Samstag, 30. November 2013

30. November

Geburtstag vieler Menschen

Das ist unsere Mutter, die Frau, die uns ins Leben gebracht hat, sagt mein Bruder andächtig, als ich mit ihm ein paar Familienbilder durch blättere. Ich muss gestehen, wenig darüber nach gedacht zu haben, obwohl ich seit Jahren das Grab meiner Eltern pflege. Es ist und bleibt die einzige Verbindung, die wir haben. Geboren zu sein von ein und derselben Frau, die nun nur noch ein Gesicht auf einem Foto ist.
Es zieht mir den Boden unter den Füßen weg, was er da sagt. Sie hat alles für mich gemacht, sagt er und was er sagt, das meint er auch so.
Ich schweige, er hat recht und er ist krank.
Ich werde eine Kerze aufstellen an diesem 30. November, ihrem 79. Geburtstag.  

Ringgeist - Darf Israel das?

Ungerecht fand ich die Diskussion, die in manchen Kreisen und häufig auch mit einem unterschwelligen Tenor geführt wurde und wird. Mit unserer Freundschaft zu Israel ist das so eine Sache. Man fragt sich, was ist daran echt und was nicht. Am 31.7.2006 ging es mir erst einmal um die möglichst objektive Darstellung der Geschichte.

Viele Dinge werden in der jetzt immer wieder aufbrandenden Diskussion vergessen. Vielmehr wird gern die Superarmee Israels als nicht legitimer Angreifer eines souveränen Staates gesehen, dem sich ein paar todesmutige Milizen entgegen stellen.
Die Mantel der Geschichte verdeckt aber nicht folgende Tatsachen:

1. Die Juden wurden aus Palästina vor langer Zeit vertrieben. Sie gingen in die Diaspora und versuchten Ihre Identität zu wahren.
2. Die Juden passen sich nicht an, so heißt es oft. Ist das prinzipiell eine negative Eigenschaft? Vergessen wir nicht dabei, dass wir Christen es waren, die sich abgespalten haben. Das wir von Ihnen als Sekte angesehen werden? Hat sich Jesus angepasst? Verleugnen wir nicht, dass vieles, von dem, was Christen glauben, auf das Judentum zurückzuführen ist? Davon abgesehen, es trifft, wie immer bei Pauschalbehauptungen, einfach nicht zu. Deutsche Juden haben im ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft. Ihr Einfluss in Kunst und Kultur wird allenthalben gern für Deutschland vereinnahmt.
3. „Die Juden wollen immer nur Geschäfte machen.“ Das war das, was man Ihnen im Mittelalter übrig gelassen hat, viele Berufe, vor allem im ehrenwerten Handwerk, blieben ihnen verschlossen. Handeln durften sie.
4. „Die Juden haben die Palästinenser vertrieben, deshalb ist es nur natürlich, dass sie gegen Israel kämpfen.“ Auch das stimmt so nicht. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben Juden gesiedelt. Sie kauften Land und machten es urbar, dazu brauchten sie natürlich Geld. In den Zwanziger Jahren entstanden die ersten Kibbutze (landwirtschaftliche Genossenschafen). Ein gewisser Herr Adolf Hitler hat dann dafür gesorgt, dass der Zustrom der Juden anwuchs. Wer so schlau war, zu erkennen, was kam, floh. Dabei ist die Treue mancher Juden zu Deutschland schon sehr erschütternd. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs musste eine Lösung gefunden werden. Großbritannien verwaltete damals sowohl das heutige Israel sowie Jordanien. Aus dem britischen Protektorat entstanden beide Staaten, ein jüdischer und ein jordanischer. Die arabischen Palästinenser wurden aus Israel nicht vertrieben, sie verließen aber das Land, weil sie glaubten, die arabischen Brüdervölker würden die Juden angreifen und ins Meer treiben. Nun, der Plan ist nicht geglückt. Auch die Jordanier hatten nun ein Palästinenserproblem, waren aber nicht bereit, den Palästinensern Land zu geben, Sie annektierten im Gegenteil das Westjordanland. Erst die israelische Besetzung des Westjordanlands macht die jetzige Diskussion um einen Friedensplan und ein unabhängiges Palästina möglich. Soweit nur ganz grob die Fakten.

Den jetzt aufgeflammten Konflikt kann man getrost einen weiteren Kampf von Extremisten gegen Israel bezeichnen. Gemäßigte Staaten haben die Existenz Israels längst anerkannt. Die Hisbollah jedoch pflegt die alte Ideologie von der Auslöschung des israelischen Staates. Unterstützt vor allem mit Geldern aus Syrien und dem Iran, wird Israel durch seine bloße Existenz auf palästinensischem Land zum Angreifer. Und gegen Angreifer bedarf es eines enormen Djihads. Dieser ist eigentlich als Anstrengung für die Sache Gottes gedacht. Diese Anstrengung oder das Bemühen soll im Alltagsleben gegenwärtig sein und meint letztlich, dass man nur nach den Regeln Allahs leben darf. Kommt der Begriff „heilig“ vor, dann ist zweifellos das im Spiel, was Männern mehr Spaß macht, der Krieg gegen einen Angreifer. In Ausnahmefällen gestattet der Koran natürlich das Töten des Gegners. Er spricht jedoch weder von Selbstmordattentaten noch von Raketenangriffen. Der Tod von anderen Menschen wird keinesfalls befürwortet. Er muss daher von den Extremisten auch immer als die Strafe für irgendein Vergehen gerechtfertigt werden. Zudem ist es natürlich für jeden Djihadisten eine Ehre, für Allah zu sterben. Er erreicht dann ohne Umwege das Paradies.
Wie soll sich ein bedrohtes Staatswesen verhalten, wenn solch radikale Denkweisen zu den nun bekannten Angriffen führen? Soll Israel 20 Katjuscharaketen mit einer gleichen Zahl von Raketen vergelten und dann auf die nächsten 20 warten? Ist der israelische Staat nicht dazu verpflichtet, seine Bürger zu schützen, so gut er kann? Wie würde sich Deutschland verhalten, wenn Österreich es mit Raketen beschießen würde? Pardon, natürlich nicht Österreich, sondern Tiroler Extremisten, die das Befahren der Brennerautobahn durch deutsche Touristen als Angriff sehen oder besser noch, die Deutschland dafür verantwortlich machen, das Südtirol italienisch besetzt ist. Diese Extremisten entführen auch zwei Bundeswehrsoldaten, weil sie die Bundeswehr bekämpfen wollen. Österreich als autonomer Staat kann die Extremisten leider nicht entwaffnen, weil es Tirol nicht mehr kontrolliert.  
Undenkbar? So ein Szenarium gibt es jetzt im Nahen Osten.
In dem wir Israel zum Angreifer erklären und uns auf die Seite der radikal islamischen Kräfte stellen, begehen wir den größten Fehler des letzten Jahrhunderts neu. Wir leisten einem weiteren Holocaust den Vorschub. Wer Tod und Unterdrückung als Mittel zur Durchsetzung religiös bedingter Ziele einsetzt, der steht im Mittelalter ( so wie manch amerikanische konservative Clique ). Man soll nicht angreifen, aber man muss sich verteidigen, sonst fällt man diesen Ideologien zum Opfer. Israel darf das.

