Freitag, 31. Dezember 2021

Vorbei

 Die Zeit rast dahin zum Jahresende,
es brachte keine große Wende.
Dialoge hörten plötzlich auf,
Erkenntnis fand hier keinen Lauf.
2021 ist genauso schon vorbei,
wie 1878 in Kolberg im Dateneinerlei.
Im Corona-Wahn wird es 2022 still,
weil es der Arm der Besorgten will.
Mit falschen Zahlen wird gespielt,
Desinformation erfolgt gezielt.



Donnerstag, 23. Dezember 2021

Little Red Booster

 Rot war mein Arm nicht nach der dritten Corona-Impfung. Er schmerzte lediglich zwei Tage lang. Am zweiten Tag fühlte ich mich schlapp. Mittlerweile habe ich das Gefühl, schon bei kleineren körperlichen Anstrengungen Großes geleistet zu haben. Alkohol vertrage ich ausgesprochen schlecht. Und eine seltsame körperliche Übelkeit macht sich in mir breit, wenn ich, wie jetzt vor Weihnachten im Stress bin. Alles muss noch erledigt werden, jeder will noch irgend etwas. Als ob das Leben nach Weihnachten und im neuen Jahr nicht gerade so weiter ginge wie zuvor. Zum Lesen reicht bei mir die Ruhe kaum. An einer Teststelle blieb mein Auge hängen und ich wünschte, ich wäre gerade in der Situation, wie Stefan Zweig sie beschreibt.

Aus "Stefan Zweig. Das Gesamtwerk.: In chronologischer Auflage. Neu bearbeitet." 

"Erst wenn die laute Welt dir fremd geworden, Und Du ein Fremder allen andern bist, Lauschst Du aus Deines Lebenslieds Akkorden Den Klang, der nur aus eigner Seele fließt."

Dienstag, 14. Dezember 2021

Great Booster

 Jedes Mal, wenn ich in meinem Blog anmelden will, muss ich auf meinem Handy bestätigen, dass ich es bin, der sich gerade anmeldet. Aber jede Nase darf meinen Impfausweis und meinen Personalausweis überprüfen. Schließlich haben wir ja Corona. Völlig überraschend haben wir nun das Angebot für eine Booster-Impfung noch in diese Woche bekommen. An die Wirksamkeit der Impfungen glaube ich schon längst nicht mehr. Schließlich bemerkte unser aller Karl Lauterbach selbst, eine Herdenimmunität sei mit dem Impfstoff nicht herzustellen, da er keinen vollständigen Impfschutz biete. Dennoch ist die Impfquote die heilige Kuh, die es zu erhöhen gilt. Und da ein harter Kern der Bürger nicht mitspielt, müssen jetzt die Kinder ab 5 Jahren her halten, obwohl sie selbst kaum gefährlich an Corona erkranken würden. Da sei doch die Frage erlaubt, was hat das alles mit evidenzbasierter Wissenschaft zu tun? Auch das jetzt schon wieder mit der Omikron-Variante des Virus die Keule geschwungen wird, obwohl so gut wie noch nichts bekannt ist und es auch normal ist, dass Viren mutieren, dabei aber ihre Gefährlichkeit verlieren, das ist nur mit dem Paniklevel zu erklären, den man anscheinend für notwendig hält, um die Bevölkerung weiter zu verdummen. Eine schlichte Frechheit ist es, Bürger/-innen zu kriminalisieren, die sich nicht impfen lassen wollen oder einfach nur Bedenken haben. Geimpft hat man sich in Vor-Corona-Zeiten nur, um sich selbst zu schützen und nicht andere. Jetzt aber macht man sogar den Kindern Angst davor, dass sie die vermeintlich so zahlreich mit ihnen in Kontakt stehenden Großeltern anstecken könnten. Die Medien spielen das perfide Spiel mit. Es ist kein Wunder, dass Verschwörungstheorien wie Pilze aus dem Boden schießen. Das wäre übrigens meine: wir sollen alle möglichst wenig soziale Kontakte pflegen, um uns unseren Handys, Tablets und sonstigen elektronischen Spielereien zu widmen oder unsere Konsumgüter nur noch online zu bestellen. Mit einem Wort: fleißig konsumieren und unser Impf-Abo wahrnehmen. Und im Rahmen der großen Globalisierung gelten bald auch überall die gleichen Regeln für das menschliche Alleinsein. Und auch das Migrantenproblem löst sich so von selbst, im eigenen Heim sind schließlich keine. Und meine Daten sind überall so sicher hinterlegt wie im offenen Tresor, dessen Code ich ständig verraten muss.

    

Montag, 6. Dezember 2021

Rooms to Move

 Unterwegs in einer großen Stadt, das bin ich öfter. Unversehens war ich in ein großes Hotel mit einem offenen Innenhof geraten. Hier flanierten die Menschen um die Springbrunnen herum und ich kaufte mir ein Eis am Stiel, bewunderte die Fassaden. Alles machte einen so edlen und gediegenen Eindruck, dass es mir ganz leicht fiel, die großzügigen Räumlichkeiten zu betreten. Schließlich nahm ich in der Lobby Platz und ließ alles auf mich wirken, ganz so, als sei ich ein Hotelgast. Unter den Gästen hier war eine Frau, die irgendwo was Essbares gekauft hatte und es nun hier verzehrte. Da trat ein Hotelangestellter auf sie zu und forderte sie auf, den Raum zu verlassen, mit der Begründung, nur Hotelgäste dürften sich hier aufhalten. Ich hielt demonstrativ den Stiel meines Eises in der Hand und wartete auf einen Verweis. Der aber zu meiner Überraschung ausblieb. Stattdessen sprach mich ein bärtiger, schlanker Mann an, dem ich sympathisch zu sein schien. Ganz offensichtlich hatte er meine Verwirrung bemerkt und richtig gedeutet. Wir kamen also ins Gespräch und wie fast zu erwarten, ging es schon bald auch um die Einschränkungen durch Corona. Ich repetierte noch einmal die lange Zeit des Lockdowns vom November des Vorjahrs bis in den Juni herein. Er schien sich zwar Sorgen zu machen, schloss aber ein erneute Wiederkehr der Maßnahmen praktisch aus. Ja, er bekam richtig gute Laune, was mich zu einer sarkastischen Anmerkung veranlasste. Richtig gut würde es erst werden, wenn wir erst mal Covid-24 erleben würden. Merkwürdigerweise fand auch er das ziemlich lustig. Wir beschlossen, unsere Sitzung auf einem Balkon fortzusetzen. Die Sonne schien mir aber so stark ins Gesicht, dass ich fast nichts mehr sah. Ich musste schon bald wieder in den Innenraum zurück gehen. Eigentlich wollte ich nach hause fahren und überlegte, welcher Weg am schnellsten aus dem Hotelbereich heraus führen würde. Anrufen musste ich dieses Mal niemand.    

Out and about in a big city, that's what I often do. Suddenly I came across a large hotel with an open courtyard. Here people strolled around the fountains and I bought a popsicle ice cream and admired the facades. Everything made such a noble and dignified impression that it was very easy for me to enter the spacious rooms. Finally I took a seat in the lobby and let everything sink in, just as if I were a hotel guest. Among the guests here was a woman who had bought something to eat somewhere and now ate it here. A hotel employee came up to them and asked them to leave the room on the grounds that only hotel guests were allowed to stay here. I held the handle of my ice cream in my hand demonstratively and waited for a reprimand. Which, to my surprise, did not materialize. Instead, I was approached by a bearded, slim man who seemed to sympathize with me. Obviously he had noticed my confusion and interpreted it correctly. So we started talking and, as almost to be expected, the restrictions caused by Corona soon came up. I repeated the long lockdown period from November of the previous year to June. He seemed concerned, but practically ruled out a repeat of the measures. Yes, he was getting in a really good mood, which led me to make a sarcastic comment. It wouldn't be really good until we first experienced Covid-24. Strangely enough, he found that pretty funny too. We decided to continue our session on a balcony. The sun shone so strongly on my face that I could hardly see anything. I had to go back inside pretty soon. Actually, I wanted to go home and thought about which route would lead out of the hotel area as quickly as possible. I didn't have to call anyone this time.

Sonntag, 5. Dezember 2021

So

Die Liebe kommt, die Liebe geht.
Ich bleibe zurück und komme zu spät. 

Montag, 29. November 2021

Panico Uscita

 Das medienpolitische Panikorchester gibt sich, jahreszeitlich bedingt, wieder einmal die Ehre, um uns allen die sogenannte schönste Zeit des Jahres besinnlich zu gestalten. Leider ist der Notausgang aus diesem Konzertsaal ziemlich verschlossen und so lesen wir erstaunt im Programmheft des Veranstalters RKI auszugsweise das Folgende.

Alters- und Pflegeheime: "... Vorbereitung einer systematischen Teststrategie zum Screening von Personal und Besuchenden (hier können u.a. für das Personal neben Antigentests auch die sensitiveren gepoolten PCR-Tests zum Einsatz kommen)." Bedeutet für mich, dass ich meinen Bruder auch nach über zwei Jahren nicht besuchen kann. Als doppelt Geimpfter müsste ich mich testen lassen, was immer die Gefahr eines positiven Tests beinhaltet, den ich mir als Hundehalter wg. der anschließenden Quarantäne nicht leisten kann. Da auch mein Bruder als Risikoperson sicher doppelt geimpft ist, sehe ich hier auch gar keinen Sinn. Aber weiter im Text: "... Boosterimpfungen, die bei nachlassender Immunität dieser vulnerablen Gruppe vor dem Herbst möglicherweise erforderlich sein werden." Möglicherweise, das ist eine tolle Ansage. Um feststellen zu können, wie es mit dem Impfschutz aussieht, müssten Antikörpertests durchgeführt werden. Die Impfung beinhaltet eigentlich eine individuell zu beurteilende Anamnese. Zur Zeit heißt es aber nur #Ärmel hoch etc., denn Anitkörpertests will keiner bezahlen. Uns so geht es weiter: "Regelmäßige Boosterimpfungen werden vermutlich zu bestimmenden Bevölkerungsgruppen und Impfabständen erforderlich sein."  Zur Zeit rennen alle Angsthasen und - häsinnen wie um ihr Leben in die Praxen und zu den Impfstellen. Eine Priorisierung ist nicht in Sicht.

Und so wird uns weiter geholfen: Stichwort (gesellschaftlicher Kulturwandel):

"Daher wird nicht nur im Hinblick auf Covid-19 grundsätzlich empfohlen bei Krankheits- und Erkältungssymptomen Zu Hause zu bleiben, den Kontakt zu Menschen auf ein Minimum zu reduzieren.. den Aufenthalt mit Menschen in Innenräumen möglichst zu meiden.. im ÖPNV einen MNS zu tragen."

 Es sei mir erspart zu zitieren, was im Strategiepapier des RKI vom Sommer mit Kindern und Jugendlichen angestellt werden soll. Es ist alles schon gruselig genug, weil man erahnen kann, was es für Folgen hat, wenn sich der Staat und seine Institutionen um uns Bürger/-innen kümmern. 

So wie vermeintliche Wissenschaftler mit den Dingen umgehen, braucht man keine Sorge zu haben, dass Corona jemals wieder aus unseren Köpfen verschwindet. Außer Geldverbrennung werden die dilettantischen Bemühungen genauso unsinnig sein wie der Kampf gegen den Klimawandel.

Ich selbst habe mich klimatisch bereits geändert und gebe mich den Träumen von leicht bekleideten Damen hin, die sich mir wohltuend nähern. Ich bin mein eigener Booster.

Freitag, 19. November 2021

Generation 60+

Da wundert man sich, dass so viele der 60+-Generation noch nicht geimpft sind. Es ist allerdings kein Wunder. Ich erläutere das gern, was meine Frau und ich erlebt haben. 

Wir bekamen im Mai/Juni einen Impftermin beim Arzt. Beide sind wir Mitte 60.Meine Frau sollte Astrrazeneca bekommen, ich Biontech wg. meiner früheren Beinvenenthrombosen. Der erste Konflikt war da. Ich ließ mich impfen, meine Frau lehnte die Impfung ab, da sie mit Biontech geimpft werden wollte. Die Arztpraxis ließ sie wissen:

"Sie können hier kommen, wann sie wollen. Sie kriegen hier immer nur Astrazeneca."

Wir warteten darauf, in die Priorisierung zu kommen, um die Impfung meiner Frau im Impfzentrum zu erhalten. Doch es kam anders. Als die 60+-Generationen dran kamen, konnten plötzlich auf einmal alle zur Impfung kommen, wenn sie gültige Bescheinigungen hatten. Mein Frau wurde vom Impfzentrum an den Hausarzt verwiesen. Für 60+ war das Impfzentrum tabu.

