Dienstag, 26. März 2024
Glas
Mittwoch, 14. Februar 2024
Wissen
Sonntag, 4. Februar 2024
Kreuz mit dem Gedanken - Traum und Wirklichkeit
Beim Laufen fiel mir im Boden etwas Kupferfarbenes auf. Nachdem ich etliche Erde beiseite geschoben hatte, sah ich, dass es um ein Kreuz handelte. Die Inschrift konnte ich nicht lesen. Schnell hatte ich beschlossen, meinen Fund an mich zu nehmen. Das Gefühl befiel mich, irgend etwas sollte ich erfahren. Doch es sah anders aus, als das mein im Besitz befindliches Frontkämpfer Ehrenkreuz des 1. Weltkriegs. Erbe meines Ziehvaters. Das Kreuz eignete sich, um Vampire fern zu halten oder als Geistlicher Aufmerksamkeit zu erregen. Träume hinterlassen selten deutliche Zeichen.
Etwas so wie die Plakate, die man jede Woche und bald jeden Tag zu sehen bekommt. Vor allem an den Wochenenden gehen sehr viele Menschen spazieren und finden es chic, gegen "Rechts" zu sein. Die Zeiten ändern sich, es kommt immer nur darauf an, von welcher Seite die Regierenden sich bedroht fühlen. Mal war es die Linken, nun die Rechten. Dabei unterscheiden sich beide extreme Seiten kaum in ihrer Zuneigung, um ihre Meinungen mit Gewalt durchzusetzen.
Außer "Rechrs" wird auch der Begriff "Faschismus" gern genannt.
Der vom italienischen "fascia', Faschismus, bedeutet eigentlich Bündlertum (noch mehrere Begriffe).
Also das ist ein Bund, der im Prinzip wie ein Verein funktioniert. Solche gibt es auch im politischen Leben. Anzunehmen, dass dann auch vereinsinterne private Treffen stattfinden.
Aber bei gegen "Rechts" taucht ja auch das Gespenst des "Vierten Reichs" auf. Das soll wahrscheinlich von der AfD als Nachfolgereich des "Dritten Reichs" angestrebt werden.
Das Dritte Reich entstand Anfang 1933, weil der letzte schwache regierende Kanzler Papen die NSDAP in die konservative Regierung aufnahm. Schlimm war es, weil er sich dem Druck Hitlers beugte und ihn zum Reichskanzler machen ließ. Notwendig gewesen wäre dies nicht nicht, denn die letzte Reichtagswahl hatte der NSDAP Verluste beschert. Aber die konservativen Parteien unterschätzten einen Hitler, der mit allen Mitteln seine Macht beanspruchte.
Auch wenn die deutschen Industriellen eher die konservativen Parteien unterstützt hatten, so war doch auch genug für die NSDAP abgefallen, um einen funktionierenden Machtapparat aufzubauen.
Man sieht schon, dass die Vergleiche mit der heutigen Parteienlandschaft nicht passen. Aber das interessiert nicht den, der mit läuft, von der schlechten Regierung und Organisationen mit Beifall bedacht. Gegen "Rechts" gehen ist eben einfacher als gegen Islamismus.
Mein braunes Buch klappte ich zu und warf es mit anderen Gegenstände aus dem Fenster. Zuletzt flog ein weißes elektrisches Gerät hinterher. Während ich meine Aufräumenarbeit fortsetzte, kam eine Frau, um mich zu einer Behandlung abzuholen. Da ich immer mehr von meiner Trennung meiner bisherigen Existenz nicht los kam, redeten wir sehr viel und näherten uns an, bis die Gedanken verflossen.
Freitag, 29. Dezember 2023
Wenn ich mal nicht mehr bin
Donnerstag, 21. Dezember 2023
Kann das weg?