Freitag, 29. November 2013

Ringgeist - ACD .. oder „Apotheke - Mehrwert für den Patienten"

Platz 22 in der Top-Liste und 166 Zugriffe war dieser Beitrag vom 27.7.2006 wert. Auch ihn könnte man heute wieder so schreiben. Die Neuauflage bringt vermutlich an die 10 Klicks.

Die Apotheke ist wichtig, weil man hier fachkundig beraten wird. Außerdem erhält man die Apotheken-Umschau hier und nur hier. Also fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Dachte ich mir auch. Meine Allergietabletten waren alle und ich wollte genau die gleichen weiterhin einnehmen. Ich hatte sie gut vertragen und sie waren erstaunlich preisgünstig, nämlich nur ca. € 2,50 für 20 Tabletten. Verschrieben bekommen hatte ich sie von einer Ärztin meines Vertrauens (besser gesagt, empfohlen wurden sie mir).
Ich wusste den genauen Namen der Tabletten nicht mehr, es war eine vierstellige Buchstabenkombination beginnend mit A. So dachte ich mir, das ist bestimmt kein Problem für die Leute in der Apotheke, das herauszufinden.
Ich meinte, es sei ACDG gewesen und fragte also in der Apotheke in meinem Ort nach.
Aber, weit gefehlt, nicht bekannt. Nun, das kenne ich ja schon, dass ich, wenn ich im Laden eine Frage habe, meist angesehen werde wie der Mann vom Mond. Setze mich aber prima darüber hinweg und frage frech, ob mal jemand nachsehen könne. Vielleicht im Bildschirm, da steckt doch bestimmt eine ganz intelligente Datenbank dahinter. Nun auch die zögerliche Suche der Dame bringt mich nicht weiter. Als ich noch sage, die Packung sei grün mit einer Blume darauf, kriege ich die Namen einiger handelsüblicher Präparate genannt, die ich nun ausgerechnet nicht kaufen möchte.  Als ich das verneine, kommt noch die Vermutung, es handle sich um den Wirkstoff Loratadin. Daran konnte ich mich erinnern, nun bekam ich aber ein Präparat für € 7,50 angeboten. Ich gab es also auf. Schließlich gibt es noch andere Apotheken.
Ich fahre also weiter und betrete die nächste Apotheke. Sie ist ja einigermaßen groß, aber leider ist nur eine Apothekerin an Bord. Sie ist damit beschäftigt, sich mit einem Kunden über Nachbarschaftsprobleme zu unterhalten. Mein „Guten Tag“ stößt auf kein Interesse. Ich sehe mich in dem Laden um, vielleicht finde ich die Tabletten ja selbst. Aber leider habe ich keinen Erfolg, schlendere nun provozierend langsam an den in der Unterhaltung vertieften Personen vorbei in der stillen Hoffnung, jemand hält mich vielleicht auf. Aber das war nur ein Traum, in der Tat verlasse ich den Laden ungehindert, habe schon eine weitere Apotheke erspäht. Auch hier gibt es keine selbstständige Recherche und teure Tabletten, die es nicht sind. Gut, das Wochenende verbringe ich mal ohne diese Tabletten, zweifle schon fast daran, dass es sie überhaupt gibt. Aber zum Glück habe ich ja die alte Packung aufgehoben. Ich gehe einfach in die Apotheke, wo ich die erste Packung geholt habe. Warum ist mir das nicht früher eingefallen? Das ist die große Bahnhofsapotheke in der Frankfurter B-Ebene am Hauptbahnhof, wo sich die Bedienungen kaum wehren können, wen man den Laden betritt. Gut, da kann ich erst am Montag hin, aber egal. Gesagt, getan. Leider vergesse ich es, meine alte Packung mitzunehmen. Stehe also wieder vor dem Apotheker und frage nach ACDG- Tabletten oder so ähnlich, die mit der grünen Packung und der Blume. Nein, die kennen wir nicht, sagt der Apotheker und die Kollegin schüttelt bekräftigend den Kopf. O.K., ich will keine weiteren Fragen stellen. Ich komme morgen mit der Packung wieder, sage ich. Am nächsten Morgen gibt es dann kein Problem mehr. Das Medikament sei allerdings nicht vorrätig. Es handelt sich um Lora-ADGC und der Hersteller hat Lieferprobleme. Ob man es mir besorgen könne. Wenn der Hersteller liefern kann, sei es am Nachmittag da. Die alte Packung kriege ich wieder zurück. So habe ich also wenig Hoffnung, als ich den Laden verlasse. Doch am Abend sind die Tabletten dann tatsächlich da. Das ist ein sehr günstiges Medikament, meint die Apothekerin dieses Mal, daher sei die Nachfrage sehr hoch. Aha, denke ich und nehme schleunigst meine Packung und verschwinde. Die Umschau lasse ich liegen. Ich habe mich bereits umgeschaut.

Donnerstag, 28. November 2013

Ringgeist - 2006

Der Zeitgeschmack, er ändert sich oder auch nicht. Wer kennt noch Michael Sagmeister, wer Jean-Luc Ponty? Lucio Dalla raffte es bereits dahin. Das Studium historischer Zusammenstellungen wie der vom 29.6.2006 ist ein Stück Geschichte. Das Logo der Fußball-WM bleibt outstanding bekloppt.

Holland - wir lieben Dich, weil Du auf unserer Autobahn umsonst fährst, uns wässrige Tomaten vor die Augen knallst, Du Dich so superliberal gibst und so was von lokker.
Wir lieben Dich für Deinen Superkäse und dafür das Du bei der WM dabei bist.
Was würden wir nur ohne Orange anfangen:
Bananen essen?



Aber Holland ist nicht Berlin und die Tage werden wieder ruhiger. Zeit, mal zu entspannen mit guter Musik. Ich empfehle:

1. Jean-Luc Ponty       Cosmic Messenger
2. Aerosmith           Avant Garden
3. Al Stewart         On the Border
4. Kolbe&Illenberger Happy Hour
5. Jethro Tull                 Live is a long song
6. Los Lobos         Get to This
7. Chicago         24 or 6 to 4
8. Steely Dan         Ricky don’t loose .. 
9. Aerosmith           Jaded
10. Michael Sagmeister Sugar
11. Lucio Dalla         Canzone
12. Jean-luc Ponty         Imaginary Voyage

Mittwoch, 27. November 2013

Ringgeist - Ja, ja

Uli Hoeneß weint nun wenigstens mal, wenn auch aus anderem Grund. Ein Titel fehlt den deutschen Nationalfußballern aber immer noch seit dem 5.7.2006.