Wir hatten noch keinen Hausarzt, da wir erst ein halbes Jahr vorher an den jetzigen Wohnort gezogen waren. Wir wandten uns an den Landrat unseres Kreises. Das Sekretariat ließ uns wissen, dass es für uns keine Ausnahme gebe. Und weiter: auch der Arzt sei nicht verpflichtet, uns zu impfen.

Zum Glück hatten wir an unserem alten Wohnort unsere ehemalige Hausärztin, die lediglich mit Biontech impfte und uns (wir hatten verschiedene Praxen gebeten, uns auf die Warteliste zu setzen) ein Impfangebot machte. 300 km Entfernung mit dem Auto hin und zurück und das zwei Mal, das hat meine Frau auf sich genommen, um geimpft zu werden. Ungefährlich war das nicht. Und die Hotelkosten für jeweils eine Nacht kann sich auch nicht jeder leisten.

So etwas passierte Impfwilligen. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Astrazeneca oder auch Johnson&Johnson gar nicht so eine hohe Wirksamkeit wie Biontech haben, dann wundert es nicht, dass sich die Impfdurchbrüche gerade bei den 60-69Jährigen häufen. Und es wundert uns auch nicht, dass viele in unserem Alter, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie wir, auf die Covid-19-Impfung gern verzichten.

Wir gehen zudem ohnehin davon aus, dass wenn wir uns nicht selbst kümmern, auch in Sachen Booster-Impfung ärztlicherseits nichts passieren wird.

Und noch etwas ist mir klar: eine Impfung auch mit Biontech hat langfristige Nebenwirkungen. 

Körperlich bin ich (ähnlich wie Long-Covid-Patienten) lange nicht so leistungsfähig wie vor der zweiten Impfung. Eine Erfahrung, die ich mehrfach von Geimpften bestätigt bekam. Und als Allergiker habe ich seitdem auch in Zeiten, in denen ich eigentlich weniger allergische Symptome habe, deutlich mehr damit zu tun und muss es täglich behandeln. Es gehört auch zur Wahrheit, dass man das den Menschen sagt. Einfach Ärmel hoch und Spritze rein, das ist unverantwortlich. Eine eingehende Voruntersuchung ist unerlässlich, findet aber oft nicht statt (aus Zeitgründen).  

Freitag, 5. November 2021

Megan O'Keefe - die Protektorate-Trilogie

 Die Menschheit hatte es versaut. Der Planet Erde war unbewohnbar geworden. Neue Welten mussten gefunden werden. Dieser Plot liegt der ganzen Geschichte zugrunde. Doch wie erreicht man andere Sonnensysteme. In diesem Fall nicht mit futuristischen Antrieben von Raumschiffen, sondern mithilfe der Passage durch Gates, die aufgrund einer der Menschheit nicht vorher zugänglichen Alien-Technologie errichtet wurden. Das Problem war nur, dass deren Passage eine so gewaltige Rückstoßwelle auslöste, die alles eventuelle Leben auf den Planeten der besuchten Systeme auslöschte. Das lag an der fehlerhaften Umsetzung der Technik durch die federführenden Personen (Alexandra Halston und deren Freundin). Die verheerende Nebenwirkung blieb jedoch geheim und auch die Technologie nur einem Teil der Menschheit vorbehalten. Fortan war die Menschheit gespalten in zwei Lager, die Primes, die diese Technik anwandten und die Galaxie besiedelten und die Icarions, die auf den Goodwill eben dieser Primes angewiesen waren, um versorgt und lebensfähig zu bleiben. Da greifen nun die unsichtbaren Aliens ein und verschaffen den Icarions Zugriff auf ihre überlegene Technik. Die Protagonisten dieser manchmal etwas verwirrenden Trilogie sind Biran, dem als einer der sogenannter Keeper, der Schutz und die Weiterentwicklung der Prime Technology obliegt und seine Schwester Sanda, die ihren kleinen Bruder beschützen will und die ein Gunship (also ein stark bewaffnetes Raumschiff) kommandiert. beide entstammen sie einer Verbindung zweier Männer, die sich lieben. Auffällig oft kommt in der Science Fiction englischsprachiger Autorinnen also nicht nur die Action zum Zug, obwohl es bei Megan O'Keefe genug davon gibt, sondern vor allem das Labyrinth menschlicher und geschlechtsübergreifender zwischenmenschlicher Beziehungen. Immer stärker rückt auch die künstliche Intelligenz in den Vordergrund und auch die Frage, wie selbstständig und emotional sie sich zukünftig entwickeln wird. Und auch künstlich erschaffene Wesen kommen ins Spiel. Etwa die von einer geheimnisvollen Macht eingeschleuste Gegenspielerin Sandas, Rainier, die alles daran setzt, die Menschheit zu vernichten, aus Rache für deren fehlerhafte Übernahme der ihnen anvertrauten Alien-Technologie. Oder Tomas, der Spion, der erst spät entdeckt, dass er gar kein Mensch und die Familiengeschichte ihm nur einprogrammiert wurde. Ein ums andere Mal rettet er auf unglaubliche Art Sanda, die er, da er menschliche Gefühle hat, liebt. So wird am Ende alles gut. Biran gelingt es, mit "The Waiting" in Kontakt zu kommen und diese schalten ihr fehl geleitetes Wesen Rainier aus. Sanda schließlich wird von Jules zurück ins Leben geholt, die sich selbst dafür opfert und erlangt durch den Kontakt mit dem unsichtbaren Alien-Wesen das ewige Leben. Selten habe ich so viele Gedanken unterschiedlicher Art gelesen und so viele neue englische Vokabeln entdeckt. Das die zugrunde liegende Technik, die all die Handlungen ermöglicht, nicht besonders erklärt wird, das ist nicht verwunderlich. Auch im Märchen wird nicht alles erklärt, gute Unterhaltung eben. Nach Abschluss der Lektüre des dritten Bandes lasse ich also Sanda und Tomas ihre ewiges Leben weiter leben.   

Humanity screwed it up. Planet earth had become uninhabitable. New worlds had to be found. This plot is the basis of the whole story. But how do you reach other solar systems? In this case, not with futuristic drives for spaceships, but with the help of the passage through gates that were built due to an alien technology that was not previously accessible to mankind. The only problem was that their passage triggered such a powerful recoil that wiped out all possible life on the planets of the systems visited. This was due to the incorrect implementation of the technology by the people in charge (Alexandra Halston and her friend). However, the devastating side effect remained secret and the technology was only reserved for a part of humanity. Henceforth, humanity was split into two camps, the Primes, who used this technique and colonized the galaxy, and the Icarions, who relied on the goodwill of these Primes in order to remain supplied and viable. The invisible aliens now intervene and give the Icarions access to their superior technology. The protagonists of this sometimes somewhat confusing trilogy are Biran, who, as one of the so-called keepers, is responsible for the protection and further development of Prime Technology, and his sister Sanda, who wants to protect her little brother and who commands a gunship (a heavily armed spaceship). both come from a union of two men who love each other. It is noticeable that in the science fiction of English-speaking women writers, it is not only the action that comes into play, although there is enough of it with Megan O'Keefe, but above all the labyrinth of human and cross-gender interpersonal relationships. Artificial intelligence is increasingly coming to the fore, as is the question of how independently and emotionally it will develop in the future. Artificially created beings also come into play. For example, the opponent Sandas, Rainier, who has been smuggled in by a mysterious power, who does everything to destroy humanity in revenge for their incorrect adoption of the alien technology entrusted to them. Or Tomas, the spy, who only discovered late that he was not a person and that the family history was only programmed into him. Time and again he saves Sanda in an incredible way, whom he loves because he has human feelings.

Samstag, 23. Oktober 2021

Headway

 Nicht lustig, diese Dinge, die nachts in meinem Kopfkino laufen. Heute blieb ich zum Beispiel in einem Aufzug stecken. Es muss in der Firma gewesen sein, denn er war zum Glück geräumig, ich aber allein. Ich dachte nur, dass ich mich da sofort heraus träumen müsse, doch dann fiel mir ein, dass ich aus dem, was ich als real empfand, wahrscheinlich nicht so einfach entschwinden kann. Ich suchte nach dem Notrufknopf, aber auch das brachte keine schnelle Erleichterung. So beschloss ich zu schlafen. Irgendwann würde es jemand bemerken, dass der Aufzug steckte und mich heraus holen. Damit war ich noch nicht am Ende. Ich wollte meinen Arbeitsplatz räumen und sauber übergeben. Doch ich schüttete ständig Flüssigkeit aus und kam nicht voran, weil ich alles immer wieder beseitigen musste. Ein Kollege sah verständnisvoll zu. Soweit die Reste meiner Erinnerung an das Geträumte.   

Not funny, those things that go on in my head cinema at night. For example, today I got stuck in an elevator. It must have been in the company, because luckily it was spacious, but I was alone. I just thought that I had to dream myself out of it right away, but then it occurred to me that I probably cannot easily disappear from what I perceived as real. I looked for the emergency button, but that didn't bring any quick relief either. So I decided to sleep. At some point someone would notice that the elevator was stuck and take me out. I didn't stop there. I wanted to vacate my workplace and hand it over clean. But I kept pouring out fluids and made no headway because I had to keep getting rid of everything. A colleague looked on understandingly. As far as the remnants of my memory of the dreamed.

Samstag, 16. Oktober 2021

Route 66

 66 Jahre musste ich alt werden, um einen mehr als vierstündigen Stromausfall zu erleben. Staat diesen Abend in der letzten Woche in romantischer Stimmung zu verbringen, wie es bei einer spontanen Hausversammlung von einer Nachbarin angedeutet wurde, stießen wir wie immer bei äußerlichen Problemsituationen heftig aneinander. Die Stadtwerke, meinte meine bessere Hälfte, würden die Sache ohnehin nicht in den Griff kriegen. Sie könne nun alles aus der Tiefkühltruhe weg werfen, denn das würde noch tagelang so gehen. Der freundliche Herr am Telefon der Stadtwerke hatte mir allerdings gesagt, dass man sich kümmere und die Leute schließlich auch mal Feierabend haben wollen. Für ihre Art der Panikmache hatte ich kein Verständnis. Ich fühlte mich an meine Eltern erinnert. Mein Vater wollte sich oft genug mit Mutter unterhalten, wenn er abends aus der Kneipe heim kam. Sie aber ließ ihren ganzen Frust heraus. Während meine Frau nun mit der langen Dauer immer unruhiger wurde, versuchte ich es vernünftig und scheiterte grandios. Die Stimmung wurde immer aufgeheizter und ich war froh, im Bett meine Ruhe zu finden, bis mein an sich ohne DSL im Ruhezustand befindliches Festnetztelefon gab schließlich mit einem Ton zu verstehen, dass der Strom wieder da sei. Was war passiert? Ein Trafohäuschen war in Brand geraten und damit für einen Teil der Häuser in unserem Stadtteil kein Strom mehr da. Natürlich dauert es, bis Leute vor Ort sind, die die Leitungen wieder zusammen bringen. Kein Vergleich zu unserem einmonatigen Ausfall von DSL und WLAN für uns, weil im Verteilerkasten angeblich keine Leitung mehr für unsere Wohnung da war. Aber das ist eine andere Geschichte. Mit 66 macht man auf jeden Fall noch immer neue Erfahrungen.

I had to live to be 66 years old to experience a power failure that lasted more than four hours. State to spend this evening in the last week in a romantic mood, as it was suggested by a neighbor at a spontaneous house meeting, we clashed violently, as always with external problem situations. The Stadtwerke, said my better half, wouldn’t get the matter under control anyway. You could now throw everything out of the freezer, because that would go on for days. The friendly gentleman on the phone from the Sadtwerke had told me, however, that they had to take care of things and that people wanted to end their work day. I had no sympathy for her scare tactics. I was reminded of my parents. My father wanted to talk to mother often enough when he came home from the pub in the evening. But she let out all her frustration. While my wife was getting more and more restless with the long duration, I tried it sensibly and failed terribly. The mood became more and more heated and I was happy to find my peace in bed until my landline telephone, which was idle without DSL, finally gave a tone to understand that the power was back. What happened? A transformer house caught fire and there was no more electricity for some of the houses in our district. Of course, it takes time to get people on site to bring the lines back together. No comparison to our one month failure of DSL and WLAN for us, because there was supposedly no line for our apartment in the distribution box. But this is another story. At 66, you definitely still have new experiences.

Montag, 11. Oktober 2021

Wilde Güte

  Am Wochenende stand es in der örtlichen Presse. Der Bauhof in Lemgo hat einen schönen Randstreifen an der Straße von Brake nach Lemgo weg sensen lassen. Er war als Bienenblumenbepflanzung angelegt worden und sah in voller Blüte sehenswert aus. Diente sozusagen Biene und Mensch. Lapidar hieß es nun dazu: es komme nicht wieder vor. Als ich das las, dachte ich nur: passt. Lemgoer sind Lipper, wie werden den Verlust voller Geduld verschmerzen. Sie leben mit großen Projekten und wenn nichts fertig wird, dann warten Sie eben. Auch gern im Auto..