Sonntag, 10. Dezember 2023
Yellow
Donnerstag, 16. November 2023
Kartoffel im Licht
Sonntag, 5. November 2023
Traumstellen
Montag, 28. August 2023
Frauen
Mittwoch, 19. Juli 2023
Zeitlos
Sonntag, 28. Mai 2023
Hund in meinem Herz
Samstag, 15. April 2023
Mohn und die Fahrt ins Nichts
Sonntag, 30. Oktober 2022
Das Leben an sich - ohne mich
Heute war ich in einem riesengroßen Saal unterwegs und suchte meinen Platz. Ich sah aus einiger Entfernung mein Patenkind, mittlerweile 23 Jahre alt, zumindest glaubte ich das. Ich wollte kein Aufheben um meine Anwesenheit machen, mein Patenkind mobbte mich zur Zeit oder ignorierte mich auch einfach nur völlig, weil wir zuhause unseren Hund nicht angeleint haben, bei einem geplanten Besuch mit dessen Freundin. 6,5 kg - Hunde können sehr gefährlich sein, also muss ich Verständnis zeigen. Ich hastete weiter auf meiner Platzsuche. Auf einem erhöhten Bereich schien mir die Sicht sehr gut zu sein auf die ganze Versammlung. Auch warteten da Leute auf mich. Ich kam aber nicht an, denn der Weg führte durch einen ganz langen, tunnelartigen Gang, der nicht frei von Hindernissen war. Damit schlug ich mich für den Rest des Traums herum.
Da lobe ich mir doch mein reales Leben. Zum Beispiel den Einkauf im Supermarkt mit meiner Frau. Das erste Hindernis nach dem Betreten des Supermarkts, einen Wagen hatte ich schon geholt, ist die Gemüseabteilung. Meine Bessere sagt, sie brauche hier nichts. Doch ihr zögerliches Verhalten lässt mich daran zweifeln. Als alter Ehehase weiß ich, gesagt ist nicht immer gleich getan. Sie stöbert nun im Feldsalat herum, der in einer Folie eingepackt, vor sich hin altert. Ob wir den nehmen sollen oder ob sie einen Bohnensalat machen solle zum Fisch. Ich rate natürlich zur Mitnahme, ich habe einen Termin in der Getränkeabteilung des Marktes. Doch meine Zustimmung bleibt folgenlos. Immerhin bewegen wir uns im Markt voran und erreichen nach Mitnahme eines Krautsalats die Käsetheke. Da ich meinen Termin in der Getränkeabteilung noch im Kopf habe, halte ich mich mit meiner Präsenz etwas zurück, vor allem auch weil ich die Befürchtung habe, bei der Käseauswahl mit entscheiden zu sollen. Diese Kompetenz habe ich allerdings längst abgegeben. Und das ist nicht die einzige nach über 40 Jahren Ehe. Bevor sich nun die Frage stellt, warum ich es soweit habe kommen lassen, fahre ich mit den spannenden Geschehnissen an der Käsetheke fort. Hinter dieser arbeitet eine Verkäuferin, die jede Scheibe einzeln mit den nicht behandschuhten Händen anfasst. Neben ihr ein Klops von einem lippischen Metzger, der auch bereits bedient. Die Verkäuferin ist nun unsicher darüber, nachdem sie die sorgsam von ihr geschnittene Ware verpackt und die Bedienung der Kundin abgeschlossen hat, wer nun dran kommt. Meine Bessere wäre es gewesen, doch es drängt sich entschieden ein anderer Mann von der Seite her vor und behauptet, er sei es. Der Klops hinter der Theke meint, wir sollten nicht streiten und bevorzugt den offensichtlich einheimischen Großsprecher. Da reicht es meiner Besseren und es ist einer der Momente, wo wir beide uns einig sind. Wozu gibt es andere Geschäfte und überhaupt, die Tussie mit dem Wunsch nach inniger Berührung der Ware, sie hätte uns gerade noch gefehlt. Wir drehen ab, was aber niemanden hinter