebensbasis zum Trotz steht unser Wirtschaftssystem auf dem Prinzip "Wachstum". Es trägt der Gewinnsucht des Menschen Rechnung, an der er wie ein Alkoholiker an der Flasche fest hält. Auch der Alkoholiker weiß im Grunde, wohin ihn seine Sucht führt. Aber es ist ihm egal, auch wenn der Genuss meist längst nicht mehr da ist. 





Samstag, 13. August 2022

Abgeschafft

 Deutschland schafft sich ab, so lautet mal das Fazit eines SPD-Politikers. Kann man pauschal nicht so sagen. Ich denke eher, die nachfolgenden Generationen schaffen alle Werte ab, die früher mal galten. Verwandschaftsbesuche sind nur noch lästige Programmpunkte. Manchmal war das schon früher auch schon so, aber man traute sich nicht so etwas zu sagen. Die Ignoranz geht über den Tod hinaus, Grabpflege ade. Dabei sind diese neue kurz geschorenen und meist bärtigen Typen keine harten, sondern eher weich. Da stimme ich Jon Kay zu, der sagte, die gehen nicht mehr raus in die Welt. Vielleicht schon, aber sie machen die Augen nicht mehr auf. Sie meinen durch ihre Onlinewelt schon alles zu kennen und lassen sich das real höchstens bestätigen. Während wir früher so früh wie möglich das Weite von zuhause suchten, leben sie so lange wie möglich bei Muttern. Kein Wunder, wenn auch der Vater der beste Freund seiner Söhne sein will. Diskurse und Meinungsverschiedenheiten werden mit dem Mantel der Elterntoleranz zugedeckt. Verhaltenskritik gibt es da höchstens unter vorgehaltener Hand. Wer seinen Kindern früh immer alles recht machen will, der landet später in der Rolle des Pausenclowns. Woher ich das alles weiß? Ich mache einfach nur die Augen um mich herum auf. Schließlich war ich mal Pate und mehr.

Donnerstag, 4. August 2022

Kein armer Hund

 Der Hund liegt schon so lange auf Lauer,

des Herrchens Fortsein scheint von Dauer.

Warum nur liess er ihn allein,

er wollte doch nur mit ihm sein.

Er wacht nun an der Tür sehr angespannt,

trinkt viel Wasser und kommt angerannt,

sobald er irgend etwas hört,

was seine Unruhe gar nicht stört.

Wie sehr mag er des Schlüssels Drehen,

Er weiß, er wird sein Herrchen sehen.



Mittwoch, 27. Juli 2022

Bruder

 Vor gut einer Woche sah ich zum ersten Mal seit Jahren meinen Bruder wieder und merkte, wieviele Ähnlichkeiten wir trotz unserer sehr unterschiedlichen Lebensumstände doch haben. Man könnte von Erdung sprechen, doch nehme ich solche Begriffe ungern in den Mund. Es ist das Gefühl, das sich so schlecht beschreiben lässt und doch so einfach: Bruder. So gleich dachte ich darüber nach, wie ich ihm unsere Familie und Verwandtschaft näher bringen kann, von der er immer nur die gleichen Fakten hervor bringt. Michael ist größer als ich und der Dieter ist gestorben. Ein Fotobuch vielleicht mit allen mir bekannten Ahnen und deren Lebensdaten mit Foto. Ein Projekt auf meiner Agenda, die immer mehr einem Sumpf gleicht, in dem ich mich immer schneller drehe, um am Ende gar nicht mehr hinaus zu kommen. Es scheint so, als ob alles wichtiger für mich wäre als mein Selbstsein. Aber eigentlich finde ich das gar nicht schlecht, vielleicht zum Ausdruck ein neues Tattoo-Motiv..

Mittwoch, 20. Juli 2022

Manie

Die deutsche Nordsee ist schön, meist ohne Sand und Meer. Letzteres nicht weg, sondern nur woanders. Dafür gibt es reichlich Verbotsschilder und Privatwege. Norddeich bietet pure Idylle für Motorradfans. Die treffen sich jeden Abend zur Rundfahrt um das Hafengelände. Da weiß man, wo der Tankrabatt hängen bleibt. Überhaupt, wer völlig CO2-neutral geht, ist ein armes Schwein. Auf den asphaltierten Fuss- und Radwegen hat der Radfahrer das pre. Tempo reduzieren wegen Fußgängern geht nicht. Man bekommt den Eindruck, es geht mit Helm und Anhänger nach Stalingrad. Aber auch so droht Gefahr: während wir schön hintereinander gehen, um Entgegenkommenden ausweichen zu können, laufen andere Paare immer schön nebeneinander. Neulich bei Sahlenburg wich ich mal nicht aus. Da packte, mich ein Typ an der Schulter, um mich beiseite zu stoßen. Das gelang nicht, dazu bin ich zu schwer. Noch ehe ich ihm Schläge androhen konnte, war er schon vorbei. Ist in Urlaub, ganz gespannt. 
Auch gute Manieren sind manchmal woanders. 














Montag, 11. Juli 2022

Fuck Putin

Eine intelligente Parole, die es auch als Autoaufkleber mit ukrainischer Flagge und Ausrufezeichen gibt.  Gott sei Dank stehen die Chancen auf Verwirklichung des Vorhabens genauso schlecht wie ein Sieg der Ukraine, die jetzt ja gern Ukra-ine genannt wird. Und wollen wir wirklich aus Putin ein Idol der Gay-Szene machen? Vieles ist irreal in diesen Tagen. Wer seinen Clausewitz gelesen hat, der weiß, dass ein militärischer Angreifer im Verhältnis 3:1 dem Verteidiger überlegen sein sollte. Da die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg diese zahlenmäßige Überlegenheit nur ganz selten erreichte, verlor sie den
Krieg. 
In den Medien kein Thema, man faselt weiter von militärischen Möglichkeiten der Ukraine. Auch das ist Propaganda im Staatsfernsehen, dabei kann man im Kriegsfall den Nachrichten keiner Kriegspartei glauben. 


Montag, 4. Juli 2022

"Kunst kommt von Können oder Kennen."

Was ich an Kassel wieder mal so toll finde, das ist der völlige Realitätsverlust, unter dem ein Kreis von einheimischen Leuten leidet, der sich für kulturell bewandert hält. Sie lieben ihren Beuys und wissen auch sonst gut Bescheid darüber, was Kunst ist. Sie sehen nun die Freiheit der Kunst in Gefahr, reden von Zensur, bloß weil ein armseliges Geschmier voller Karikaturen wegen antisemitischer Deutungsmöglichkeiten auf politischen Druck hin entfernt werden musste. Zu Recht haben verantwortliche Leute ihren Hut nehmen müssen, denn sie wussten offensichtlich nicht, was da ausgestellt werden sollte. Und auch die Stadt Kassel hat spät reagiert, auch weil sie es mit der Kunst gar nicht so ernst nimmt. Und es ist ja auch so, Kunst im klassischen Sinn bietet die documenta sowieso nicht. Gern erinnere ich mich an die Schlitten, die Herr Beuys mal zusammen gebunden hatte und als Werk präsentierte. Ich hätte das auch gekonnt, nur heiße ich leider nicht Beuys. Wenn ich Kunst sehen möchte, dann gehe ich ins Städel oder in eine Gemäldegalerie. Insofern ist es wirklich nicht nur wegen des Antisemitismusvorwurfs richtig, dass das im übrigen gar ncht nicht so neue "Kunstwerk" der indonesischen "Künstler" verschwunden ist. Das ganze Geschwurbel darüber ist überflüssig. Andere zu diffamieren, das ist keine Freiheit, zumal der Steuerzahler die Rechnung bezahlt. 




Dienstag, 28. Juni 2022

FeWo

Urlaub in Ferienwohnungen offenbart immer wieder das, was die Besitzer-/innen entweder fur eine originelle Stylingidee halten oder zu mindest für geeignet, ein gemütliches Ambiente vorzutäuschen. Alternativ findet sich dort schlimmstenfalls das, was in der eigenen Wohnung oder dem Speicher keinen Platz mehr hatte. Leider korreliert die Einrichtung und Ausstattung der Ferienwohnungen nicht mehr unbedingt mit dem Preis. 
Insbesondere die Einschränkungen durch Corona lassen diese Schere weiter aufgehen. So wird die Zeit,
die man in solchen Verhältnissen leben will, immer kürzer. Denn nichts ist wie gewohnt am Platz und über abgelaufene Lebensmittel der Vormieter-/innen oder rostige Kühlschränke ärgert man sich eben genauso wie über fehlendes Gartenmobiliar und ungepflegte Terrassen.


Zuhause ist es doch am schönsten. 








Dienstag, 21. Juni 2022

Dawn of Titans

 Unsinnige Ideen sprießen derzeit geradezu wie Pilze aus dem Boden. So überlegt man hierzulande tatsächlich eine Saison für das Maskentragen einzuführen, die soll von Oktober bis Ostern des nächsten Jahres gehen und dies vorläufig für immer. Die Bürger dieser unserer Vollkaskogesellschaft sollen zulasten kommender Generationen durch weitere Verschuldung des Staates entlastet werden. Und in der Ukraine träumt man davon, die Russen notfalls mit der Schaufel in der Hand zu erschlagen. Da halte ich mich lieber an meine eigenen Ideen. 

So befand ich mich in einer Singularität, deren Endlosigkeit mir aussichtslos erschien. Ohne Zeit und Raum erfüllte mich ein Schrei nach Veränderung . Eine gewaltige Energie verwirbelte das Nichts in scheinbare Materie. Die Schöpfung als Bühne einer Vorstellung. So fand ich mich im Spielgeschehen eines Computerspiele wieder und ärgerte mich über einen schnellen Reiter, der die schnellste Figur in meiner an sich unterlegenen Truppe  war. Ich wusste um seine Stärken und dass er fast jeder anderen Spielkreatur überlegen war, doch musste der selbstständige Kampf gegen einen Übermacht am Ende seine Vernichtung bedeuten.Ohnmächtig sah ich seiner Bewegung zu, ohne etwas verändern zu können.

Dann sah ich meine Schwiegermutter in Begleitung eines asiatisch aussehenden Mädchens wieder. Ich rannte auf die zu und umarmte sie, was ich im richtigen Leben so nicht getan hätte. Wir wollten meine Frau suchen, die sich auf einem Sportplatz in einem Spielgeschehen befinden sollte. Doch sie war nicht in meinem Team dabei. Das erschien mir sehr real.


Samstag, 4. Juni 2022

Respekt

 Aus Respekt vor dem Personal, so heißt es an der Ladentür, solle man einen Mund-/Nasenschutz beim Betreten des Geschäfts tragen. Auf den Websites des Bekleidungsunternehmens, das auch in Lemgo eine Filiale betreibt, ist dazu nichts zu finden. Ob es sich bei dem Hinweis um eine Spezialität hier vor Ort handelt oder um einen Grundsatz in allen Filialen, das ist mir nicht bekannt. Es sagt aber einiges über das Verhältnis des Kunden zum Personal in den Geschäften hierzulande aus. Der Kunde ist hier nicht König, er hat sich anzupassen. Das merkt man schnell, wenn man im Supermarkt zur Hauptstoßzeit vom Personal halbwegs umgerannt wird, da eingeräumt werden muss. Auch das ist hierzulande nicht außerhalb der Geschäftszeit oder zu Zeiten mit schwachem Publikumsverkehr möglich. Und auch zu Corona-Zeiten ist es immer das Personal, das Mindestabstände zum Kunden nicht einhält. Corona ist leider in Deutschland eben immer noch nicht vorbei und es lässt sich trefflich Schindluder damit treiben. So fragten wir bei einem Fahrradhändler nach, ob wir beim Kauf von zwei Fahrrädern einen kleinen Rabatt bekommen könnten. Er antwortete, normalerweise Ja, aber wegen Corona bekäme er kaum noch Fahrräder herein. Dumm nur, dass seine ganze Verkaufshalle voll mit Bikes und Rädern aller Art stand und der Verkäufer, den wir zuerst kontaktierten dies durchaus für möglich hielt. Aber ich denke, andere werden ihren Rabatt bekommen haben, wenn sie Vergleichbares kaufen wollten. Da soll sich doch manches Geschäft nicht wundern, wenn der Onlinehandel boomt. Denn dort gibt es Rabatt für alle oder es gibt keinen.    

Sonntag, 29. Mai 2022

Kolberg in Hinterpommern - weiteres Adressbuch von 1878 erfasst

 Kolberg - Adressbücher 1878, 1909 und 1920

Vor einigen Jahren habe ich für die Pommerndatenbank die beiden Adressbücher von Kolberg aus den Jahren 1909 und 1920 in Excel eingegeben. Ein weiteres Adressbuch, dieses Mal von 1878 habe ich nun in Excel erfasst und den neuen Datenbestand mit dem der bereits erfassten Adressbücher akkumuliert. Somit sind nun die Daten dreier Jahrgänge der Kolberger Adressbücher ab sofort auch auf meinem Blog verfügbar. Einfach den nachstehenden Link 
mit der rechten Maustaste anklicken.

Kolberg - Adressbücher 1878, 1909 und 1920

Die Adressbücher befinden sich auch in der Datenbank des Vereins "Kolberger Lande".  

Dort finden sich Daten zur Orts- und Familienforschung der Stadt Kolberg und des Kreises Kolberg-Körlin. Ein Besuch lohnt sich für alle, die mehr über ihre pommersche Herkunft erfahren möchten.

Für Interessierte besteht die Möglichkeit der Mitarbeit.




Donnerstag, 26. Mai 2022

Padre Mio

 “ Wenn’s donnert im Mai, dann ist der April vorbei.”

