Donnerstag, 30. November 2023
Selbst
Samstag, 20. August 2022
Gefährten der Zeit
Wenn man es Zeit nennen will, die unser Alter misst, dann sind wir alle Gefährten ein und derselben Zeit. Ich nenne es Energie, deren Vergänglichkeit messbar ist. Jeder Moment unseres Lebens vergeht und kommt nie wieder. Das macht seinen Wert aus. Sich dessen bewusst zu sein, das ist schwer. Der Mensch lebt mehr als alle Tiere in dem Wunsch nach immer mehr Ablenkung und entfernt sich mal mehr, mal weniger, von seinen Grundbedürfnissen. Er verliert nicht nur den Sinn für die Endlichkeit seines Seins, er weiß auch nicht mehr, dass die Welt nicht unendlich Ressourcen zum Verbrauch bereit stellt. Unserer Lebensbasis zum Trotz steht unser Wirtschaftssystem auf dem Prinzip "Wachstum". Es trägt der Gewinnsucht des Menschen Rechnung, an der er wie ein Alkoholiker an der Flasche fest hält. Auch der Alkoholiker weiß im Grunde, wohin ihn seine Sucht führt. Aber es ist ihm egal, auch wenn der Genuss meist längst nicht mehr da ist.
Montag, 3. Mai 2021
Stoa
"Stoiker konzentrieren sich auf die veränderbaren Begebenheiten, so wie das eigene Denken und Handeln. Alles, was außerhalb des eigenen Kontrollbereiches liegt, wird hingenommen und akzeptiert."
" Viel schlimmer als der Tod und unsere Sterblichkeit ist doch der Fakt, dass wir leben, als hätten wir endlos Zeit."
Wenn ich bei meinem Tierarzt einen Termin haben möchte, sagte die Arzthelferin am Telefon meistens "Das ist kein Problem." Ich hätte das auch nicht erwartet und finde die Antwort irgendwie merkwürdig. Kann ich es ändern? Nein, sie wird mir das beim nächsten Mal wieder sagen.
Noch mehr regen mich Fahrradfahrer/-innen, die den Bürgersteig benutzen, auf. Auch das kann ich nicht ändern. Bleibe ich lieber ruhig und mache mir schöne Gedanken. Aber gendern werde ich nicht.
Montag, 5. April 2021
Entweder - Oder / Enten - Eller
"Meine Seele ist der Möglichkeit verlustig gegangen. Sollte ich mir etwas wünschen, so würde ich mir nicht Reichtum noch Macht wünschen, sondern die Leidenschaft der Möglichkeit, das Auge, das überall ewig jung, ewig glühend die Möglichkeit anblickt."
"Was ist Jugend? Ein Traum. Was ist Liebe? Des Traumes Inhalt."
Zwei Zitate aus Søren Kierkegaard - Entweder - Oder
Ein Sammelsurium aus Sprüchen und Gedanken beherrscht die ersten Seiten dieses Buches, dessen Sinn sich mir kaum erschließt.
Treffend fand ich die beiden obigen Zitate, wobei das erste das Erleben des Alters beschreibt, das zweite eine prägnante Definition der Liebe.