Deutschland wird Fußballweltmeister und der Klinsi, der bleibt Teamchef. Wir haben es geglaubt und auf die Fahne geschrieben. Leider ist das Leben nun einmal anders. Wir werden es in den nächsten Tagen erleben, Klinsi kann das familiär nicht durchhalten. Es wird weiter gewurschtelt werden am deutschen WM-Traum(a). Wir sind kämpferisches Mittelmaß, dem Hoeneß sei Dank! Aber reicht die Idee vom Sieg auf Dauer?

Dienstag, 26. November 2013

Groß

Während ich mich am endgültigen Ende der SPD in der "Großen Koalition" weide, naht Rettung. In Hessen nehmen die Grünen Gespräche mit der CDU auf. Da taucht also nun der rechtmäßige bürgerliche Nachfolger wie ein Hoffnungsstreif am schwarzen Himmel auf. Leider ist es nicht mehr, denn im Bund hat Erzengel Gabriel das Sagen und gibt sich alle Mühe, zu Muttis Lieblingskoalitionär zu werden.
Und was ist falsch mit Mutti? Nichts, sie ist immer für Einen da, das hat sie ja schon am Anfang ihrer Karriere gesagt und danach den ein oder anderen Pfingstochsen entsorgt.
Ob sie auch noch da ist, wenn unser aller Spargroschen im Schlund von Europa gelandet sind?


Sonntag, 24. November 2013

Ringgeist - Kinder kriegen – zum Totlachen

Der Demographiewandel kommt in den Medien zur Zeit zu kurz, die Rentenversicherung hat Überschüsse.
Die Politik ändert einfach ein Gesetz, um die Leistungsempfänger von der Leistung abzukoppeln.
Das Lebbe geht halt weider, auch wenn immer wieder die Angst vor dem Ende geschürt wird.
Am 7.6.2006 fand ich es bedenklich.

Die Deutschen sterben aus, immer weniger Kinder werden geboren.
Was sich so dramatisch anhört, sollte eigentlich keinen stören.
Arbeit gibt es ohnehin nicht für alle. Die Wirtschaft rationalisiert sich und wer kann, sucht billige Standorte im Ausland. Viele sparen, damit es sich Wenige richtig gut gehen lassen können. Warum also stört diese demographische Entwicklung?
Damit die Renten- und Sozialversicherungen bezahlbar bleiben, das ist der Grund.
Weil niemand den Wahnsinn des angeblichen Generationenvertrags aufheben will und weil weiter von der Hand in den Mund gewirtschaftet werden soll bei Behörden und Krankenkassen. Bloß nicht mit dem anvertrauten Geldern wirtschaften, lieber in die Verwaltung stecken, so lautet die Parole. Mehr Geld sprich’ Beitrage lautet die Lösung.
Unsere Politiker unterstellen bei der Forderung nach mehr Kindern gern, dass diese später in Arbeit und Brot stehen. Doch wer sagt  ihnen, dass nicht neue Hartz-Irgendwas-Empfänger aus ihnen werden? Doch spätestens bei Kindern hört die Rationalität auf.
Es wird auch in keinster Weise berücksichtigt, dass nicht jede Frau/jeder Mann einen passenden Partner / passende Partnerin zur „Produktion“ von Kindern findet. Und was ist mit den Menschen, die wollen und nicht können?
Mal ganz davon abgesehen, dass sich die Politik hier dreist in die private Lebensplanung von Menschen einmischt.
Vielleicht wird es bald wieder was mit dem Mutterkreuz. Plakatiert wird zu Gunsten von Kindern bereits. Nur es sind leere Worte, die da stehen. Jedes Kind ist eine Existenz, die mit dem Kindesalter nicht endet.

Samstag, 23. November 2013

Ringgeist - Monster

Auch am 22.5.2006 beschäftigte mich die Fußball-WM über die Maßen. Auch heute noch sind fast alle Monster im Dienst, nur den Goleo, den hat man vergessen, begraben in der Vergangenheit und dem Maskottchenfriedhof.

Die Gruppe Lordi gewinnt den Grand Prix de la Chanson und Deutschland weint, weil die Welt es nicht mag. So ist es allerdings nicht, Deutschland interessiert nur einfach Keinen. Außer wenn es Geld gibt.
Unsere Monster sind einfach anders, so wie der tolle Goleo So sind wir eben. Zu einem grottenschlechten Gesang tanzen wir gern ohne Hosen herum und zeigen der Welt total bescheuerte grinsende Gesichter.
Kommt halt nicht so an. Eher toll fände ich 1000 gewaltbereite Radler, die statt an der Nidda zum Mainzer Sender in den Fernsehgarten fahren, um Andrea Kiewel von der Sendung abzuhalten. Aber so sind wir halt auch nicht. "Ihr Programm" gehört so sicher zu Deutschland wie seine Freunde.
Davor können wir die nur warnen. Und vor Ben Wettervogel, Cherno Jobatai, Bruder Johannes B. etc.,
aber die sehen unsere Freunde sowieso nicht.
Obwohl die Welt bei uns zu Gast ist. . Sind wir gar nicht von dieser Welt?

Donnerstag, 21. November 2013

Ringgeist - Fick' Dich!

Was mag mir denn damals durch den Kopf gegangen sein, vermutlich die bevorstehende Fußball-WM,
in deren Vorfeld ich mich am 26.4.2006 mit einem meiner Lieblingsthemen, dem augenscheinlich unvermeidlichem Gruß, beschäftigte. Über ein freundlich zugerufenes "Fick Dich!" freut sich doch ein Jeder, pardon natürlich auch Jede.

Die Welt ist nun bald zu Gast zu Freunden. Freunde grüßen sich, aber gibt es nicht Regeln, die allen Freunde dabei helfen? Der Jüngere grüßt den Älteren, der Untergebene den Chef (der Chef, wenn er gute Laune hat, den Untergebenen), der Mann die Frau oder der Freund, der einen Raum betritt, in dem ein anderer Freund schon ist, eben jenen.
Wir sehen schon, so einfach ist das alles nicht. Schon bei der Begrüßung unserer Freunde aus dem Ausland kann es Stolperfallen geben. Na gut, der Gastgeber grüßt normalerweise den Gast, aber ist der Gastgeber nicht auch irgendwie Chef?
Der Deutsche ist eigentlich gern Chef an sich, der Tunesier z.b. weiß das und spricht am Strand vorsichtshalber jeden Deutschen als Chef an. Ich habe das mal ausprobiert und unseren Büroboten mit „Hallo Chef“ angesprochen. Der Mann war erst etwas verdutzt, aber fand es dann so gut, dass er mich jetzt immer grüßt. Das ist eigentlich eine Ausnahme, denn normalerweise habe ich ein eher schlechtes Grüßrating. Erstens bin ich Mann und grüße alle Frauen, dann bin ich meist Untergebener und grüße meine Chefs, zudem sehe ich meistens zwar alt aus, aber nicht so alt wie ich bin und muss daher wiederum vermeintlich Ältere grüßen. Dazu kommt, dass ich meistens irgendwo herein gehe und meist nicht schon drin bin. Irgendwie habe ich so eine Art Ausländerstatus, nur bin ich kein Ausländer. Wer mich grüßt, ist entweder Ausländer oder verwirrt. Nicht echter Ausländer zu sein oder einer anderen Problemgruppe nicht wirklich an zu gehören, ist schon ein Problem an sich.