Sonntag, 3. Oktober 2021

Der Traum vom Zettel

 Die Zettel auf meinem Schreibtisch werden immer mehr. Manche sind beschrieben mit Zahlen und Terminen, die einmal wichtig waren. Die meisten sind leer. Ganz anders verhält es sich mit den Kugelschreibern, obwohl ich zu Corona-Zeiten an jeder Ecke welche abstauben kann wg. dem Desinfizierungswahn, sie scheinen noch schneller zu verschwinden in irgendwelchen Taschen, Hosen oder sonstigen Behältern und Räumlichkeiten. In der Zeit des Umzugs begann ich die materiellen Dinge zu hassen, die ich mit mir herum schleppe. Am liebsten hätte ich mich von Allem getrennt, wäre da nicht die Wirklichkeit des Glaubens daran, dass man alles irgendwie doch noch gebrauchen kann. Kinderzeichnungen, alte Plakate u.v.m., alles muss mit. Wenigstens erkenne ich noch eine Wahrheit in untenstehendem Zitat. Und da ich die Lektüre, aus dem es stammt nur auf meinem Reader lese, nimmt sie als Buch auch keinen Platz zum Verstauben auf einem Regal ein.


There are more and more notes on my desk. Some are described with numbers and dates that were once important. Most of them are empty. It is completely different with the ballpoint pens, although I can dust off some at every corner during Corona times because of. the disinfection craze, they seem to disappear even faster in any pockets, pants or other containers and rooms. At the time of the move, I began to hate the material things that I carry around with me. I would have loved to separate myself from everything if it weren't for the reality of the belief that everything can somehow still be used. At least I can still see one truth in the quote below. And since I only read the reading it comes from on my reader, as a book it doesn't take up any space on a shelf to collect dust.

Freitag, 1. Oktober 2021

MyLife 2006 - 2011

Auf dem Weg

 Als frisch gebackene Wohnungseigentümer fühlten wir uns wie befreit. Über der ganzen Wohnanlage lag eine gewisse Euphorie. Gespräche zwischen den neuen Nachbarn fanden fast überall statt. Der Weg zum Müll und zurück kostete oft sehr viel Zeit in der Kennenlernphase. Schon bei der ersten Eigentümerversammlung stellte sich ein Eigentümer für die Hausmeisterdienste zur Verfügung und Ruth ließ sich in den Wohnungseigentümerbeirat wählen. Nachdem wir zu Anfang mit den Nachbarn unter uns ein freundliches Verhältnis hatten, immerhin wurde uns sogar Hilfe bei elektrischen Installationen seitens des Mannes angeboten, kam es bald zu Dissonanzen. Die Frau des Hauses war auch im Beirat, der aus drei Personen bestand, und nutzte ihre Position, um ihrer Reklamation vermeintlicher Geräusche in den Heizkörpern mehr Gewicht zu verleihen. Mehrfach wurde nach den Ursachen geforscht, letztlich ein Gutachter bestellt. Warum die Reklamation so hartnäckig betrieben wurde, das lässt Spekulationen freien Raum. Man kann damit den Kaufpreis reduzieren bzw. die Zahlung der letzten Rate ggf. verzögern. All das wäre für eine junge Familie ein verständliches Motiv. Wir selbst hatten keinerlei Probleme mit der Heizung. Durch zufällige Gespräche mit anderen Eigentümern ergab sich auch das Bild, dass sonst niemand mit der Heizung Probleme hatte. Das führte zu Dissonanzen und unschönen Vorwürfen an unsere Adresse. Daraufhin legte Ruth ihr Amt nieder. Da ich von unserem Hausmeister die Unterstützung hatte, wurde ich ihr Nachfolger. 

Immobilien spielten auch anderswo eine Rolle. Über unseren Urlaub im Mai 2006 in Andalusien an der Playa de la Barrosa schrieb ich: "Die Immobilienpreise haben angezogen und nun soll dieser Strand der schönste ganz Spaniens sein. Das hat "mein Strand" nicht verdient. Er verliert seine Unschuld. Was anfangs noch Geheimtipps waren, wird nun als Empfehlung breit getreten. "Mein Strand" wird seine Schönheit nicht verlieren. Meine Füße laufen über ihn und es ist, als wäre nichts passiert."  

Man soll ja während eines Strandurlaubs intelligenzmäßig abbauen. Immerhin gemäß einer Sendung im RTL konnte ich nach Auswertung meiner Antworten auf die gestellten Aufgaben auch im Urlaub noch mit einem IQ von 122 aufwarten, wenn man denn der ganzen Sache trauen darf. 

Im Herbst schrieb ich im Kleinwalsertal: "Ich beneide jeden, der nicht so viele Möglichkeiten hat, sich ständig neue Befriedigung durch immer neue Action zu verschaffen. Meinen Eltern hat so etwas wirklich nie gefehlt. Vielleicht hätte es ihnen auch einmal gut getan, vom Balkon einer Ferienwohnung aus das Rauschen eines Gebirgsbaches zu hören. Nur sitze ich eigentlich sehr selten darauf. Und bevor ich mich versehe, sind die Tage hier abgehakt, vergessen, verdrängt und höchstens noch eine flüchtige Erwähnung wert." 

Der Disput mit der Nachbarin unter uns sollte nicht der einzige bleiben. Über uns wohnte nun ein Italiener mit seiner polnischen Frau. Da unsere Waschmaschine im eigentlich dafür vorgesehenen Waschmaschinenraum keinen adäquaten Platz mehr gefunden hatte, legte uns der Bauträger einen Anschluss in einen kleinen Nebenraum, wo wir zunächst allein unser Maschine stellten. Eigentlich war kein Waschmaschinenplatz mehr vorgesehen, doch für eben diesen Nachbarn wurde ein weiterer Anschluss gelegt, sodass wir uns den Raum mit ihm teilen mussten. So weit, so gut. Er musste aber immer an unserer Maschine vorbei laufen und schlug dabei öfter unsere geöffnete Waschmaschinentür regelmäßig zu. Das sollte aber nicht alles bleiben. Da wir unsere Wohnung nicht mit Straßenschuhen betreten, stellten wir diese immer auf unserer Fußmatte ab. Das störte ihn gewaltig. Vor allem seine Gattin fühlte sich durch den unästhetischen Anblick gestört. Als Wohnungseigentümerbeirat startete ich nun eine Umfrage in beiden Häusern unserer Wohnungseigentümergemeinschaft. Da im Nebenhaus die Eigentümer mit Migrationshintergrund in der Mehrheit waren und dies ebenso wie wir handhabten, kam dabei eine Zustimmung für unseren Standpunkt heraus, eine Zeitbombe für das weitere Verhältnis zu diesem Kollegen. 

Die Dotcom-Blase an der Börse endet endgültig mit dem Ende des Nemax 50, dem Index des Neuen Marktes. Im Ringen um die besten Ideen, Anleger zu fangen, kommen und gehen die Marktsegmente. Auf den Nemax 50 folgt der TecDax. Und Fonds nun auch an der Börsen gehandelt. Neue Aufgaben also für mich, denn sowohl Kurse als auch Preise der Investmentgesellschaften mussten richtig dargestellt werden. Auch die Handelszeiten an den Börsen verlängerten sich und damit auch unsere Arbeitszeiten. Die Zeitspanne, während der ein Mitarbeiter in der Abteilung anwesend sein musste, änderte sich. Es war erforderlich, einen Kollegen jeweils für einen sogenannten Spätdienst bis abends nach 20 Uhr einzuplanen, damit die Schlusskurse der deutschen Börsen noch in die aktuelle Zeitung kommen. Das änderte unser Zusammenleben ziemlich. Wir gingen nun unterschiedlich aus dem Haus und ich kam erst nach 21 Uhr zuhause an, wenn ich den Dienst hatte. Oft fuhr ich mit dem Auto nach Frankfurt, weil ich abends schneller zuhause sein wollte. Besonders belastete dies natürlich freitags. Die Spätdienstplanung war stets spannend. Besonders Krankheitsfälle und Urlaubszeiten erhöhten den Stress für den Einzelnen.

So Banal beginnen schicksalhafte Ereignisse. Am 4.12.2006 erhielt ich von der Psychiatrie in Haina, wo sich mein Bruder Frank zu der Zeit befand, die folgende Nachricht:

"Sehr geehrter Herr Dreyer,                                                                                                                          heute Vormittag haben wir einen Anruf aus der Neurologie in Kassel bekommen. Der zuständige Arzt hat uns informiert, dass ihr Vater sich dort in Behandlung befindet (nähere Informationen besitze ich aufgrund der Schweigepflicht des Arztes auch nicht). Ich habe der Klinik in Kassel mitgeteilt, dass Sie als Bruder von Herrn Dreyer der Ansprechpartner für möglicherweise anstehende Entscheidungen in Bezug auf ihren Vater sind."                                                                                                                         

Was war geschehen? Ich habe es hier bereits im Blog zusammen gefasst und ein bisschen ausgeschmückt. Die Raumforderung

Die Hirnblutung, die meinen Vater ereilte, war letztendlich tödlich. Er verstarb am 19.3.2007 im Alter von 77 Jahren im Krankenhaus Hanau vermutlich an einer Lungenentzündung. Den Zettel mit meinen Kontaktdaten, hatten die Notfallsanitäter nicht gefunden. Was folgte waren Aufenthalte im Stadtkrankenhaus Kassel, wo er mich bei meinem ersten Besuch sofort erkannte. "Endlich ein Mensch." Danach ging es in die Reha nach Bad Wildungen, wo er wieder auf die Beine gestellt werden sollte. Mittlerweile war ich dann sein Betreuer, was er auch wollte. Er hatte neben vielen anderen Zuständen seinen Schluckreflex eingebüßt, was bedeutete, dass er praktisch nichts mehr herunter bekam, ohne dass es in die Luftröhre geriet. So etwas regeneriert sich nicht. Er litt zeitweise unter einer Aphasie, wollte aber im Grunde immer nur eins: nach hause, in seine Wohnung. In Bad Wildungen war er nicht zu halten, diese telefonische Nachricht erreichte uns im Weihnachtsurlaub. Ein gewisser Dr. Santana meldete sich und bat um ein persönliches Gespräch. Als wir dann unseren Urlaub verkürzten und in Bad Wildungen eintrafen, da war kein Arzt zu sprechen. Vater meinte, es sei besser, er sei weg. Das Weihnachtspäckchen, was wir ihm geschickt hatten, hat er nie erhalten. So ging es zurück nach Kassel für ihn. Dort wurde er sehr schlecht behandelt. Seine aggressiven Phasen bekämpfte die beleidigten Krankenschwestern ohne Empathie. Eine neue Reha stand an und ich setzte durch, dass er in meine Nähe nach Bad Orb überwiesen wurde. Am Morgen, als er abgeholt werden sollte, bekam ich einen Anruf. Vater war dran, was ich denn mit ihm mache. Er war richtig wütend, als ich ihm aber sagte, dass ich ihn dann öfter besuchen könne, weinte er und gab den Widerstand auf. In Bad Orb machte er einen sehr schlechten Eindruck, er wurde auch nicht gut behandelt. Letztlich wollte man ihn dort auch gar nicht haben. Er landete nun in zwei Gießener Krankenhäusern. Erst im evangelischen Krankenhaus in Gießen traf ich auf einen Arzt. Erst hier bekam er die längst notwendige Magensonde und der ständige Druck, essen zu sollen, hörte auf. Der Arzt stellte zwar fest, dass familiäre Kontakte nicht maßgebend für die Therapie seien, ließ dann aber zu, dass Vater nach Frankfurt ins Nordwest-Krankenhaus kam. Hier war die Behandlung gut, wenn ich ihn besuchte, musste ich Schutzkleidung tragen, was zu seiner Belustigung führte. Doch auch hier ging seine Zeit zu Ende. Ich suchte ein Pflegeheim für ihn, er hatte immer noch die Vorstellung, bei uns bleiben zu können, und ich fand eines in Maintal-Bischofsheim. Ein DRK-Alters- und Pflegeheim, in das er an einem sonnigen Märzmorgen eingeliefert wurde. Endlich ein eigenes Zimmer, persönliche Gegenstände wollte ich ihm beschaffen, auch aus seiner Wohnung in Kassel. Ich hatte ihm von meinen Kindern erzählt und auch in gewisser Weise, die Hoffnung gehabt, die beiden könnten Ihren leiblichen Großvater noch mal sehen. Insgesamt war es eine intensive Zeit des Abschiednehmens von meinem Vater, für die ich dankbar bin. Die Zeit war jedoch kurz, so gut gelaunt, wie er bei seiner Einlieferung war, er wollte sogar gern noch Apfelwein gekostet haben, von dem ich ihm erzählte. Doch es waren seine letzten Wochen. Knapp zwei Wochen nach seiner Ankunft erhielt ich abends einen Anruf. Meinem Vater ging es schlecht und er musste zur Behandlung ins Krankenhaus. Am Tag noch hatte ich meiner Schwägerin das Fenster seines Zimmers gezeigt, ohne das wir ihn besuchten. Tags zuvor war ich bei ihm und wurde mit den Worten begrüßt: "Du lebst ja auch noch." Wegen dem Spätdienst in der Firma war es mir nicht möglich gewesen in der Vorwoche abends bei ihm zu sein. Wir sprachen über Möbel, die er gern noch aus Kassel mitgebracht haben wollte und auch darüber, welche Art der Beerdigung er sich wünsche, wenn es mal soweit sei. Ihm war es aber egal, er überließ es mir. Ein bisschen ärgerlich wurde er, als ich ihm sagte, dass ich am kommenden Wochenende nach Lemgo müsse wegen dem 80. Geburtstag meiner Schwiegermutter. Wir verabschiedeten uns wie immer mit "Mach's gut." Nun ging es darum, in welches Krankenhaus, er kommen solle. Das nächstliegende war Hanau, wohin er auch gebracht wurde. Am Montag Abend besuchten wir ihn dann dort. Die Szene war gespenstisch. Mit mehreren Patienten lag er in einem Raum, der vom Neonlicht hell erleuchtet war. Sein Atem rasselte. Er streckte die Hand nach uns aus, konnte konnte kaum noch sprechen. Ich hatte Mühe, ihn zu verstehen. Schließlich stellte sich heraus, ich sollte das Geld von der Bank holen, was ich ihm versprach. Als wir gingen, wusste ich nichts, Ruth wusste alles. Ihm war klar, dass es zu Ende ging. Wir sprachen mit dem Arzt. Er sagte, morgens hätte mein Vater, Egon, noch nach Essen gefragt. Er bekäme nun Antibiotika, die wohl auch Anschlägen, doch die Entzündungen würden immer wieder kommen. Es war der erste Arzt, der offen mit uns sprach und die Hoffnungslosigkeit durchblicken ließ. Als wir nach hause fuhren, machte sich in mir ein stilles Entsetzen breit. Nachts schellte schließlich das Telefon, Vater war verstorben, ob ich kommen wollte, um ihn noch zu sehen und seine Sachen zu holen. Das verschoben wir auf den nächsten Tag. Morgens fuhr ich ins Krankenhaus wo er in einem kleinen Raum aufgebahrt lag, eine Kerze brannte, es war still. Ich bildete mir ein, seine Hand bewege sich. Die Hand, die mir gestern noch entgegen gestreckt wurde. Ich hatte das Gefühl, er ist im Raum. War allein mit ihm. Als ich ging, versprach ich, dass ich weiter machen werde, in seinem Sinne. War er der einzige Mensch, zu dem ich je eine richtige Beziehung hatte? Das Gefühl war da, kein Ersatz für den Verlust möglich.      