der Theke interessiert. Der Kunde ist in deutschen Supermärkten sowieso kein König. Meine Bessere verschwindet in einem der vielen Gänge und ich nutze die Chance mit den Getränken. Sie ist dann eine Zeitlang weg, eine Suchaktion erscheint mir als sinnlos. Mein Wagen ist beladen, irgendwann wird sie schon wieder auftauchen und ja, sie erscheint mit Kartoffelchipstüte in der Hand, bio natürlich. Der Einkauf macht einen vernünftigen Eindruck. Vor dem Tiefkühlregal leisten wir uns noch eine satte Enttäuschung. Viel zu wenig Auswahl, konstatiert meine Bessere, du kannst an die Kasse gehen, was sich für mich wie eine Befreiungsaktion anfühlt. Doch natürlich habe ich wieder die falsche Kasse gewählt. An der anderen Kasse, die ich für unbesetzt hielt, saß nämlich ein Blondschopf von Mann, der mal eben unter seiner Kasse wieder auftauchte, als ich meine spärliche Ware auf das Kassenband der Konkurrenzkasse gelegt hatte. Die Manöverkritik meiner Besseren folgte auf dem Fuß und auf dem Weg zum Auto auf dem Parkplatz rekapitulierte sie noch einmal das ganze Ungemach und die schreiende Ungerechtigkeit, ja Unhöflichkeit an der Käsetheke. Ihr als Frau hätte man doch auf jeden Fall recht geben müssen. Mir blieb nichts als Zustimmung zwischen ihren Sätzen.
Frauen sind Langstreckenläuferinnen, das ist meine unumstößliche jahrzehntelange Erkenntnis. Die Aufarbeitung jeglicher Geschehnisse erfolgt stets öffentlich und sehr ausführlich. Dank meiner Besseren bin ich immer wieder mit Themen beschäftigt, die ich für mich selbst schon längst erledigt und ad acta gelegt habe.
Fortsetzung folgt auf separater Seite.
Samstag, 17. September 2022
Mixed Emotions
Dienstag, 21. Juni 2022
Dawn of Titans
Unsinnige Ideen sprießen derzeit geradezu wie Pilze aus dem Boden. So überlegt man hierzulande tatsächlich eine Saison für das Maskentragen einzuführen, die soll von Oktober bis Ostern des nächsten Jahres gehen und dies vorläufig für immer. Die Bürger dieser unserer Vollkaskogesellschaft sollen zulasten kommender Generationen durch weitere Verschuldung des Staates entlastet werden. Und in der Ukraine träumt man davon, die Russen notfalls mit der Schaufel in der Hand zu erschlagen. Da halte ich mich lieber an meine eigenen Ideen.
So befand ich mich in einer Singularität, deren Endlosigkeit mir aussichtslos erschien. Ohne Zeit und Raum erfüllte mich ein Schrei nach Veränderung . Eine gewaltige Energie verwirbelte das Nichts in scheinbare Materie. Die Schöpfung als Bühne einer Vorstellung. So fand ich mich im Spielgeschehen eines Computerspiele wieder und ärgerte mich über einen schnellen Reiter, der die schnellste Figur in meiner an sich unterlegenen Truppe war. Ich wusste um seine Stärken und dass er fast jeder anderen Spielkreatur überlegen war, doch musste der selbstständige Kampf gegen einen Übermacht am Ende seine Vernichtung bedeuten.Ohnmächtig sah ich seiner Bewegung zu, ohne etwas verändern zu können.
Dann sah ich meine Schwiegermutter in Begleitung eines asiatisch aussehenden Mädchens wieder. Ich rannte auf die zu und umarmte sie, was ich im richtigen Leben so nicht getan hätte. Wir wollten meine Frau suchen, die sich auf einem Sportplatz in einem Spielgeschehen befinden sollte. Doch sie war nicht in meinem Team dabei. Das erschien mir sehr real.