Mit dieser (pommerschen?) Weisheit beglückte uns mein Vater so manches Mal. Logisch ist das nicht wirklich, denn wenn es im Mai nicht donnert, ist dann der April nicht vorbei? Aber wen kümmert schon Logik. Der Vatertag ist schließlich nicht nur staatlich anerkannten Vätern zuzuordnen. Obwohl ich also durchaus auch grölend mit einem Bollerwagen voller Bier durch die Gegend laufen könnte, hindert mich meine nicht dafür vorhandene Leidenschaft daran. Aber kommen wir zu den großen Problemen dieser Tage: die Affenpocken. Sie werden nicht durch Körperkontakte mit Affen übertragen, wobei menschlicher Affen davon ausgeschlossen sind, sondern durch eben jene Kontakte von Männern mit Männern. Das Wort “schwul” ist hier zu vermeiden, um eine Stigmatisierung unbedingt nicht vorzunehmen. Schwul muss Mann also sein oder bisexuell, um nicht stigmatisiert zu werden, auch nicht vom Bundeskarl Lauterbach. Also Vorsicht, liebe selbstständige Denker, wenn ihr nicht von den Affenpocken befallen werden könnt, weil ihr “hetero” seid, dann gibt es kein Pardon in Sachen Stigma. Das ist doch mal logisch. 

Donnerstag, 19. Mai 2022

Scharade

Bundeskarl möchte gern wieder unser gutes Steuergeld für Corona-Impfstoffe heraus schmeißen. Die Truppen sind bereits mobilisiert. Man möchte jetzt die über 60-Jährigen zur Impfung zwingen, dann hätte man genügend Abnehmer/-innen. Das Ganze wird ohne mich ablaufen. Denn nach drei Impfungen bin ich derartig dauerallergisch, dass ich es nur mit der ständigen Einnahme von Ceterizin aushalte. Auch mein latenter Fließschnupfen ist zu einem dauerhaften Begleiter geworden. Es liegt doch auf der Hand, dass die regelmäßige Impferei zu Überreaktionen des Immunsystems führen kann, zumal ein Antikörpertest vor der Impfung unterbleibt. Mit Wissenschaft, auf die sich unser Bundeskarl immer beruft, hat das nichts zu tun. 

Samstag, 14. Mai 2022

40

 Vor 40 Jahren befanden wir uns auf dem Weg nach Lemgo, wo wir kirchlich heiraten wollten. Der Tag hatte in Friedrichsdorf am Taunus begonnen, wo wir standesamtlich getraut wurden. Da mein damaliger Freund Jochen mich im Stich ließ, war meine Trauzeugin amtlicherseits gestellt worden, während meine Schwägerin das Amt für meine zukünftige Frau übernahm. Von Anbeginn unserer Ehe blies uns der Gegenwind scharf ins Gesicht. Nach einem gemeinsamen Essen im Darmstädter Hof in Bad Homburg-Gonzenheim fuhren wir zu unserer Wohnung in Friedrichsdorf-Burgholzhausen und packten für Lemgo. Kassel spielte schon da keine Rolle mehr für mich, denn meine Eltern hatten sich von mir abgewandt und würden auch wegen ihrer eigenen Situation nicht zu meiner Hochzeit kommen. Wieder einmal stand ich allein da, denn auch mein jüngerer Bruder, stark gehandicapt von Geburt an, war nicht auf meiner Seite, wie er mir schriftlich mitteilte. Auch im Mehrfamilienhaus in Burgholzhausen hatten wir als einzige Mieter in einer Eigentümergemeinschaft einen schweren Stand. So fiel mir die Fahrt nach Lemgo nicht so schwer. Abends trank ich mehrere Runden Bärenfang mit meinem Schwiegervater, was ihm vor allem an unserem Hochzeitstag noch zu schaffen machen sollte. Schwiegermutter nähte mir meine Anzughose enger. Ich litt immer noch unter den Folgen meines vorjährigen Israel-Aufenthalts.Vermutlich durch Salmonellen verlor ich fast 10 kg Gewicht, die ich nur schwer wieder ansetzte. So endete dieser Tag in unruhiger Erwartung des folgenden im Esszimmer meiner Schwiegereltern, das für unsere Übernachtungen geräumt war. 

40 Jahre, sie waren lang, teilweise schwer und von Unsicherheit begleitet und doch vergingen sie so schnell. Meine Eltern schafften 43 Jahre und 10 Monate, meine Schwiegereltern 44 Jahre. Die 4 vor der 0 flößt schon Respekt ein. Wie lange werden wir noch zusammen sein?

Unsere Hochzeitsbilder stehen fast unbeachtet im Schrank. Als ich sie damals meinen Arbeitskolleginnen zeigte, gab es manches lange Gesicht. Ich war endgültig vom Markt verschwunden.


Dienstag, 3. Mai 2022

Der Perry kommt

 Zum Wohle des ukrainischen Volkes, das müsste nun auf dem Reichstagsgebäude in Berlin stehen. Doch während wir viel für dieses im Krieg stehende Land tun, wird dessen Botschafter, ein gewisser Herr Melnik immer frecher. Leider fehlt uns das Nationalbewusstsein, um den Kerl zur Rechenschaft zu ziehen. Und wie immer zu Zeiten einer SPD-Regierung sind die Medien unerbittlich bemüht, der Regierung bei jeder möglichen Gelegenheit in den Rücken zu fallen. Das ewige Gerede von der Führungsschwäche eines Olaf Scholz nervt zudem. Deutschland braucht ihn wohl, den Führer. Damit haben wir ja glänzende Erfahrungen gemacht. Den guten Führer gibt es aber nur in Romanen. Der heißt Perry Rhodan und wird von mir wie in alten Zeiten verschlungen. Er lebt ewig, jedenfalls in meiner Welt.

Dienstag, 19. April 2022

Schwere Waffen

 Die Buschtrommeln behämmern den Rauschebart unterm Wehrmachtsschnitt,
soviel Männlichkeit wächst da im Gesicht, die Uniform fehlt und der Tritt.
Das Mittelalter grüßt aus der Zeit zurück,
wo Frauen da waren für des Mannes Glück.
Doch hat sich hierzulande viel verändert,
so wird zum Beispiel gern gegendert.
Dem Kerl, dem bleibt das Aussehen nur
über der ganzen weichen Natur.
Was Frauen wollen, das blieb stets gleich,
sie herrschen heimlich in des Mannes Reich.


Mittwoch, 13. April 2022

Entdecke den Boykott

 Manche Vorstellungen finde ich erschreckend. Zum Beispiel, wenn im Bett nebenan ein schwarzer Hund liegen würde, der dauernd etwas von mir wollte. Andere Vorstellungen sind mir angenehmer. Ich sehe mich selbst mit nacktem Oberkörper joggen. Die Schultern sind immer noch nicht breit, aber ich bin viel muskulöser geworden. So kenne ich mich gar nicht. Aber mir erscheint die Lebensrealität heutzutage ohnehin unwahrscheinlich. Beim Schreiben kämpfe ich dauernd mit irgendeiner Rechtschreibprüfung um die richtigen Worte. Wenn Sie meine Formulierungen nicht kennt, ändert sie die einfach. Um überhaupt in den Blog zu kommen, muss ich meine Identität zusätzlich auf dem Handy nachweisen. Man muss sehr viel. Da wo Datens Schutz wichtig wäre, wird er aufgehebelt, da wo nicht, zelebriert. Deutschland liebt den Schutzgedanken mit der Kraft einer Vollkaskoversicherung. Ganz ehrlich: würden sie mit diesem Editor weiter schreiben?

So mancher Algorithmus beherrscht mittlerweile unseren Alltag. 1984 lässt schön grüßen.

Instagram (von meiner Rechtschreibprüfung als "insgesamt" bezeichnet) ist statt Beiträgen meiner Freunde und -dinnen voller Werbung, die mich angeblich interessiert. Jeder meiner Clicks hat ungeahnte Angebote. Entdecke dies, entdecke das, der Konsument als geduztes Werkzeug. Achso und Abmelden von diesem Blog geht auch nicht, ich müsse noch ein Widget aktualisieren. 

Bleibe ich doch lieber ein Fernseher, der geflissentlich Meinungsmache und Propaganda übersieht. Noch Fragen Rechtschreibprüfung?

(wieso?) 

I find some ideas frightening. For example, if there was a black dog lying in the bed next door that constantly wanted something from me. I am more comfortable with other ideas. I see myself jogging shirtless. The shoulders are still not broad, but I've gotten a lot bigger. I don't even know myself like that. But the reality of life today seems improbable to me anyway. When writing, I'm constantly struggling with some spell checker to find the right words. If it doesn't know my wording, it just changes it. 

In order to get into the blog at all, I also have to prove my identity on my cell phone. You have to do a lot. Where data protection is important, it is lifted, where not, it is celebrated. Germany loves the idea of ​​protection with the power of fully comprehensive insurance. Honestly, would you keep writing with this editor?

Many an algorithm now dominates our everyday lives. Greetings from 1984.

Instagram (labeled "insgesamt" by my spell checker) is full of ads that claim to interest me, rather than posts from my friends. Each of my clicks has unexpected offers. Discover this, discover that, the consumer as a tool. Oh and unsubscribing from this blog doesn't work either, I still have to update a widget.

I'd rather stay a television viewer who studiously ignores opinion-making and propaganda. Any spell check questions?

(why?)




Dienstag, 5. April 2022

Gewäsch

 Es ist eine Sache, in einer Stadt zu wohnen, die schön ist. Es ist eine andere, sich in ihr wohl zu fühlen. Zur Zeit findet hier der Todeskampf (hoffentlich) des Maskentheaters statt. Lange genug lief man mit den Staubschutzmasken im Gesicht herum. Dabei sagt schon der gesunde Menschenverstand, dass Masken, durch die man atmen kann, natürlich keine Viren aufhalten, die jemand anders ausgeatmet hat. Doch die Menschen sind hierzulande derartig verängstigt, dass sie dem ganzen Spuk glauben. Glauben ist aber nicht Wissen, so wenig wie Wissenschaft in Corona-Zeiten Wissen geschafft hat.


In Zeiten des Ukrainekriegs ein treffender Spruch. Denn jeder, der auch bei diesem Thema nicht automatisch auf Seiten der Ukraine steht oder etwas äußert wie der Philosoph Precht, der wird öffentlich in den Medien geächtet. Der Umgang mit unserem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder ist zum Kotzen. Das ist also unsere westliche Scheindemokratie, für die Zivilisten in der Ukraine täglich sterben. Wir sanktionieren die Atommacht Russland, nicht aber Saudi-Arabien (führt ebenfalls Krieg). Schönen Dank.

Freitag, 1. April 2022

MyLife 2017 - 2020

 Fällt es leichter, über einen Zeitraum zu schreiben, der so kurz zurück liegt? Nein, mir leider nicht. Die Motivation dazu ist zum Einen nicht sehr groß, zum anderen steht in diesem Blog ja recht viel aus den vergangenen Jahren. Da sich die Sicht der Dinge allerdings im Laufe der Zeit verändert, macht es vielleicht doch Sinn, noch einmal darüber nachzudenken. Leider habe ich die gute Sitte von früher, Texte erst einmal ins Unreine zu schreiben und sie dann in die Blogs hinein zu kopieren, aufgegeben. Mittlerweile kommt alles gleich in den Blog, den ich dann ab und zu sichere. Das geht zum Glück mit meinem aktuellen Blog. Leider führt das nun dazu, dass ich nicht mehr in irgendwelchen Verzeichnissen schriftliche Hinterlassenschaften finde. Aber wer suchet, der findet im Zweifel im eigenen Kopf.

Meine neue Position als Minijobber brachte einige Veränderungen in der Firma mit sich. Zunächst hatte ich Mühe, meinen Urlaubsanspruch durchzusetzen. Niemand hatte bedacht, dass ich als Minijobber nicht gegenüber den übrigen Angestellten der Firma benachteiligt sein darf. Besonders mein Kollege B. glaubte, ich hätte sowieso Urlaub. Aber mein Ansprechpartner war ja wie üblich die Personalabteilung. Das konnte schließlich geregelt werden, verringerte aber die Zahl meiner zu leistenden Arbeitsstunden.  23,5 waren es im Monat zu Anfang gewesen. Ich konnte mich nicht beklagen, auch wenn ich den Umgang mit meinem berechtigten Ansinnen nicht als professionell empfand. Schließlich machte ich die Firma ja auf einen Fehler aufmerksam, der alle Minijobber betraf. Meine Arbeit im Betriebsrat legte ich nieder, was einen meiner Kollegen besonders freute, der es bei der letzten Betriebsratswahl noch nicht einmal als Ersatzmitglied ins Gremium geschafft hatte. Es hätte wenig Sinn gemacht, wenn ich zu einzelnen Sitzungsterminen an meinen arbeitsfreien Tagen eingeladen worden wäre. So verrückt war ich auf die Sitzungen nicht so, wie es einmal ein Ex-Kollege aus unserer Abteilung gewesen war, der sogar an seinen freien Tagen in die Firma kam, um Sitzungstermine wahrzunehmen, vermutlich auch um Ersatzmitgliedern keine Gelegenheit zur Teilnahme zu geben. 

2017 war überhaupt, auch abgesehen davon, ein Jahr der Veränderung. In unserem Haus war es schon länger sehr ungemütlich. die italienisch-polnische Kombination über uns, schlug wieder zu. Wir sollten doch zu sehen, nicht zu viel Dreck von unseren Hundespaziergängen mit ins Treppenhaus zu bringen und daher gefälligst einen Fußabtreter der Firma Aldi benutzen, den man uns großzügig vor die Hauseingangstür legte. Für eine vernünftige Lösung, etwa einen Rost statt der vorhandenen Fußmatte war man nicht zugänglich, das hätte auch ein bisschen mehr Geld gekostet. Ein Hund, noch dazu ein kleiner, macht natürlich angreifbar. So sahen wir uns folgerichtig nach Alternativen für unser zukünftiges Wohnen um.  