Samstag, 23. Januar 2021
Soldat
Ein Untermieter von mir sagte einmal, ich habe eine große Seele. Ein Neurologe meinte, ich sei eine treue Seele. Manche denken vielleicht, ich sei sozial eingestellt. Ein Arbeitskollege von mir meinte einfach, ich sei blöd. Was stimmt denn nun? Viele sind ja auf der Suche nach ihrem Selbst. "Sei du selbst." Das ist ein sehr beliebter Spruch, der ebenso sinnlos ist, wie der, dass man nach vorn schauen soll. Dieter Hildebrandt meinte dazu einmal, vorn habe er nichts gesehen. Es scheint allerdings so, dass es so wie es weiter gehen wird auch schon in der Vergangenheit ausgesehen hat. Als meine eigene Konstante habe ich immer den "Soldat des Lebens" gesehen. Der ist Teil von mir. Es ist ein bisschen von allem: Pflichterfüllung, Verantwortungsbewusstsein, Treue dem gegenüber, was ich einmal als wahr zu erkennen glaubte. Ich kann mir nahestehende Menschen nicht verlassen, wenn ich weiß, es geht ihnen dann schlecht. Ich selbst habe das oft genug erlebt. Empathie gehört zu einem solchen Gefühl. Woher das alles kommt, der Schlüssel dazu liegt in der Familie. Hier herrschte in der väterlichen Erziehung diese Strenge und ein Konservatismus, der keinen Ausbruch erlaubte. Das habe ich aufgesogen. Mein Vater hätte allen Grund gehabt, meine Mutter zu verlassen. Sie hat ihre mütterlichen Aufgaben vernachlässigt und konnte aufgrund ihres Alkohol- und Nikotinmissbrauchs noch nicht einmal sie selbst sein. Er hat es nicht getan und sogar ihren Wunsch respektiert, nicht ins Krankenhaus gehen zu wollen, obwohl dies notwendig gewesen wäre. Dadurch hat er sie doch verloren. Ist das Liebe oder einfach Angst vor einer Veränderung?
Auch im Beruf glaubte ich stets, durch gute Arbeit andere zu überzeugen. Vor allem aber für mich selbst war es wichtig, auch wenn ich beim Erfolg bei anderen zweifelte. Mir war es nicht möglich, geringem Aufwand großen Erfolg zu haben. Da machte ich lieber das, was andere nicht wollten: mit großem Aufwand wenig Erfolg bei anderen zu haben. Ein Soldat lehnt sich eben nicht auf. Das mag blöd sein, ist aber ein Teil von mir. Ein Teil meiner vielschichtigen Welten. Ich bin nicht ich selbst, ich habe mich und brauche nicht mehr.
Mittwoch, 15. Juli 2020
Aktuelles
Dienstag, 10. Juli 2018
Existenz
Zwischen verschiedene mehr oder weniger bekleidete Personen der damaligen Zeit hatte ich plakativ philosophische und poetische Texte geklebt, die so etwas wie Kernsätze meines damaligen Seins waren. Vieles davon gilt für mich auch heute noch.Vor allem Camus kann ich als eine geistige Inspiration weiterhin bezeichnen.
1. Camus zufolge besteht die einzige Möglichkeit, das menschliche Leben mit Sinn zu füllen, darin, die Absurdität und Ergebnislosigkeit der eigenen Anstrengungen zu akzeptieren und zu bejahen. Denn in der Annahme des grausamen Schicksals zeigt sich die wahre Größe des Menschen.
2. Sartre: Der denkende Mensch zermartert ächzend sein Gehirn, er weiß, daß seine Erwägungen immer nur Möglichkeiten und keine Gewißheiten ergeben, daß andere Betrachtungen alles wieder in Frage stellen werden. Er weiß nie, wohin er geht, er ist allem geöffnet und die Welt hält ihn für einen Zauderer. Aber andere Menschen werden von der ewigen Starre der Steine angezogen. Sie wollen wie Felsblöcke und undurchdringlich sein und scheuen jeden Wechsel.
3. Sören Kierkegaard: Das Leben sei eine Maskerade, erklärst Du, und das ist Dir ein unerschöpflicher Stoff zum Vergnügen, und noch ist es niemandem gelungen, Dich zu erkennen, denn jede Offenbarung ist immer eine Täuschung, so nur kannst Du atmen und verhindern, daß die Leute auf Dich eindringen und die Respiration beeinträchtigen. Darin hast Du Deine Tätigkeit, Dein Versteck zu bewahren und das gelingt Dir, denn Deine Maske ist die rätselhafteste von allen, Du bist nämlich nichts und bist immer nur im Verhältnis zu anderen, und was Du bist, bist Du durch dieses Verhältnis.
