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Posts mit dem Label "Philosophie" werden angezeigt.

Gefährten der Zeit

 Wenn man es Zeit nennen will,  die unser Alter misst, dann sind wir alle Gefährten ein und derselben Zeit. Ich nenne es Energie, deren Vergänglichkeit messbar ist. Jeder Moment unseres Lebens vergeht und kommt nie wieder. Das macht seinen Wert aus. Sich dessen bewusst zu sein, das ist schwer. Der Mensch lebt mehr als alle Tiere in dem Wunsch nach immer mehr Ablenkung und entfernt sich mal mehr, mal weniger, von seinen Grundbedürfnissen. Er verliert nicht nur den Sinn für die Endlichkeit seines Seins, er weiß auch nicht mehr, dass die Welt nicht unendlich Ressourcen zum Verbrauch bereit stellt. Unserer Lebensbasis zum Trotz steht unser Wirtschaftssystem auf dem Prinzip "Wachstum". Es trägt der Gewinnsucht des Menschen Rechnung, an der er wie ein Alkoholiker an der Flasche fest hält. Auch der Alkoholiker weiß im Grunde, wohin ihn seine Sucht führt. Aber es ist ihm egal, auch wenn der Genuss meist längst nicht mehr da ist. 

Stoa

Zitate aus: Stoizismus 2.0....  von Patrick Hohensee "Stoiker konzentrieren sich auf die veränderbaren Begebenheiten, so wie das eigene Denken und Handeln. Alles, was außerhalb des eigenen Kontrollbereiches liegt, wird hingenommen und akzeptiert."  " Viel schlimmer als der Tod und unsere Sterblichkeit ist doch der Fakt, dass wir leben, als hätten wir endlos Zeit." Wenn ich bei meinem Tierarzt einen Termin haben möchte, sagte die Arzthelferin am Telefon meistens "Das ist kein Problem." Ich hätte das auch nicht erwartet und finde die Antwort irgendwie merkwürdig. Kann ich es ändern? Nein, sie wird mir das beim nächsten Mal wieder sagen.  Noch mehr regen mich Fahrradfahrer/-innen, die den Bürgersteig benutzen, auf. Auch das kann ich nicht ändern. Bleibe ich lieber ruhig und mache mir schöne Gedanken. Aber gendern werde ich nicht.  

Entweder - Oder / Enten - Eller

 "Meine Seele ist der Möglichkeit verlustig gegangen. Sollte ich mir etwas wünschen, so würde ich mir nicht Reichtum noch Macht wünschen, sondern die Leidenschaft der Möglichkeit, das Auge, das überall ewig jung, ewig glühend die Möglichkeit anblickt." "Was ist Jugend? Ein Traum. Was ist Liebe? Des Traumes Inhalt." Zwei Zitate aus Søren Kierkegaard - Entweder - Oder Ein Sammelsurium aus Sprüchen und Gedanken beherrscht die ersten Seiten dieses Buches, dessen Sinn sich mir kaum erschließt.  Treffend fand ich die beiden obigen Zitate, wobei das erste das Erleben des Alters beschreibt, das zweite eine prägnante Definition der Liebe. 

Soldat

Ein Untermieter von mir sagte einmal, ich habe eine große Seele. Ein Neurologe meinte, ich sei eine treue Seele. Manche denken vielleicht, ich sei sozial eingestellt. Ein Arbeitskollege von mir meinte einfach, ich sei blöd. Was stimmt denn nun? Viele sind ja auf der Suche nach ihrem Selbst. "Sei du selbst." Das ist ein sehr beliebter Spruch, der ebenso sinnlos ist, wie der, dass man nach vorn schauen soll. Dieter Hildebrandt meinte dazu einmal, vorn habe er nichts gesehen. Es scheint allerdings so, dass es so wie es weiter gehen wird auch schon in der Vergangenheit ausgesehen hat. Als meine eigene Konstante habe ich immer den "Soldat des Lebens" gesehen. Der ist Teil von mir. Es ist ein bisschen von allem: Pflichterfüllung, Verantwortungsbewusstsein, Treue dem gegenüber, was ich einmal als wahr zu erkennen glaubte. Ich kann mir nahestehende Menschen nicht verlassen, wenn ich weiß, es geht ihnen dann schlecht. Ich selbst habe das oft genug erlebt. Empathie gehört zu