Im März 2017 führte uns der Weg nach Lemgo. Auch zu Zeiten unserer Berufstätigkeit war es immer wieder Thema zwischen uns, den Wohnsitz nach Lemgo zu verlegen. Ruths Elternhaus zu übernehmen, war vor langer Zeit an überhöhten finanziellen Forderungen der Schwiegereltern an uns, gescheitert. Zudem hätte ich beruflich aufgrund meiner Laufbahn kaum einen adäquaten Job in Lemgo gefunden. Nun waren wir frei. So schauten wir uns immer mal um, wenn wir in der Gegend waren. Ein Projekt im alten Amtsgericht von Lemgo fiel uns auf. Betreut wurde das Ganze von der Sparkasse in Lemgo. Wir nahmen Kontakt auf, doch es stellte sich heraus, dass für uns keine interessante Wohnung mehr zu haben war. Stattdessen stellte man uns ein noch in Planung befindliches Projekt vor. Eigenartigerweise hatten sich aber auch da bereits Investoren die besten Lagen resp. Wohnungen gesichert. Unser Interesse galt nun einer Erdgeschosswohnung mit etwas Rasen vor der Terrasse, weil wir es unserem Hund und uns selbst etwas leichter machen wollten. Dazu war aber die Frage zu klären, ob ein Sondernutzungsrecht besteht, welches uns die Einzäunung desselben erlauben würde. Die Information dazu war sehr indifferent. Merkwürdig empfanden wir die in Lippe oft geäußerte Frage, warum wir aus unserer "schönen" Gegend denn nach Lippe ziehen wollten. Das fragte auch der nette Herr der Sparkasse Lemgo, was sich immer schnell mit der Herkunft meiner Frau erklären ließ. Ein sehr netter junger Friseur, der wie sich heraus stellte, auch kein Lipper resp. Lemgoer war, meinte nur, dass es, wenn seine Freundin nicht aus Lemgo wäre, schwierig geworden wäre. Er schnitt mir die Haare so gut, wie mein Stammfriseur in Bad Vilbel. Leider war er dann beim nächsten Besuch in Lemgo schon nicht mehr in dem Friseursalon tätig. Überhaupt sind lange Haare in Lippe nicht unbedingt ein Türöffner. Die Frau meines Schwagers gab zu verstehen: es sehe bei mir schrecklich aus. So schlug nun unser Pendel wieder in Richtung Schöneck aus. 

Zumal ich mich, auch auf Initiative meiner Frau, um das Ehrenamt eines Seniorenbeirats im Schönecker Ortsteil Kilianstädten erfolgreich beworben hatte und die Wahl dazu gewann. Als Jungsenior entsprach ich der Zielgruppe der Gemeinde und erfuhr Unterstützung durch die Bürgermeisterin, die mich von meiner Vereinsarbeit für den Förderverein Leselust kannte. Just jener Verein, der das Jahr 2017 nicht überleben sollte. Man bot mir an, das Amt des Vorsitzenden im Seniorenbeirat zu übernehmen, was ich akzeptierte, ohne mir über die damit verbundene Reisetätigkeit im Klaren zu sein. Warum ich Vorsitzender wurde, war auch schnell klar. Niemand wollte einen bereits im Ort ehemals im Ausländerbeirat tätigen Herrn zum Vorsitzenden haben.     

Auch unser übriges Leben ging seinen rührigen Verlauf weiter. Im Mai landeten wir auf unserem erneuten Weg an die Ostsee in Lemgo. Wir übernachteten wieder mal im Borke und waren abends in recht harmonischer Stimmung bei meinem Schwager zum Grillen eingeladen. Der nächste Tag und die Abfahrt aus Lippe fiel mir sehr schwer. Ich musste wieder um eine Nerven am Steuer kämpfen, was mir einigermaßen gelang. Auf unserem Weg nach Lübeck, mussten wir eine große Umleitung wegen einer Baustelle nehmen. Das kam mir sehr entgegen. Der Rest der Anreise über Travemünde nach Niendorf führte mich durch das Schleswig-Holsteiner Land. Kaum angekommen, gingen die Probleme weiter. Der hinterlegte Schlüssel schien nicht in das Schloss der Tür zur Ferienwohnung zu passen. Die Touristeninformation hatte schon zu, aber mit Hilfe der örtlichen Polizei passte der Schlüssel doch. Meine Nerven lagen einfach blank, Die Wohnung selbst war zudem im Vergleich zu der Wohnung, die wir im Vorjahr gebucht hatten, enttäuschend und der Ort glänzte mit einigen neuen Baustellen. Schon immer hatte ich das Gefühl, dass es nicht gut ist, immer wieder an den gleichen Ort zu fahren. Auf der Rückfahrt gab es für mich die gleichen Nervenprobleme wie auf dem Hinweg. Wieder führte der Weg zurück über Lemgo. Die letzte Raststätte vor der Abfahrt war dann für mich das Ende der Fahrt. Wir hatten ein Zimmer im Liemer Krug gebucht. Das Hotel kannten wir nicht so gut und es befand sich im Umbau. Warum, das konnte man an den noch nicht renovierten Zimmern erkennen. Selbst unser Hund Mecky stürmte sofort wieder durch das Treppenhaus nach draußen. Zum Glück gab es keine Schwierigkeiten mit der Stornierung. Wir landeten wieder im Borke. Es sollte nicht unser einziger Urlaub bleiben.  Im August reisten wir mit dem Bus über Danzig in die Masuren nach Sensburg im ehemaligen Ostpreußen. Mitte September bis Anfang Oktober waren wir in Lemgo. Ruth feierte dort bei ihrer goldenen Konfirmation mit und traf eine Jugendfreundin. Im späteren Verlauf des Jahres nahmen wir an einer Busreise zur Olivenernte nach Istrien teil und im Dezember folgte eine vorweihnachtliche Reise ins Vogtland. Allein auf meinem flickr-Account sammeln sich über 400 Fotos und Videos von meinem ersten Jahr als Rentner an. Mittlerweile besaß ich eine Spiegelreflexkamera, ein Einstiegsmodell zwar, aber immerhin mit Teleobjektiv und das motivierte enorm zum weiteren Knipsen. Da ich in diesem Blog in meinen Beiträgen des Jahres 2017 sehr viel bereits geschildert habe, beschränke ich mich hier auf die wesentlichen Veränderungen, die in diesem Jahr eintraten.

Zunächst traf ich bei meinen Gassi-Gängen in Kilianstädten öfter auf einen sehr freundlichen Menschen, mit dem wir wegen Mecky oft ins Gespräch kamen. Einmal half er uns sogar, ihn wieder einzufangen, als er sich mal losgerissen hatte. Da die Situation in unserer Eigentümergemeinschaft einfach nicht besser wurde; überlegten wir, was unsere Wohnung bei einem Verkauf wohl bringen würde. Bevor wir ein neues Objekt erwerben konnten, mussten wir uns ja im Klaren sein, wieviel Kapital uns zur Verfügung stünde. Wir riefen bei einem Immobilienmakler namens Meiß in Bad Vilbel an und schnell stellte es sich heraus, dass war der Mann, den wir bereits kannten. Er wohnte mit seiner Gattin in einem Haus nähe eines kleinen Parks in Kilianstädten. Daher war ein Termin schnell vereinbart. Er schaute sich alles an und war ganz angetan von unserer Wohnung. Nur wenige Tage später rief er an und sagte, er habe einen Käufer. Dieser erwies sich als solvent und sehr interessiert. Für unseren Geschmack ging das alles ein bisschen schnell, wollten wir doch nur wissen, was unsere Wohnung wert ist. Der junge Mann besichtigte die Wohnung allein, seine Freundin spielte dabei keine Rolle, was sich als gut erwies. Er hatte auch bereits alle Informationen über unser Objekt, denn er hatte zuvor im Nachbarhaus versucht, eine Wohnung zu erwerben, war aber nicht zum Zug gekommen. So ging die Einigung eigentlich nur um den Kaufpreis und eine zu vereinbarende Nutzungsgebühr, da wir erst ausziehen würden, wenn wir eine für uns geeignete, altersgerechte Wohnung gefunden hätten. Letzteres erwies sich als kein Problem, da unser Käufer nicht beabsichtigte, selbst einzuziehen. Der Kaufpreis lag zudem über dem, was man uns bei früheren Schätzungen angeboten hatte und vor allem deutlich über unserem Kaufpreis. So kam es im September zur Beurkundung des Verkaufs bei einer Notarin in Oberursel, die unserem Makler sehr bekannt war. Wir fielen nun auf den Status eines Mieters unserer ehemaligen Eigentumswohnung zurück. Diesen Status wollten wir nicht allzu lange behalten. Wir suchten also alternativ auch in Schöneck und Umgebung, hatten ein Angebot in Nidderau. Die Wohnung lag allerdings auch im zweiten Stock des Wohnhauses, war somit nicht altersgerecht. Aber auch in Lemgo gab es Probleme mit dem Wunschobjekt. Obwohl meine Frau anlässlich ihrer goldenen Konfirmation positiv für Lemgo gestimmt war, gestalteten sich die Verhandlungen mit der Sparkasse Lemgo schwierig. Unser Betreuer schlug schließlich ein Treffen mit dem Geschäftsführer des Bauträgers vor. Und der sagte uns klipp und klar, er habe so ein großes Projekt mit 24 Wohnungen noch nie gebaut, mit der Fertigstellung sei frühestens Ende 2018 zu rechnen. Ein Schock für uns, denn solange wollten wir unseren Käufer eigentlich nicht bezahlen. Zudem war zu diesem Termin unsere vertragliche Nutzungsdauer abgelaufen. Somit war auch das unrealistisch. Auch sah das Baugrundstück, auf dem sich noch die verlassenen Hallen einer Mühlsteinfabrik befanden, nicht nach einem baldigen Baubeginn aus. Ausstehende Genehmigungen z.B. zum Fällen der auf dem Grundstück stehenden Bäume schienen ebenso einem Beginn noch im Weg zu stehen. Wir legten das Ganze ad acta. Am 30. September wurde mein Patenkind 18 und wir konnten ihm sein Sparbuch, welches wir ihm angelegt hatten als Geschenk überreichen. Laut meinem Schwager war meine Patenschaft mit seinem Erwachsenwerden zudem beendet. 


Auch meinem Einzelzimmerdasein in der Firma wurde nun ein Ende bereitet. Der Umzug in die Anzeigenabteilung stand an. Dagegen konnte ich schlicht gar nichts einwenden. Denn auch die Kollegen zogen um. Die Räume der Kursredaktion waren anderweitig bereits verplant. Neuer Ärger stand durch eine an sich erfreuliche Tatsache an. Die Wertpapier-Mitteilungen zahlten ihren Mitarbeitern eine Sonderzahlung anlässlich des 70-jährigen Bestehens aus, die auch ich erhielt. Das machte die die deutsche Rentenversicherung auf mich aufmerksam. Ich musste beweisen, dass es sich um eine einmalige Sonderzahlung handelte und nicht um einen nicht gemeldeten zweiten Job. Die Rückforderung eines Teils meiner erhaltenen Rentenzahlungen drohte. 

Im vorweihnachtlichen Vogtland gefiel es uns sehr gut. Schnee lag rund um unser Hotel in Schöneck im Vogtland. Der Weihnachtsmarkt in Plauen gefiel uns deutlich besser als der in Bayreuth, den wir auf dem Hinweg besuchten. Highlights waren auch Bad Elster und die Göltzschtalbrücke, ein sehr beeindruckendes Bauwerk und größte Ziegelsteinbrücke der Welt, die heute noch von der Deutschen Bahn befahren wird. Klingenthal an der tschechischen Grenze durfte nicht fehlen, kaum zu glauben, was sich hier am Ende des Zweiten Weltkriegs für ein Hass gegen Deutsche gerichtet hatte. Es gab eine Anfrage zu einem Treffen von einer meiner beiden Töchter. Vor diesem Treffen wollte sie noch zum Friseur gehen und wir vereinbarten zwecks weiterem Gespräch einen Rückruf meinerseits, der leider ins Leere ging. Meine Motivation sank von großer Freude sofort in einen tiefen Keller. Es war klar für mich, dass ich die Aktion als Spiel mit meinen Gefühlen auffasste und mich dem nicht mehr aussetzen würde. Wie ich schrieb, zündete ich zum Jahrestag des Todes meiner Mutter am 1. Weihnachtsfeiertag eine Kerze auf dem Friedhof in Maintal-Wachenbuchen an. 

Ich merkte schon länger, dass sich meine Anforderungen als Urlaubsvertretung mehr und mehr in Grenzen hielten, sodass ich Mühe hatte, mein Stundenkontingent zu erfüllen. Ohnehin waren die ganzen Berechnungen manchmal nicht eindeutig, denn auch meine Fahrkarten, die ich erstattet bekam und die Überstunden, die durchaus erlaubt waren, um Spitzen in Urlaubszeiten abzufangen, machten das Ganze weder für die Personalabteilung noch für mich einfach. So verwunderte es mich nicht, als ich ausgerechnet von einem Mitglied des Betriebsrats über die Absicht informiert wurde, mir keinen neuen Vertrag mehr zu geben. Somit lief mein Arbeitsverhältnis am 31.3.2018 aus. Zwar wurde ich gefragt, ob ich ggf. noch für Arbeitseinsätze zur Verfügung stehen würde, aber mir war es klar, dass dieser Fall sicher nicht eintreten würde. Längst hatte ein Mitarbeiter der Anzeigenabteilung meine administrative Tätigkeit in der Investmentfondsabteilung zu seiner eigenen gemacht und die restliche Arbeit konnte ganz sicher von meinen Ex-Kollegen gemacht werden. Immerhin bekam ich am letzten Tag noch das freundliche Angebot zu einem Glas Sekt. Ich war jedoch terminlich und intellektuell schon längst woanders in meinem Kopf und redete mich damit heraus, dass ich bei Gelegenheit noch einmal herein kommen würde, um dies nachzuholen. Meine Ambitionen in dieser Hinsicht hielten sich in Grenzen.  So endeten 29 1/2 Jahre mit der Abgabe meiner Codemarke in der Personalabteilung. Niemanden von der Führungsriege und auch nicht meinen unmittelbaren Abteilungsleiterkollegen (urlaubsbedingt) sah ich an diesem Tag noch einmal. 