4. Charles Baudelaire: Der Fremdling
Montag, 11. September 2017
Memento mori
fühle ich mich wie stets geboren.
Eine Zahl sie ändert sich morgen,
ein Stück der Ewigkeit geborgen.
Zeitstriche werden so erreicht
und kein plötzliches Ende, vielleicht.
Montag, 5. Juni 2017
Richard David Precht (Eine philosophische Reise)
Dennoch fällt es nicht schwer, die Essenz des Buches zu finden.
Das Ego ist schließlich das Ergebnis komplexer verschiedener Bereiche unseres Gehirns.
Samstag, 13. Februar 2016
Netzwerk Körper
Wenn ein denkendes Gehirn seine eigene Körperlichkeit erfasst, welch namenloses Entsetzen löst dann erst die Erkenntnis aus, dass die eigene Persönlichkeit nur aus einem Paar gespeicherten Informationen besteht, die mit dem Ende unseres physikalischen Körpers und meist schon vorher perdu sind. Die Gefangenheit in einem endlichen Körper bedeutet Endlichkeit, Verletzlichkeit und ist zugleich die einzige Möglichkeit, uns zu erleben. Die Chemie muss stimmen, da ist was dran. So sehr wir uns für die Krone der Schöpfung halten, die Atome unseres Körpers werden uns überdauern und stehen in regem Austausch mit der Welt.
Samstag, 6. Februar 2016
Atemlos
Donnerstag, 12. November 2015
Medidativ
Es besteht das Bild eines flammenden Sternenarms, der sich wie eine Flamme um sich selber dreht. Die Ewigkeit der Rotation scheint festzustehen. Umgeben von entfernten Sternennebeln und Gaswolken leuchtet er in die Schwärze des Weltenalls.
Im ewigen Fluss der Verwandlung liegt die Ruhe.
Freitag, 10. April 2015
Puppet on a String
Die Vorstellung ist, dass nicht messbar kleine Fäden, die unter Spannung stehen, diese abgeben an andere Fäden, die Materie werden (make up matters) bzw. die Materienbildung anregen.
Es besteht also eine Art Symmetrie, auch Supersymmetrie genannt. Nur dieses Modell ermöglicht die Einbeziehung von Materie, wobei die Fermionen genannten Partner der Energiefäden nicht nachweisbar sind.
Bill Bryson ist in "A Short History of Nearly Everything" (kurze Geschichte von fast allem) schon weiter. Er bezeichnet den Menschen als einen Haufen von atomaren Teilchen. Das der Mensch und die ihn umgebende materielle Welt überhaupt in dieser Zusammensetzung entstehen konnte, ist der Bildung schwerer Elemente zu verdanken. Diese enstehen bei Sternexplosionen, die eine unvorstellbare Energie frei setzen. Getrost könnte man dies wohl als Schöpfung bezeichnen.
Allerdings braucht es dann noch das Wunder der Zellteilung, um komplexe Lebewesen enstehen zu lassen.
Was sagt das alles? Lebewesen sind wohl tatsächlich die sprichwörtlichen Puppen am Faden. Es ist die berühmte Frage nach dem Glauben. Die menschlichen Eindrücke und Erkenntnisse sind wohl nur dazu gedacht, uns durch dieses eine Leben zu führen. Mit dem Ableben verlieren sie ihren Sinn.
Sicher ist aber auch das nicht, denn wir kennen ja nur drei Dimensionen. Alle weiteren sind unserer Erkenntnis nicht zugänglich.
Mittwoch, 4. Dezember 2013
Mein Dao
Meinen Dao sozusagen. Da Dao ja eigentlich Alles ist, gehe ich hier ein bisschen zu weit mit meinem individuellen Anspruch. Aber sei es drum, der Mensch soll in nichts eingreifen, er soll den Wandel geschehen lassen, aus dem alles hervor geht.