Die ausführlichere Krankengeschichte ist auch hier im Blog zu finden. Noch mitten drin im Geschehen schrieb ich Ende Februar 2007.

"Die Ärztin sagt mir, sie sei verpennt. Ich müsse entschuldigen, sie hätte Nachtdienst gehabt und daher könne sie nicht so gut sprechen. Damit meint sie es noch gut mit mir. Manche denken einfach nur; scheiße, warum hält mich dieser Mensch jetzt auf. Den freundlichen Doktor, der den besorgten Angehörigen, verbindlich, aber gut gelaunt Auskunft gibt, den gibt es nicht. Der soll auch Verständnis für die Sorgen von Angehörigen aufbringen?. Die Gespräche werden den Ärzten auf genötigt, die schon ihre Mühe haben, den Alltag ohne lästige Kundenbefragungen zu meistern. Ein Dankeschön ist angebracht, wenn jemand mehr als zwei Sätze spricht, übermenschlich erscheint schon eine menschliche Dimension im Gespräch. Ein Gedanke an die Folgen für den Patienten..

So hechelt man ehrfürchtig herum, immer mit dem Gedanken, dankbar sein zu müssen. Den Verweis auf die Umstände im Kopf.

Für all das. Wenn der Patient nicht selbst in der Lage ist, sich zu äußern oder auf seine Sachen aufzupassen, dann geht viel verloren. Wir haben hier 10 Uhren, sie müssten mal vorbei kommen, um sich die richtige auszusuchen. Kenne ich die Uhr meines Vaters wieder?

Eine Brille bleibt bei einer Verlegung zurück. Immerhin, ich kriege sie wieder, bin froh auf den Gedanken gekommen zu sein, das zu kontrollieren. Wäsche verschwindet oder wird in blaue Müllsäcke mit der Aufschrift des Patienten gesteckt. Oder auch in Mülleimertüten. 

Ist die Wäsche verschwunden, besteht kaum Hoffnung, der Moloch Krankenhaus verschlingt sie und spuckt sie nicht mehr aus. Schon ein Rückruf in solcher Angelegenheit ist zu viel.

Vater kriegt nicht alles mit. Das was er merkt, beunruhigt ihn zeitweise. Ich bin seine letzte Kontrollinstanz und doch kämpfe ich gegen eine Windmühle mit vielen Flügeln. 

Kenne ich das Procedere von Verlegungen und Behandlungsweisen nicht. Kann nur abnicken, wenn etwas gefragt wird. Gesagt wird von selbst nicht viel und so bastele ich bruchstückhaft an einer möglichen Krankheitsgeschichte, an einem möglichen weiteren Verlauf, denn eine Prognose gibt kein Arzt. Manchmal ist man verloren, bevor man sich verloren hat."

Noch bis August 2007 beschäftigte mich die Betreuertätigkeit und die Auflösung seiner Wohnung. Noch bevor Vater unter der Erde lag, fuhren wir zum 80. Geburtstag der Schwiegermutter nach Lemgo. Ich hinterließ dort die Einladung zur Beerdigung meines Vaters, ohne dass dies ein Echo fand. Es gab keine Karte, keine Beileidsbekundung, keine Reaktion. Auf Bildern, die anlässlich des Geburtstags gemacht wurden, bin ich zu sehen, aber auch meine Trauer. Da Vater nicht in der Kirche war, musste eine Trauerrednerin bestellt werden, die aufgrund meiner Informationen eine schöne Rede hielt. Musik hatte ich ausgewählt, die ihm gefallen hätte. So saßen in der Trauerkapelle des neuen Friedhofs in Maintal-Wachenbuchen die Verwandtschaft meiner Mutter aus Mainz und meine älteste Cousine Renate von der Dreyerschen Seite. Ich hatte mich für eine Erdbestattung entschieden. in diese Grab wurde später noch die Urne meiner Mutter überführt, die noch auf dem Kasseler Hauptfriedhof bestattet war. Als Renate die Swingmusik hörte, sagte sie später, sie hätte vor ihrem geistigen Auge meine Eltern tanzen gesehen.   

Im Grunde hatte ich Vater in seiner letzten Zeit zwei Mal angelogen. Ich hatte so getan, als seien meine Kinder wirklich meine Kinder und ich hatte versichert, dass ich sein Geld von der Bank hole. Letzteres durfte ich gar nicht. Vater hatte sein gesamtes Geld auf dem Girokonto geparkt und es war viel zusammen gekommen, weil er in den letzten Jahren sich nichts geleistet hatte. Offenbar wollte er nie wieder zu wenig Geld haben. Schon wenige Tage nach seinem Tod rief mich Franks Betreuerin an und fragte, ob ich einen Erbschein beantragen wolle. Vater hatte es nicht nur versäumt, zu Lebzeiten eine Vollmacht für mich auszustellen, er hatte auch kein Testament gemacht. Ich musste also nun bestätigen, dass ich den Erbschein beantrage. Mir war klar, dass Frank von seinem Erbteil nicht viel haben würde.
Nur ein kleiner Teil kam ihm persönlich zugute, der Rest, also die Hälfte von Vaters Erbe ging an den Landeswohlfahrtsverband Hessen, der davon fleißig Franks laufende Kosten für die Unterbringung etc. abbuchte. Das ist zwar nicht rechtens, interessierte aber seine Betreuerin wenig. 
Um das Unheil abwenden zu können und weil ich nun Erfahrung in Betreuungssachen hatte, bewarb ich mich als Betreuer für Frank. Wir fuhren nach Bad Salzhausen, wo er mittlerweile ganz zufrieden in einem Alters- und Pflegeheim untergebracht war und fragten ihn, ob er mit mir als Betreuer einverstanden wäre. Er lehnte dies rundweg ab. Ärzte hätten ihm davon abgeraten wegen meiner verwandtschaftlichen Nähe. Ruth war sehr erbost, ich fand mich damit ab, auch aus Rücksicht auf ihn. 

Um zur ersten Lüge zu kommen, die ich Vater auftischte, muss gesagt werden, dass die beiden Kinder nicht meine waren, sondern längst von der Co-Mutter adoptiert. Das sagte mir niemand, aber mir war es klar und ich hatte da auch nichts gegen. Es war wichtig, dass sich jemand kümmerte. Hatte ich 2007 sozusagen noch Welpenschutz, trug ich aber doch ein gewaltiges Päckchen mit mir herum. Für mich selbst protokollierte ich einige Aussagen der Mütter. 

"Bekanntschaft: 'Du gehörst nicht zu unserem Umfeld.'                                                           Bezugspersonen: 'Die haben schon männliche Bezugspersonen.'                                                         Gene: 'Du hast deine Gene ja weitergegeben.'                                                                                   Kinder: 'Die Kinder sind sehr sensibel und übervorsichtig.'                                                           Kinderbetreuung: 'Das wollen wir nicht.'                                                                                         Männer: 'Am liebsten wäre es uns, wenn wir keine Männer bräuchten.'                                                 Pro Familia: 'Warum wollen sie das denn machen?' (Beraterin zum Vater über die Möglichkeit des   Kontakts zwischen ihm und den Kindern.)                                                                                       Spenden: 'Von uns aus kannst du noch woanders spenden.'                                                               Spielen: 'Ich will, dass du mit den Kindern spielst.'                                                                         Termine: 'Im Januar sind ja wieder Termine frei. Da haben wir nichts vor.'                                             Treffen: 'Komm’ einfach öfter. Wenn du die Kinder sehen willst, haben wir nichts dagegen. Wenn sie   dich besuchen wollen, stellen wir uns nicht in den Weg.'

Mit sehr ambivalenten Aussagen hatte ich also umzugehen. Schon vor der Geburt konnte ich zwar Namensvorschläge für die Kinder machen und war damit auch erfolgreich. Ich wies jedoch darauf hin, dass eines der beiden Mädchen mit Luca leider einen Männernamen bekommen sollte. Das geschah dann aber dennoch. Mein Einfluss war eben gering. Und die Zahl der Bezugspersonen für die Kinder kannte ich nicht genau. Dennoch, eine gewisse Normalität im Umgang hatte sich eingependelt. Regelmäßig fuhr ich meist einmal in der Woche mit dem Zug zu den Kindern. Der Weg dorthin kam mir fast so vor, als würde ich heim zu Frau und Kindern kommen. Anfangs versteckten sich die beiden noch und freuten sich, wenn ich sie nicht so schnell fand. Es gab natürlich immer wieder schöne Erlebnisse, wenn ich mit den beiden Mädchen mal allein unterwegs war, auch wenn bei Mutter und Co-Mutter dann immer eine gewisse Unruhe zu spüren war. Ob es eine Fahrradtour am Main war, die mit einem gemeinsamen Essen endete oder ein Hallenbadbesuch, es beeindruckte mich tief. Sie waren auch ab bei uns in Schöneck, was zu manchen überraschten Blicken, der Miteigentümer führte. Was, der hat Kinder? Die Blicke der Kinder wurden allerdings nachdenklicher, prüfender, je älter sie wurden. Und niemals übernachteten wir irgendwo alle zusammen. 

Ganz anders war es mit meinem Patenkind. 2007, wir hatten gerade ein neues Auto gekauft und wir fuhren nach Hammelburg, wo mein Schwager mit Familie urlaubte. In einer alten Mühle gab es auch für uns noch einen Schlafplatz. Überhaupt, das naheliegende Franken war schnell erreichbar und so feierten wir unsere Silberhochzeit in einem kleinen, familiär geführten Hotel ("Forelle") zwischen Kahl und Alzenau. Die Zimmer waren frisch renoviert, Niklas und Finn gefiel es gut, Platz war für alle da: Schwager mit Frau,  Niklas und Finn, meine Schwiegermutter Leni und wir beide. Das Frühstück wurde noch geboten, allerdings war gastronomisch danach Schluss, was sich abends noch als Nachteil erweisen sollte. Dennoch blieb die Stimmung gut, wir machten noch einen Ausflug nach Seligenstadt, bevor alle wieder nach hause fuhren. Unseren eigentlichen Hochzeitstag verbrachten wir zuvor auf der Insel Malta, was mir eine gewisse Rückbesinnung auf meinen ersten Malta-Urlaub brachte. Die Menschen freundlich, das Hotel, da funktionierte erst mal nicht alles, was bei unserer Spätankunft nervte. Immerhin konnte ich für Ruth einen schönen Blumenstrauß organisieren. Wir verbrachten Zeit damit, die Insel mit dem Linienbus zu erkunden und liefen viel, was nicht immer eine Freude war. Ein weiterer Urlaub führte uns per Bahn nach Rügen, wo ich über eine Max-Dreyer-Straße stolperte und mich umgehend danach mit dem an sich nicht besonders bedeutenden Schriftsteller befasste, der wie ich in Frankfurt am Main gelandet war. Alles in Vorpommern erweckte in mir heimatliche Gefühle und das sollte sich wiederholen. Die Seebäder und die Halbinsel Mönchsgut, es gefiel uns einfach.