Grüßen oder gegrüßt werden hat also etwas mit sozialem Status zu tun und nicht mit Höflichkeit.
Höflichkeit und gute Wünsche werden zwar impliziert durch Grußformeln wie „Grüß Gott“
oder das veraltete „Heil ..“, aber sie müssen nicht ernst genommen werden. Schließlich denkt sich auch keiner was, wenn er „Mahlzeit“ ruft oder damit angerufen wird.
Insofern ist es doch egal, was wir uns sagen, die sozialen Regeln sollten nur eingehalten werden.
Neulich sagte eine junge Frau zu mir am Ende eines Dialogs „Fick’ dich!“ (Meinte sie: "Pfüad di" ?)
Das wäre doch ein schönes Beispiel für eine inhaltlich richtige Grußformel.
Denn beim in sich Hineingehen grüße ich mich selbst und werde gleichzeitig begrüßt.
Wenn das jeder so macht, haben wir uns den sozialen Wildwuchs und Zeit gespart.
Hoffentlich wissen das alle meine Freunde schon..

Mittwoch, 20. November 2013

Wiederholung im Gang

In einem weit verzweigten Gang-System befand ich mich auf meinem Weg. Als ob es Stollen in einem Berg seien. Eigentlich lag mein Ziel woanders, ich war unruhig. Eigenartig, dachte ich noch, wenn man ein Ziel erreicht hat, dann kann man damit nichts mehr anfangen.
Dann fällt mir diese Figur auf, die in einer Ecke kauert, in eine Kutte gehüllt. Als ich näher trete, packt mich Entsetzen, denn sie hat kein Gesicht mehr, es ist das pure Schwarz, das mich in einen Abgrund zu ziehen droht. Ich versuche mich zu entziehen, eine weiße Strahlung entsteht, so als wolle sie die Figur umhüllen.
Ich spüre, dass das Weiß die Gestalt vernichten wird, wenn nur die Kraft dazu groß genug ist.
Kraft, die aus mir selber kommen wird.
Jemand ruft meinen Namen, damit ist es zu Ende.

Welche Vorstellung mag mir mein Gehirn da wieder gespielt haben. Ich weiß es nicht und habe nur die Eindrücke beschrieben, die ich wahr nahm. Real hat niemand nach mir gerufen oder gesprochen.
Mir ist klar, da liegen viele Erklärungen auf der Hand, aber es liegt überhaupt nicht in meiner Intention, mir so etwas auszudenken.  

Dienstag, 19. November 2013

Ringgeist - Die Markisenmafia (Hülse / Kassette oder Gelenkarm)

Zur Zeit bin ich mal wieder auf Handwerkersuche und frage mich, wie weit kann man Dienstleistungen noch herunter fahren. Viele Firmen scheinen Aufträge nicht nötig zu haben. Da kommt mir der Beitrag vom 24.3.2006 wieder in den Sinn. Der Text erreichte Platz 14 der Top-Liste mit 191 Zugriffen.

Ich habe im Internet mal recherchiert und einen Onlineshop gefunden. Handwerker könnte er mir nicht vermitteln, sagt mir der Mann am Telefon. Wenn ich ein Büromensch wäre, könne ich das sicher nicht selber. Jeder Schlosser würde es können. Montagepreise seien aber sowieso geheim.
Dazu passen die Aussagen mehrerer Firmen, die am Telefon auf meine Frage, ob sie Markisen montieren würden, gleich sagen, die aus dem Baumarkt montieren wir nicht, nur die eigenen. Nun müsste ich also die Preise der Markisenbaufirmen zahlen.

Von denen werde ich allerdings nie erfahren, was die Markisen eigentlich kosten, denn es ist immer die Montage inklusive und dann gibt es ja noch den ominösen Winterrabatt. Mal bis zum 22.3., mal bis zum 24.3. wird er immer gleich schon abgezogen.
Ob ich wirklich Rabatt kriege, weiß ich genauso wenig wie im Möbelhaus.

Die Hersteller selber (alles Qualitätsfabrikanten versteht sich) geben natürlich keine Preise an.

Aber eins ist klar: der Spaß kostet für 5m Länge fast immer 1000,- € oder mehr, unabhängig von der Marke, nicht schlecht für ein bisschen Schatten. Man will ja durchaus gutes Geld für gute Ware bezahlen, aber bei soviel Intransparenz kommt leicht ein ungutes Gefühl auf.
Wenn man dann noch sieht, wie einem die Zeit gestohlen wird durch Vermessungstermine und noch nicht mal ein vernünftiges Angebot gestellt wird, ist die Investitionsbereitschaft im Keller. Über wirkliche Nachlässe mag keiner der Herren zu reden.
König Kunde? Verzweifelt gesucht.

Sonntag, 17. November 2013

Ringgeist - flavoured with dragon fruit

Die Online-Übersetzungen sind für Sprachschöpfungen zuständig und geben so manchem Gedankengang unerwartete Wendungen. Der Beleg vom 7.3.2006 steht unten und erzielte 180 Zugriffe und Platz 17 in der Top-Liste der am meisten gelesenen Texte, weshalb er auch im Originalblog verbleiben darf.

Empfehle jedem die Benutzung des Yahoo Translators (BETA-Version).
Leider kommt bei der Eingabe obigen Begriffs nur die lapidare Meldung, dass zum Suchbegriff nichts vorhanden ist. Aber danke an RTL, dass ich jetzt weiß, dass die Bierpantsche nicht mit „flavoured drink juice“ gemischt wurde, sondern „flavoured with dragon fruit“ ist. Es wird nämlich jetzt jedes Mal bei der DSDS-Werbung eingeblendet.
Was heißt eigentlich „to flavour“. Dazu gibt der Beta-Translator einiges aus, u.a.:
„Wildfremde Menschen stecken mir obskure Mixtapes in meinen Briefkasten. Heute: Lerne den Islam! Ich bin schon auf weitere Tapes gespannt. ...“
oder „Gewonnenes Tonnearoma 3 minuziöse Nudeln. Vervollkommnen Sie als Imbiss, Suppe oder Serves 2 Teile als Mahlzeitbegleitung.“
Hilft mir nicht wirklich weiter. Aroma ist vielleicht ein Begriff. Die Drachenfrucht ist zwar sehr ansehnlich, aber schmeckt nicht besonders intensiv. Zur Würzung scheint es nicht geeignet, es sei denn, man stellt künstlich das her, was man für einen Drachenfrucht Geschmack hält. Ist ja auch bei DSDS so, man wählt jemanden, der oder die sich für einen Star hält. „mit einem geschmack, der einem auch auf dauer (esse nahezu täglich eine von den chicken flavour) ned auf den sack geht ...“, ja richtig Beta Translator, du hast es erfasst.
Aber wieso ned?