Doch auch 2018 gestaltete sich ambivalent. Nicht nur die Entscheidung über unseren künftigen Wohnort, auch die Frage, ob wir nach den Erfahrungen, die wir in unserer Schönecker Eigentümergemeinschaft gesammelt hatten, überhaupt noch einmal eine Eigentumswohnung erwerben sollten, war offen. Wir hatten uns im November des Vorjahres noch die Baustelle eines Hauses in der Händelstraße in Lemgo angesehen. Hier wurden für die Wohnbau Lemgo Mietwohnungen gebaut. Die anfänglichen Gespräche mit der Mitarbeiterin der Wohnbau Lemgo gestalteten sich sehr freundlich und wir waren zuversichtlich, noch in 2018 eine Neubauwohnung im Lemgoer Musikerviertel anmieten zu können. Doch es kam anders. Nach unseren Besuchen im Januar und im Mai 2018 stellte es sich heraus, dass wir einen Mietvertrag bei der Wohnbau nicht unterschreiben konnten. In diesem Blog beschrieb ich im Mai 2018, was passiert war. Wir sollten einen Mietvertrag für eine vollkommen unfertige Wohnung unterschreiben. Weder konnten wir uns einen Fußbodenbelag aussuchen, wie ursprünglich zugesagt, noch kannten wir die übrige Ausstattung. Während die Miete sich an der Oberkante der ortsüblichen Mieten bewegte, war diese nämlich im Großen und Ganzen recht einfach. Auch die Zuordnung des Kellers erfolgte entgegen vorheriger Zusage eines Fensters. Als wir die Reißleine zogen, bekamen wir zusätzlich noch ein Hausverbot erteilt. Aber auch in Schöneck lief es nicht besser. Hier hatten wir bereits eine Wohnung angemietet, erste Möbel hingebracht, mussten aber wegen unangenehmen Geruchs nach Chemie, einen Rückzieher machen, der uns Geld kostete. Der Vermieter war nicht willens und in der Lage, uns über die Ursache des stechenden Geruchs aufzuklären. Aber nicht nur Geld kostete uns die Fehlschläge, es waren auch meine Nerven, die mir immer öfter einen Streich beim Autofahren spielten. Da Autobahn für mich ein schwieriges Terrain geworden war, wich ich auf Bundesstraßen und noch kleinere Straßen aus. Wir hatten uns die kürzeste Strecke nach Lemgo zunutze gemacht und fuhren nun nur noch bis Marburg/Cölbe Autobahn, den Rest auf einspurigen Straßen vorbei am Edersee bis nach Diemelstadt Richtung Altenbeken. Doch auch das strengte mich an. Insbesondere das schnelle Fahren auf ausgebauten Abschnitten belastete mich sehr. 

Zu meinem Glück ging es beim nächsten Urlaub Ende Mai per Bus ins Piemont und das Aostatal. Mein Schwägerin war wieder mit an Bord. Das Hotel lag in einem sehr kleinen Ort, hatte zwar eine schöne Poolanlage, aber ansonsten vor allem abends, ausgesprochen wenig zu Essen zu bieten. So kam es, dass wir eines Abends im Bus saßen und uns vom Busfahrer und seiner Servicekraft mit Würstchen aus der Bordverpflegung bewirten ließen. Die Tagesausflüge brachten uns zum Glück auf andere Gedanken, denn auch das ursprünglich uns zugewiesene Zimmer hatte leider Schimmel an der Wand. Der Zimmertausch ging aber glatt über die Bühne. Meinem Fotohobby widmete ich mich auch während  dieses Urlaubs, ob es die Reisfelder auf den Ebenen während der Hinfahrt oder das Panorama des Mont Blanc, es gab viel neues Kamerafutter. 

Immer ungemütlicher wurde es in unserem Haus, besonders den Castor-Transport im Stockwerk unter uns hätten wir uns gern erspart. Mecky mag nun mal keine kleinen Kinder und knurrte die Kinder unserer Nachbarn unter uns konsequent an. So versuchten wir immer, denen aus dem Weg zu gehen, aber wundersamerweise öffnete sich die Wohnungstüre dort oft, wenn ich gerade mit dem Hund vorbeigehen wollte. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Weder beim Feiern, noch beim Musikhören nahmen sie auf uns Rücksicht. Über meine gelegentlichen Beschwerden, machte man sich lustig. Wir wussten, die Zeit unserer Nutzung unserer Wohnung läuft ab. Aber ebenso, wie wir uns nicht für eine Mietwohnung bei der Baugenossenschaft in Maintal entscheiden konnten, erging es uns auch mit einer gebrauchten Eigentumswohnung in Lemgo. Letztere befand sich in der Händelstraße in Lemgo. Wir hatten sogar schon einen Notartermin, den wir kurzfristig absagen mussten. Ja, wir zahlten fleißig Lehrgeld. Bei der Händelstraße hatten wir u.a. abgesagt, weil uns der Wohnungseigentümerbeirat, den wir kontaktierten, nicht weiter helfen wollte. Er war zudem in Personalunion auch der Hausverwalter. Im Haus wohnten eigentlich nur Mieter und er wollte es uns selbst überlassen, einem der Mieter zu sagen, dass er nicht mehr auf unserem Parkplatz stehen dürfe. Er tat dies aber schon über Jahre, weil die Vorbesitzerin, eine alte Dame dies jahrelang genehmigt hatte. Zudem gab es ungeklärte Feuchtigkeit im Schlafzimmer und viel Geld wäre in die Renovierung einer nicht altersgerechten Wohnung gegangen. Eine Wohnung, die 300 km entfernt vom eigenen Wohnort liegt, renovieren bzw. sanieren zu lassen, das hätten wir nur ortsansässigen Handwerkern überlassen können, die wir dann aber nicht selbst hätten kontrollieren können. Diese Aufgabe wäre meinem Schwager zugefallen, der aber nur mäßig begeistert war. Es fiel schon schwer, sich von diesem Projekt zu trennen. Vom Balkon aus hatte man einen schönen Blick in die Stadt und der Fußweg dahin wäre auch nicht zu weit gewesen. Das hätte ich mit Mecky selbst ausgekundschaftet. So blieb es uns, weiter zu suchen. Wohin das Pendel ausschlagen würde, war immer noch unklar. Wir wussten nur, dass wenn wir umziehen, egal wohin, es wäre eine fremde Gemeinde oder Stadt. Mein Ehrenamt in Schöneck wäre ich so oder so los. Dabei lief das gerade erst an. 

Nicht nur die Wohnungssuche beschäftigte uns. Bei unserem VW Tiguan war die Querlenkerbuchse defekt und Volkswagen zeigte sich wie zu erwarten, wenig kulant. Verschleiß, so lautete das Urteil, trotz weniger Jahre Laufzeit. Auch im Abgasskandal bei den Dieselmotoren musste ich handeln, ließ mich ins Klageregister eintragen. Zwar hatte ich das Software-Update angeboten bekommen und machen lassen, aber an eine Entschädigung für den Wertverlust der Dieselfahrzeuge dachte Volkswagen in Deutschland nicht. 

Der Verein "Leselust e. V. Förderverein Büchereien in Schöneck" wurde von mir im Alleingang aufgelöst. Zwar waren alle Vorstandsmitglieder, zu denen ich als Kassenwart gehörte, gleichwertige Liquidatoren, doch ich wusste, dass ich das selbst in die Hand nehmen musste. Im Endeffekt war ich froh, dass ich dieses Amt los war. Meine Tätigkeit war ja beendet, da das restliche Vermögen des Vereins erst nach einer Ruhefrist dem eigentlichen Vereinszweck, der Unterstützung der Schönecker Ortsteilbibliotheken zugeführt werden konnte. Als reines Hobby pflegte ich meinen Blog noch weiter, in dem ich Buchbesprechungen einfügte und Mariannes Termine für das von ihr gesponserte "Literarische Frühstück" dort weiter veröffentlichte. In meiner Eigenschaft als Seniorenbeiratsvorsitzender hatte ich die erste Jahrestagung der Seniorenbeiräte des Landes Hessen in meiner nordhessischen Heimat in Oberaula besucht. Während dieser Tagung fragte ich mich, wieviel von den Seminaren konnte ich tatsächlich für meine praktische Arbeit in unserer Gemeinde verwerten? Was bleibt in der Tat übrig als praktische Arbeit für die Senioren/-innen vor Ort? Die Landesseniorenvertretung in Wiesbaden schien mir sehr häufig mit ihrer Selbstverwaltung und              -darstellung beschäftigt zu sein. In Schöneck waren wir mehr oder weniger Anhängsel der Seniorenberatung, deren Vorgesetzte auch bei unseren Beiratssitzungen die Protokolle schrieb. Wir durften unterstützend tätig sein, so zum Beispiel bei der Begleitung der von ihr organisierten Seniorenausflüge sowie als Helfer bei Veranstaltungen. Eigenständig brachten wir wenig zustande, was an der Passivität der Mitglieder lag. Dem wollte ich entgegen steuern, ebenso wie mein direkter Konkurrent um das Amt des Vorsitzenden. 

Im Sommer gönnten meine Frau und ich uns einen Nordseeurlaub in Greetsiel. Ruth fuhr die Strecke über das Sauerland in der Begleitung meiner Schwägerin und mir ganz allein. Denn 2018 war der Wendepunkt in meinem Autofahrerdasein. Längere Strecken außerorts konnte ich praktisch nicht mehr fahren. Nach dem letzten Panikanfall auf einer Fahrt nach Lemgo, war meine Furcht vor der Angst zu groß geworden, um  mich noch einmal aufzuraffen. Wir hatten ein Ferienhaus gebucht. An sich war alles ganz schön. Offenes Meer sahen wir so gut wie nicht, da mussten wir schon nach Norddeich fahren, wo es einen Hundestrand gab. Mecky konnte da allerdings schnell in Konflikt mit Kindern geraten. Als ich einmal ins flache Wasser lief, rannte er mir hinter mir her, befand sich einmal im Wasser und hatte wohl vergessen, dass er Wasser nicht mag. Ansonsten präsentierte sich die deutsche Nordsee bei sengender Hitze wie man sie kennt. Verbote aller Orten, übervolle Lokale abends, gute Preise, gute Besserung ist man versucht zu sagen. An den Gewässern wie dem Störtebecker-Kanal lagen haufenweise tote Fische. Zu wenig Sauerstoff im Wasser, damit erlagen viele dem Erstickungstod und endeten vermutlich als Fischmehl. Die Rückfahrt nach Schöneck war selbst für mich als Beifahrer kaum zu ertragen und meine Bewunderung für Ruth stieg mit jedem Kilometer.    

Doch zuhause holte uns der Alltag schnell ein. Wir wussten, dass am 31.12.2018 unsere vertraglich geregelte Nutzung der ehemaligen Eigentumswohnung abläuft. Die einzige Möglichkeit war es, möglichst bald eine passende Mietwohnung zu finden. Die Gemeinde Schöneck hatte im Ortsteil Büdesheim ein neues Gebäude mit drei barrierefreien Wohnungen im Obergeschoß erstellt und wir bewarben uns folgerichtigerweise darum, durchaus auch mit einiger Hoffnung nicht nur unsererseits, sondern auch des ehemaligen Vorsitzenden des Seniorenbeirats, der von unserer Misere wusste. Doch gleich zu Anfang des Gesprächs im Technischen Rathaus wurde schnell offenbar, die beiden Mitarbeiterinnen kannten mich in meiner Funktion im Ort nicht und schlossen zudem aus, dass wir als Hundehalter für die gewünschte Wohnung in Frage kämen. Damit war für uns alles gelaufen. Auch meine direkte Ansprechpartnerin bei der Seniorenberatung war über diesen Vorgang zunächst entsetzt und setzte auch die Bürgermeisterin in Kenntnis. Meine Enttäuschung war so groß, insbesondere wegen der Begründung, dass ich dies auch in den von mir genutzten sozialen Medien kundtat. Dies wurde registriert und missbilligt:     

"Gerne werde ich mich für Ihre Belange einsetzen, ich hätte mir jedoch gewünscht, dass Sie mit Ihrer Unzufriedenheit bzw. Enttäuschung über den Ausgang des geführten Gesprächs erst den Weg zu mir gefunden hätten, bevor die Öffentlichkeit in Form der neuen Medien dafür verwendet wird."

Das schrieb die Bürgermeisterin im September 2018, sicherte eine Prüfung des Vorfalls zu, um im November dann folgendes Statement abzugeben: 

"Mir wurde von Frau und Frau berichtet, dass Ihrerseits das Gespräch abgebrochen wurde."

Entschuldigung: Fehlanzeige - Was hätten wir tun sollen, nachdem die Damen uns ganz klar sagten, sie haben auch schon andere Hundehalter abgelehnt. Die Gemeinde hat ganz klar gegen die damals geltende Rechtsprechung des BGH verstoßen. 

Meine Motivation zur weiteren Arbeit in der Gemeinde sank damit auf einen Tiefpunkt. Der private Wohnungsmarkt musste es richten. Das Versprechen des Maklers, der am Verkauf unserer Wohnung verdient hatte, für uns etwas Neues zu finden, erfüllte sich nicht. Wir waren in Kontakt mit verschiedenen Projekten in der neuen Mitte von Nidderau. Die Stadt Nidderau hatte es sich in den Kopf gesetzt, dass hier nur Passivenergiehäuser entstehen sollten. Die Wohnungen verfügten teilweise über eine Zwangsbelüftung und die Technologie erschien uns doch mehr als suspekt. Unser Käufer wohnte auch in Nidderau, er sagte uns aber selbst, dass Nidderau sich verändert habe. Die neue Mitte, die um ein kleines Einkaufszentrum, herum entstanden war, zog viele junge Familien , auch mit Migrationshintergrund, an. Diese Nachbarschaft hatten wir uns für unser Alter nicht vorgestellt. Zudem, es sprach sich herum  und wir sahen es auch selbst. Junge Mädchen wurde oft von jungen Ausländern belästigt. In der Nähe des Nidderauer Freibads hingen auch immer so ein paar junge Männer herum, die sich hier wohl nicht selten als Spanner betätigten. Dennoch hatten wir ein Projekt, eine Erdgeschoßwohnung ziemlich weit gebracht, immerhin zu einer Reservierung. Doch störte uns am Ende nicht nur der fehlende Ausblick und die enge Bebauung, sondern auch das arrogante und wenig entgegenkommende Verhalten der vermittelnden Immobilienfirma. 