Aktuelles

Da habe ich nun die ganze Arbeit umsonst gemacht, denn die Texte zu meiner Collage aus den Achtzigern habe ich bereits samt Bild 2018 veröffentlicht. Zum Glück bekam ich nach Prüfung der Labels das wieder in meine Erinnerung. Damals erstellte man Collagen noch mit der Schere und Kleber. Noch früher lebte dieser Mann, der noch heute den Nagel auf den vielgesagten Kopf trifft und dessen Text Teil meiner Collage war.         Sören Kierkegaard -Die Maske Das Leben sei eine Maskerade, sagst du, und du spielst auf der Maskerade des Lebens, zu deinem unendlichen Spaß, deine Rolle mit solch einer Virtuosität, dass es noch niemand geglückt ist, dich zu entlarven; offenbart du dich, so ist das nur ein neuer Betrug.. Freilich ist das nicht bloß ein Spaß für dich. Nur unter der Maske kannst du atmen. Dass dir der wirkliche Mensch wirklich nahekommt, benimmt dir den Atem. Es zwingt dich also auch die Not, die Maske festzuhalten. Und das glückt dir in der Tat vortrefflich. Denn deine Maske ist die g

Existenz

Da fand ich eine alte Collage von mir wieder, die in den Achtziger Jahren entstanden sein muss. Zwischen verschiedene mehr oder weniger bekleidete Personen der damaligen Zeit hatte ich plakativ philosophische und poetische Texte geklebt, die so etwas wie Kernsätze meines damaligen Seins waren. Vieles davon gilt für mich auch heute noch.Vor allem Camus kann ich als eine geistige Inspiration weiterhin bezeichnen.  1. Camus zufolge besteht die einzige Möglichkeit, das menschliche Leben mit Sinn zu füllen, darin, die Absurdität und Ergebnislosigkeit der eigenen Anstrengungen zu akzeptieren und zu bejahen. Denn in der Annahme des grausamen Schicksals zeigt sich die wahre Größe des Menschen. 2. Sartre: Der denkende Mensch zermartert ächzend sein Gehirn, er weiß, daß seine Erwägungen immer nur Möglichkeiten und keine Gewißheiten ergeben, daß andere Betrachtungen alles wieder in Frage stellen werden. Er weiß nie, wohin er geht, er ist allem geöffnet und die Welt hält ihn für einen Zauderer. Ab

Richard David Precht (Eine philosophische Reise)

Wer bin ich und wenn ja, wie viele?  Das ist aus der Sicht der Hirnforschung eine berechtigte Frage, die mich an die Sendung "Was bin ich?" erinnert. Der Autor führte in seinem 2007 erschienenen Buch Erkenntnisse aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen zusammen. Dennoch fällt es nicht schwer, die Essenz des Buches zu finden. Das Ego ist schließlich das Ergebnis komplexer verschiedener Bereiche unseres Gehirns.  Doch unser Bewusstsein ist zum Einen an unser Dasein als Säugetier gebunden und zum anderen gibt es tatsächlich viele verschiedene Zustände unseres Bewusstseins. Mehrfach haben sich Philosophien die Frage nach der Freiheit unseres Bewusstseins gestellt. Wie frei entscheiden wir vernunftgemäß, wie stark ist unser Unterbewusstsein?  Beim Lesen des Buches wird einem immer mehr klar, wie wenig wir wirklich über uns wissen. Da hilft wieder nur die Philosophie. Epikur lebte im antiken Athen lange vor Christi Geburt und hielt von unserer Erkenntnisfähigkeit

Netzwerk Körper

Wenn ein denkendes Gehirn seine eigene Körperlichkeit erfasst,  welch namenloses Entsetzen löst dann erst die Erkenntnis aus,  dass die eigene Persönlichkeit nur aus einem Paar gespeicherten Informationen besteht, die mit dem Ende unseres physikalischen Körpers und meist  schon vorher perdu  sind. Die Gefangenheit in einem endlichen Körper bedeutet Endlichkeit, Verletzlichkeit und ist zugleich die einzige Möglichkeit, uns zu erleben.  Die Chemie muss stimmen, da ist was dran. So sehr wir uns für die Krone der Schöpfung halten, die Atome unseres Körpers werden uns überdauern und stehen in regem Austausch mit der Welt.

Medidativ

Es besteht das Bild eines flammenden Sternenarms, der sich wie eine Flamme um sich selber dreht. Die Ewigkeit der Rotation scheint festzustehen. Umgeben von entfernten Sternennebeln und Gaswolken leuchtet er in die Schwärze des Weltenalls. Im ewigen Fluss der Verwandlung liegt die Ruhe.