Samstag, 16. November 2013

Ringgeist - ©MyRustyWays

Ich bin sehr anpassungsfähig. Kaum sagt man mir eine gewisse Unfähigkeit nach, so bin ich bereit, diese auch real anzubieten, dafür steht das Folgende vom 17.2.2006. Aber in erster Linie beweist der Text die mangelhafte Qualität von Online-Übersetzungen zum damaligen Zeitpunkt.

„Ihr Englisch ist ein bisschen rusty.“ sagte mein Chef neulich zu mir wohlwollend. Vielleicht mal einen Kurs besuchen?
Nun weiß ich, dass in Deutschland die englische Sprache oft sehr blumig übersetzt wird. Übersetzungen werden oft so gemacht, dass man sich nicht an den Originaltext hält, weil der Übersetzer glaubt, der Leser würde den Text nicht verstehen, wenn er ihn wortwörtlich übersetzt. Das dabei oft der Sinn verloren geht, der im Original gemeint war, was soll's? Es zählt der gefällige deutsche Text.
Auf jeden Fall möchte ich nun per Internetrecherche die Bedeutung des Satzes „My English is rusty“ erfahren, gebe diesen Satz zur Übersetzung in eine Suchmaschine ein. Zunächst mal werden in Australien Schäferhunde Rusty genannt:

„Rusty ist ein Australian Shepherd mit ausgezeichnetem Arbeitswillen. Er steht ausgesuchten Hündinnen für die Decksaison zur Verfügung. Bilder und Infos ... Hier erhalten Sie Informationen über Rusty und die Deckvoraussetzungen ... Hier sehen Sie Bilder von Rusty.“

Bleiben wir doch näher an der Bedeutung:
„Definition von rostigem. rust·y justierbares rust·i·er, rust·i·est 1. Bedeckt mit Rost; korrodiert. 2. Bestehende... Entdeckungtausenden der freien on-line-Definitionen und der Referenzanleitungen an TheFreeDictionary.com.“

Ich versteht es noch nicht:
„Freie On-line-Sprachenübersetzung. Übersetzt von Englisch, der Chinese, der, chinesisches traditionelles vereinfacht wird?“

Kehren wir zurück zur Tierwelt:
“1a Perserkatzenzucht aus dem Alten Land, klein aber fein. ... that a cat is not our property: She divide her life with us. Please, excuse my english. It's a little bit rusty ...”
Aha! Rostiges Englisch also..

Ich werde meinen Chef also sagen:
„Es ist eine Weile, da I last ein vocal englisches Gespräch mit jemand hatte, und ich glaube meinem englischen toungue, schnell zu schwächen.“
Das versteht er bestimmt.

Übrigens hier herrscht das ©:
„Verdopplung oder Publikation jedes möglichen Inhalts auf der this Seite wird ohne schriftliche Erlaubnis verboten. Fragen über das Ausziehen von von Underwater und rostiges andere Bänder?“

Freitag, 15. November 2013

Ringgeist - Ei

Den 11.11. haben wir überstanden, aber nicht den Karneval im TV. Damit werden die Gebührenzahler gern zwangserfreut. Am 1.2.2006 litt ich offensicht sehr unter dem Kranevalssyndrom.

Ei, horscht ihr Leut’, ich kann net spreche.
S’klingt immer so, als müsst ich breche.
Trotzdem und ich sag’ helau,
ich bin ne alte Rampensau.

Ich führ’ die Red' und kann’s net lasse,
mir fehle halt im Schrank die Tasse.
Wer hier nicht schnell genug kann laufe,
dem bleibt nur noch des Gesaufe.

Die Schmink’ verläuft in dem Gesicht
und manche Figur den Anzug bricht.
Gegen wen soll ich jetzt hetze,
rot und schwarz machen die Gesetze.

Was ich sage wollt, ich hab’s vergesse,
da sag’ ich Prost, Schnaps in die Fresse,
die Kappe uff und gut gegesse,
und uff’m Arsch wird dann gesesse.

Ei, horscht ihr Leut’, ich kann net breche.
Es hört sich an, als müsst ich spreche.
Doch davon hab’ ich jetzt genug,
im Fernsehen gibt’s genug Unfug.

Die Supernanny wird entlasse
aus'm Frauenknast , is net zu fasse.
Sie hat ne Million beim Jauch gewonne,
DSDS,  kann wieder komme.

Das nenne ich den Supersamstag
So richtig wie ich des lieber mag.
Ei horscht ihr Leut’, ihr wisst es schon,
Karneval ist im TV, die Sensation.

Donnerstag, 14. November 2013

Ringgeist - Urlaub

Urlaube mit Kindern sind sicher was ganz Besonderes und vor allem normalen Urlaube, so befand ich am 14.1.2006. Mit diesem Beitrag traf ich offensichtlich auch das geschätzte Leserinteresse. 170 Zugriffe und Platz 20 der Top-25 wurden erreicht.

Urlaub mit Kindern heißt heutzutage, einen ständigen Kampf gegen SuperRTL und Kika zu führen. Ginge es nach den lieben Kleinen, würden sie am liebsten den ganzen Tag vorm Fernseher abhängen und zwischendurch mal was Süßes gereicht bekommen. Beim Kampf um die Fernbedienung sind sie allerdings trainiert und willensstark. Auch die Betätigung des Ausschalters schockt sie nicht und das Fernseher Strom brauchen, wissen die Kiddies natürlich längst. Also aufgepasst beim Buchen von Ferienhäusern und -wohnungen.
Danke auch an die Marketingstrategen von McDonalds und Co. Sie lassen auch die An- und Abreise zur Geduldsprobe werden. Die kleinen McDonalds-Schildchen an der Autobahn bleiben auch den lieben Kleinen im Kindersitz nicht verborgen.

