Donnerstag, 26. Dezember 2019

Ricarda?

War mit einem norwegischen Jungen unterwegs, der aber gut deutsch konnte. Es soll Hannover gewesen sein, mir kam es aber von bestimmten Strassenzügen her eher wie Berlin vor. Wir trafen auf zwei norwegische Mädchen, die den Jungen sofort in ein Gespräch verwickelten. Sie sprachen ausschließlich norwegisch, ich verstand nichts. Jedenfalls war ich kurz darauf allein mit dem Gefühl, jemanden anrufen zu müssen. Wie ich auf den Namen Ricarda Behnke komme, weiß ich nicht. So jemanden kenne ich nicht. 
Vielleicht hängt alles mit dem Tipp einer Facebook-Bekannten zusammen, der besagte, nach Tallinn würden Flugzeuge und Züge gehen, was ich als sehr hilfreich empfand. In Tallinn habe ich die beste Pizza meines Lebens gegessen und das ist wahr.

Freitag, 20. Dezember 2019

Vom Galgenberg zum Biesterberg

2019 - Jahr des Wechsels und des Vergleichs:
schon meine neue Hausärztin meinte, das sei hier doch eine andere Welt. Hier, das ist nun Lemgo. 
Lemgo mit meinem bisherigen Wohnort Schöneck zu vergleichen, das würde hinken. Die Gemeinde am Rande der Wetterau ist ein Zusammenschluss dreier Dörfer, von denen jedes eine eigene Geschichte hat. Der große Vorteil dort zu leben besteht in der Nähe zu Frankfurt am Main. Die Metropole hat sich einen Speckgürtel zugelegt, der stetig wächst. Da kann Bielefeld als nächstgelegene Großstadt nicht mithalten. Viele Lemgoer haben ihren Arbeitsplatz in der eigenen Stadt und auch das Umland zieht Pendler an. Die alte Hansestadt ist durch Handel und Wandel geprägt. Zum Einkaufen nach Lemgo zu fahren, das war für uns schon immer kein abwegiger Gedanke. In den früher noch mehr vorhandenen Fachgeschäften wurde man immer gut bedient und vor allem beraten. Da liegt für mich der wesentliche Unterschied zu Hessen. 
Wie sagte mein Vater schon immer so schön: der Mensch ist wichtig. Der Lipper (Lemgoer sind auch Lipper) ist auch stets außerhalb des Geschäftslebens daran interessiert, Probleme zu lösen, er ist Fremden gegenüber neugierig. Er hat kein Problem damit, in Alltagssituationen mal den Mund aufzumachen. Allerdings ist hier Freundlichkeit Trumpf. Und Leistung auch ehrenamtlicher Arbeit wird hier anerkannt. Man ist froh, wenn es jemand macht und man wird hier nicht wie in Schöneck dafür bedauert, dass man die Scheissarbeit macht. 
Der Lipper hat natürlich auch seine Unarten. Auf der Straße zeigt der Lipper gern, wer der Herr im Hause ist. Vermeintliche Auswärtige werden nicht geschont. Und obwohl Lemgo als fahrradfreundliche Stadt in NRW anerkannt ist, benutzen viele Radfahrer in der Stadt gern die Gehwege. Als Fußgänger wird man auch auf dem Bürgersteig schon mal beiseite gedrückt.
Speziell für Hundebesitzer fällt der Mangel an kostenfreien Kotbeutelspendern auf. So landet der Kot meist unverpackt im Gelände. Das hat den Vorteil, dass diese Plastikbeutel kaum in der Gegend herum liegen, zumal man bei den wenigen in der Innenstadt vorhandenen Kotbeutelspendern auch der Hinweis angebracht ist, dass nur ein Stück entnommen werden soll.
In Feld und Flur ist man, anders als in Schöneck, sicher vor Kraftfahrzeugen jeder Couleur. Auch Mountainbiker habe ich noch keine gesehen. Mit Jägern ist allerdings zu rechnen.
Im Strassenverkehr beherrschen Autos das Bild. Wenn es hier aus dem Auspuff kracht, dann ist es ein aufgemotzter PKW. Auch lautes Musikhören ist hier im Auto weiter verbreitet. Motorräder, Motorroller,
Traktoren sind in der Stadt deutlich weniger vertreten als in Schöneck.
Alles in allem sind das marginale Unterschiede. 
Eine kleine Stadt ist doch eher ein großer Betrieb als eine Gemeinde. Einflussmöglichkeiten sind für den einzelnen Bürger naturgemäß weniger gegeben. 
Lemgo hat sich um alte und neue Architektur verdient gemacht. Das ist gerade in der Mittelstraße gut zu sehen.