Doch das alles kam noch besser. Eine Wohnung, dieses Mal wieder zur Miete, in Schöneck-Büdesheim zog uns an. Sie hatte zumindest teilweise einen schönen Ausblick ins Grüne und das Wohnzimmer war sehr hell durch große Fenster. Sie war allerdings komplett vermüllt durch die Vormieter. Unser Vermieter sicherte uns die professionelle Reinigung der Wohnung zu. Irgendwie gefiel uns wegen Mecky auch die Feldrandlage, die zum Ausführen des Hundes einlud. Der Vermieter erklärte sich auch bereit, einzelne Objekte im Bad auszutauschen und fuhr mit uns zum Baumarkt, um Ersatz zu kaufen. Es stellte sich auch schnell heraus, bei dem Vermieter handelte es sich um den Nachbarn meines Seniorenbeiratskollegen und sie waren nach dem persönlichen Gespräch mit uns in ihrem Haus sehr daran interessiert, an uns zu vermieten. Allerdings, die zum Hause gehörende Garage war an den Hausmeister des Anwesens vermietet. Würden wir sie selbst nutzen wollen, müssten wir ihm kündigen. Es kam, wie es fast schon kommen musste. Wir unterschrieben wieder einmal einen Mietvertrag. Doch die professionelle Reinigung erwies sich als höchstens oberflächlich und es änderte sich auch nicht an der an sich abbruchreifen Einbauküche. Unser Entsetzen war groß.

Der Vermieter schrieb dazu: "Wir wollten ihnen keinesfalls eine verdreckte Wohnung andrehen, hatten uns allerdings leider völlig zu unrecht auf die professionellen Reiniger verlassen, die aber weder den Duschbereich ordentlich gereinigt haben und schon gar nicht die Gästetoilette. Und leider haben auch wir  nicht so genau hingeschaut wie heute."

Auch wenn er sich nun noch weiter mühte und das Vermieterehepaar, beide älter als wir, sich nun selbst um die Reinigung bemühen wollten. Unser Vertrauen war dahin. Ich musste meine Freundlichkeit auf harte Proben stellen und verhandelte wegen eines Aufhebungsvertrags, der natürlich zustande kam, weil wir ja auch wieder zahlten. Als wir vom letzten Termin mit Unterschrift nach hause fuhren, sagte ich nur, dass wir jetzt nach Lemgo ziehen werden. Ich hatte die Schnauze voll von den ewigen Betrügereien, mit denen wir uns herum schlagen. Zudem verlangten vor allem private Immobilienverkäufer von uns als solventen Käufern manchmal Unverschämtes. So bei einem Objekt in Schöneck-Büdesheim, wo wir eine komplette Aufstellung unserer Vermögensverhältnisse abliefern sollten, um eine Eigentumswohnung im zweiten Stock kaufen zu können. Mietwohnungen bekamen wir gar nicht erst angeboten, wenn sich herausstellte, dass ich für die Gemeinde im Seniorenbeirat tätig war. Was hatte ich also in dieser Gegend noch zu suchen? Wir hatten gesehen, dass in dem Projekt der Sparkasse Lemgo in Lemgo-Brake, für das wir uns ursprünglich interessierten, noch eine einzige Zweizimmerwohnung frei war. Obwohl wir uns dort einschränken platzmäßig müssten, gab es dort die Möglichkeit, sich eine kleine Kammer für ein Büro einzurichten. Und der Kaufpreis würde uns nicht überfordern. Auf einmal hatten wir Entschlusskraft gewonnen. Vorbei die Zweifel und vergessen die Zeit, in der Ruth sagte, sie sei mit Lemgo. Wir baten die Sparkasse Lemgo um Reservierung der Wohnung und die Eile war auch angesagt, um, noch in 2018 zum Abschluss mit dem Preisniveau von 2017 zu kommen. Noch, so sagte ich es mir, bestünde auch die Möglichkeit, die Wohnung als Kapitalanlage zu vermieten. Meine Schwägerin polemisierte fleißig aus sehr egoistischen Gründen gegen unser Vorhaben. Sie schloss es kategorisch aus, nach Lemgo zu gehen. Ich war nach wie vor von Lemgo-Brake mit dem Bahnanschluss im Lüttfeld als einzig möglichen Standort in der Stadt überzeugt. So fuhren wir im Dezember nach Lemgo, fanden Unterkunft in Donop und unterzeichneten den Kaufvertrag am 19.12.2018. Am Vorabend war die Unsicherheit, ob wir es tatsächlich machen sollten, noch sehr groß. Im gemütlichen Restaurant des Blomberger Hofs in Donop aßen wir abends sehr gut und wurden freundlich von einem Kellner bedient, den wir für einen Italiener hielten. Es stellte sich im Laufe einer Unterhaltung heraus, dass er aus dem Irak stammte. Er sagte: "Lippe ist schön." Das hörten wir in unserer Situation gern und ließ uns den Krach der vorhergehenden Nacht vergessen, den etliche ausländische Handwerker erst nach meiner Androhung beendeten, ich werde das ganze Hotel auseinander nehmen, wenn sie keine Ruhe gäben. Selten war ich innerlich so aufgeregt. Unser Abschluss beim Notariat in Lemgo noch im alten Jahr hatte auch noch das Gute, dass wir auf die Einlösung eines Versprechens hoffen durften. Dieses besagte, dass uns unsere vergeblich gezahlte Maklergebühr vom abgesagten Kauf im gleichen Jahr irgend wie verrechnet werden würde. Da konnten wir es verschmerzen, dass wir als Einzige ohne Weihnachtsgeschenk das Notariat verließen.  Nun stand die Heimfahrt an und leider war die Ostwestfalenstraße einseitig in unserer Fahrtrichtung gesperrt, sodass ich bei der Abfahrt aus Donop nach einer Umleitungsstrecke suchen musste. Als wir endlich eine ausgebaute Strecke erreichten, gingen meine Nerven wieder durch. Ich musste das Steuer abgeben.  

Trotz allem und gerade deswegen verhandelten wir mit unserem Käufer in Schöneck, da wir die weitere Nutzung unserer Wohnung durch uns bis zur Fertigstellung der Wohnung in Lemgo sicher stellen mussten. Das war nun kein Problem, außer das wir mit der Erhöhung der Nutzungsgebühr leben mussten. Unser Käufer wäre auch durchaus mit einem weiteren Verbleib unsererseits in der Wohnung einverstanden gewesen. Er wusste ja, wir wären gute Mieter, die alles in Schuss halten. Wir vereinbarten den 1.9.2019 als Vertragsende. Die Meinungen im Haus über uns waren da sicher geteilter. Der Januar 2019 stand im Zeichen von Ruths 65. Geburtstag. Wir feierten in Sylter Hof in Westerland und alles lief sehr schön ab. Meine Schwägerin war wieder mit dabei, Mecky mal wieder zur Betreuung abgegeben. Gern taten wir letzteres nicht mehr. Am liebsten war uns eine Rentnerin in Bad Vilbel, deren Hund verstorben war und die selbst keinen Hund mehr dauerhaft halten wollte, Mecky allerdings sehr mochte. Leider hatte sie nicht so oft die Zeit, denn ihr Kalender war, wie bei vielen Rentnern, doch oft voll mit privaten Terminen. Sylt ist für mich immer ein besonderer Ort, ein Sehnsuchtsort, gewesen, erinnerte mich doch hier alles an meine Reise von 1977. Doch Sylt hat sich seit dem geändert, auch darüber habe ich in diesem Blog geschrieben. Leider aufgrund des Tourismusgeschäfts und der mit den Besucherzahlen steigenden Preise nicht zum Besseren. Das nächste Ziel war nun wieder Lemgo, denn wir wollten uns bereits eine Einbauküche bestellen. Aufgrund unserer Entfernung hatten wir bezüglich der Küchenstudios nicht zu viel Zeit zur Wahl und so gingen wir dahin, wo mein Schwager schon war. Ein ganz besonderes Küchen-Erlebnis erwartete uns hier in Gegenwart von Niklas, der uns nicht nur hier beraten sollte. In nur einem Termin zurrten wir bereits alles fest und mussten bereits zwei Drittel der Kaufsumme anzahlen. So der Wunsch des freundlichen Fachberaters, der uns allerdings nicht, wie er das bei anderen Kunden machte, eine Bankbürgschaft zur Sicherung unseres Anspruchs im Falle einer Pleite des Küchenstudios anbot. Das Risiko blieb allein bei uns. Denn die Küche würde erst im September geliefert und montiert werden und wir schrieben erst den Monat Januar. Auf Wunsch des Bauträgers fand nun bereits die Bemusterung der Fußbodenbeläge und für die Türen statt. Überhaupt würden sich unsere künftigen Besuchstermine in Lemgo nach dem Baufortschritt unserer Wohnung richten.        

Unsere Wohnsituation in Schöneck verbesserte sich erwartungsgemäß nicht. Auch bei unserer Hausverwaltung tat sich Entscheidendes. Waren wir mit dem bisherigen Hausverwalter zwar auch nicht immer zufrieden, so konnten wir uns doch auf seine Sachkenntnis verlassen. Zudem war unser Verhältnis als Eigentümer ihm gegenüber freundlich. Jetzt waren wir aber nur noch Nutzer. Das hätte bei unserem bisherigen Ansprechpartner nicht viel geändert, bei der neuen Hausverwaltung allerdings schon. So schrieb uns ein Herr Kükel:

"Wo der Unterschied zwischen Nutzer und Mieter ist, kann ich nicht sagen – für uns sind Sie ein Mieter. Und falls Sie mit Ihrem Vermieter eine andere Konstellation oder Sprachregelung gefunden haben, ist das nur eine Angelegenheit zwischen Ihnen und Ihrem Vermieter. " 

Auf unsere Beschwerden wurde selbstverständlich nicht eingegangen.

"Die Häufigkeit und Dauer der Grillerei ist allerdings hier das Problem. ..."

Wir haben selbstverständlich nichts gegen Besucher, dies wurde nur erwähnt, um zu verdeutlichen, dass es sich durch die Anzahl der Besucher um eine größere Veranstaltung handelte, die mit entsprechendem nächtlichen Lärm verbunden war. Das Anmelden bezog sich darauf, dass man im normalen Umgang miteinander natürlich mal die Nachbarn vorher informiert, wenn man so etwas plant.

Wir hätten erwartet, dass Sie zumindest das Thema gesetzliche Ruhezeiten aufnehmen und ggf. die Mieter C. und C. darüber informieren. Der Komposthaufen im Garten und das Räuchern von Fleisch sind nicht durch die Hausordnung gedeckt. Dies ist klar ein Thema für den Eigentümer der Wohnung, den Sie hätten informieren müssen."

Wir erhielten auch die Bescheinigung der haushaltsnahen Dienstleitungen für unsere Steuererklärung nicht mehr. Obwohl wir alle Umlagen, also auch die nicht auf Mieter umzulegenden weiter zahlten. Das war so vereinbart. Ein weiteres Problem war, dass unser Käufer immer weniger Interesse an seiner Wohnung zeigte, sodass Beschwerden über unsere Nachbarn bei ihm nicht gut aufgehoben waren. Wir hatten also niemanden mehr, an den wir uns wenden konnten. Hätte es einer weiteren Bestätigung bedurft, die unsere Entscheidung für Lemgo betraf, so hatten wir sie jetzt.   

Sich ans Ehrenamt in der Gemeinde zu klammern, erschien mir wenig sinnvoll. Ich war nun auch Kassenwart bei der ARGE - Arbeitsgemeinschaft zur Förderung europäischer Partnerschaften -, der Aufwand war allerdings überschaubar. Im Seniorenbeirat hatte man uns noch im Vorjahr auf Initiative der Landesseniorenvertretung Hessen ein Projektmanagement übergestülpt. Niemand bei uns war damit einverstanden. Gruppenarbeit und Zettelwirtschaft, ich fühlte mich an meine Firma erinnert oder auch an einen Kindergarten. Die LSV bewies hier nur, wie wenig praxisnah sie noch dachte. Wir hatten ja ohnehin mit unserem Schweizer aus Bern einen rührigen Kandidaten im Beirat, der eine Ortsbegehung in Büdesheim zur Überprüfung der Behindertenparkplätze unternahm. Ortsbegehungen hatten wir in jedem Ortsteil schon hinter uns, die Ergebnisse an die Gemeinde weiter gereicht, zurück kamen überwiegend Streichungen, nur wenige unserer Vorschläge wurden realisiert meist aus Kostengründen. Es war nicht so, dass es uns an ehrgeigen Projekten mangelte: Bürgerbus, Seniorenpass, um zwei heraus zu greifen. Auch um das altersgerechte Wohnen sollten wir uns kümmern, ein wahnwitziger Plan und längst wurde in Schöneck an anderer Stelle die Zukunftsplanung der Gemeinde angestoßen. Dazu kam es zu einer Bürgerbefragung, deren Ergebnisse die Basis sein sollten für alles weitere. Auch diese Aktion wurde selbstverständlich von einer externen Beratungsfirma  durchgeführt. Dafür war Geld vorhanden. Man hatte ohnehin das Gefühl, dass von der Seniorenberatung im Seniorenbeirat angestoßene Themen längst woanders kochten. Beschäftigungstherapie nennt man so etwas. Es war nicht so einfach einmal etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Die Leiterin der Seniorenberatung wusste von meinen Ortsveränderungsplänen und hoffte, es würde für mich in Lemgo nicht so gut laufen, denn "wenn der Motor weg ist, dann läuft nichts mehr."   

Für uns ging aber in Lemgo alles gut. Nach einer schönen Busreise nach Pietra Ligure mit wieder unvermeidlich vielen Fotos, bewegten wir uns im Juni 2019 zum Richtfest nach Lemgo. Der Bau schritt sichtbar voran. Wir konnten mit dem Monat September als Übergabetermin rechnen. Seitens der Familie meiner Frau war die Freude über unseren möglichen Zuzug verhalten. Meine Abschiedstournee konnte beginnen. Ich war letztmalig in Oberaula beim Treffen der hessischen Seniorenbeiräte, leitete vertretungsweise eine nicht ganz so gelungene Seniorenfahrt in das Gießener Land und organisierte ein Kaffeetrinken für die Senioren/-innen, zu dem der Arbeitskreis Ortsgeschichte eingeladen war, um über die Geschichte des Ortsteils Kilianstädten berichten. Das waren also meine Abschiedsgeschenke an die Gemeinde. In Planung hatte ich noch etliche Aktivitäten, ob daraus noch etwas wurde, ist aus mehreren Gründen fraglich. 