Mittwoch, 13. November 2013

In den Katakomben der "Grünen Listen"

Nachdem ich einige Monate und erste Monate in der Redaktionsabteilung für den Kursteil gearbeitet hatte, ging meine Ausbildung weiter. Mein Chef meinte, ich solle mit einem Rundlauf durch die Fachabteilungen des Hauses beginnen und dabei schön alle Arbeitsabläufe dokumentieren.
Dieses Ansinnen stieß im Haus allgemein auf wenig Gegenliebe, was aber niemanden nicht daran hinderte, es umzusetzen. Nun saß ich also täglich vor dem Bildschirm und erfasste Daten in zunächst in der Abteilung für deutsche festverzinsliche Wertpapiere.
Aus war es hier nicht nur mit dem mittäglichen gemeinsamen Waschen und Zubereiten von Salaten mit Kolleginnen, aus war es auch mit dem gelegentlichen Biertrinken mit Kollegen, so wie ich es in den ersten Monaten noch erlebt hatte.
Die feste Arbeitszeit war hier kombiniert mit eintönigen Arbeitsabläufen bei grüner Schrift. Eines Tages meinte ich, die Schrift vor meinen Augen tanzen zu sehen. Schwindelnd schaffte ich es ins Büro zurück.  
Und dachte allen Ernstes ans Aufhören. Aber ich höre selten mit irgend etwas auf, auch wenn es keinen Spaß mehr macht.
Aber ich fraß mich durch die unaufhörlichen Meldungen durch, erfasste wohl, was zu erfassen war und schrieb alles säuberlich auf. Unterstützung erhielt ich durch eine Kollegin, die auf alle Fragen nur kurze "Ja"- oder "Nein"-Antworten hatte und eine andere Dame, die gern mit mir Mittagessen ging, um sich dabei einen Chablis zu genehmigen.
Grün waren neben der Schrift des Bildschirms auch die Listen, die immer wieder vom Rechenzentrum erzeugt wurden, sei es zu Kontrollzwecken oder als Vorlage für die Eingabe.
Wie weit war ich nun gekommen? Ich, ein Computerskeptiker, der dauernd vor dem Host-Bildschirm saß und Daten für die Banken- und Finanzwelt erfasste. Immerhin konnte ich meinen Holzschreibtisch nun verschließen.

Dienstag, 12. November 2013

Ringgeist - HC

Zwei Themen, an denen ich mich schon immer gut abarbeiten konnte, kamen am 20.12.2005 zu Papier bzw. in den Blog. Heute bin ich da deutlich ruhiger, selbst wenn der Weihnachtsbaum schon vorm Römer eingeschwebt ist. HC hat laut Wikipedia viele Bedeutungen, hier meinte ich einfach "Happy Christmas".

Banker haben immer recht oder zu Weihnachten sind alle zuhause.
Neulich in der Kantine: erst stellt sich der Herr im Anzug an der falschen Seite an, dann merkt er es und drängt sich vorn vor. Erst dann die Frage: waren Sie vor mir dran?
Ja, sage ich. Nun müsse ich mich entscheiden, belehrt er mich dann. Da fehlen mir die Worte und ich entscheide mich still für eine Mini-Currybratwurst.
Liegt es an der Weihnachtszeit, dass zur allgemeinen Verwirrtheit jetzt auch noch das Anspruchsdenken kommt. Entschuldigung, kann ich mal das Salz haben, heißt es vom Nachbartisch, kurz bevor ich in angenehmen Gedanken versinke. Der Herr steht nicht auf und holt es sich etwa. Mmmh, sage ich und lasse den Salzstreuer elegant zum Nachbartisch gleiten. So hatten sich das meine Nachbarn wohl nicht vorgestellt. Aber cool war der Ausdruck in ihrem Gesicht schon.
Tja, Weihnachten ist eben kein Wunschkonzert. Man fährt obligatorisch wohin und verfrisst die Zeit, tauscht Waren aus und was ändert es? Noch nicht einmal die Zahlen auf der Bank sind da aufregend. Also meine Herren, weiter so, immer so tun, als ob alles sehr wichtig ist, gerade vor Weihnachten.

Montag, 11. November 2013

Ringgeist - Der letzte Wettervogel

Mein Beitrag vom 23.11.2005 kann uneingeschränkt stehen bleiben. Gerade heute morgen nuschelte mir der Wettervogel, Ben wieder entgegen mit etwas weniger Haupthaar als noch ehedem. Weiterhin scheint er sich dauernd beim Sprechen zu verschlucken und versucht uns mit eigenen Wortschöpfungen seinen geistigen Wetterhorizont zu vermitteln. Aber das Z.D.F. hält ja auch noch an ganz anderen Personen fest, da fällt mir ganz zufällig der Name Markus Lanz ein.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, leider lebt das Z.D.F. (Zeig’ den Finger) länger und so auch unser Wettervogel, Ben. Noch immer steht er vor der Wetterkarte und versucht mit dem ihm eigenen Gestik und Mimik das ganze „Es wird und kann auch..“ zu gestalten. Neben den üblichen Versprechern und häufigen Wortwiederholungen, bewegt er jetzt nur noch den rechten Arm, der linke bleibt stur links hängen. Man hat dem Wettervogel jetzt Sakkos und über dem Hosenbund hängende Hemden anziehen lassen. Will er nun die Zuschauer anlächeln oder ihnen was verkaufen? Selten bleibt nach dem Ende seiner Moderation ein so unsicheres Gefühl zurück, wie das Wetter nun eigentlich wird. Liebe Freunde beim Z.D.F., schaut doch mal bei der ARD nach, wie flotte Wettermoderationen gehen. Einen Kick in den Winter versprach der Wettervogel, Ben heute morgen, übrigens uns allen.

Samstag, 9. November 2013

Ringgeist - Nasenweisheit

Man kann den Menschen nur vor den Kopf schauen, das habe ich wohl vergessen als ich am 17.11.2005 über Nasen und ihre Weisheit schrieb.

Manchmal kaufe ich mir ein Buch. An der Kasse frage ich nach dem Zahlen nach einer Tüte. Ich möchte das Buch nicht gern in der Hand durch den Regen tragen. Der Mann schaut mich trübe an und fragt: was bitte? Er lässt mich meine Bitte neu formulieren. Dann legt er die Tüte gelangweilt vor sich hin. Auf meinem Buch klebt ein Vermerk: „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“. Er redet nicht mehr mit mir und wartet angeödet, bis ich das Buch eingepackt habe und verschwinde. Immerhin im Bahnhofsbuchhandel ist das Verkaufspersonal so beschäftigt, dass es sich nicht die Zeit nimmt, einzelne zu diskriminieren. Beim Metzger sind das anders aus. Da ist Zeit für so etwas. Da wird mein Vordermann gefragt, ob er eine Tüte braucht und ich nicht. Immerhin bekomme ich meine Mahlzeit eingeschweißt und nicht auf die Hand.
Im Hotel neulich, da wurden die Teller nicht mehr abgeräumt, obwohl ich vom Büfett  gegessen hatte. Ich entsorgte die Teller reihum auf den Nebentischen, was für erneute Verärgerung beim Personal sorgte. Zum Glück war es mein letztes Essen in diesem Hotel, weil wir am nächsten Morgen abreisten.
„Eine positive Botschaft hilft Ihnen zum Erfolg!“ lese auf der Website einer Web-Designerin. Die Frau kenne ich, sie hat mich samt Mann und Hund, nicht einmal mit dem Allerwertesten angeschaut, obwohl ich in Ihrer direkten Nachbarschaft wohnte. Positive Botschaften habe ich nicht erkannt.
Sicher liegt das alles an mir. Ich habe zu große Nasenlöcher, bin zu groß, meine Schultern sind zu schmal, ich trage Brille und trage wegen eines Augenfehlers den Kopf zu hoch.
Ich bin ein Mann, habe keine laute Stimme und grinse im falschen Moment.
Aber ich frage Sie: ist das mein Problem?

