Donnerstag, 18. Juni 2020

Wat?

Ein trübes Foto ist mir von Horumersiel noch geblieben. Herbststimmung, soweit das Auge reicht, Schlick bis zum Horizont, kein Wasser. Es war schwierig, offene Lokale zu finden. Geblieben sind die vielen Verbotsschilder, mit denen auch die ostfriesische Küste gepflastert ist.


Wir haben eine Ferienwohnung mit Strandkorb gemietet. Sehr erfreulich an sich, zumal der Vermieter uns bei der Ankunft sagte, der sei am Hundestrand. Abends wollten wir uns den ansehen, unterließen dies dann aber. Ein Fehler, denn schon am nächsten Tag schellte der Vermieter bei uns und bat um Herausgabe des Schlüssels zugunsten eines Schlüssels für einen Strandkorb am normalen Strand. Die Begründung war, es seien Gäste mit Hund angereist, die bereits vor uns gebucht hatten, schon einmal da waren und schließlich hätten wir unseren Hund nicht angemeldet. Als ich ihn darauf hinwies, dass das nicht stimme, wir die Wohnung schließlich nur gebucht hätten, weil hier ein Hund erlaubt sei, leugnete er das und behauptete, alle seinen Wohnungen wären mit Hund zu mieten. Dies entsprach aber nicht den Angaben im Internet und als ich ihm unsere Buchungsbestätigung mit dem Zusatz Hund zeigte, war er auch noch nicht einsichtig. Er wolle erst noch unsere Anfrage prüfen. 
Tags darauf klingelt mein Handy, ich kann nicht dran gehen, da gerade unterwegs. Als wir zur Wohnung zurück kommen, begegnet uns unser Vermieter fast zufällig. Etwas kleinlaut bestätigt er, dass wir unseren Hund nicht verschwiegen hatten. Eine Entschuldigung folgte, doch der zuerst vorgeschlagene Umtausch des Schlüssels würde wohl von der Strandkorbverwaltung nicht umgesetzt. Schließlich sei er der Mieter. Wenn wir also einen Strandkorb wollten, müssten wir diesen selbst mieten, er würde uns das Geld erstatten. 
Wir sind keine Strandlieger, abends wären wir vielleicht mal hin gegangen. Nun sitzen die anderen Gäste dort den ganzen Tag bei gutem Wetter, das wir die ganze Woche hatten.
So fühlt man sich also im Norden. Es bleiben uns ein paar leicht verschmutzte und teilweise defekte Liegen im Garten.
Wenn ich die teilweise mit dünnem Seil hochzuziehenden Rolläden nicht mehr mit meine Arthrose-Fingern betätigen muss,
dann bin ich auch zufrieden.
Aber der Massiholzschrank im Wohnzimmer, der ist schön. Ob das Schloß Jever sei, fragte eine einheimische Bekannte, da müsste sie auch Mal wieder hin. 
Wir jedenfalls fühlen uns geehrt.

Sonntag, 7. Juni 2020

Maskenschnitt

Mit Maske beim Friseur, ein Erlebnis.
Erst draußen warten, mit Maske den Laden betreten nach Aufforderung, dann Zwangsdesinfektion der Hände, warum ?
Angeblich überträgt sich Corona nicht durch Gegenstände. Was anderes habe ich nicht angefasst. Anschließend werde ich zum Friseurstuhl geführt, wo ich meine persönlichen Daten in ein Formblatt eintragen muss. Datum und Uhrzeit meiner "Behandlung" vermerkt der Friseur später.
Erster Teil der Prozedur ist die Haarwäsche, natürlich trage ich auch dabei die Maske, sodass die Bänder hinter dem Ohr nass werden. Zum benachbarten Waschplatz hat der Friseur eine Stellwand positioniert. Nach der Haarwäsche muss er meinen Waschplatz desinfizieren.
Er schneidet dann meine Haare, auch da behalten wir beide unsere Maske auf. Durch unser Gespeäch wird die Maske dann durch meine Atemluft feucht, die Brille kann zum Glück jetzt nicht mehr beschlagen. Ein Teil der abgeschnittenen Haare rieselt von oben in meine Maske.
Zum Schluss schneidet der Friseur noch meine Augenbrauen nach, was er eigentlich nicht darf.
Die feinen Härchen landen auch in meiner Maske.
Noch einmal Haare spülen, ein bisschen Styling, dann wird gefönt.
Endlich fertig, die ganze Zeit hatte ich einen Kunststoffumhang um. Ein anderer hätte ja gewaschen werden müssen, was auch nicht klimaneutral ist. Soviel also zum Thema Plastikvermeidung, in Zeiten von Corona scheint auch das egal zu sein.
Insgesamt mit Wartezeit hatte ich die Maske ca. eine Stunde auf. Da ich Allergiker bin, ist sie nicht nur von der Atemluft fecht, sondern auch vom Fließschnupfen, unter dem ich ab und an leide.
Draußen kann ich sie mir unter das Kinn ziehen. Hinter dem Ohr klemmt es etwas und ich habe ein paar Haare im Mund, dafür eine gute Frisur.
Und noch einmal die Sinnfrage: in ganz Lemgo gibt es aktuell keine mit Corona Infizierten.
Obwohl mein Friseur einen vollen Terminkalender hat, sagt er andererseits auch, dass viele Kunden erst nach dem Ende der Corona-Regeln wieder zum Friseur gehen werden und er hat nun weniger Personal in seinem Geschäft.
Dabei braucht man doch nur einen Blick in die umliegenden Wälder zu werfen. Die vielen braunen Nadelbäume, die vielen wegen Trockenheit umgestürzten Bäume und die vieler Orts schon im Juni gelben Wiesen geben ein deutlich Signal dafür, wo unsere eigentlichen Probleme liegen.

Montag, 1. Juni 2020

MyLife

Ich hatte doch tatsächlich die Idee, meine Lebensgeschichte weiter aufzuschreiben. Unter dem Titel "My Life" hatte ich vor Jahr und Tag Mal damit angefangen und war bis zum 15. Lebensjahr vorgestossen. In demselben Augenblick fragte ich mich schon nach dem warum und für wen?
Wer liest die Lebensgeschichte eines "unauffälligen Schweins"? So wurde ich mal genannt und das ehrt mich. Unauffällig wollte ich nämlich immer sein. Das war allerdings schwer als langer Lulatsch mit Blutarmut, einem zu großen, bebrilltem, Kopf, einem zu langen Oberkörper und relativ zu kurzen Beinen. Mehr Auffälligkeit kannst du nicht haben. Aber leider stand ich nicht immer in gutem Licht da. Sah weder nach Macht und/oder Geld aus, was mit Unsportlichkeit gepaart war. Entsprechend bildete ich mir mein Lebensmotto ein: "Du hast keine Chance, also nutze sie."  Irgendwann hörte ich dann in einem Frankfurter Kaufhaus den Spruch hinter mir  "e sportlich Kerlsche". Da hatte ich schon mit dem Joggen begonnen und trug wie damals üblich eine kurze Sporthose (nicht so ein langes Geschlabber wie heutzutage).
Aber der Reihe nach .