Ende Juli nutzten wir noch einmal die Nähe Bayerns zu einer einwöchigen Urlaubsfahrt ins Kleinwalsertal. Auch das war uns im Laufe der zeit eine zweite Heimat geworden. Würden wir nach Lemgo gehen, so wäre die Entfernung noch einmal viel weiter. Da Ruth wieder allein fuhr, übernachteten wir in Schillingsfürst, einem kleinen fränkischen Ort. Das Hotel hätte man allerdings besser nie von innen gesehen. Als wir an die Rezeption kommen, ist da erst mal niemand, der Wirt sitzt schlafend im Nebenraum. Das dann zugewiesene Zimmer liegt direkt an der Durchgangsstraße, die Ausstattung ist sehr altbacken. Wir waren schon einiges von Hotels in Franken gewohnt, aber der Frühstücksraum schlug alles, was wir bisher gesehen hatten in punkto Unsauberkeit und liebloser Gestaltung. Schon das abends noch etwas essen war uns nicht gelungen. Wir wanderten in einen nahe gelegenen Gasthof aus, wo wir schmackhaft aßen und freundlich bedient wurden. Das ein familiengeführtes fränkisches Hotel nicht zu kritisieren hat, erfuhr ich dann später, denn der Wirt hatte auf meine Google-Rezension mit einer fast beleidigenden Art und Weise geantwortet und als Nörgelanten dargestellt. Selbstkritik: kaum zu finden. Seinen Empfang rechtfertigte er so:

"Was ich in meiner Freizeit mache, so ich eine habe, dann steht es mir auch zu, mal ein ruhendes Auge zu haben."

Seiner Empfehlung künftig zuhause zu bleiben, sind wir nicht gefolgt. Wir fuhren am nächsten Morgen erleichtert zur gebuchten Ferienwohnung in Hirschegg ab. Hier war nun alles ganz anders. Unser Hund war willkommen, konnte nach seinem morgendlichen Gassi-Gang die Treppe hoch rennen, ohne das es störte und der Service war freundlich. Angenehm nahmen wir zur Kenntnis, dass bei den Putzmitteln ökologisch gedacht wurde. Mit unserer Vermieterin hatten wir stets gute Gespräche und wir nahmen als Andenken an die schöne Woche noch ein selbst gemachtes Sofakissen mit. Auf der Rückfahrt sparten wir uns jegliche Zwischenstopps. So unterschiedlich können Urlaubserlebnisse sein.                                Im August erwartete mich dann Altbekanntes in Schöneck. Ich machte mir selbst die Freude, noch einmal an einer Eigentümerversammlung unserer WEG teilzunehmen. Unser Käufer hatte kein Interesse an einer Teilnahme und mir eine Vollmacht gegeben. Über diese Versammlung berichtete ich  in diesem Blog seiner Zeit. Obwohl ich mich noch konstruktiv an einer Lösung bezüglich der unverständlichen Jahresabrechnung der absolut unfähigen Hausverwaltung beteiligte, kam es am Ende der Versammlung zum Eklat. Die Rollenverteilung in unserem Haus war schon denkwürdig. Während die Mehrzahl der Eigentümer/-innen mit Migrationshintergrund sich wie spießig-Prollige Deutsche aufführten, die Minderheit der Deutschen meist alles abnickte, kam ich mir vor wie ein gedisster Ausländer. Die beschissene Diskussion drehte sich um unseren kleinen Hund, der mal wieder von unseren freundlichen Castoren-Mietern bei deren Eigentümerin angeschwärzt worden war. Nun, ich konnte die völlig verpeilte Hausbesitzerin aus Nidderau beruhigen mit dem Hinweis auf unseren bald bevorstehenden Auszug. Auch persönliche Anwürfe gegen mich blieben von bekannter Seite nicht aus. Alles in allem, ein denkwürdiger Abend. Wir hatten zudem wenig Hoffnung, dass diese Hausverwaltung im nächsten Jahr eine korrekte Hausabrechnung erstellen würde. So kürzten wir unsere Hausgeldzahlung nach vorheriger Berechnung unserer voraussichtlichen Rückerstattungen. Ebenso verfuhren wir mit der Nutzungsgebühr für unseren Käufer, die wir um unser Guthaben für 2018 kürzten, damit war er einverstanden.   

Danach war eigentlich klar, dass es für uns keine Zukunft in Schöneck mehr geben würde. Kisten hatten wir schon im Vorjahr zu packen begonnen. Ich sortierte aus, was mir entbehrlich schien. Meine Frau drängte mich auch dazu. Etliche Bücher wanderten ins Antiquariat. Alles was überflüssig erschien, ging ans Rote Kreuz inklusive verschiedener Möbel. Von unserer Wohnwand hatten wir uns schon länger verabschiedet und ein Provisorium "Made in Poland" für unsere Zwischenzeit erstanden. Im September 2019 erfolgte dann endlich die Wohnungsübergabe in Lemgo und wir mieteten uns dafür ein letztes Mal in einer Ferienwohnung ein. Unsere neue Einbauküche wurde während unseres Aufenthalts montiert. Ein letzter Schritt in Richtung Lemgo war getan. Wir fanden für unseren Umzug eine gute Lösung. Meine Seniorenbeiratstätigkeit kündigte ich zum 31.10.2019, brachte meinen Aktenordner zur Übergabe an die Seniorenberatung. Als wir noch einmal über die Gründe unseres Wegzugs ins Gespräch kamen, zeigte es sich deutlich, Dass die Mitarbeiterinnen der Gemeinde inklusive der Leiterin der Seniorenberatung ganz die Gemeindelinie vertraten. Nichts war mehr von der ursprünglichen Empathie für unsere abgelehnte Bewerbung um eine Mietwohnung der Gemeinde geblieben. Wir hatten sogar Nachteile bei der Wohnungssuche gehabt, denn nicht jeder Vermieter sucht sich den Vorsitzenden Seniorenbeirats als Mieter aus. Eine Absage ging gang sicher auf dieses Konto, denn bei der Vermieterin handelte es sich um eine Angestellte der Gemeinde im Umfeld der Seniorenberatung. Dennoch lag ich am letzten Morgen in Schöneck schweißnass im Bett. Am liebsten hätte ich den ganzen Umzug abgesagt. Es gab keine Gewissheit, dass wir uns in Lemgo wohlfühlen würden. Unserem Käufer wäre es geradezu recht gewesen, wären wir ihm als Mieter erhalten geblieben. Und es gab durchaus Punkte für Schöneck, die Umgebung war mir zur Heimat geworden. Die Aussicht aus unserer Wohnung war aufgrund der erhöhten Lage der Häuser auch sehenswert. Abend sah man auf das hell erleuchtete Gartengelände und das Architektenhaus des in Schöneck wohnenden Millionärs Hoppe, Gründer der mittlerweile bundesweit tätigen Detektei Tudor. Ich mochte diesen Ausblick auf das Lichtschauspiel und morgens sah ich den Herrn mit seinem kleinen Schoßhündchen auf dem Arm im kleinen Park um die Ecke. Hohe Straße, das nahegelegene Hanau sowie Bad Vilbel mit den schönen Veranstaltungsorten und selbst der Bürgertreff in Kilianstädten hatte ab und an Sehenswertes zu bieten. Das alles sollte ich hinter mir lassen. Kein großer Flughafen mehr in der Nähe und war damit der Traum von einer Fernreise vorbei? Dazu kam noch die angenehme Bekanntschaft mit der Leiterin unseres Rehasports, der im Vereinsrahmen stattfand. Wir beide hatten einen ähnlichen Humor und zu Fasching mochte sie es gern, wenn ich etwas Humoristisches gedichtet hatte. Aber ich saß  in einem anderen Boot. Dennoch musste ich mir klar machen, dass ich meine Eltern nun zum zweiten Mal verlassen würde. Das Grab meines Vaters, in das ich auch die Urne meiner Mutter hatte beisetzen lassen, war dem Erdboden gleich gemacht, die Steine entfernt, lediglich ein Stückchen Rasen erinnerte nun an die ehemalige Grabstätte meiner Eltern auf dem neuen Friedhof in Maintal-Wachenbuchen. Diese bleibt insgesamt noch fast 18 Jahre erhalten. Meine Mutter hatte richtig voraus gesehen, dass es niemanden geben würde, der das Grab auf Dauer pflegt. Sie sind nun namenlos geworden und ihre leiblichen Enkel werden noch nicht einmal wissen, dass es das Grab in ihrer Nähe einmal 12 Jahre lang gab. Doch auch meinen Bruder werde ich von Lemgo aus nicht mehr oft besuchen. Der Weg in den Vogelsberg ist weit, zu weit für gelegentliche halbstündige Gespräche, die sich um längst verstorbene Verwandtschafts- und Familienmitglieder drehen und die stets mit der Frage nach ein bisschen Geld enden. Geld kann ich auch per Post verschicken und überhaupt, ist es nicht gut, wenn anscheinend zu Vertrautes auch einmal endet. Lange schon waren wir mit den Gedanken bei einem Wechsel des Wohnorts nach Lemgo. Mit zunehmenden Alter wird so etwas nicht leichter. So stand ich also an dem besagten Morgen auf und half den Umzugsleuten da, wo es nötig war. Sie  planten, erst unsere Wohnung zu räumen und am nächsten Tag mit dem voll beladenen LKW nach Lemgo zu fahren. Wir jedoch würden am gleichen Tag abfahren, um am nächsten Tag in unserer neuen Wohnung auf den Umzugswagen zu warten. Wie um uns zu zeigen, dass es höchste Zeit für unseren Umzug war, passierten noch zwei blöde Sachen. Ruth ließ den Wasserhahn in der Küche laufen und sorgte für eine Überschwemmung. Gott sei Dank, hatte die Frau unseres Maklers die Abwicklung der Übergabe der Wohnung übernommen und das laufende Wasser schnell bemerkt. Als ich in der Küche lag, um unter unserer Einbauküche, die mit verkauft worden war, alles trocken zu reiben, kam mein Hund Mecky und sah mich fragend an nach dem Motto: was machst du da und was macht ihr hier eigentlich mit mir? Auch er würde seine Hundefreundin Lisa so schnell nicht mehr sehen. Die kleine Jack-Russell-Terrier-Hündin, die ihn immer zum Spielen aufforderte, vor der er sich dann meist auf dem Rücken wälzte. Auch seine Hundebetreuung war in Lemgo erst mal nicht gegeben. Da ging es ihm wie mir, denn meine Psychotherapie fand auch ihr jähes Ende. Noch bevor ich 2015 in die Psychosomatische Klinik der Uni Frankfurt ging, suchte ich schon nach der Möglichkeit einer anschließenden Gesprächstherapie und fand in Maintal eine Verhaltenstherapeutin, die gerade eine neue Praxis eröffnete. Sie nahm mich zu meinem Glück als Patient auf und war im Grunde während meines Aufenthalts in der Uniklinik der rettende Anker außerhalb der Klinikwelt. Über Jahre entstand so eine zwar distanzierte, aber doch angenehme Therapeutin-Patient-Beziehung. Sie bekam zwischendurch ein Kind, sodass ich zu einer längeren Pause genötigt war. Wir sprachen vor unserem Umzug nach Lemgo oft über die Realität unseres Vorhabens und über viele persönliche Dinge, die mich betrafen. So wusste sie auch von meinem lange gehegten Wusch nach einem kleinen Tattoo. Wortreich wollte ich mich am Tag unseres letzten Termins von ihr verabschieden, ein kleines Geschenk überreichen als Dank für ihre Unterstützung. Doch dazu kam es nicht. Sie hatte keine Betreuung für ihr Kind und sagte den letzten Termin ab. Dergestalt waren meine Abschiede von Frankfurt und Schöneck, ohne Gelegenheit, Revue passieren zu lassen. Dafür ging mir einiges durch meinen Kopf, als wir letztmalig unseren Parkplatz vor dem Haus in Schöneck verließen. Noch einmal ein Imbiss in einem Restaurant in Nidderau, dann führte uns die Fahrt endgültig auf die Autobahn bei Altenstadt. 

Schon unterwegs bemerkten wir, dass wir zwar Waschmaschine und Trockner verladen, aber alle weiteren Utensilien inklusive Waschmittel vergessen hatten. Da half auch die Bitte um Sicherstellung an die Maklergattin nichts. Es sollte zwar nicht das Letzte sein, was fehlte, aber ein bisschen Schwund ist ja bekanntlich immer. Vieles geschah zum letzten Mal, darunter nun auch die Übernachtung in einem Hotel in Lemgo. Es war das "Im Borke" in Kirchheide, was für mich immer ein Hort lippischer Gemütlichkeit darstellte. Etwas in die Jahre gekommene Ausstattung auf dem Stand der 80er-Jahre (immerhin mit Flachbildschirmfernseher), aber immer ein gutbürgerliches Essen auf dem Teller und dazu ein gutes Bier. Als wir am nächsten Morgen zahlten, war denn auch die Überraschung groß, als wir erwähnten, das wir nun Lemgoer seien. Wir waren ja langjährige Hotelgäste, auch damit war es nun vorbei. Während Ruth zu ihrer Mutter fuhr, schob ich nun in unserer neuen Wohnung Wache und wartete auf den LKW mit unseren Möbeln. Der kam aber leider viel später als erwartet mitten am Nachmittag. Stjepan, so hieß der Verantwortliche, hatte die Fahrtzeit vom Taunus nach Lemgo falsch eingeschätzt, unterwegs, so hieß es, seien sie aufgehalten worden. Nun begann die ganze Ausladerei in großer Hektik. Kisten stapelten sich überall im Wohnzimmer und die Möbel wurden erst mal irgendwo am Rand geparkt. Zwar stand dann unser Bett irgendwann, mit dem Schlafzimmerschrank wurde es aber nichts. Die vollständige Montage hätte noch ewig gedauert. Ich spendierte den Leuten ein gutes Trinkgeld und schmiss sie raus. Eine Glasvitrine hatte eine kaputte Scheibe, wir konnten sie aber so oder so gar nicht mehr stellen, ebenso wie einen weiteren Schrank, den wir zur Entsorgung mit gaben.  In den nächsten Tagen und Wochen wurde Kiste um Kiste geleert, die Möbel an verschiedene Positionen gestellt und mit Hilfe meines Schwagers auch der Schlafzimmerschrank, nicht ganz ordnungsgemäß, aber doch wieder aufgebaut. Zeit für Gedanken an Schöneck war da kaum. Allerdings ploppte im November noch etwas sehr Nettes auf. Ausgerechnet der Vermieter, der uns zuletzt noch Geld für die Annullierung eines Mietvertrags für die Wohnung in Schöneck-Büdesheim abgenommen hatte und der letztlich uns den letzten Kick in Richtung Lemgo verpasst hatte, bat nun um unsere Hilfe.