Freitag, 8. November 2013

Das Vermächtnis des Herrn mit Brillenband

Über 25 Jahre ist es nun her. Ein Fachverlag für Wertpapierinformationen suchte per Chiffre-Anzeige einen Sachbearbeiter im Stellenteil der Samstagsausgabe der Frankfurter Rundschau. Meine Frau las ihn selbst regelmäßig aus der Suche nach einer Veränderung. Meine Zeiten in einem kleinen Verlag, der sich mit der Publikation von Doktorarbeiten befasste, schienen vorbei zu sein. Die berufliche Zukunft ungewiss, mit meiner Position im Verlag war ich mehr als unzufrieden.
Hier nun schien ich die Chance zu haben, in der. Verlagsbranche bleiben und gleichzeitig in die Wirtschafts- und Bankenwelt hinein riechen zu können. Ich will das alles lernen, sagte ich später im Kreise meiner mir angetrauten Verwandtschaft. Denn ich glaubte immer noch daran, dass Wissen Macht ist. Mein neuer Chef, Geschäftsführer des Verlages, stieß in ein für mich erfreuliches Horn. "Solche Mitarbeiter wie Sie findet man nicht auf der Straße."
Doch zunächst einmal war da ja das Vorstellungsgespräch, zu dem ich tatsächlich eingeladen wurde. Eine Dame führte mich an einen Arbeitsplatz mit einem Bildschirm, der hauptsächlich nur grüne oder blaue Schrift zu kennen schien. Sie erklärte mir dann, dass die Arbeit darin bestände, die von Kunden gesendeten Meldeformulare, in den vorgegebenen Vorgangsarten zu erfassen und zu speichern. Sie lies mich dann eine der Meldungen bearbeiten. Am Schluss konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, ob das alles sei.
Dabei hatte ich mir nichts gedacht, verglichen mit der Komplexität der Aufgaben, die eine Auftragsverwaltung mit persönlichem Kundenkontakt mit sich brachte, war das ja eine eher eindimensionale Tätigkeit. Man führte mich dann vorsichtshalber noch in eine Abteilung der im Hause publizierten Wirtschaftszeitung. Dort begrüßten mich zwei Herren, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Der eine, eher kleinbürgerlich wirkende und mit einem Brillenband ausgestattete Herr führte hier wohl den Vorsitz, der andere Herr zeigte sich blond und langhaarig und zudem von sich recht überzeugt.
Hier sollte mein beruflicher Weg nun in dieser Firma jedenfalls beginnen.
Ich bekam nach wenigen Tagen schon einen Vertrag als Sachbearbeiter zugesendet, ohne dass ich den verantwortlichen Vorgesetzten zu Gesicht bekommen hätte. So konnte ich sehr rechtzeitig bei meinem alten Arbeitgeber kündigen, was mir doch einigen Druck von der Schulter nahm.
Die Albträume von einer etwaigen weiteren Berufsausbildung oder dem Beginn eines neuen Studiums ohne eigene finanzielle Basis waren zerplatzt. Ich konnte in Ruhe die Scharmützel mit meinem ehemaligen Arbeitgeber ausfechten. Man wollte Geld von mir wegen angeblicher Fehler und das Zeugnis war auch nicht berühmt, obwohl ich Jahre zuvor noch ein sehr gutes Zwischenzeugnis erhalten hatte.
Ich selbst saß nun an einem uralten Holzschreibtisch, den man nicht verschließen konnte und der freien Blick auf den Inhalt gewährte. Die beiden Herren hatten die Fensterplätze gesichert und gedachten nun, jeder auf seine Weise, meine Vorgesetzten zu sein. Zur Belegschaft des Raums gehörte noch eine völlig eingeschüchterte Dame, die einen für mich geheimnisvollen "Verlosungskalender" bearbeitete. Der Herr mit Brille wurde nicht müde, sie immer wieder auf die Schippe zu nehmen, ohne dass sie es allzu oft bemerkt hätte.
Meine Aufgabe sollte nun für die nächsten Monate das Auswerten der Kursblätter der damals acht deutschen Börsen sowie das Schreiben der Meldeformulare für die neu aufzunehmenden, zu ändernden oder zu löschenden Wertpapiere sein. Vor allem das Auswerten der Kursblätter wurden in der Abteilung selbst als eine niedere Tätigkeit gesehen. (Es ging darum, am Fotokopierer zu stehen und Kopien aller relevanten Meldungen für uns selbst und die Fachabteilungen zu machen.)  Wozu man mich denn habe, ließ der blonde Herr fragen, als ich wegen anderer Tätigkeiten einmal um die Kopierer herum gekommen war.
Der vorhandene Zettelkasten erinnerte mich an meine Lehrzeit, wo in einen solchen Kasten die vorgemerkten Buchtitel gesteckt wurden, um dann bei der Lieferung mit dem Buch an unsere Expedition weiter gereicht zu werden. Dieser Kasten war die Terminvorlage für alle Meldungen, die zukünftig zu bearbeiten waren.
Ich pflege ihn noch heute, weil er jede Wiedervorlage elektronischer Art an Verfügbarkeit und Einfachheit schlägt. Er ist das Vermächtnis des Herrn mit dem Brillenband.




Donnerstag, 7. November 2013

Ringgeist - Natürlich

Auch daran hat seit dem 10.11.2005 sich nichts geändert, genug ist nicht genug. Aber das Leben ist eben auch keine Zahnarztpraxis

Natürlich mag ich meinen Zahnarzt und noch viel lieber mag ich meine Zähne. Habe mir sogar eine elektrische Zahnbürste gekauft, mit der ich gewissenhaft solange putze, bis mir der Speichel aus dem Mund läuft.
Aber er nörgelt immer, dieser an sich nette Mensch. Meint, da wären frische Zahnbeläge und Zahnstein. Früher hat er mir regelmäßig eine Beratung angeboten, das lässt er jetzt. Klar, habe ich Beläge auf dem Zahnfleisch und zwischen den Zähnen, war ja gerade essen und hatte meine elektrische nicht dabei. Und überhaupt der Zahnstein. Weiß doch jedes Kind, der Zahnschmelz ist bei jedem Menschen anders. Meiner neigt zu Verfärbungen und setzt schnell Zahnstein an.
Aber ich werde weiter diskriminiert, auch weil meine Zähne schief sind und ich mit der Zahnseide nicht dazwischen komme. Das Schöne ist: ich gehe zur Vorsorge und darf den Spaß zum Teil noch bezahlen. Bin ich jetzt ein Masochist oder einfach nur blöde?

Mittwoch, 6. November 2013

Ringgeist - Du bist... Deutschland?

Die Kampagne "Du bist Deutschland" verführte mich zur Dichtung am 19.10.2005.