Während die Finanzkrise 2007, von den USA ausgehend, begann und sich 2008 fortsetzte, begann für mich insgesamt eine Phase der Rückbesinnung. Zum Einen hatte ich die Gelegenheit, die Stadt meiner Vorväter, Kolberg, während eines Usedom-Urlaubs in Ahlbeck zu besuchen, zum anderen versuchte ich nun, die Geschichte der Familie Dreyer in Kolberg mit viel Phantasie und von historischen Fakten untermauert, zu ergründen. Darüber steht viel in diesem Blog, sodass es an dieser Stelle nicht erneut darüber geschrieben werden muss.

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Die Entwicklung der Finanzmärkte sorgte auch bei unserer Zeitung für Konsequenzen. Sinkende Abonnementzahlen und im Bereich Investmentfonds, der mich besonders tangierte, der Kampf um Kunden. Zudem fand eine der wenigen Veranstaltungen, die von einer externen Firma organisiert wurde, statt, an der ich teilnehmen durfte. Das Thema war Projektmanagement, also eigentlich das Revier meines Kollegen, der im Haus von Meeting zu Meeting eilte. "Bin im Meeting" war der geflügelte Spruch, den die anderen Kollegen in der Abteilung zur Genüge hörten. Wie das so üblich ist, mussten in Arbeitsgruppen verschiedene Aufgaben gelöst werden. Viele Antworten waren zu finden und das Ganze wurde dann extern ausgewertet und vermutlich diente es der Geschäftsführung zur weiteren Verwendung. Die Arbeit mit unserem Verlagsleiter, der ganz offensichtlich, wie alle Kollegen in der ihm auch unterstellten Anzeigenabteilung, ganz erheblich seitens der Geschäftsführung unter Druck stand, hatte gelitten. Fehler wurden nicht mehr leicht verziehen und ich war froh, nicht mehr allzu viel Angriffsfläche zu bieten. Das war natürlich ganz besonders so, als die Abteilung eines Tages vom Verlagsleiter zusammen gerufen wurde und er uns verkündete, dass zukünftig mein Kollege, Herr B., Abteilungsleiter unserer Abteilung werden würde. Damit solle die Zusammenarbeit, insbesondere zwischen uns beiden, verbessert werden, so als ob sie nicht schon vorher gut gewesen wäre. Nicht nur ich, auch die beiden anderen Kollegen in der Abteilung, waren recht konsterniert. Niemand hatte das erwartet. Der Verlagsleiter hatte es bislang nicht für nötig gehalten, Hierarchien zu schaffen, es geschah offensichtlich auf äußeren Druck. Im Rahmen des Projektmanagementseminars hatte ich geschrieben, dass ich die Unterstützung von Vorgesetzten bei jeglicher Projektplanung für wichtig hielte, das entsprach meiner beruflichen Erfahrung. Aber dies war offensichtlich nicht das, was für richtig gehalten wurde. Herr B. indes besaß die Unterstützung im Haus, war also geradezu das Paradebeispiel für meine These. Ich selbst war im Grunde nie über eine Expertenposition hinaus gekommen. Man achtete und brauchte mein Wissen, aber beliebt war ich nicht. Es gab einige wenige gute Kolleginnen und Kollegen, aber eben auch welche, die mich überhaupt nicht respektierten. Ich konnte so tun, als nehme ich mir das alles nicht zu Herzen, dennoch war es anders. Den Titel Abteilungsleiter für eine so kleine Gruppe zu vergeben, das empfand ich als Zeichen dafür, wie sehr man Herrn B. in seinen Bemühungen, sein Selbstwertgefühl aufzupimpen, unterstützte. Der Titel eines fachlichen Gruppenleiters hätte es sicher auch getan. Zu seiner Ehre gestehe ich gern zu, dass er die Angelegenheit gegenüber mir auch als unverschämt ansah, was es nicht besser für mich machte. Auch die Aussage des Verlagsleiters, es ändere sich ansonsten ja nichts, konnte ich nur als Hohn ansehen. Ich durfte natürlich an den Montagssitzungen weiter teilnehmen und mir anhören, was Herr B. mit seinem Chef zu besprechen hatte. Mir blieb die Rolle des Berichterstatters über den Bereich Investmentfonds. Um die ewige Fragerei mach den Zu- oder Abgängen zu beantworten, hatte ich eine Excel-Datei entwickelt, die ich jeden Tag nach Erledigung derselben aktualisierte. Doch auch diese Datei hatte Fallstricke, denn ich addierte alle Zu-und Abgänge auch für das laufende Jahr jeweils auf. Und das konnte man dann dann gut mit der Monatsstatistik vergleichen, die ich auch pflegte und deren Zahlenwerk dann erbarmungslos die Zahlen in der Datenbank zugrunde legte. Abweichungen, die sich da ergaben, beruhten zum einen auf Fehlern in der täglichen Bearbeitung, aber auch darauf, dass die Datenbank immer die exakte Zahl der veröffentlichen Fonds abbildete, während ich in der wöchentlichen Datei, nur die Fonds darstellte, die für die Fakturierung, also die Rechnungsstellung von Belang waren von Belang waren. Das waren gebetsmühlenartige Erklärungen, die mir oft abgefordert wurden. 

Wie ich es auch für mich drehte, die Beförderung meines engsten Kollegen, bedeutete für mich eine berufliche Herabstufung. Natürlich konnte ich damit leben, denn "Mit Herrn B. kann man doch zusammen arbeiten." Für unseren Verlagsleiter war das Ende seiner Tätigkeit in der Firma ja auch beschlossene Sache mit dem Ende des Jahres 2008. Er hatte mir dies selbst mitgeteilt und es sogar begründet. Er habe keine Lust mehr, wenn er in seiner Funktion als Verkäufer ins Ausland reise, sich von einem Kaugummi kauenden Jungspund abspeisen zu lassen. Seine Kontakte bröckelten mit dem Alter der Ansprechpartner, die er bei unseren Kunden kannte. Das einst gute Netzwerk lieferte nicht mehr die guten Erfolge in Form von Aufträgen. Das mag sein, mir war der Druck der Geschäftsführung auch von den anderen Verkäuferinnen und Verkäufern bekannt. Sein Nachfolger war bereits an Bord und in der Einarbeitung. Ich beschloss nun, eine Kur zu beantragen, ich brauchte einen Stopp. Weder war mir die Trauer um meinen Vater bewusst geworden, noch wusste ich, wie es mit den Kindern weiter gehen konnte. Der Spätdienst tat ein übriges: Tinnitus und Schlafstörungen führten zu einer äußerst geringen Belastbarkeit und in die Depression. Überraschenderweise bekam ich einen positiven Bescheid. Meine homöopathisch ausgebildete Hausärztin hatte die Begründung wohl stringent abgefasst. Nun war es an mir, dies meinem Noch-Chef, denn mein Kollege hatte keine disziplinarisch Befugnis, mitzuteilen. Im Oktober sollte es los gehen in eine psychosomatische Klinik in Potsdam. Das stieß natürlich auf Widerstand. Denn das alljährliche Jahresmailing an unsere Investmentfondskunden stand an. Auch dafür trug ich die Verantwortung. Alle Kunden mussten in unterschiedlichen Sprachen und Varianten angeschrieben werden mit einer angehängten Excelfondsliste, die den aktuellen Bestand an Veröffentlichungen zeigte und bitte schön zu prüfen war. So musste ich um Terminverlegung bitten, die mir seitens der Klinik glücklicherweise gewährt wurde. Nach Ankunft in Potsdam schrieb ich: "So hartnäckig, wie sich das Gerücht hält, Wien sein eine schöne Stadt, so hartnäckig hielt mein Chef an der These fest, dass ich in Urlaub gehe. Ob das den Tatbestand des Mobbings erfüllt und ich hier deswegen in die Mobbinggruppe gehen sollte, das sei dahin gestellt. Zu sehr habe ich mich in den letzten Jahren in den Hintergrund gedrängt bzw. drängen lassen, zu sehr war ich wohl auch aus Angst bemüht, alle Aufgaben zu erfüllen, die man mir hin warf."    

Noch zwei Tage vor meiner Abreise machten wir einen Besuch bei den beiden Kindern, die sich in bester Laune und im Garten, auf dem Trampolin springend zeigten. Auch ihre Mama schien es ganz gut zu finden, dass ich mal verreise. Ich bemerkte, dass wenn sie mal so alt wären wie ich, dass sie dann sicherlich auch nicht mehr so gut auf dem Trampolin springen könnten und ich es dann sowieso nicht mehr sehen würde. Da stimmte mir ihre Mama überraschend zu. 

So eine Kur sollte eigentlich dazu führen, dass man sich selbst findet, zur Ruhe kommt. Dadurch, dass meine Zeit früher anfing, als eigentlich geplant, hatte ich wenige Tage nach dem Beginn Geburtstag. Ruth kam mich besuchen, obwohl dies nicht gern gesehen wurde und übernachtete auch in meinem Krankenhaus ähnlichem Zimmer. Wir besuchten am Wochenende das Krongut Bornstedt und gingen auf dem Kirchberg spazieren. An meinem Geburtstag aßen wir abends in einem rustikalen Lokal in der Nähe der Klinik und wurden dabei von etlichen Patientinnen der Klinik, die auch dort aßen, beobachtet. Ruth meckerte ziemlich viel herum , weil wir solange warten mussten, auch das wurde aufmerksam verfolgt. Der Abschied am Sonntag fiel mir sehr schwer, wie überhaupt die ersten Tage für mich nach Abbruch rochen. Ich konnte mich auch nicht dazu entschließen, die mir anfangs angebotene Verlängerung anzunehmen, weil ich einfach nicht wusste, wie ich den Klinikbetrieb aushalten sollte. Schweren Herzens brachte ich sie nach Potsdam zum Bahnhof, den Rückweg kannte ich schon. Es zeigte mir, wie sehr ich meine Welt, Frau und Beruf, doch liebte, ohne dass ich mir das eingestehen wollte. Doch es kam noch dicker: "Wir sitzen zusammen in der Anglerklause und trinken ein Bier. Es läuft Rosenstolz und er offenbart mir, dass er schwul ist und Probleme damit hat. Es ist alles wie in einem kitschigen Problemfilm. Er ist mein Zimmernachbar." Obwohl er ein netter Kerl war, der an den Wochenenden versuchte, Kontakte in Berlin zu knüpfen, nervte er manchmal. Er kritisierte in den Gesprächsgruppen alles und jeden, ist immer gesprächsbereit. Zuviel für mich, ich beschloss zu saufen und zu flirten. Niemand kümmerte sich hier wirklich um sich selbst. Mal verbrachte ich Zeit mit der einen oder anderen Bekanntschaft, informierte mich in Berlin über das russische Leben dort in der Vorkriegszeit bei einer von der taz organisierten Führung, besuchte mit meinem polnischen Mitpatienten Karol das Flugzeugmuseum in Gatow, nahm an Veranstaltungen im und außerhalb des Hauses seitens der Klinik teil und wanderte schließlich mit Günther, so hieß mein Zimmernachbar, von der Klinik in Neufahrland Richtung Sacrow. Der Weg war endlos durch die Wälder und wir mussten umkehren, weil er weder weiter konnte noch wollte. Alles in allem sah ich viel, nüscht wie Jejend war auch dabei, und konnte mir am Ende vorstellen, noch zu bleiben. Aber die Klinik hatte mit mir nicht mehr geplant. Oft kam ich mir in der Gesprächsgruppe und in der Tinnitusgruppe wie der einzige Normale vor. Auch die Leiterin der Gruppe hatte gesundheitliche Probleme und machte einen sensiblen Eindruck auf mich. 