 "Unser schlimmer Vormieter in der Wohnung hat leider bei allem was er in unserer Wohnung zerstört und verdreckt hat noch die Frechheit bestimmte Tatbestände, trotz vorhandener Fotos, zu bestreiten und will den größten teil der Kaution zurück. Inzwischen gab es einen Gerichtstermin und wie so oft, ist man zwar im recht, aber der Richter sieht das aus formalen gründen anders. Z.B. weil Tatbestände nicht explizit im Abnahmeprotokoll vermerkt sind.

Hilfreich wäre für mich, wenn Sie mir einige Dinge bestätigen könnten. Wie die beiden ja völlig verdreckten Toilettenschüsseln, die herausgerissenen Türen der und den dreck in der Küche, die kalkbeläge im Bad etc."  (Originaltext)

Da fragt man sich schon, für wie blöd man eigentlich gehalten wird. Dem Manne konnte nun nicht geholfen werden. Vermutlich wird er die Forderung erfüllen müssen. Eine ordentliche Abnahme der Wohnung war wohl unterblieben. Wir waren froh, aus dem Schlamassel heraus zu sein. Im Haus war die Stimmung freundlich. Unsere Nachbarin hatte uns mit Umzugskartons ausgeholfen. So ein Umfeld kannten wir gar nicht mehr. Wir begannen nun damit die sonntäglichen Wanderungen des Vereins "Alt-Lemgo" in unser Leben zu integrieren. Jeden Sonntag fuhr ein Bus, der auch Gäste mitnahm, zu einem neuen Startpunkt einer Wanderung. Auch Mecky konnte mit, was sicherlich nicht jedem Wanderfreund/-in gefiel. Denn er hatte die unangenehme Angewohnheit zwischen den Leuten herum zu wieseln, was auch ein Queren direkt vor den Füßen bedeuten konnte. Die Atmosphäre war insgesamt freundlich, es wurde sogar gesprochen und unterwegs gab es gern mal Hochprozentiges von dem ein oder anderen Spender zu trinken. Es nahte das Jahresende, wir hatten allmählich auch die letzten Kisten ausgepackt und auch bei der Entsorgung von Umzugskisten unserer Nachbarin mitgeholfen. Unser Bauträger hatte zudem angeboten, die Kisten zur Wiederverwendung abzuholen. Leider kam es bei der letzten Wanderung mit Alt Lemgo zu einem Unfall, bei dem sich meine Frau den Knöchel brach. Zum angekündigten Glühweintrinken erschien für uns der Rettungswagen, in dem ich aber nicht mitfahren konnte. Bei alle dem Durcheinander, welches sich an der Höfing-Hütte am Biesterberg abspielte, störte auch mein Hund, auf den ich auch noch aufzupassen hatte. Was war passiert: die Wanderführerin hatte uns beim Abstieg vom Biesterberg auf einen schräg abfallenden schmalen Weg geführt, der zudem noch etwas feucht war. Viele Teilnehmer hatten schon vorher Schwierigkeiten damit gehabt, meine Frau rutschte aber ab und bei der Gegenbewegung geschah es dann. Dankenswerterweise halfen einige Wanderfreunde Ruth, die aus eigener Kraft nicht mehr laufen konnte bis zur Hütte. Der Wanderführerin fiel nicht mehr ein, als mir zu sagen, dass das aber jetzt für uns blöd sei. Ansonsten war sie mit dem Glühwein-Event voll ausgelastet. Eine spätere Beschwerde bei der Vereinsführung brachte nichts. Uns war schon bei einer früheren Wanderung aufgefallen, dass die besagte Wanderführerin nicht auf Nachzügler wartete. Ich hatte eine Sitzunterlage im Bus vergessen, konnte sie aber nicht mehr holen, weil ich dann den Anschluss an die Gruppe, die los gelaufen war, verloren hätte, die Folgen für uns gestalteten sich gravierend. Im ersten Vierteljahr gehörte unser Haushalt ganz mir. Ruth war zunächst nur im Rollstuhl mobil, den wir selbst bezahlen mussten. Sie hatte nicht die Armkraft für eine längere Fortbewegung auf Krücken. Es half uns praktisch nichts, dass ihre Anverwandten in unserer Nähe waren. Trotz unserer misslichen Lage waren wir genötigt, für das gemütliche Beisammensein bei meinem Schwager am heiligen Abend noch selbst einen Einkauf zu tätigen. Das Interesse an unserer Zweizimmerwohnung mit kleinem Büroanhang hielt sich in engen Grenzen. 

Uns kam zugute, dass wir uns im alten Jahr noch ein gebrauchtes Auto ausgesucht hatten, dass nun Mitte Januar zur Verfügung stand und uns das Einladen eines Rollstuhls sehr erleichterte. Wir gaben unseren mit Diesel getriebenen VW Polo zu einem guten Preis beim BMW-Händler in Zahlung. Da wir ihn quasi von meiner Schwägerin geschenkt bekommen hatten, die sich parallel zu meinen Autofahrschwierigkeiten komplett vom Auto verabschiedet hatte, war unser Kapitaleinsatz nicht sehr hoch im Verhältnis zum Neupreis für unseren Wagentyp. Dennoch tat der Abschied vom wenig verbrauchenden und gut ausgestatteten Volkswagen weh. Abgesehen von meinen haushalterischen Pflichten und den anfänglichen Ausfahrten mit Ruth genoss ich die Freiheit, allein mit Mecky auch nachmittags zu kleineren Ausflügen in die Umgebung aufzubrechen und den ein oder anderen Schnappschuss mit Handy oder Kamera zu machen. Ruth ging es sehr allmählich besser, den Rollstuhl brachten wir irgendwann weg. Sie hatte zunächst einen orthopädischen Stiefel und war froh, als sie ihn loswerden konnte. Dennoch machte ihr die Schwellung am Knöchel weiter Sorgen und bereitete Beschwerden. Die notwendige Behandlung in Form einer Drainage der Venen bekam sie nicht so einfach verschrieben, was uns unverständlich war. 

Während ich mich zunehmend mit dem Verkehrslärm in unserer Nähe beschäftigte und über eine Abhilfe nach dachte, machten mir viele Träumereien klar, dass ich mit der Vergangenheit nicht einfach durch einen Ortswechsel abschließen konnte. Schließlich hatte ich das Grab meiner Eltern einebnen lassen und sowohl dem Bruder und zwei Kindern den Rücken gekehrt. Letztere werden es nicht mal bemerkt haben. Aber besonders die etwas leichtere Lebensart und das mildere Klima würde ich vermissen. So dachte ich. Eines Tages saß ich bei einer Neurologin, um endlich meinen nervlichen Beschwerden auf die Schliche zu kommen. Die Dame hatte man überredet, die Praxis noch länger weiter zu führen, obwohl sie bereits aus Altersgründen aufgeben wollte. Das Gespräch lief dann auch sehr schleppend, gleichwohl freundlich. Die übliche Messung meiner Gehirnströme konnte ich nicht umgehen. So vereinbarte ich auch einen Folgetermin, der für mich nicht folgenlos blieb. Noch war ich voller Hoffnung auf eine gelungene Integration in meiner neuen alten Heimat. So bewarb ich mich für ein Jahrestreffen der "Local Scouts" bei Google im Silicon Valley. Ein Video entstand, in dem ich zum Einen für Lemgo warb und zum anderen die Firma Google anpries. In den ersten Monaten unseres Wohnens in Lemgo, die mir immer noch wie ein Dauerurlaub vorkamen, hatte ich mich auch freiwillig in die Dienste von Google gestellt und fleißig rezensiert, was zu rezensieren war (Restaurants, Supermärkte etc.). Mein zweiter Besuch bei der Neurologin brachte mir dann lediglich die Ansicht einer alten Mercator-Karte aus dem Jahr 1585, die Germania zeigte. Ich fotografierte fleißig. Zeit hatte ich genug, den die Ärztin tauchte nicht auf. Bei meinem ersten Besuch hatte sie noch gesagt, dass wir nach Ostern nicht mit Corona fertig wären und damit eine gewisse Kompetenz an den Tag gelegt. Ohne Ergebnis verließ ich die Praxis, denn die Arzthelferinnen konnten mir nicht sagen, wann  ich jemals dran käme. zumindest ein Ergebnis hatte das Ganze. meine Meinung über die hiesige Ärzteschaft hatte einen deutlichen Riss bekommen. Aber was half es, der erste Lockdown hielt uns ohnehin von weiteren Aktivitäten ab. Fortan lief gerade der Nachbar, der glaubte, mich für die Verwirklichung seiner Vorstellung von einer schönen Hausgemeinschaft einspannen zu können, auch im Haus nur noch im Haus herum. Eilig hatten wir uns zu Beginn der Maskenpflicht von privat Stoffmasken nähen lassen, um sie in time zur Verfügung zu haben. Bezüge zu unser alten Heimat nahmen wir wieder auf. Am Karfreitag gab es eine Grie' Soß, die wir uns zu einem Luxuspreis von einer Gärtnerei in Griesheim bei Darmstadt schicken ließen. Und ich trug bald schon bald einen feschen Mundschutz mit dem Aufdruck: "Babbel net und wasch' dei Händ", den wir online in Frankfurt bestellt hatten. nicht alle Hiesigen verstanden, was damit gemeint war und manche nahmen es gar sehr ernst und erschienen mir halbwegs beleidigt. Überall hieß es nun: zuhause bleiben. Online sollte das neue Zauberwort werden. Tätowieren, das geht allerdings nicht online. Ich war froh, meiner Frau eine Ausnahmegenehmigung für ein kleines Tattoo am hinteren Oberarm abgerungen und es bereits im Februar, also bevor der Corona-Wahnsinn startete, realisiert zu haben. Der Tätowierer erzählte mir, wie er zum Tätowieren gekommen war, was mich schon halbwegs beunruhigte. Im Grunde wandelte er immer nur geometrische Formen ab. Und so sah dann auch mein kleines Tattoo aus. Meine ursprüngliche Vorlage war allerdings vermutlich wegen Überschneidung von Linien nur schwer umsetzbar. Immerhin die Überschneidung meiner Lebenslinie, die wie ein Pfeil geradeaus ging, trennte zwei magische Zahlen (jeweils eine 5), die für mich große Bedeutung erlang haben. Doch nun war alles vorbei wie der Junimond, in dem wir uns tatsächlich trauten, an die Nordsee nach Hooksiel zu verreisen. Darüber berichtete ich in diesem Blog. Unser Aufenthalt in der gebuchten Ferienwohnung verlief wenig erfolgreich und wirkte auf mich eher surreal. Kontaktverfolgung selbst beim Kaffeetrinken außer Haus und nun ständig die Maske im Gesicht. Mundschutz adé, der war nicht mehr erlaubt. In der Wohnung selbst, zusammen gesuchtes, altes Mobiliar, schwer zu ertragen, wenn man aus einer gerade bezogenen Neubauwohnung mit Komfort kommt. Der gebuchte Strandkorb kam uns abhanden. Wir liefen also nur herum, Mecky jagte verbotener Weise Jungvögel durch den Matsch am Strand und wir beschlossen, dem grausigen Spiel einen Tag früher als gebucht ein Ende zu bereiten. Wir fuhren nach hause. Besser gesagt Ruth fuhr, denn mit mir war nichts mehr los im Auto. Als wir Ende Mai noch gemeinsam den Geburtstag des Bruders meines Patenkindes gefeiert hatten, war ich relativ bedient. Sehr gut verstand ich, dass meine Schwiegermutter die Lust zum Leben, allerdings aus ganz anderen Gründen, abhanden gekommen war. Corona, das sei schlimmer als der Krieg, sagte sie einmal. Und für sie waren soziale Kontakte so wichtig gewesen, beispielsweise das Kaffeetrinken der Senioren/-innen im Leeser Krug. Das fand nun nicht mehr stand. Angst regierte in den Medien. Auch wenn im Sommer die willkürlichen gesetzten Zahlen herunter gingen, man drohte bereits mit dem Winter. Die gesundheitliche Situation meiner Schwiegermutter war schon seit längerem prekär. Ihren 93. Geburtstag konnten wie wegen den Corona-Vorschriften nicht feiern. Es sollte nachgeholt werden. Der Notarzt war bereits einmal von Nöten, zum Glück erwies sich der Einsatz nicht als so folgenschwer. Sie konnte nach Untersuchung im Krankenhaus wieder nach hause zurück kehren. Doch die Beantragung einer Pflegestufe wurde nun auch für meinen Schwager unumgänglich und diese wurde auch bewilligt. Leider konnte dies nichts Gutes mehr bewirken. Denn im Juli , mein Schwager hatte gerade noch einen Urlaub gemacht, fand man sie eines morgens besinnungslos in ihrem Bett. Sie war schon jahrzehntelang herzkrank gewesen und insgesamt konnte es als Wunder angesehen werden, dass sie dank ihrer Medikamente ein so hohes Alter erreicht hatte. Im Lemgoer Krankenhaus konnten wir sie, dank der geltenden Corona-Regeln war der Zutritt nur einem Bevollmächtigten gestattet. Das war mein Schwager. Aber zeitliche Beschränkungen und die Notwendigkeit, sich für ein Arztgespräch Termine geben lassen zu müssen, machten es auch für ihn nicht einfach. Es stellte sich heraus, dass sich bei der Schwiegermutter Wasser in der Lunge angesammelt hatte, dass nun heraus geholt werden musste. Nach ein paar Tagen und dem Eingriff schien sich ihr Zustand soweit gebessert zu haben, dass die Entlassung für den 27. Juli vorgesehen war. Allerdings war man auch im Krankenhaus nicht der Meinung, dass sie zuhause nicht mehr ohne Pflege allein würde leben können. Doch alles kam anders. Immerhin wir konnten Leni, so wurde sie genannt, anrufen. Doch das Gespräch verlief sehr ernüchternd. Sie war schwer zu verstehen und war vor allem wegen der Tatsache, dass sie nun sehr isoliert in ihrem Krankenbett lag und niemand von der ihr am Herzen liegenden Zustand wusste. "Das ich so vergehe.." Es zeigte, dass sie sich sehr genau über ihren Zustand, trotz des gelungenen Eingriffs, im Klaren war. Sie fragte nach, was Mecky und ich machen und das ehrte mich doch sehr. Zu Mecky hatte sie immer eine gute Beziehung gehabt, obwohl sie an sich keine Tierfreundin war. Umgekehrt war auch Mecky stets froh, wenn er auf ihrer alten Couch Platz nehmen konnte. Er sprang immer sehr schnell aus dem Auto, wenn wir vor dem Haus in Leese vorfuhren und rannte zu ihrer Verandatür. Als ich am 25. Juli vor dem Mittagessen mit Mecky vom Gassigang nach hause kam, berichtete mir Ruth entsetzt vom plötzlichen Tod ihrer Mutter. Nun hieß es wieder einmal kühlen Kopf zu bewahren. 