Puppet on a String

Auf der Suche nach einer Theorie, die Alles erklärt, stolpert man zwangsläufig über die Stringtheorie, die hier sehr anschaulich dargestellt wird:   http://superstringtheory.com/basics/basic4.html  . Die Vorstellung ist, dass nicht messbar kleine Fäden, die unter Spannung stehen, diese abgeben an andere Fäden, die Materie werden (make up matters) bzw. die Materienbildung anregen. Es besteht also eine Art Symmetrie, auch Supersymmetrie genannt. Nur dieses Modell ermöglicht die Einbeziehung von Materie, wobei die Fermionen genannten Partner der Energiefäden nicht nachweisbar sind. Bill Bryson ist in "A Short History of Nearly Everything" (kurze Geschichte von fast allem) schon weiter. Er bezeichnet den Menschen als einen Haufen von atomaren Teilchen. Das der Mensch und die ihn umgebende materielle Welt überhaupt in dieser Zusammensetzung entstehen konnte, ist der Bildung schwerer Elemente zu verdanken. Diese enstehen bei Sternexplosionen, die eine unvorstellbare Energie frei se

Mein Dao

In einer Zeit, in der Einer den Anderen ansieht und sich fragt, ob es sein kann, dass bald schon wieder Weihnachten ist (verbunden mit der Frage nach dem Sinn oder geht das jetzt schon wieder los?), habe ich den richtigen Weg gefunden. Meinen Dao sozusagen. Da Dao ja eigentlich Alles ist, gehe ich hier ein bisschen zu weit mit meinem individuellen Anspruch. Aber sei es drum, der Mensch soll in nichts eingreifen, er soll den Wandel geschehen lassen, aus dem alles hervor geht. So werde ich also die Berieselung mit Weihnachtsmusik aus allen möglichen Lärmquellen als mystischen Weg auffassen, wohl wissend, dass der Spuk schneller vorbei ist als gedacht. Auch kann man unangenehme Zeitgenossen auf diese Art und Weise ganz einfach ausblenden. Und das Weihnachtsgebäck wird schon sehen, was es davon hat, wenn es in meinen Körper einzudringen versucht. Nichts. Im Daoismus geht es schließlich darum, zum Ursprung zurückzukehren. Und am Anfang von Allem, da war doch alles noch in Ordnung, oder?

Ringgeist - Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Ja, manche Titel und seien es die von einem Buch, sprechen einfach für sich selbst. Das begeisterte mich am 28.1.2005 . Genial ist, dass es Länder gibt, in denen Menschen Leben, die den Blick fürs Wesentliche nicht verlieren, abseits der projektgierigen Geschäftemacher und Pseudopsychologen. Und so liest sich die Wahrheit: "Es (die Scheiße) ist ein deutsches Wort, das mitten im sentimentalen neunzehnten Jahrhundert entstanden und in alle Sprachen eingegangen ist. Durch häufige Verwendung ist die ursprüngliche metaphysische Bedeutung verwischt worden. Kitsch ist die absolute Verneinung der Scheiße; im wörtlichen wie im übertragenen Sinne: Kitsch schließt alles aus seinem Blickwinkel aus, was in der menschlichen Existenz im wesentlichen unannehmbar ist. " (aus Milan Kundera, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins) Ein solches Eigenleben der Substantive liegt mir. Es zeigt ein Eigenleben der Begriffe in unseren Köpfen auf und bedeutet die Sucht nach der Erkennung von Zusammenh

Ringgeist - Wahrheit

Am 8.12.2004 hatte ich es mit der "Wahrheit". Gibt es überhaupt eine? Oder ist das nicht nur ein Gefühl? Die Wahrheit ist eine häßliche Geliebte. Sie hat Falten und Flecken, fühlt sich hart und unnahbar an. Ich habe sie schnell aus dem Bett gestoßen, dabei ihre innere Schönheit übersehen. Sie offenbart sich nur dem, der sie erkennt. Ihre Berge und Täler übertreffen jeden Rausch der Phantasie. Ich bleibe zurück im unwirklichen Schutz der Einbildung und habe eine Ahnung.