Deutschland, du bist
ein Plakat,
ohne Hintergrund,
bist Asyl für
Ideologien,
ein Friedhof
für nicht gelebte
Theorien.
Deutschland, hinter
dem Plakat
lauert gewiss dein
Plagiat.
Ein Kind, das keine
Suppe mag,
die Hure
moralisierend eher fad,
sozial
verträglich, sicher.

Dienstag, 5. November 2013

Ringgeist - IAA und andere Drogen

Meine Umgebung inspirierte mich am 28.9.2005 zu den folgenden Gedanken. Was damals noch aufregte, ist heute normal. Die Stadt hat mittlerweile Anlaufstellen für die Junkies geschaffen. Sie sind nicht mehr ganz so dominierend im Bild. Aber Grundlegendes hat sich an der Situation nicht geändert.

Zur IAA ergießt sich ein ganz anderer Strom von Menschen in die Bahnhofsnähe Frankfurts. Da wo Rolltreppen vernagelt werden, weil sie sowieso dauernd durch den Dreck kaputt gehen, wo Blut auf Treppenstufen klebt, da laufen sie nun herum mit ihren Hochglanztüten voller Prospekte. Transparente von DaimlerChrysler hängen über den Gleisen. Statussymbole bestimmen unser Leben. Die Blaumänner (Leute vom Sicherheitsdienst) seien alle aus dem Osten, so höre ich von einer Junkiefrau. Die B-Ebene unter dem Bahnhof, die haben sie fest im Griff. die Junkies, Crackraucher und ihre Dealer. Dieses Jahr sei es ganz schlimm gewesen, so berichtet eine Mitarbeiterin der Drogenhilfe, so viele Tote habe sie noch nicht gesehen. Der Stadt wäre es am liebsten, wenn sich die Drogenabhängigen in Luft auflösten, das Geld wird immer knapper und damit alles härter.
Als ob das nicht jeden betrifft. Das neokonservative Gefasel und Gehabe hat doch längt Einzug gehalten in die Firmen. Man arbeitet aber noch dran, versucht ein bisschen teilzuhaben am Luxus dieser Welt.

Sonntag, 3. November 2013

Ringgeist - MyFunnyWays

Den Titel dieses Songs wählte ich auch zum Titel des Blogs, den ich nun entrümpele. Dabei machte ich "Funny Ways" zu MyFunnyWays, was ich aufgrund des Songtextes als absolut passend für mich selbst empfand. Quasi könnte ich den Song zu meiner persönlichen Nationalhymne machen, gäbe es da nicht noch so viele andere..

GENTLE GIANT lyrics - "Funny Ways"

I'm sorry to have been so much of a bore
But in my own funny way I find I learn much more.
I realise what you think from your eyes,
But in your own funny ways I find I learn much more.

My ways are strange
They'll never change
They stay, strange ways

I'm sorry to have been so close from the start,
But for all that I cared we could be miles apart.
I understood that you never would
Understand a way of life that I never could.

My ways are strange
They'll never change
They stay, strange ways

Go your own way or wait for me
Go your own way or wait for me
Go your own way or wait for me
Go your own way or wait for me

And so you see what happened to me
Since the time when I judged my life in nights and days
I realised that my life was lies
So you see what I mean with all my funny ways.
I'm sorry to have been so much of a bore
But in my own funny way I find I learn much more
Funny ways, Funny ways, Funny ways, Funny ways.

(Nicht immer muss man Gesagtem/Gesungenem etwas hinzufügen!)

Samstag, 2. November 2013

Ringgeist - Deutschland braucht den Wechsel?

Ich wurde 50 und Deutschland wählte einen Wechsel der Regierung, der keiner war. Meine Anmerkungen dazu vom 8.9.2005 erreichten immerhin 192 Zugriffe.

Jetzt bergen sie die Leichen. Schön, dass de Journalisten etwas Struktur in die Naturkatastrophe von New Orleans bringen.
Leider werden die Wortleichen nicht geborgen, die unsere Politiker von sich geben.
Da duelliert sich „Besser-Ossi- wir-gewinnen-sowieso“-Angie mit dem gutgläubigen Gerd
(glaubt an Wunder) und die Presse feiert schon, dass sie ohne Stottern durch kommt und auch ausnahmsweise mal richtige Antworten gibt. Nie war es so leicht, Kanzlerin zu werden.
Einfach auf die „Rot-Grün ist fertig“-Sau aufspringen und der Aufschwung fürs Dorf kommt.
Wären bloß nicht so viele Wortleichen, auf die man aufpassen muss. „Sozial ist, was Arbeitsplätze schafft.“ (Lockerung des Kündigungsschutzes für kleine Unternehmen)
„Deutschland braucht den Wechsel.“ (Ein Wechsel ist eine unbedingte Zahlungsanweisung des Gläubigers an den Schuldner.)  Angie (ain’t it time to say good-bye) will ihn unterschreiben. Aber ist Angie’s Bank so vertrauenswürdig? Wo schon die Stones und Queen für ein modernes Image herhalten sollen, da gibt es keine moralischen Werte mehr.
Eins ist sicher, ihr Rocker mit dem hohen „C“: die Sonne geht im Osten auf und sie ist rot.


Freitag, 1. November 2013

Ringgeist - On the fritz!

Am 25.8.2005 schaffte ich es wieder mal, meine Liste der meist gelesenen Beiträge des Blogs zu ergänzen.
212 Zugriffe bedeuteten Platz 7. Der Inhalt hat sich heutzutage eher noch bestätigt. Die Frage ist: wie lange dauert das Ertrinken?

Es klingt nach Marx:
die materiellen Verhältnisse bestimmen das Verhalten der Menschen.
Kurz geschäftsmäßig, passt irgend etwas nicht, bist du weg vom Fenster,
keine Zeit mehr für den Austausch von Höflichkeiten und gar dafür, einen Disput auszuarbeiten. Kein Dank mehr für eine Bemühung, auch wenn sie nicht erfolgreich war. Nehmen, wo es geht und nichts mehr geben.
Klar der Materialismus bestimmt die Menschen allen anderen Beteuerungen zum Trotz, aber wozu ist der Mensch Mensch?
Um nicht wie ein Tier die Beute zu reißen, sondern um nachzudenken darüber, wie alle überleben können. Das war mal Basis seiner Überlegenheit. Diese Gesellschaft ist jedoch mühelos dazu in der Lage, aus Profitgier ethische Grundsätze zu verdrehen, um Armut zu produzieren und dies den Leuten als Freiheit zu verkaufen.
Es ist eine erbärmliche Zeit der Pragmatiker angebrochen, die den Gewinn als Zweck sehen, der durch ihre Mittel geheiligt werden soll.
Der Zynismus ist Prinzip: erkläre einem Ertrinkenden, dass auch er es ins Boot schaffen kann.
Wir erleben den Sturm im Wasserglas: die Fische merken, das Wasser wird weniger und zappeln. Das ist nicht sehr menschlich.