Mittwoch, 2. Februar 2022
Mental Snapshot
Den sinkenden Zugriffszahlen meines Blogs zum Trotz entwickle ich nach wie vor träumerisch sehr viel Fantasie. So war ich neulich wieder einmal in Berlin, wo ich ein Seminar besuchen wollte. Stellte dann bei meiner Ankunft am Veranstaltungsort fest, dass ich meine Papiere nicht in Ordnung hatte. Reflexartig wühlte ich voller Angst in meiner großen Tasche herum, fand alles Mögliche, aber nicht das Gesuchte. Mittlerweile hatte ich einen Raum erreicht. Im Kreis standen viele Männer, es sollte getanzt werden. Frauen sah ich aber nicht. Lediglich ein silberner BH blitzte mir entgegen, aber war das wirklich eine Frau? Ich beschloss, die Flucht zu ergreifen. Doch dabei kam mir eine große Menschenmenge entgegen, durch die hindurch ich mich zum Ausgang quetschte. Vor mir lag ein großer Platz. Straßenbahnen fuhren. Mir kam der Gedanke, dass ich zur Buchhändlerschule kommen müsste. Die würden mir bestimmt Unterkunft geben. Doch irgendwie kam mir der Gedanke, dass sich diese Institution in Frankfurt am Main befunden hatte und was machte ich also in Berlin?
Wie so oft, gibt es bei solchen gedanklichen Momentaufnahmen kein Happy End oder war ich hier einem Geistesblitz erlegen?
Despite the declining number of hits on my blog, I still dreamily develop a lot of imagination. So I was recently in Berlin again, where I wanted to attend a seminar. Then upon arriving at the venue found that I didn't have my papers in order. I reflexively rummaged around in my large bag in fear, finding all sorts of things, but not what I was looking for. In the meantime I had reached a room. Many men stood in a circle, they were supposed to dance. But I didn't see any women. Only a silver bra flashed at me, but was that really a woman? I decided to flee. But a large crowd came towards me, through which I squeezed myself to the exit. Before me lay a large square. trams ran. It occurred to me that I should go to the bookseller's school. They would definitely give me shelter. But somehow I got the idea that this institution was in Frankfurt am Main, so what was I doing in Berlin?
As is so often the case, is there no happy ending to such mental snapshots or did I just succumb to a flash of inspiration?
Montag, 6. Dezember 2021
Rooms to Move
Unterwegs in einer großen Stadt, das bin ich öfter. Unversehens war ich in ein großes Hotel mit einem offenen Innenhof geraten. Hier flanierten die Menschen um die Springbrunnen herum und ich kaufte mir ein Eis am Stiel, bewunderte die Fassaden. Alles machte einen so edlen und gediegenen Eindruck, dass es mir ganz leicht fiel, die großzügigen Räumlichkeiten zu betreten. Schließlich nahm ich in der Lobby Platz und ließ alles auf mich wirken, ganz so, als sei ich ein Hotelgast. Unter den Gästen hier war eine Frau, die irgendwo was Essbares gekauft hatte und es nun hier verzehrte. Da trat ein Hotelangestellter auf sie zu und forderte sie auf, den Raum zu verlassen, mit der Begründung, nur Hotelgäste dürften sich hier aufhalten. Ich hielt demonstrativ den Stiel meines Eises in der Hand und wartete auf einen Verweis. Der aber zu meiner Überraschung ausblieb. Stattdessen sprach mich ein bärtiger, schlanker Mann an, dem ich sympathisch zu sein schien. Ganz offensichtlich hatte er meine Verwirrung bemerkt und richtig gedeutet. Wir kamen also ins Gespräch und wie fast zu erwarten, ging es schon bald auch um die Einschränkungen durch Corona. Ich repetierte noch einmal die lange Zeit des Lockdowns vom November des Vorjahrs bis in den Juni herein. Er schien sich zwar Sorgen zu machen, schloss aber ein erneute Wiederkehr der Maßnahmen praktisch aus. Ja, er bekam richtig gute Laune, was mich zu einer sarkastischen Anmerkung veranlasste. Richtig gut würde es erst werden, wenn wir erst mal Covid-24 erleben würden. Merkwürdigerweise fand auch er das ziemlich lustig. Wir beschlossen, unsere Sitzung auf einem Balkon fortzusetzen. Die Sonne schien mir aber so stark ins Gesicht, dass ich fast nichts mehr sah. Ich musste schon bald wieder in den Innenraum zurück gehen. Eigentlich wollte ich nach hause fahren und überlegte, welcher Weg am schnellsten aus dem Hotelbereich heraus führen würde. Anrufen musste ich dieses Mal niemand.