Ich kümmerte mich um einen Bestatter, die Abläufe waren mir ja vom Tode meines Vaters her noch gut bekannt. Ich fand eine nette, einfühlsame Frau, die das übernahm. Wir kamen auch persönlich ins Gespräch, denn sowohl ihr Vater als auch meine Schwiegermutter hatten ihren Lebensgeschichten schriftlich hinterlassen. Ich durfte sogar die ihres Vaters lesen und wenn Corona mal vorbei wäre, dann würde sie auch mal eine Lesung in ihren Räumlichkeiten veranstalten. Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Zusammen mir meiner Frau und der Frau meines Schwagers nahmen wir von Leni Abschied. Sie lag aufgebahrt und gut präpariert wie schlafend da. Mein Schwager wollte seine Mutter lebend in Erinnerung behalten. Für ihn fand eine unter Coronabedingungen surreale kleine Trauerfeier im Krankenhaus statt. Das Abschiednehmen von einem Verstorbenen ist allerdings sehr wichtig, um einen gewissen Abschluss nehmen zu können. Von nun an lebt der oder die Verstorbene nur noch in unserer Erinnerung weiter. Wie so oft durfte ich den Prozess in Gang setzen, andere setzten sich hinter her drauf und hielten die Fahne hoch. In der Traueranzeige standen unsere Namen ganz unten, obwohl Ruth als ältester Tochter der Platz oben zugestanden hätte. Bei der Musik konnte ich mich wenigstens mit zwei von drei Stücken beteiligen. Sie fanden großen Anklang. 

Auch die Trauerfeier fand dann mit den üblichen Corona-Schikanen statt. Manche Gäste kannten wir, andere nicht. Manche hielten sich aus Angst vor Ansteckung sehr zurück, andere nicht. So spiegelte sich auch hier die Teilung unserer Gesellschaft wieder. Während ich noch die Leni's Erinnerungen las, war vor unserem Haus Baubeginn für ein Haus direkt an der Lemgoer Straße in Brake. Schon länger befassten wir uns mit dem Gedanken, eine größere Wohnung zu kaufen und dies schien eine der letzten Gelegenheiten zu sein, dies zu einem halbwegs vernünftigen Preis zu tun. Zumal wir noch eine Erdgeschoßwohnung mit Gartenanteil zur Auswahl hatten. Mit dem Thema Lärm an der befahrenen Ausfallstraße und Erdgeschoß kämpfte ich eine Weile. Aber die Gelegenheit war zu verlockend. Schließlich war uns ein Zuschuss der KfW aufgrund der modernen Bauweise des Mehrfamilienhauses sicher. So blieb das Jahr ereignisreich und Corona betraf uns nur am Rand. Die Infektionszahlen gingen herunter und es wurde wieder fleißig auch mit Flieger geurlaubt. Hatte ich bislang meine neue Heimat Lemgo fleißig fotografiert, so entstanden nun mit Baubeginn ständig neue Bilder. Ich wollte dieses Mal alles dokumentiert haben. Unsere bisherige Wohnung hatten wir erst gesehen, als das Haus außen schon fertig aussah. Nebenbei lief die Abwicklung des Erbes meiner Schwiegermutter. Wir hielten uns da weitgehend heraus. Ruth hatte nicht die Idee, wesentliche Teile der Gegenstände im Haus zu beanspruchen. Und finanziell war die Abwicklung klar, auch wenn das nicht Jedem passte. Mein Patenkind erlebte ausgerechnet in der Zeit des Ablebens seiner Großmutter die erste Trennung von einer Freundin. Die Eltern befürchteten Schlimmes und ich unternahm einen Spaziergang im Lemgoer Stadtwald mit ihm, ohne viel heraus zu bekommen, was ich auch gar nicht versuchte. Mein Schwager ließ uns in dem Zusammenhang wissen, dass ihm Kontakte außerhalb der Familie wichtiger seien als eben die Familie, die man sich nicht ausgesucht hatte. Das wussten wir allerdings bereits. Er befürchtete demnach, dass die Möglichkeit zur Einflussnahme auf seinen Sohn nicht besonders groß seien. Auch damit hatte er sicher recht. 

Wir ließen uns von all dem nicht abhalten und kauften schließlich die Gartenwohnung. Nun ging es mir speziell darum, die Lage unserer Wohnung bildlich festzuhalten. Mein 65. Geburtstag lenkte mich kurzfristig davon ab. Ich hatte das Glück, dass wir noch ein Restaurant besuchen konnten. Allerdings dauerten die Feierlichkeiten nicht allzu lange. Die beiden Söhne meines Schwagers waren an anderen Verabredungen interessiert und mein Schwager kam noch auf ein Bier zu uns nach hause mit. Mir wurde nicht nur an diesem Tag bewusst, dass es anderer Wege bedurfte, um in Lemgo heimisch zu werden. Die Lemgoer Grünen gaben mir die Gelegenheit, mich als "sachkundiger Bürger" ehrenamtlich zu engagieren. Den Kontakt zu ihnen hatte ich über einen Ansprechpartner hergestellt, dem ich meinen erfolglosen Kontakt zum Bürgermeister der Stadt Lemgo in Sachen Verkehr in der Lemgoer Straße schilderte. Ich recherchierte zudem im Internet, dass es in Lemgo anstelle eines Seniorenbeirats einen Generationenbeirat gibt. An dessen Sitzungen konnte jeder Interessierte teilnehmen. Da war ich Anfang September erstmals dabei. 


Zurück in der alten Heimat Schöneck. Hier feierte ich meinen 65. Geburtstag nach. Das Bild entstand im Hof des Hotels Lauer im Oktober 2020.
 
Viel habe ich in diesem Jahr gelernt, Neues gelernt, obwohl ich Fähigkeit zum Autofahren über lange Strecken aufgeben musste. Ich pflegte selbstständig zwei Blumenbeete mehr oder weniger erfolgreich und ohne Unterstützung der Miteigentümer/-innen. Im Gegenteil, ich wurde gefragt, warum ich das denn mache. Denn, das für die Gemeinschaft etwas tun, das war dieser Eigentümergemeinschaft fremd. Hier gab es keinen Sergio, der sich der Gartenpflege annahm und dafür in Schöneck gelobt wurde. Und konsequenterweise bekommt ein Wohnungseigentümerbeirat hier auch keine Beiratsvergütung. Selbst schuld, wer es macht. Und bei einem unserer seltenen Stadtgänge mit unserem kleinen Hund passierte es dann. Mecky, der weder Vögel noch kleine Kinder soll ein Kind gebissen haben. Bei einem unseren wenigen Stadtbesuche mit Mecky saßen wir draußen vor einer Eisdiele auf dem Lemgoer Marktplatz. Hier schien uns der Abstand zu den anderen Besuchern ausreichend genug, es galten ja schließlich die Corona-Abstandsregeln. Den Besuch einer anderen Eisdiele hatten wir wegen der hohen Zahl von Kindern verworfen. Doch auch hier gab es zwei Kinder, die pausenlos um Tische herum rannten und uns dabei immer näher kamen. Während wir noch mit der Eiskarte beschäftigt waren und lange auf unsere Bedienung warteten, wurde es Mecky zu bunt. Zwar war er angeleint, aber eines der Kinder kam uns so nahe, dass er es schaffte, es zu erreichen. Ob und was passiert war, konnte ich nicht sehen. Mecky hatte ich so schnell wie möglich, zurück gezogen. Aber nun kam eine Bedienung mit der Behauptung zu uns, der Hund habe gebissen. Ich konnte das nicht glauben. Die zuständigen Mütter mit Migrationshintergrund saßen uns gegenüber. Ich traute mich nicht dorthin zu gehen, denn ich konnte mir vorstellen, welcher Aufstand nun losbrechen würde. als sich Kind beruhigt hatte, dachten wir, alles sei in Ordnung und wohl doch nicht schlimm. Da hatten wir buchstäblich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Dieser hatte vermutlich die Polizei angerufen. Zwar hatten die drei Damen mit ihren Kindern gemütlich schlendernd die gastliche Stätte verlassen, doch es tauchten nun drei Polizisten auf, die unsere Personalien aufnahmen. Man könne etwas sehen, meinte die eine Kollegin, während ein anderer nur äußerte, das sei eine Versicherungssache. Konsequenz des Ganzen, wir gingen mit Mecky nicht mehr in die Stadt Lemgo, ein Heidentheater zuhause und eine Polizei, die sich erst mal nicht kümmerte. Doch die angeblich Geschädigte fasste nach und so musste schließlich die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufnehmen und ich mir einen Anwalt suchen. Das Ganze endete wie das Hornberger Schießen, dauerte nur viel länger. Mein Anwalt beantragte die Einstellung des Verfahrens und die Staatsanwaltschaft stimmte dem zu. Mir selbst wurde mal wieder klar, auf welch dünnem Eis ich mich mit meinem kleinen Hund aus dem Tierschutz bewegte. Ein Ermittlungsverfahren wegen des "Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung" ist nicht lustig, auch wenn substantiell keine Anhaltspunkte für den Verdacht gibt. Auch sonst schränkte uns Mecky bei unseren Aktivitäten stark ein. Aber die Liebe eines so kleinen Kerls macht natürlich vieles wett. Aber man lernt die Menschen mit all ihren Facetten kennen. Besonders bei Menschen mit Migrationshintergrund ist die Toleranz gegenüber Hundehaltern nicht sehr ausgeprägt. Aber auch die Deutschen scheinen sich insgesamt, besonders hier in Lippe, mehr über Hundegebell als über Autolärm aufzuregen.  

Schließlich kam dann die Erbsache in Sachen Schwiegermutter zum Abschluss. Dieses Mal bekamen alle drei Kinder ihren gleichen Anteil. Ruth hatte ihrem Bruder Vertrauen geschenkt und auf eine Belegprüfung verzichtet. Mein Schwager wartete noch, um etwaige noch bestehende Forderungen als Bevollmächtigter vom Konto der Schwiegermutter begleichen zu können. Nicht zum Abschluss dagegen kam die Corona-Politik der Bundesregierung. So saßen wir am 1. November noch einmal zusammen mit meinem Schwager und seiner Frau im Leeser Krug. Es war der letzte Tag, an dem es Gaststätten noch erlaubt war, zu öffnen. Auf nicht absehbare Zeit würden wir auf ein frisch gezapftes Bier ebenso verzichten müssen wie auf ein Essen im Lokal. Für Weihnachten wurden Ausnahmeregeln in Aussicht gestellt, auch die Kontaktbeschränkungen sollten dann gelockert werden. Einstweilen begann der Lockdown und wir konnten froh sein, uns als Hundebesitzer auch abends noch im Freien bewegen zu dürfen. Mein Schwägerin konnte ihren Geburtstag im November nicht in Lemgo feiern, da Hotels nur noch Dienstreisende beherbergen durften.   

Trotz alldem wuchs unser neues Haus sichtbar und zum Jahresende waren die Dachbalken mit Folie abgedeckt, die Vorbereitung für die Dachdeckung getroffen. Mit gut 140 Fotos hatte ich Baufortschritt seit dem Beginn des Aushubs im Juli festgehalten. Und auch mein Fotoordner mit dem Namen Lemgo beinhaltete schon fast 100 Fotos. Obwohl wir kaum im Urlaub waren, ging mir der Stoff in Sachen Fotografie also nicht aus. Das Jahr 2021 würde viel besser werden, diese Verlautbarungen machten vielen Menschen Hoffnung, zumal im Dezember erstmals ein Impfstoff gegen Covid-19 zur Verfügung stand. Silvester dagegen blieb relativ ruhig. Der Verkauf von Feuerwerk war zwischen den Jahren verboten worden. Dennoch knallte es hier und da ganz ordentlich. Symbolisch für die Spaltung unserer Gesellschaft, die längst begonnen hatte.

Nachdem ich nun meine Vergangenheit aufgeschrieben habe, möchte ich mich gleich für die Dinge entschuldigen, die ich vergessen oder übersehen habe. Sollte sich jemand auf die Füße getreten fühlen, kann er/sie sich gern melden. Dass es den Gasthof "Im Borke" in Lemgo nicht mehr gibt und das schon seit Ende 2019, das ist eine Geschichte für sich. Dieser Platz verkörperte für mich in unruhigen Zeiten immer das Inbild der lippischen Gemütlichkeit. Es schien mir unvorstellbar, dass es dieser Ort nun kein Leben mehr hat, nachdem der Wirt ganz plötzlich in der Weihnachtszeit verstorben ist und sich offensichtlich auch wegen Corona kein neuer Pächter in 2020 fand. Jetzt, wo ich mein "Wohin" entschieden habe (zugunsten der Alten Hansestadt Lemgo), werde ich mich wieder dem "Woher" widmen. Spuren verfolgen und nach langer Zeit mal wieder ein altes Adressbuch der Stadt Kolberg in Hinterpommern erfassen. Es führt mich in das Jahr 1878 zurück.