Wie schon gesagt, Vergleiche hinken und Ausnahmen bestätigen die Regel. 
Statistisch gesehen sind die Ortsteile Kilianstädten (Schöneck) und Brake (Lemgo) durchaus, bezogen auf die Einwohnerzahl und die Fläche, vergleichbar. Kilianstädten profitiert allerdings von einer funktionierenden Umgehungsstraße. In Lemgo gibt es eine Südumgehung, die, wenn man Einheimischen glaubt, für den von Norden kommenden Verkehr nicht angebunden ist. Die Nordumgehung ist aber umstritten und lediglich geplant. So rattert jeglicher Verkehr ungehindert ins Stadtgebiet, sind städtische Straßen Ausfallstraßen, was nicht nur meinen Hund aufregt.
Dafür ist Brake an den Lemgoer Stadtbus angeschlossen. Die Wege in die Stadt sind kurz. Alle Einkaufsmöglichkeiten sind in der Nähe vorhanden, ebenso eine Bahnstation. Und Brake hat ein Schloss, welches nicht nur für die Verwaltung genutzt wird, sondern in dem auch für die Kultur mit Veranstaltungen und Ausstellungen gesorgt ist.



Alles in allem lebe ich auch weiterhin in einem lebendigen Ort, genieße das Backwerk und daß ich den Dialekt der Leute hier verstehe. Statt am Galgenberg gehe ich nun am Biesterberg spazieren.




Donnerstag, 12. Dezember 2019

Glaube, Liebe, Hoffnung

Träume begleiten unser Leben, so könnte man es nennen.
Meine Frau und ich wollten noch einmal heiraten. Beim Standesamt stellte es sich heraus, dass der Standesbeamte eine andere Meinung dazu hätte. Jedenfalls zog er mich beiseite und zeigte mir die Titelseite einer Zeitschrift, auf der meistens Frauengesichter zu sehen waren.
Die da so vorteilhaft fotografierte Dame sei erst 55 Jahre alt, ob das nichts für mich wäre? Ihr Gesicht sah mir sehr jugendlich aus und ich musste zu geben, dass sie gut aussah. Die Einschränkung (für ihr Alter) machte ich nicht. 
Irgendwie war der Mann hartnäckig und der Termin kam aus unerfindlichen Gründen nicht zustande. 
Ich verschwand erst Mal aus einer Reihe unübersichtlicher Räume und tauchte ins städtische Leben ein, lernte einen Typen kennen, mit dem ich mich ganz gut verstand, jedenfalls so gut, dass wir zusammen Schnaps tranken. Der Rest ist unbekannt.
Meine Frau dagegen fabulierte dagegen neulich, ich sei einfach aus dem Auto ausgestiegen und verschwunden. Dies empörte nicht nur sie, sondern auch eine uns bekannte Hotelbesitzerin. Als ich zurückkam, erklärte ich, ich sei mit dem Zug nach Berlin gefahren.
Was meine Frau nicht wusste, ist dass ich öfter in Großstädten unterwegs, meistens glaube, in Berlin zu sein und dort jemanden anrufen zu müssen, den bzw. die ich immer wieder Mal vermisse.
So schließen sich Kreise.

Samstag, 7. Dezember 2019

Teile

Vieles könnte ich auch teilen,
doch möchte ich gern bei mir verweilen.
Wortspielereien und schlaue Sprüche
entlocken mir stets ganz geile Flüche.
Alles, was hier geschrieben ist,
wächst nur auf meinem eigenen Mist.

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Verirrt

Man kann sich irren, mal mehr, mal weniger. Aber ein Irrtum ist und bleibt einer. Ich glaubte, meine Kinder schon zehn Jahre nicht gesehen zu haben, dabei sind es morgen erst acht. Weg gefahren war ich in dem Glauben, es ginge alles so weiter, wie bis dahin gehabt, da irrte ich wieder. Auch glaubte ich nicht, dass meine Frau sie so stören würde, eine erneute Verirrung. Und das sich aus einem harmlosen Sonntag-Abend-Date nun schon 38 Jahre gemeinsamen Mit- und Gegeneinanders im Ehealltag ergeben würden, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Siehe da, ein Irrtum.
Kaum zu glauben fand ich auch, dass ich nach 28 Jahren meine Tätigkeit für eine Firma ohne Verabschiedung beende. Ebenso anders als erwartet, fand meine ehrenamtliche Tätigkeit für eine Gemeinde einen schmucklosen Abschluss. Ich hätte auch nie gedacht, dass die gleiche Gemeinde unsere Bewerbung für eine ihrer Mietwohnungen wegen unseres kleinen Hundes ablehnt und sich für die Begründung hinterher noch nicht einmal entschuldigt. Ein wahrhaft doppelter Irrtum.
Weniger Bedeutung haben dagegen andere Dinge, die ich sogar gepostet habe:
eine Wagenladung Sperrmüll kann in Lemgo nicht kostenlos bei der Entsorgungsstelle abgegeben werden, sondern sie kostet 6 €. Das ist zu verschmerzen, denn zusätzlich wird Sperrmüll einmal im Jahr kostenlos abgeholt.