Out and about in a big city, that's what I often do. Suddenly I came across a large hotel with an open courtyard. Here people strolled around the fountains and I bought a popsicle ice cream and admired the facades. Everything made such a noble and dignified impression that it was very easy for me to enter the spacious rooms. Finally I took a seat in the lobby and let everything sink in, just as if I were a hotel guest. Among the guests here was a woman who had bought something to eat somewhere and now ate it here. A hotel employee came up to them and asked them to leave the room on the grounds that only hotel guests were allowed to stay here. I held the handle of my ice cream in my hand demonstratively and waited for a reprimand. Which, to my surprise, did not materialize. Instead, I was approached by a bearded, slim man who seemed to sympathize with me. Obviously he had noticed my confusion and interpreted it correctly. So we started talking and, as almost to be expected, the restrictions caused by Corona soon came up. I repeated the long lockdown period from November of the previous year to June. He seemed concerned, but practically ruled out a repeat of the measures. Yes, he was getting in a really good mood, which led me to make a sarcastic comment. It wouldn't be really good until we first experienced Covid-24. Strangely enough, he found that pretty funny too. We decided to continue our session on a balcony. The sun shone so strongly on my face that I could hardly see anything. I had to go back inside pretty soon. Actually, I wanted to go home and thought about which route would lead out of the hotel area as quickly as possible. I didn't have to call anyone this time.
Samstag, 23. Oktober 2021
Headway
Nicht lustig, diese Dinge, die nachts in meinem Kopfkino laufen. Heute blieb ich zum Beispiel in einem Aufzug stecken. Es muss in der Firma gewesen sein, denn er war zum Glück geräumig, ich aber allein. Ich dachte nur, dass ich mich da sofort heraus träumen müsse, doch dann fiel mir ein, dass ich aus dem, was ich als real empfand, wahrscheinlich nicht so einfach entschwinden kann. Ich suchte nach dem Notrufknopf, aber auch das brachte keine schnelle Erleichterung. So beschloss ich zu schlafen. Irgendwann würde es jemand bemerken, dass der Aufzug steckte und mich heraus holen. Damit war ich noch nicht am Ende. Ich wollte meinen Arbeitsplatz räumen und sauber übergeben. Doch ich schüttete ständig Flüssigkeit aus und kam nicht voran, weil ich alles immer wieder beseitigen musste. Ein Kollege sah verständnisvoll zu. Soweit die Reste meiner Erinnerung an das Geträumte.
Not funny, those things that go on in my head cinema at night. For example, today I got stuck in an elevator. It must have been in the company, because luckily it was spacious, but I was alone. I just thought that I had to dream myself out of it right away, but then it occurred to me that I probably cannot easily disappear from what I perceived as real. I looked for the emergency button, but that didn't bring any quick relief either. So I decided to sleep. At some point someone would notice that the elevator was stuck and take me out. I didn't stop there. I wanted to vacate my workplace and hand it over clean. But I kept pouring out fluids and made no headway because I had to keep getting rid of everything. A colleague looked on understandingly. As far as the remnants of my memory of the dreamed.