So werde ich also die Berieselung mit Weihnachtsmusik aus allen möglichen Lärmquellen als mystischen Weg auffassen, wohl wissend, dass der Spuk schneller vorbei ist als gedacht. Auch kann man unangenehme Zeitgenossen auf diese Art und Weise ganz einfach ausblenden. Und das Weihnachtsgebäck wird schon sehen, was es davon hat, wenn es in meinen Körper einzudringen versucht. Nichts.
Im Daoismus geht es schließlich darum, zum Ursprung zurückzukehren. Und am Anfang von Allem, da war doch alles noch in Ordnung, oder?
Donnerstag, 26. September 2013
Ringgeist - Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Das begeisterte mich am 28.1.2005.
Genial ist, dass es Länder gibt, in denen Menschen Leben, die den Blick fürs Wesentliche nicht verlieren, abseits der projektgierigen Geschäftemacher und Pseudopsychologen.
Und so liest sich die Wahrheit:
"Es (die Scheiße) ist ein deutsches Wort, das mitten im sentimentalen neunzehnten Jahrhundert entstanden und in alle Sprachen eingegangen ist. Durch häufige Verwendung ist die ursprüngliche metaphysische Bedeutung verwischt worden. Kitsch ist die absolute Verneinung der Scheiße; im wörtlichen wie im übertragenen Sinne: Kitsch schließt alles aus seinem Blickwinkel aus, was in der menschlichen Existenz im wesentlichen unannehmbar ist. "
(aus Milan Kundera, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins)
Ein solches Eigenleben der Substantive liegt mir. Es zeigt ein Eigenleben der Begriffe in unseren Köpfen auf und bedeutet die Sucht nach der Erkennung von Zusammenhängen. Und Erkenntnis ist Schwere.. (dabei ist das Leben leicht, weil einmalig.)
Mittwoch, 28. August 2013
Ringgeist - Wahrheit
Die Wahrheit ist eine häßliche Geliebte. Sie hat Falten und Flecken, fühlt sich hart und unnahbar an. Ich habe sie schnell aus dem Bett gestoßen, dabei ihre innere Schönheit übersehen. Sie offenbart sich nur dem, der sie erkennt. Ihre Berge und Täler übertreffen jeden Rausch der Phantasie. Ich bleibe zurück im unwirklichen Schutz der Einbildung und habe eine Ahnung.
Donnerstag, 11. Juli 2013
Ringgeist - Schule
So schrieb ich am 3.9.2004 über ein universelles Thema:
Schrecklich ist der Gedanke, dass Kinder in einer Schule von Bewaffneten festgehalten werden und dass sie möglicherweise umgebracht werden. Der Mensch ist eine der größten Fehlkonstruktionen der Schöpfung. Wer je das Denken des Menschen entwickelte, der hat völlig vergessen, dass er biologischen Zwängen unterworfen ist und seine Beschränkungen nicht erkennt. Allein der Gedanke daran, es sei gerechtfertigt, Menschenleben zu vernichten, um einen heiligen Krieg zu führen, spricht für die Unzulänglichkeit menschlicher Erkenntnis. Dieselben Gefühle, die hier Vater des Gedanken sind, bergen die Sehnsucht nach einem Paradies in sich. Ein Paradies, dass wir nur auf dieser Welt finden, denn dazu sind wir berufen: Erfahrungen zu machen. Die Sucht einem Propheten zu folgen, der angeblich göttliche Erkenntnisse besitzt, ist ein hilfloser Versuch, die Existenz eines Gottes zu beweisen.
Sollte es ein Paradies außerhalb unseres Daseins geben, sind wir nicht ermächtigt, es nach eigenem Willen zu betreten.
Es gibt keine universelle Antwort.
Samstag, 18. August 2012
2008 - III
Ganz im Gegensatz zu dem Bild in den Medien ist der Mensch doch noch immer schwach und leistet bei
weitem nicht soviel wie vermittelt. Die medien zelebrieren Sieger:
Superstars und Models, die am Ende nichts weiter sein werden als ein Teil dieser Sinnestäuschungsmaschine.