Meine Rückkehr in die Firma lief erwartungsgemäß nicht reibungslos ab. Es war eigentlich üblich, dass man nach einer Kur zuhause noch einige Zeit Urlaub nehmen kann. Ich war recht entgegenkommend, auch wegen des anstehenden Mailings, und wollte lediglich drei Urlaubstage anhängen. Meine entsprechende Anfrage an die Personalabteilung wurde wie folgt beantwortet:                                      "Es sind ja die Mailings zu erstellen. Aber... wenn es ihrer Gesundheit dient, können Sie noch die 3 Tage Urlaub nehmen ("zähneknirschend")."                                                                                                Die Personalchefin hatte dies nicht nur mit dem alten und dem neuen Verlagsleiter abgestimmt, sondern auch mit meinem Kollegen Herrn B. Dabei hatte sich doch angeblich nichts geändert. In Folge seiner neuen Position, die er noch nicht einmal schriftlich hatte, plante Herr B. nun auch unseren Urlaub und den Spätdienst. Meine Frage nach einem Schwerbehindertenvertreter hatte die Perso dahingehend beantwortet, dass ich mich gern an den Abteilungsleiter der Satzabteilung wenden dürfe, der nun auch als Vorsitzender des relativ neuen Betriebsrats fungierte.     

Wenn meine Kur auch persönliche Nachwirkungen bis ins Jahr 2010 zeitigte, so schloss ich doch schon relativ schnell damit ab.                                                                                                                              "Abschiede mag ich nicht und so habe ich es vermieden, mit Günther zum Bahnhof zu fahren. Er hatte hatte es mir angeboten. Stattdessen hat mir Karol die Koffer zum Bus gebracht. So habe ich am Potsdamer Bahnhof noch in Ruhe einen Capuccino trinken können. Sonst habe ich keinen gesehen und fand das auch gut so. Am Bahnhof traf ich eine Frau aus der Tinnitusgruppe, die Abschiede ebenso wenig mochte wie ich. Es stellte sich heraus, dass ihr Vater in Frankfurt am Main geboren war und ich solle seine Geburtsstadt grüßen." Im Hintergrund spielte Freddie Mercury "Too much love will kill you", wie passend war das.

Zu meinem zwanzigjährigen Jubiläum in der Firma kamen bezeichnender Weise der neue Verlagsleiter und im Schlepptau unsere eloquente Personalchefin mit einem Fresskorb und Blumen in mein Büro. Seine Glückwünsche annehmen zu dürfen, empfand ich sehr angenehm. Zu tun hatte ich nun genug, da ich auch für die Abschiedszeitung für unseren ehemaligen Chef zur Mitarbeit auserkoren war. Der Neue war in jeder Hinsicht eine Verbesserung. Menschlich, der Typ Frankfurter, den ich mochte. Er konnte Mitarbeiter ansprechen, ohne die im Haus üblichen unterschwelligen Drohungen auskommen und hatte es nicht nötig, zu betonen, dass er der Chef ist. Er war es einfach auf eine freundliche Art. Ich durfte mir nun bald auch mal wieder Gedanken machen, wie unsere Investmentfondskunden weiter dazu gehalten werden konnten, in unserer Zeitung zu veröffentlichen, obwohl eine Veröffentlichungspflicht in einem Printmedium gar nicht mehr gesetzlich verpflichtend war. Eine wesentliche Verbesserung wurde auch dadurch erreicht, dass eine neue Windows-basierte Auftragsverwaltung mit der CRM-Software eingeführt wurde. Hier durfte ich die Gestaltung der Anzeigemasken und des Aufbaus sowie der Abläufe wesentlich mitbestimmen in Zusammenarbeit mit der IT. Ich erreichte, dass meine Excel-Bestandslisten nun in die Datenbank importiert werden konnten, was im Vorgängersystem nicht möglich war und immer doppelte Arbeit erforderte. Auch konnten Serienbriefe einfacher erstellt werden und das Jahresmailing erfolgte nun zeitgemäß per Email.


Auch am Wohnort in Kilianstädten ergab sich durch eine ehrenamtliche Mitarbeit im Verein Leselust Schöneck ein neuer erfolgreicher Tätigkeitsbereich. Ruth hatte mal wieder die örtliche Presse gründlich studiert und mich auf den Verein hingewiesen, der frisch gegründet, neue Mitglieder suchte. Die Gründerin, die Hotelchefin Marianne Lauer, ließ mich gleich an den Vorstandssitzungen teilnehmen. Außer mir gab es nur noch ein weiteres männliches Mitglied, der sich als Kassenwart betätigte. Ausgerechnet er kannte, so unwahrscheinlich sich das anhörte, meinen Onkel Siegward Dreyer. Siegward war in seiner aktiven Berufszeit auch im Rhein-Main-Gebiet unterwegs gewesen, das wusste ich aus seinen Äußerungen. 2010 bereits legte er sein Amt nieder und ich übernahm. Ich war nun auch offiziell Vorstandsmitglied und stand Marianne aber auch in anderen Dingen stets helfend zur Seite. Ein aktiver war ja gefragt, da viele Mitgliederinnen viele Ideen hatten, nur praktisch wurde es immer eng mit der Umsetzung. So erstellte ich auch einen Blog und pflegte ihn regelmäßig. Im Internet konnte alles über den Vereinszweck und die anstehenden Veranstaltungen entnommen werden.

             Leselust Schöneck Förderverein der Schönecker Bibliotheken  

Mein Erfolg in der Gemeinde kontrastierte mit den Animositäten in unserem Wohnumfeld. Ich hatte mein Amt als Wohnungseigentümerbeirat abgegeben, da es Streitigkeiten mit unserem Hausmeister gegeben hatte. Wir hatten uns dafür eingesetzt, dass er ordnungsgemäß bei der Minijobzentrale angemeldet wurde. Da hätte eigentlich auch unsere Hausverwaltung darauf kommen können, aber so hatten wir den Malus geerntet, das wir der Arbeit unseres angesehenen Hausmeisters nicht trauten. Er arbeitete nach seinem Gusto, tat auch Dinge, die er nicht so gut konnte und reden konnte man da kaum, ohne, dass es zu Verstimmungen kam. Die Mehrheit der Eigentümer wies einen Migrationshintergrund auf und die paar deutschen Eigentümer zeigten keine Flagge. Dennoch wir hatten die Anmeldung bei der Minijobzentrale durchgesetzt und dafür auch unseren Preis zu zahlen. Endgültig wurde mir klar, dass ich weder die Unterstützung der Hausverwaltung noch die der anderen Eigentümer hatte, als ich zum Abnahmetermin der Außenanlagen gar nicht direkt informiert wurde und beim Neuanstrich des Treppenhauses mein Vorschlag, diesen farbig zu gestalten, ignoriert wurde. Sogar unsere direkte Nachbarin, von der ich die Zustimmung erhalten hatte, war für einen weißen Anstrich. Dieser wurde dann ohne unser Zutun von einigen anderen Eigentümern realisiert. Insgesamt hatte sich die Zusammensetzung der Eigentümer zu unseren Ungunsten verändert. Im Vorfeld zu Eigentümerversammlungen gab es bereits Absprachen zwischen einem festen Kreis der Eigentümer mit Migrationshintergrund, die sich dafür meist einer Mehrheit in der Versammlung sicher sein konnten. Aber auch unser Alltag wurde schwerer. Im Erdgeschoß wohnte ein litauisch/amerikanisches Paar samt wachsender Kinderschar, die uns nicht wohl gesonnen waren. Während er auf seiner Grillerei bestand "Ich bin Amerikaner, ich muss grillen.", sprach sie überhaupt nicht mit uns und wenn, dann nur etwas spöttisch: "Sie können sich ja beschweren." Dennoch lebten wir gern in unserer Wohnung, nur wurde das Treppenhaus und der Parkplatz vor den Häusern, langsam, aber sicher, zum feindlichen Terrain. Und das, obwohl wir beide uns doch ziemlich eingebracht hatten und auch die Gestaltung der Außenanlagen mit geprägt hatten.    

Die Beziehung zu den Kindern nahm zunächst einen kleinen Aufschwung. Im Jahr 2009 fanden die aus meiner Sicht schönsten Ausflüge mit den beiden Kindern statt, über die ich bereits schrieb. Doch unterschwellig ahnte ich bereits, dass eine gemeinsame Zukunft kaum möglich sein würde. 2009 starb nicht nur Michael Jackson, sondern auch so manche Illusion. Ein Ende fand jedenfalls die Beziehung zwischen der Mutter und der Co-Mutter. Früher schon hatte die Mutter es in Erwägung gezogen, dass sie sich mit den beiden Kleinen allein zurückziehen würde. Auch schien sich die anfänglich unmögliche Annäherung an ihre Mutter und sogar ihren Vater zu vollziehen. Genau wusste ich es nicht. Diese Unbestimmtheit und die Tatsache, dass sie sich mit Ruth nicht wirklich verstand, ließen in mir das Bild aufkommen, dass die Kinder und ich nicht im gleichen Boot saßen und wir durch eine Strömung immer weiter auseinander getrieben wurden, ohne dass wir etwas dagegen tun konnten. Bei den Kindern hatte sich das Bild verfestigt, dass ich zuerst mit ihrer Mutter und erst später mit Ruth zusammen gelebt hätte, was die Wahrheit komplett auf den Kopf stellte. Es war also nicht verwunderlich, obwohl Ruth ihnen die Wahrheit selbst erklärt hatte, dass schon bald Widerstand gegen die Präsenz meiner Frau aufkam. Der letzte Ausflug führte die Kinder und mich in Begleitung von Ruth und der Co-Mutter in die Fasanerie Hanau. Die Atmosphäre war seltsam, wir gingen gemeinsam und doch getrennt und ich hatte das Gefühl, die Co-Mutter erstattet zwischendrin mal einen telefonischen Bericht. Die Kinder waren sehr aufgeschlossen gegenüber den Tieren, fütterten sie gern, wobei sie das eine oder andere Tierfutter auch in den Mund nahmen. Schließlich fragten sie mich, ob sie sich ein Haustier halten dürften. Völlig naiv antwortete ich, von mir aus gern, aber ihre Mutter müsse das entscheiden. Die wollten sie aber wohl gerade nicht fragen. Letztlich führte das Ganze zu einem ziemlichen Krach, da sich die Mutter zuhause überrumpelt fühlte. Ich war in eine Falle gelaufen, denn sie musste meine Zustimmung letztlich ausbaden. Immerhin wurde ich zum 10. Geburtstag eingeladen und wir waren beim Italiener essen. Die Kinder hatten ihre Freundinnen dabei, die sich für mich mehr interessierten, als sie selber. Über mich lachten sie eigentlich nur, Ruth blieb unbeachtet. Auf dem Rückweg zur Wohnung sprachen wir quasi als Eltern über die beiden Kinder. Sie seien doch noch sehr kindlich. Aber das Schöne wäre eben, dass sie sich immer gegenseitig hätten, ihr Leben lang. So harmonisch gestimmt, saßen wir noch eine Weile im Garten. Es sollte noch ein bisschen Feuer entzündet werden. Doch wurde es Zeit, zu gehen. Ich hatte genügend Alkohol getankt und niemanden, der mich nach hause fahren würde. Die Co-Mutter bat uns noch zu bleiben, aber dem konnten wir leider nicht entsprechen. So ging es in der Dunkelheit nach hause.

Nach nur zwei Jahren verließ uns der "neue" Verlagsleiter wieder. In seiner Abschiedsrede betonte er noch einmal, wie sehr er das Engagement seiner Mitarbeiter-/innen schätzte und das er sicher mit uns in Kontakt bleiben würde. Er hatte während seiner Zeit einen guten Deal mit einer großen deutschen Kapitalanlagegesellschaft gemacht und somit der Zeitung einen guten Kunden erhalten, wenn auch der Gesamterlös dadurch sank. Im Haus jedoch kam er mit seinen Vorstellungen offenbar nicht weiter, zumal der Druck der Geschäftsführung anhielt. Auch konnte er an den vor seiner Zeit getroffenen Personalentscheidungen nichts ändern. Das er letztlich sein gutes Netzwerk nutzte und bei eben jener KAG anfing, verwunderte mich nicht, hatte ich doch sein kommunikatives und gutes Auftreten auch einmal bei einer externen Veranstaltung bewundern dürfen. In einem beruflichen Netzwerk Xing beschrieb ich meine Situation dieser Zeit in der Firma damals im direkten Kontakt mit einem ehemaligen Klassenkameraden so:

"Mein Job ist stressig, aber zum Glück hört man ab und zu auf meine Einschätzungen und ich kann mich einbringen. Zudem ist mein Laden eher konservativ geprägt. Sie haben in Boomzeiten nicht zu viele Leute eingestellt und halten jetzt die Beschäftigtenzahl. Wer bei uns geht, dem ist nicht zu helfen."

Es war relativ schnell klar, dass es einen weiteren Versuch, einen Verlagsleiter extern zu finden nicht geben würde und wir daher wieder unsere direkte Unterstellung unter einen aus dem Hause stammenden neuen Geschäftsführer erwarten durften. 