Sonntag, 6. Juni 2021
Vorderer Westen
Ich war unterwegs, wusste zuerst nicht wo. Dann erkannte ich den Bebelplatz, eine meiner alten Heimaten in Kassel. Aber nun überlegte ich, wie ich nach hause kommen könnte. Ich war bei einem geschäftlichen Treffen gewesen. Die Linie 4 nehmen Richtung Bahnhof Wilhelmshöhe. Das schien mir aber die falsche Richtung zu sein. Ich musste doch zum Bahnhof und dazu eigentlich nur geradeaus laufen Richtung Stadt. Da hatte ich einen Zeitsprung gemacht. Zurück in eine Zeit, als in Kassel-Wilhelmshöhe noch ein kleiner verschlafener Bahnhof stand und ich hier in den Bus umsteigen musste, um nach Helleböhn zu kommen. Der Hauptbahnhof aber war nur stadteinwärts zu erreichen. Doch noch während ich darüber nach dachte, wurde mir klar, es gibt kein zuhause mehr, eben so wenig wie Eltern, geschweige denn die elterliche Wohnung. Ich irrte weiter herum, stiefelte mit meiner Aktentasche unter dem Arm durch ein mit sehr schönen Holzvertäfelungen ausgestattetes Gebäude, offensichtlich ein Hotel, ohne dass mir da jemand helfen konnte. Ich fühlte zuhause und doch nicht. Einzig mein Ehrgeiz, in jeder Stadt, die vor meinem geistigen Auge erschien, zu Fuß zum jeweiligen Hauptbahnhof laufen zu wollen, der blieb mir.
Dienstag, 6. April 2021
Neuro-Logisch
Kolja war komisch geworden. Seine Geschäfte liefen nicht mehr gut. Ich arbeitete als eine Art Sekretärin für ihn, wusste vermutlich zu viel und sollte ausgeschaltet werden. Wusste, was das bedeutet. Vor dem Tod fühlte ich keine Angst, ich würde es kaum merken. Aber plötzlich nicht mehr zu sein, das wollte ich nicht. Ich musste ihn davon überzeugen, weiterhin nützlich sein zu können.
Ich erkannte Frankfurt kaum wieder, war länger weg gewesen. Die Straßenbahn sah merkwürdig aus, so ein Modell hatte ich zuletzt in Sachsen gesehen. Sie wirkte so schmal, die Fenster viel kleiner als bei den modernen Straßenbahnen. Hatte ich die Orientierung verloren? Es musste eine sächsische Stadt sein, in der ich mich befand. Hohenzietschen, wieso ging mir dieser Begriff durch den Kopf?
Ein anderes Mal versteckte ich mich in der Küche vor einem Besuch. Es war ein Schulfreund, den ich nicht sehen wollte. Ich empfand große Angst.
So saß ich nun im gut ausgestatteten Wartezimmer eines Neurologen. Ich hatte es mir bequem gemacht, die Beine auf einem anderen Stuhl hoch gelegt und überlegte, welche von den merkwürdigen Zeitschriften ich zur Lektüre auswählen wollte. Sah allerdings Fotos an der Wand hängen, die von den Patienten während ihrer Wartezeit gemacht worden waren. Gerade als mich das zu beunruhigen begann, kam der Arzt mit einem Patienten aus dem Sprechzimmer. Ein langer, schlanker Mensch, der mich nun sehr freundlich auf ein paar Dinge im Wartezimmer aufmerksam machte. Mitten im Raum gab es eine bepflanzte Insel, die mit polierten Steinen eingefasst war. Er machte mich nun auf einige Dinge aufmerksam, die ihn offensichtlich ärgerten. Sowohl oben als auch unten waren die Seitenwände der Insel jeweils durch eine Reihe nach vorn gewölbter polierter Steine begrenzt. Marmor, der, wie es mir schien, nicht an allen Stellen von gleicher Struktur war, die Kanten waren mal glatt, mal rauher. Er bemängelte auch, das die unterer Steinreihe gar nicht notwendig gewesen sei. Ich verstand nicht, warum ich dazu etwas sagen sollte. Später im Sprechzimmer, meinte er, ich sei eine treue Seele, ich könnte nun auch mal schwach sein.