Dabei leistet der Mensch durchaus viel, wenn er genügend Zeit hat.
Aber da Zeit Geld ist, das niemand hat, muss er eben pfuschen. Man nennt so etwas, Prioritäten setzen.
Wenn es eine Priorität gibt, dann ist es wohl die, nicht auf ein Leben danach zu hoffen.
Das Leben ist eine einmalige Chance, die nur dann wahr genommen werden kann, wenn jeder seine
ihm gegebenen Möglichkeiten nutzt. Ganz offensichtlich sind die Erkenntnismöglichkeiten des Menschen
auf das Hier und Jetzt begrenzt. Wer mehr erkennen will als das Offensichtliche, wird daraus keinen
Nutzen ziehen, es sei denn indirekt.
Es gibt schöne Planspiele von der Hölle und vom Paradies. Doch dazu ist der Mensch nicht da.
Das Erkennen der Materie, die Eindrücke, das Gefühl, das ist es. Das bleibt, auch wenn
das Individuum davon nichts hat.
Finde alles, nur nicht deinen Style. Sonst gibt es Tränen im Bild.
Freitag, 10. August 2012
2006 - III
fing die Unruhe an,
als das Drehen
der Räder begann.
Irgendwann werden
Zahnräder enden
nicht mehr greifen,
den Zeiger nicht
wenden.
Sonntag, 22. Juli 2012
2004 - III
Im Fangornwald materialisierte Gandalf, der Weiße. Lange nach dem Ende der Menschheit, sodass sich die Bäume wunderten. In einem Energiestrom hatten sich Turbulenzen gebildet,
die satte Zufriedenheit der Existenzlosigkeit geriet aus dem Gleichgewicht. Unruhe entstand., die den Fluss der Dinge störte. Gandalf erwachte aus einem langen, schlaflosen Nichts. Sollte er die Welt erneut vor den bösen Kräften erretten?
Der Ring war doch unwiederbringlich vernichtet. Aber hatte nicht auch Frodo, der Hobbit, einen unheilbaren Schwertstreich von den Nazgûl empfangen, der trotz des Sieges über die dunklen Mächte weiter wirkte? Frodo war in dieser Welt nicht heilbar. Konnte er, Gandalf, sich sicher sein? Er stand nun genau an der Stelle, an der er schon bei der ersten Wiederkehr den Gefährten der Ringgemeinschaft erschienen war. Aber hier war keiner von ihnen. Gandalf fühlte sich alt und einsam in seiner Figur. Die Widerstände dieser Daseinsform schienen ihm unannehmbar. Die schier unüberwindlichen Entfernungen der Räumlichkeit, die Zwänge, diesen schwachen Körper zu versorgen, all das steigerte seinen Unmut. Gefahren entstanden, weil dieses Lebensgebilde so empfindlich war. Der weiße Zauberer empfand so etwas wie Unsicherheit trotz seiner besonderen Kräfte. Letztlich war er ein alter Mann mit weißen Haaren und Bart in einem weißen Gewand und lediglich sein Zauberstab mochte etwas Besonderes sein.
Die knorrigen Bäume des Fangornwalds, längst ohne die Aufsicht der Ents und Baumbarts, sprachen: Gandalf, was machst du hier? Die Menschen sind längst vergangen und nicht mehr zu retten.