Ringgeist - Schule

Und weiter gehen meine unendlichen Bemühungen, dass digitale Nichts zu entschrotten. So schrieb ich am 3.9.2004 über ein universelles Thema: Schrecklich ist der Gedanke, dass Kinder in einer Schule von Bewaffneten festgehalten werden und dass sie möglicherweise umgebracht werden. Der Mensch ist eine der größten Fehlkonstruktionen der Schöpfung. Wer je das Denken des Menschen entwickelte, der hat völlig vergessen, dass er biologischen Zwängen unterworfen ist und seine Beschränkungen nicht erkennt. Allein der Gedanke daran, es sei gerechtfertigt, Menschenleben zu vernichten, um einen heiligen Krieg zu führen, spricht für die Unzulänglichkeit menschlicher Erkenntnis. Dieselben Gefühle, die hier Vater des Gedanken sind, bergen die Sehnsucht nach einem Paradies in sich. Ein Paradies, dass wir nur auf dieser Welt finden, denn dazu sind wir berufen: Erfahrungen zu machen. Die Sucht einem Propheten zu folgen, der angeblich göttliche Erkenntnisse besitzt, ist ein hilfloser Versuch, die Existen

2008 - III

Sommerzeit Ganz im Gegensatz zu dem Bild in den Medien ist der Mensch doch noch immer schwach und leistet bei weitem nicht soviel wie vermittelt. Die medien zelebrieren Sieger: Superstars und Models, die am Ende nichts weiter sein werden als ein Teil dieser Sinnestäuschungsmaschine. Dabei leistet der Mensch durchaus viel, wenn er genügend Zeit hat. Aber da Zeit Geld ist, das niemand hat, muss er eben pfuschen. Man nennt so etwas, Prioritäten setzen. Wenn es eine Priorität gibt, dann ist es wohl die, nicht auf ein Leben danach zu hoffen. Das Leben ist eine einmalige Chance, die nur dann wahr genommen werden kann, wenn jeder seine ihm gegebenen Möglichkeiten nutzt. Ganz offensichtlich sind die Erkenntnismöglichkeiten des Menschen auf das Hier und Jetzt begrenzt. Wer mehr erkennen will als das Offensichtliche, wird daraus keinen Nutzen ziehen, es sei denn indirekt. Es gibt schöne Planspiele von der Hölle und vom Paradies. Doch dazu ist der Mensch nicht da. Das Erkennen der Materie, die Ei

2004 - III

Ich, Gandalf Im Fangornwald materialisierte Gandalf, der Weiße. Lange nach dem Ende der Menschheit, sodass sich die Bäume wunderten. In einem Energiestrom hatten sich Turbulenzen gebildet, die satte Zufriedenheit der Existenzlosigkeit geriet aus dem Gleichgewicht. Unruhe entstand., die den Fluss der Dinge störte. Gandalf erwachte aus einem langen, schlaflosen Nichts. Sollte er die Welt erneut vor den bösen Kräften erretten? Der Ring war doch unwiederbringlich vernichtet. Aber hatte nicht auch Frodo, der Hobbit, einen unheilbaren Schwertstreich von den Nazgûl empfangen, der trotz des Sieges über die dunklen Mächte weiter wirkte? Frodo war in dieser Welt nicht heilbar. Konnte er, Gandalf, sich sicher sein? Er stand nun genau an der Stelle, an der er schon bei der ersten Wiederkehr den Gefährten der Ringgemeinschaft erschienen war. Aber hier war keiner von ihnen. Gandalf fühlte sich alt und einsam in seiner Figur. Die Widerstände dieser Daseinsform schienen ihm unannehmbar. Die schier unü

2003 - XI

Eine Welt Diese Welt ist einfach. Sie besteht aus kleinen Steinen, Sand genannt. Es gibt auch Luft zum Atmen und Wasser zum Trinken. Mein Weg ist Teil einer Karawane. Ich bin nirgendwo, weil es mir gefällt. Erreiche das Ziel früher oder später, bin nicht zielstrebig aber unerschütterlich, störrisch und reagiere auf Antrieb bissig. Wenige trockene Halme und Blätter genügen, beiläufig suche ich danach. Nicht immer nehme ich das gebotene Wasser an. Denn ich kann es mir leisten, zeitweise Verzicht zu üben. Ich vergeude keine Kraft mit überflüssigen Bewegungen und trage meinen Kopf einmütig immer oben. Manche glauben, ich sei arrogant, dabei bin ich phlegmatisch. Arroganz wäre mir zu anstrengend. Gewiss, es gibt brüllende Löwen und turnende Affen, flinke Fische und segelnde Vögel. Ablenkungen der Natur, die versucht, eine Vielfältigkeit vorzutäuschen. Wie ein lärmender Handwerker, der sein Geschäft anpreist und ständig neue Waren am Lager hat. Darauf falle ich nicht hinein. Mein Ziel ist di