Dienstag, 29. November 2016

Winter

Das Leben ist mir fremd geblieben.
Hat manches Spiel mit mir getrieben.
Abschied nehmen fällt nicht schwer,
an etwas zu glauben dagegen sehr.
Bei all dem Tadel und Gehader
bin ich mir selbst der beste Vater,
ein Vater der Gedanken frei
im trüben Alltagseinerlei.

Sonntag, 27. November 2016

"Der Freundliche" und "Das Auto"

"Der Freundliche" ist immer ein Erlebnis wert. VW hat nun endlich das Softwareupdate durchführen lassen, auch für mein Modell. Eigentlich sollte alles bereits im ersten Quartal erledigt werden. Für die Verzögerung kann "Der Freundliche" nichts. Für den Fall, dass ich nun einen Ersatzwagen am Tag der Erledigung benötigen würde, kündigte mir die Dame am Telefon die Bereitstellung eines Q3 an. Als ich morgens meinen Wagen zur Werkstatt bringe, heisst es, VW zahle nur VW-Modelle. Polo oder Touran, so lauten meine Alternativen als Ersatz für meinen Tiguan. Das auch der gewählte Polo nur als Automatic zur Verfügung steht, habe ich auf dem Parkplatz zur Kenntnis zu nehmen.
Als ich den Wagen abends bei der Abholung meines Fahrzeuges abgebe, verrate ich vollmundig, dass ich ihn nicht voll getankt habe, da ich nur 14 km gefahren sei. Daraufhin belehrt mich die Dame am Empfang.
Das sei nicht gut, sie müsse das jetzt als intern verbuchen. Ich hätte tanken müssen. Wie das praktisch geht, interessiert sie dabei nicht. Die wird nur noch unfreundlicher.
Den ganzen Ärger habe ich, weil VW mit einer Softwaremauschelei versucht hat, Verbrauchswerte ihrer Fahrzeuge  in erster Linie in den USA mit den dortigen Grenzwerten kompatibel zu machen.
Wie auch immer, ich habe keine 0,etwas Liter nach getankt.
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Preise für eine Inspektion offensichtlich frei verhandelbar sind. In demselben Autohaus erhalte ich zunächst einen Kostenvoranschlag über 260 €. Am Tag der Ausführung bekomme ich vom Werkstattmeister, der wie er selbst sagt, sich mit VW nicht auskennt, da er sonst nur Audikunden bedient, 420 € genannt. Als ich auf meinen Kostenvoranschlag verweise, reduziert sich das Ganze auf sage und schreibe 162 € und ein paar Zerquetschte.
Nicht nur VW selbst, auch die Vertragswerkstätten scheinen mit der Situation überfordert.
So habe ich auch das Schreiben, in dem VW bescheinigt, dass die Änderungen keinerlei Auswirkungen auf Leistung und Verbrauch meines PKW hat, nicht erhalten, obwohl es mir anfangs avisiert wurde,
Immerhin wurde mir mein Wagen wenigstens noch gewaschen.

Samstag, 19. November 2016

Therapiepause

Schwankend, zumindest innerlich,
bewege ich mich im Park, dem LiLu-Park. Licht und Luft.
Werde ich es bis zum Land's End schaffen? Diese runde kleine Plattform am Main, die statt einer Spitze, zum Meditieren einlädt.
Therapiepause
Ich setze mich auf eine Bank, betrachte die gefallenen Blätter. Gefallen wie meine beruflichen Ambitionen. Hatte es nicht mehr ausgehalten in meinem Isolationsbüro. Das jahrelange "Sich Arrangieren" hatte ein Ende. Leere.
Wie ein Tarzan habe ich mich über den Main geschwungen, um meine Seele zu retten. 
Eine Jane finde ich hier sicher nicht.
Ich gehe weiter. Eine Frau fegt Laub zusammen. Sie wünscht mir einen schönen Nachmittag.
Ich bin gerettet.

Holz

Ich erinnere mich an die Zeit, wo Vater Holz von der Arbeit mit brachte. Das musste zerkleinert werden. Mit der Axt im dunklen Keller neben der Kartoffelkiste, da habe ich mich manches Mal mehrfach umgesehen, bevor ich das Vertrauen hatte, dass da Keiner lauert. Aus großen Holzscheiten wurden schmale Späne, aus gepressten Spanplatten mit der stumpfen Seite der Axt größere Stücke. Vater war zufrieden.
Obwohl mir die Hackerei Spaß machte, waren doch alle erleichtert, als wir endlich eine Zentralheizung bekamen. Niemand musste also morgens das Zeitungspapier im Ofen anzünden, dass wiederum das Spanholz, dann die größeren Holzscheite, die Eierkohle und schließlich die Briketts zum Brennen bzw. zum Wärme verheißenden Glühen bringen sollte.
Das war damals vor bald 50 Jahren.
Umso verwunderter reibt man sich die Augen, wenn man heute im Sommer den Nachbarn beim Zerkleinern ganzer Waldbestände mittels Motorsäge und großer Axt (ich hatte damals eher ein Beil) beobachten kann. Damit will er in den südhessischen Flachlandwintern, die den Namen "Winter" nicht verdienen, seinen Luxuskamin zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten befeuern. Aus seinem feinen, extra außen verlegten Kaminrohr entsteigt dann der Duft, der uns in der kalten Jahreszeit begleiten wird: Ruß.


Der Bezirksschornsteinfeger hat das alles abgesegnet. Theoretisch zieht der Wind immer in eine andere Richtung, praktisch weiß der Wind nichts davon.
Es soll ja auch Menschen geben, die stolz darauf sind, mit Holz zu heizen. Jawohl, der Wald stirbt nicht, brennt aber gut.
Damit wir auch im Sommer einen angenehmen Duft in der Wohnung haben, grillen unsere Nachbarn wechselweise. Mit Holzkohle versteht sich, denn nur das ist echtes Grillen.


Samstag, 12. November 2016

Guten Abend

Was gibt es Schöneres, als sich am Lebensabend gegenseitig anzuquengeln? Gemeinhin gilt der Abend als eine entspannte Tageszeit. Und dennoch werden die meisten Streitigkeiten wohl abends ausgetragen. Da macht der Lebensabend keine Ausnahme.
Dabei könnte alles so schön sein.
Altersruhestand oder Ruhestand, so lauten sinnige Bezeichnungen für die Zeit, wenn "ich in Rente" bin.
Doch von Ruhe keine Rede, der Alltag nimmt nun auch den Raum ein, den der Beruf bisher inne hatte. Zeit, den Partner richtig kennenzulernen und vorhandenen Knatsch richtig aus zu walzen. Da sind professionelle Konfliktlösungsstrategien gefragt. Wer bisher einen Beruf hatte, hat nun gleich mehrere. Blöd nur, wenn Partnerin und Partner auf unterschiedlichen Baustellen arbeiten. Dann gibt es keinen gemeinsamen Feierabend.

Montag, 7. November 2016

Schriftlich

Sprachlos sind die Menschen,
wenn ich schreibe,
vielleicht weil ich nicht übertreibe,
mir keine Mühe gebe,
das sie mich verstehen.
Es ist doch alles ein Versehen.