Was du hier siehst, ist nur noch ein Abbild deiner Vorstellung. Planet Mittelerde verglühte einst in der Sonne, als diese sich aufblähte, bevor sie in sich zusammen fiel zu einem schwarzen Zwerg. Vorher war die Menschheit lange ausgestorben. In ihren grenzenlosen Gier und dem Glauben, die Krone der Schöpfung zu sein, hatten sie sich alles genommen, ohne die Gesetze der Natur zu beachten. Sie strebten ihrem Ende mit Begeisterung entgegen, brachten sich gegenseitig um, um das Paradies zu erreichen. Die einen wähnten es auf Mittelerde, frönten der Dekadenz, die anderen erwarteten es in einem neuen Leben. Sie hatten vergessen, dass sie nur zu diesem Leben geboren waren und darin allein Erfahrungen machen sollten. So wurde es die Hölle für alle. Nachdem die Tiere und die anderen Bewohner Mittelerdes keine Lebensgrundlage mehr hatten, starben sie allmählich an dem Klima, für das sie verantwortlich waren. Lediglich die Ratten und am Ende die Insekten lebten danach noch. Wir Bäume beklagten große Opfer, mussten der Wüste weichen, denn Mittelerde wurde nun heiß. Beschienen von der gleichen Sinne, die schon eure Schlachten um Helms Klamm und Minas Tirith beleuchtete. Aber mit welchem Ergebnis, nachdem das Zeitalter der Menschen und Tiere beendet war, vertrockneten und verdursteten auch wir, bevor uns mächtige Stürme entwurzelten und hinwegfegten.
So erinnern wir uns alle an den Fangornwald und dies führt uns hier her. Glaubst du, es wiederholt sich alles?
Einige munkelten, das aber auch Sauron, der Herr der Finsternis zurückgekehrt sei. Er hatte die Brunnenfurt als Ort seiner Materialisation gewählt. Gandalf erahnte den Schrecken und die Angst, die den Hobbits in die Glieder fuhr als die Ringgeister ihnen genau an dieser Stelle auf die Spur kamen. Sauron liebte sicher die Symbolik, denn genau dort war seinem Sieg und dem Ring so nahe gewesen. Er würde in die Gestalt eines Ringgeistes fahren und das mächtige Schwert Mordors zum Sieg führen. Und es gab einen, den er suchte: Gandalf.
Der Kampf würde dieses Mal ohne die Gefährten geführt, ohne die wilden Reiter von Rohan und die Streitmacht der Menschen Gondors und ohne die Übermacht der Orks und Uruk-hai-Krieger und deren Verbündeter Mordors. Nein, es ist eine Entscheidung der beiden einzigen Kräfte.
Eine Entscheidung? Gandalf vernahm die Stimme Saurons überdeutlich. Sie war in ihm.
Der schwarze Reiter hatte sich genähert und wo sein Schwert einen Baum berührte, verschwand dieser. Das schwarzsilberne Zaumzeug Mordors glänzte, das Pferd scheute, ehe es zum Stehen kam. Fast unbeweglich saß die Gestalt im schwarzen Umhang auf ihm, das Schwert leicht erhoben. Die Kapuze wendete sich Gandalf zu. Für einen Moment glaubte Gandalf das Gesicht einer Jungfrau zu sehen, so gülden und rein wie eine Totenmaske. Unbeweglich, starr und voller Energie. Eine Entscheidung? Sauron wiederholte sich, gefällt sie dir, diese Symbolik? Es wird nichts an deinem Ende ändern, denn ich habe die Macht auch ohne den Ring. Gandalf hob den Elbenzauberstab in die Höhe und richtete ihn auf Sauron. Ein schier unendliches Nein brach aus ihm hervor und die weiße Energie mit ihr, umbrandete die unbewegliche Gestalt Saurons. Sein Pferd stieg in die Höhe, aber er bändigte es mühelos und stieg ab, schritt langsam auf Gandalf zu. Sauron hebt das Schwert, um den Zauber Gandalfs zu brechen. Doch die Klinge fährt hindurch ohne den Stab zu brechen.
Gandalf und Sauron berühren einander nicht, obwohl sie durcheinander gehen.
Sie wiederholen das Spiel und laufen fast im Kreis aufeinander zu, sie werden kleiner, längst ist Saurons Pferd dematerialisiert. Eine nackte schwarze Jungfrau tanzt mit einem weißen Derwisch, die Bilder wechseln. Bald wird alles Eins sein, der Energiestrom wird fließen, ein Hauch des Nichts, der Alles bedeutet.