Der Kontakt mit meinem Klassenkameraden brachte noch andere Informationen zutage. So teilte er mir mit: "Es hat ca. 3-4 Treffen der Realschulklasse gegeben, aber du warst einer von Dreien, deren Kontaktdaten verloren gegangen waren. Deshalb habe ich die Information auch gestreut." Ich fand das verwunderlich, hatte mich doch eine Klassenkameradin noch zu Frankfurter Zeiten angeschrieben und meine Vermutung ging eher in die Richtung, dass sich meine Schulliebe möglicherweise für meine uninteressierte Art gerächt hatte, denn soweit ich es wusste, war sie bei der Organisation von Klassentreffen maßgeblich beteiligt. Wer erst einmal aus Kassel weg gezogen ist, so erschien es mir wieder einmal, der ist dann dort auch nicht mehr so interessant, dass man sich bemüht.

Im Sommer bekamen wir nun regelmäßig Besuch von Niklas und Finn aus Lemgo. In einem Jahr fuhren wir dann ins nordhessische Frielendorf am Silbersee, wo wir mit den Jungs in einem Holzhaus gemeinsam übernachteten und ein paar schöne Tage verbrachten. Sommerrodelbahn und Spieleparadies, abends dann noch eine Fackelwanderung, für Abwechslung war gesorgt. Es gefiel den Beiden so gut, dass sie uns baten, ob wir noch länger bleiben könnten. Das ging natürlich leider nicht, da die Eltern aus Lemgo unterwegs waren, um sie abzuholen. Ich selbst spielte auch, mit meiner Modelleisenbahn. Die kleine Platte, die ich stellen konnte, war nun die Basis für meine Vorstellung von einer Modelllandschaft. Die Züge aus Kindertagen fahren zu sehen, das war schon eine fast kindliche Freude. Doch vieles musste repariert werden und so ging manche Mittagspause mit einem Besuch im meiner Arbeitsstätte nahe liegenden Modelleisenbahnladen einher.   

Nicht nur bei den Urlaubszielen blieben Ruth und ich uns treu. Wir pendelten sozusagen zwischen  Bergen & Meer. Das Kleinwalsertal war unser Ziel im Gebirge, Sylt am Meer, aber auch die Ostseeküste zog uns mehr und mehr an. Mit dem Auto fuhren wir nach Zingst auf dem Darss, wobei ich wegen meiner aufkommenden Abneigung gegen lange Autobahnfahrten zwischen Salzgitter, wo wir zwischen übernachteten und Zingst, lange Strecken auf der Bundesstraße fuhr, was uns aber interessante Einblicke in fast menschenleere Landschaften in der ehemaligen DDR brachte. Die Hitze im Juli 2010 brachte uns allerdings schnell zu der Einsicht, dass ein reiner Strandurlaub nicht mehr das Richtige war. Die Mückenstiche am Achterwasser hinter der Küste und eine Ferienwohnung, wo bei weitem nicht alles in Ordnung war, rundeten das Bild negativ ab. Zudem war der Service rund um die Wohnung vor allem bei der Beseitigung der Mängel ehr träge. Den Zwischenstopp auf der Rückreise verbrachten wir in Nordheim, meine fahrerischen Fähigkeiten waren hier erschöpft. Ich freute mich über den Sieg Spaniens über Holland im Finale der Fußballweltmeisterschaft, schließlich hatten die Spanien auch unsere Mannschaft im Halbfinale besiegt. Auch konnte ich dann die restliche Rückfahrt über Kassel und die A49 nach Cölbe bestreiten, was mir heimatliche Gefühle bescherte. Ende des Jahres machten wir einer Bekannten eine Kurzreise nach Dresden. Im März 2011 wollten wir uns eigentlich mit meinem Schwager im Allgäu in Ofterschwang treffen, aber er wurde krank und um ihm die Stornokosten zu ersparen, fuhren wenigstens wir hin. Das Hotel war allerdings schlimm, die Matratzen kaum auszuhalten. Wir reisten früher ab. Die Jungs besuchten uns dann im Sommer und wir machten vieles in und um Frankfurt. Etwas Besonderes war für mich die Reise nach Dublin, die das Jahr 2011 abschloss. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, wenn man in Dublin herum lief, fühlte sich gut an. Die jungen Engländerinnen, die in unserem Hotel nahe dem Croke Park, dem Fußballstadion urlaubten, erinnerten mich an meine frühen England-Ambitionen. Auch wenn es  einen Weihnachtsmarkt deutscher Art in der Stadt nicht gab, sie strahlte dennoch, vor allem im Kneipenviertel, eine Urgemütlichkeit aus. Mit der Straßenbahn fuhren wir nach Howth an die schroffe irische Küste. Hier entstanden, wie kaum anders zu erwarten, viele Landschaftsfotos.

Im Verein Leselust hatte ich einen Erfolg zu verbuchen. Ein griechischer Künstler hatte für Marianne ein Plakat mit Schönecker Motiven gemalt. Mir gefiel es so gut, dass ich den Vorschlag machte, es drucken zu lassen und mit dem Verkauf der Poster weiteres Geld für den Vereinszweck, die Unterstützung der Schönecker Ortsteilbibliotheken, zu generieren. Das stieß nicht auf die ungeteilte Zustimmung der Damen im Vorstand, aber Marianne gab den Ausschlag. Ich vermittelte der Druckerei meiner Firma den Druckauftrag und übernahm den Transport nach Schöneck. Wir würden das Plakat nun bei unseren öffentlichen Veranstaltungen und Autorenlesungen anbieten. Ich selbst erlebte eine Hochphase meiner Malerei, im Keller entstanden etliche Acrylbilder, mal malte ich etwas ab, mal gestaltete ich Bäume und versuchte dreidimensionale Effekte durch die Verwendung von verschiedenen Materialien zu erzeugen. Kreativ wurde ich auch, als ich mir Gedanken über Tribals für ein kleines Tattoo ausdachte. Die Entwürfe beschäftigten mich einige Zeit, wobei die Zahl 5 eine besondere Rolle spielte, sowie zwei sich kreuzende Linien, ob mit oder ohne Spitzen. Das blieb nun die Frage.  

 Gestalterisch war ich auch auf meiner Modellbahnplatte tätig, in deren Welt ich mich mehrfach hinein versetzte, so als wollte ich meinem einem meiner alten Züge mitfahren, aussteigen und feststellen, meine Welt ist groß und ich sehr klein. Ich schrieb auch darüber:

"Plastikmenschen vergehen nicht, sie werden nicht älter, obwohl sie dem Untergang geweiht sind. Und sie vergessen nichts wie ich. Der ich vergaß, wie die Welt ist. Ein unsichtbarer Gegner mit vielen Gesichtern. Leichtsinnig kandidiere ich für den Betriebsrat, obwohl das niemand will. Die Kollegen nicht und nicht die Geschäftsleitung. Gehe essen mit Kolleginnen, denen bei meinem Anblick ihr Vater einfällt, wo früher eher mal mit schwingendem Röckchen gefragt wurde, ob ich nervös sei, was ich natürlich lügend verneinte."

 



             

                                                                                  



                                                                                   







     

Mittwoch, 22. September 2021

Kupfer

 Ja, es gibt in Deutschland Glasfaserkabel, aber was nützt es, wenn am Ende ein Kupferkabel liegt. Noch dazu ein beschädigtes, dann muss nämlich erst ein Antrag beim Bauamt gestellt werden und das kann dauern. Kein Telefon, kein Internet, weil kein WLAN.. Da kann man doch bestimmt mobil was machen? Theoretisch ja. praktisch nein, denn unser Neubau ist viel zu gut gedämmt und lässt die Signale kaum durch. Also raus in die Natur mit dem Handy oder dem Tablet. Digitalisierung und Bauvorschriften, zwei, dies sich gut verstehen. Digitalisierung und Infrastrukur, Themen im jetzigen Wahlkampf kaum eine Rolle spielen, ähnlich die Situation der Rentner/-innen mit Blick auf die drohende Altersarmut. Wie wirbt da die FDP: "Es gab noch nie so viel zu tun." Daran wird sich auch nichts ändern. Wenigstens werde ich meine Umzugssituation hoffentlich bald gemeistert haben.

Donnerstag, 9. September 2021

Immunität

 Es gibt Dinge, die scheinen unvermeidlich zu sein, zumindest wenn man in Deutschland wohnt. Ob es der Mais im gemischten Salat in der Gastronomie ist, oder der Möbelpacker, der immer unser Kloo benutzen muss und dabei natürlich auf die Brille pinkelt oder der immer wieder auftauchende Hinweis auf den Datenschutz, wenn man eine Internetseite öffnet. Vor all dem gibt es keinen Schutz. Schützen soll uns ja die Coronaschutzverordnung und natürlich die Impfung. Wenn ich schon von Langzeitnebenwirkungen sprechen kann, dann sind das bei mir in erster Linie die geringere körperliche Belastbarkeit und die erhöhte Wirkung meiner Allergien. Beim Joggen sind meine Zeiten vor allem nach der zweiten Impfung bereits deutlich eingebrochen. Es ist sehr mühevoll, sich in meinem Alter da wieder heran zu kämpfen. Bis jetzt habe ich es nicht geschafft. Dazu kam ein unangenehmes Gefühl in den Waden, so als ob sie quasi zu machen. Mit Kompressionsstrümpfen versuchte ich mir zu helfen. Zudem muss ich jeden Tag Ceterizin einnehmen, um meinen chronischen Fließschnupfen im Zaum zu halten. Das war um diese Jahreszeit im September früher nicht mehr notwendig. ob ich tatsächlich vor Corona geschützt bin, das weiß ich nicht und das kann mir auch niemand sagen. Die Zahlen der Intensivpatienten scheinen das zu belegen, aber wir sind halt Teilnehmer an einem großen Feldversuch. Das Wort "Versuch" beinhaltet schon ein mögliches Scheitern.

Samstag, 21. August 2021

Protektorate

 Folgende Zitate stammen aus "Velocity Weapon: Book One of The Protectorate (English Edition)" von Megan E. O'Keefe und erschienen mir bemerkenswert.

"Accidents of geography: setting perfectly ordinary people at one another’s throats since the Stone Age."

"“Being offended by facts is a long human tradition.”

Letzteres Zitat passt gut in unsere jetzige Zeit der Märchen-Pandemie. In dem Buch werden Zukunftsvisionen wahr. Die Entfernung zwischen den Sonnensystemen kann mit der Hilfe von Transfer durch sogenannte Gates bewältigt werden. Die Technologie dafür wird unter Verschluss gehalten. Der Zugang zum Knowledge ist Grund für einen Konflikt zwischen zwei menschlichen Zivilisationen. Die eine hat, die andere nicht. In diesem Rahmen spielen sich die Geschichten der Protagonisten ab, die leider allzu menschlich sind. Aliens kommen in diesem Epos nicht vor, was einem die Vorstellung vieler merkwürdiger Gestalten, die in den Köpfen der Autoren/-innen entstanden, erspart.  

Montag, 16. August 2021

Kein Samen

 Jedes Mal, wenn ich den Supermarkt meiner Wahl betrete, singt eine Frau auf englisch, alles was sie wolle, sei es Liebe mit mir zu machen. Sie klingt ziemlich klagend und wird immer lauter. Weiß sie denn nicht, dass ich noch keine 66 bin und dass da das Leben erst anfängt und Mann gut daran ist? Das ist schade, denn wir könnten dann "All Night long" Liebe machen und mein Part wäre dann "I will be the end of you." Aber leider hat sie es vermasselt und die Frau an der Supermarktkasse fragt mich mürrisch, warum ich den Sechserpack Wasser nicht auf das Laufband gelegt habe, sondern im Wagen vorbei geschoben habe. Darauf fällt mir nur ein "Weil ich blöd bin." Das wird auch kein Flirt mehr.   

Freitag, 6. August 2021

Wirkung & Schutz X

 Anfang des Monats hatte ich plötzlich das Gefühl, dass mein Körper einen Schalter umgelegt hat. Es ging mir ohne erkennbaren Grund besser. Allerdings liegt nun meine Corona-Schutzimpfung mehr als sechs Wochen hinter mir. Die körperliche Belastbarkeit scheint allmählich gegeben zu sein. Kurioserweise, nachdem ich am letzten Wochenende wieder Alkohol getrunken habe, was ich während meiner 14-tägigen Thrombosebehandlung möglichst vermeiden hatte. Meine Übelkeit, manchmal verbunden auch mit Herzrhythmusstörungen, legte sich. Es mag auch andere Ursachen geben, aber die kenne ich nicht. Ich musste an das Versterben meiner Schwiegermutter im vorigen Jahr denken, das sich nun erstmals jährte. Einer jetzt schon wieder öffentlich geäußerten Notwendigkeit einer dritten Corona-Impfung, quasi als Booster, stehe ich aufgrund meiner Erfahrungen skeptisch gegenüber. Ich vertraue da eher der Aussage meines ehemaligen Hausarztes, der sagte, dass nach einer Impfung immer eine gewisse Immunisierung bleibe. Und Fakt bleibt für mich auch, was nun zugegeben wurde: man weiß gar nicht, wo und wie die Infizierung mit den Corona-Viren zustande kommt. Das mag erklären, warum die Politik ihren eigenen Schutzmaßnahmen misstraut. Und eines schient mir auch klar: wenn die Wissenschaft genauso viel über den Klimawandel weiß, wie über Covid-19, dann können wir alle einpacken. Eine Impfung für unseren Planeten gibt es nicht.  

 

Freitag, 30. Juli 2021

Ohne Worte

 Vor über einem Jahr starb meine Schwiegermutter Corona-gerecht, möchte man fast sagen, ohne ihre Tochter oder mich ihren Schwiegersohn im Krankenhaus noch einmal gesehen zu haben. Wir durften, da nicht bevollmächtigt, nicht zu ihr. Lediglich ein letztes Telefonat war noch drin. Eine ihre letzten Fragen an meine Frau war, was denn Mecky (mein Hund) und ich machen. So stolz mich das hinterlässt, so traurig ist das. Sie hatte bereits die Ahnung geäußert, dass sie vergehen würde, ohne dass jemand aus ihrer Verwandtschaft davon etwas weiß. Besuche jedweder Art hätten ihr vielleicht die Kraft gegeben, das Krankenhaus noch einmal verlassen und in der gewohnten Umgebung zuhause friedlich im Kreis der engsten Menschen an ihrer Seite sterben zu können. Auch das ist ein nicht wieder gut zu machende Tatsache und ein Schaden aufgrund der sogenannten Schutzverordnung im Rahmen der Märchenpandemie Corona. 

Wenngleich ich zugeben muss, dass der Tod eines Angehörigen im Krankenhaus einen meist mit Fragen ratlos hinterlässt. Mein Vater hatte an seinem letzten Lebenstag ganz offensichtlich mit Wasser in der Lunge zu kämpfen. Die Krankenschwester wies uns daraufhin und wir sollten uns nicht erschrecken. Doch warum wurde dies nicht entfernt? Eine Frage, die sich schwer beantworten lässt. Was hätte ich tun können? Hatte man ihn zu früh aufgegeben, war es so aussichtslos? Eine entsprechende Andeutung hatte uns ein Arzt gemacht. Doch immerhin, wir sahen uns ein letztes Mal, verabschiedeten uns und es mag für ihn in den letzten Stunden beruhigend gewirkt haben, dass ich ihm zugesichert hatte, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Wie anders war das, trotz aller Schwere des Moments, als bei meiner Schwiegermutter vor nun mehr als einem Jahr. Sie verließ uns im Grunde lautlos. Ihr Tod hatte kein Gesicht.   

Sonntag, 25. Juli 2021

Fiktion & Realität

 In Deutschland Revolution zu machen, das ist genauso hoffnungslos, wie zu versuchen, für diesen Blog ein Echo zu bekommen. Der Deutsche will, dass sich nichts ändert. Er liebt seine kleine heile Welt. Um aufzubrechen in eine neue Zukunft, müsste er eine Fahrkarte haben. Das erkannte schon Lenin. Selbst die Nazis statteten die jüdische Bevölkerung bei den ersten Deportationen mit Fahrkarten für die Züge aus. Diese waren allerdings mit Zielbahnhöfen beschriftet, die es gar nicht gab. Ein idealeres Volk gibt es für die Mächtigen nicht. Während die jungen Generationen ihre Zeit mit Netflix & Co. verdatteln, scheinen die älteren genauso bräsig zu werden, wie die vorherigen Älteren. Eine Wechselstimmung bezüglich der politischen Herrschaft kommt in diesem Land nur schwer auf. Demokratie ist eigentlich nur eine Fiktion. Natürlich wird hier niemand eingesperrt, wenn er sich missliebig der vorherrschenden Meinung gegenüber äußert. Er kann nur, wie man am Beispiel sieht, seiner wirtschaftlichen Lebensgrundlage entzogen und gesellschaftlich totgeschwiegen werden. Es heißt ja auch so schön, jeder und jede kann hier seine Meinung sagen. Er muss nur damit rechnen, dass dies nicht günstig ist. Denn die allgemein von der herrschenden Schicht als gültig angesehene Meinung erhebt natürlich den Alleinanspruch auf Richtigkeit. Im Brennglas Corona wird das alles sehr deutlich und das hoffentlich für viele Menschen.   

Making a revolution in Germany is just as hopeless as trying to get an echo for this blog. The Germans want nothing to change. They love their little perfect world. In order to set off into a new future, a German would have to have a ticket. Lenin already recognized this. Even the Nazis provided the Jewish population with tickets for the trains when they were first deported. However, these were labeled with destination stations that did not even exist. There is no more ideal people for the mighty as the Germans. While the younger generations date their time with Netflix & Co., the older ones seem to be just as stubborn as the older ones before them. A mood of change in terms of political rule is difficult in this country. Democracy seems to be really just a fiction. Of course, nobody will be locked up here if they dislike the prevailing opinion. As can be seen from the Corona example, worried citizens can just be withdrawn from its economic livelihood and socially hushed up. It is said that everyone can say their opinion here. She or he just have to expect that this will not be cheap. Because the opinion generally regarded as valid by the ruling class naturally makes the sole claim to correctness. All this becomes very clear in the Corona magnifying glass, and hopefully many people will recognize it.


Montag, 19. Juli 2021

Das ist doch keine Musik!

 Das ist doch keine Musik - diese Meinung äußerte ein Bekannter meiner Eltern, als ich ihm stolz eine meiner Platten auf meinem zusammen klappbaren Plattenspieler vorspielte. Er selbst glänzte mit der Behauptung, er habe den Sänger Karel Gott gesehen, bei meiner Mutter. Die wiederum stand auf eine Melodie aus dem Film "Dr. Schiwago", die sinnreich mit den Worten "Weißt du wohin mein Herz auf Reisen geht" vertextet war. Und eben jener Karel Gott hatte das auch interpretiert. Musikgeschmack ändert sich eben mit der Zeit. Ich jedenfalls konnte mich sehr gut mit "meiner Musik" identifizieren und vor allem abgrenzen. Das es mir während eines Sprachkurses in London gelungen war, die weiße Beatles-LP zu kaufen, erinnerte mich an die schönen vier Wochen abseits von zuhause und Deutschland. Wenn ich die Musik hörte, war ich abwechselnd in meiner Vorstellung Sänger, Bassist oder Gitarrist, je nachdem welcher Part gerade im Vordergrund stand. Nebenbei polierte ich meine Schul-Englischkenntnisse auf. Als ich in späteren Jahren selbst in einer Band spielte war mein Part tatsächlich Bass und Gesang. Die Musik orientierte sich allerdings eher, der Einfachheit halber, am Blues. Keiner von uns konnte schließlich Noten, ein paar Griffe mussten reichen. Alexis Korner, John Mayall und Peter Green dienten u.a. als Vorbilder. Untenstehend eine Liste meiner Vinylsammlung, die ich längst aufgelöst habe. 

That's not music - a friend of my parents expressed this opinion when I proudly played him one of my records on my foldable turntable. He himself shone with the claim that he had seen the singer Karel Gott impressing my mother hereby. The melody from the film "Dr. Schiwago", which was ingeniously texted with the words "Weißt du wohin, mein Herz auf Reisen geht?" had been sung by that Karel Gott and  that is why. Music tastes change over time. In any case, I was able to identify and, above all, differentiate myself very well with "my music". The fact that I had managed to buy the white Beatles LP during a language course in London reminded me of the wonderful four weeks away from home and Germany. Whenever I listened to the music, in my imagination I was alternately a singer, bassist or guitarist, depending on which part was in the foreground. I also polished up my school English skills. When I played in a band myself in later years, my part was actually bass and vocals. However, for the sake of simplicity, the music was more based on the blues. After all, none of us could make notes, a few handles had to be enough. Alexis Korner, John Mayall and Peter Green served as role models, among others. Below is a list of my vinyl collection that I disbanded long ago.


Unschwer zu erkennen: die Siebziger Jahre waren meine Zeit. Entsprechend sinkt die Zahl der überlebenden Künstler/-innen oder aber es gibt schlicht keine Musik mehr von ihnen. Die wenigsten meiner Favoriten allerdings kommen in obligatorischen Rückschauen der Medien vor. Sie sind eben besonders und auf die eine oder andere Art manchmal Trendsetter.

It's not hard to see: the seventies were my time. The number of surviving artists decreases accordingly or there is simply no more music from them. Few of my favorites, however, appear in mandatory media reviews. They are special and sometimes trendsetters in one way or another.

Freitag, 16. Juli 2021

No hope in Germany

Here are a few thoughts from the people defamed as corona deniers, which I would like to underline almost without exception. In one case, Professor Bhakdi cites a source.

Quotes from "Corona unmasked: New data, numbers, backgrounds" by Sucharit Bhakdi, Karina Reiss

"Masks serve no purpose, a benefit against the spread of respiratory infections / diseases has not been scientifically proven."

"Physically, wearing masks in healthy adults leads to an increase in airway resistance, oxygen saturation and the concentration of carbon dioxide in the blood can be influenced. Some people react with an increase in pulse rate and blood pressure. Although such changes are minimal in healthy people and are hardly noticed by many, in the long run they certainly have a life-shortening rather than lengthening effect.

"Even the RKI came to the conclusion in a report in the Deutsches Ärzteblatt in February 2021 that no more people died from Corona than in previous years from severe flu waves."

"Today anyone who has died of real flu or bacterial pneumonia (caused by pneumococci) or who has succumbed to cancer is registered as" corona dead "if the PCR test is positive - even if the Ct value is far away over 30, which clearly states that COVID-19 was not the cause. "

"Exhaled air from asymptomatic people can and never will be highly infectious."

"'A death from COVID-19 must not be attributed to any other disease (e.g. cancer). COVID-19 should be recorded as the underlying cause of death for all deceased who are or are suspected of being killed by the disease or contributed to death.'"

Quotes from "False Pandemics: Arguments against the rule of fear" by Wolfgang Wodarg.

"According to the observation instruments of the RKI, in 2020, including Corona, no more people in Germany had coughs, febrile respiratory diseases or other suspicious symptoms than in previous years."

"Anyone who is considered "crazy"in a democracy is defined by the stronger in each case."


Hier ein paar Gedanken von den als Coronaleugnern diffamierten Menschen, die ich fast ausnahmslos unterstreichen möchte. In einem Fall gibt Professor Bhakdi eine Quelle wieder.

Zitate aus "Corona unmasked: Neue Daten, Zahlen, Hintergründe" von Sucharit Bhakdi, Karina Reiss 

"Masken erfüllen keinen Zweck, ein Nutzen gegen die Ausbreitung von Atemwegsinfektionen/Erkrankungen ist wissenschaftlich nicht belegt."

"Physisch führt das Tragen von Masken bei gesunden Erwachsenen zu einer Erhöhung des Atemwegswiderstandes, die Sauerstoffsättigung und die Konzentration von Kohlendioxid im Blut kann beeinflusst werden. Einige Menschen reagieren mit einer Erhöhung der Pulsfrequenz und des Blutdrucks. Wenngleich solche Veränderungen bei gesunden Menschen minimal sind und von vielen kaum bemerkt werden, wirken sie auf lange Sicht sicherlich eher lebensverkürzend als verlängernd. Wozu also, da es keinen belegbaren Nutzen gibt?"

"Selbst das RKI kommt in einem Bericht im Deutschen Ärzteblatt im Februar 2021 zu dem Ergebnis, dass durch Corona nicht mehr Menschen gestorben sind als in den Vorjahren durch schwere Grippewellen.“ 

"Heute wird jeder, der an der echten Grippe oder der bakteriellen Lungenentzündung (durch Pneumokokken) verstorben ist oder seinem Krebsleiden erlegen ist, als »Corona-Toter« registriert, wenn der PCR-Test positiv anschlägt – auch bei einem Ct-Wert von weit über 30, der klar aussagt, dass COVID-19 nicht die Ursache war.“

"Ausgeatmete Luft von symptomlosen Menschen kann und wird nie hochinfektiös sein."

"»Ein Todesfall aufgrund von COVID-19 darf nicht auf eine andere Erkrankung (z. B. Krebs) zurückgeführt werden. COVID-19 sollte als zugrunde liegende Todesursache für alle Verstorbenen eingetragen werden, bei denen die Krankheit den Tod verursacht hat oder vermutlich verursacht hat oder zum Tod beigetragen hat.«"

Zitate aus "Falsche Pandemien: Argumente gegen die Herrschaft der Angst" von Wolfgang Wodarg .

"Nach den Beobachtungsinstrumenten des RKI hatten in Deutschland im Jahr 2020 inklusive Corona nicht mehr Leute Husten, fieberhafte Atemwegserkrankungen oder sonstige verdächtige Symptome als die Jahre zuvor."

"Wer in der Demokratie als »irre« gilt, wird von den jeweils Stärkeren definiert."