Samstag, 30. März 2019

Ein Hunde-Spaziergang

Eine Frau kommt uns entgegen mit zwei Hunden. Ein großer ohne Leine und Halsband, ein kleiner angeleint mit einer dieser dünnen Leinen, die man kaum sieht, gefährlich für Hund und Mensch. Ich habe mir da schon eine Schnittverletzung am Knöchel eingehandelt, als sich eine solche  lange Leine um mein Bein gewickelt hat und der Hund dann zog.
Wie auch immer, eine kurze Begegnung auf den Nidderwiesen in Nidderau. Warum der kleine Hund nicht zum Spielen mit unserem Hund Mecky abgeleint wird, verstehen wir nicht. Wir gehen weiter, die Wege trennen sich. Wir begegnen uns aber bald wieder, der große Hund ist im Wasser und hat sein Vergnügen, denken wir. Die Frau spricht uns unerwartet noch einmal an. Sie habe ein Problem und zeigt uns ihren Hund, der ratlos im Wasser herum läuft und nirgends eine Stelle  findet, wo er heraus kommt. Das Ufer der Nidder ist auf einer ganzen Strecke und auf unserer Seite relativ steil für einen großen Hund. Nun ist er in einer kleinen Ausbuchtung, die einen kleinen Vorsprung hat, gerade so groß, dass der Hund drauf stehen kann, ohne sich zu bewegen.
Ich ziehe meine Jacke aus und setze mich auf den Wiesenrand, versuche mit den Füßen unten Halt zu finden. Vergebens, der Untergrund ist matschig, ich drohe ins Wasser abzurutschen. Da findet auch kein großer Hund Halt für einen Sprung nach oben. Ich muss von oben helfen. Der Hund, es ist eine schon ältere Hündin, steht immer noch im Wasser und macht beim Atmen Geräusche. Die Besitzerin sagt nun, dass sie wohl schwimmen könne, dies aber vergessen habe. Immer noch steht sie mit ihrem kleinen angeleinten Hund da. Sie will nun zur anderen Uferseite laufen, weil da das Ufer flacher ist und ihren Hund rufen. Das leuchtet mir nicht ein.
Ihre Hündin müsste dazu gebracht werden, sich auf ihre Hinterbeine zu stellen und sich an den Vorderpfoten ziehen lassen. Dazu ist die aber in ihrer Panik nicht bereit. Ein Seil wäre jetzt gut. Aber die Besitzerin weiss nicht, wo sie ihre Leine hat und behauptet zudem, ihre Hündin höre nicht auf Fremde.
Da kommt ein Paar, der Mann hat eine dicke Leine in der Hand. Die könnte ich brauchen, darf das Paar aber nicht ansprechen, da die Hundebesitzerin sagt, deren Hund habe ihren schon mal gebissen. Da kommen, munter plaudernd drei Frauen mit ihren Hunden, denen erzähle ich unsere Misere. Sie kennen die Hündin auch und haben kein Problem damit, den Mann anzusprechen. Der ist auch gleich bereit zu helfen. Nachdem ich ihm gesagt habe, dass es nichts bringt selbst herunter zu steigen, überlegen wir, wie wir die Leine um den Hund wickeln können.
Ich mache das, was ich mit meinem Hund machen würde, klopfe aufs Gras und rufe "Komm". Immer steht die Hündin auf dem Vorsprung und traut sich nicht, sich um zu drehen. Ich Knicke die Schilfhalme alle weg, damit sie freie Bahn nach oben hat. Es gelingt mir, die Leine um ihren Hals zu legen, aber da pfeifen mich die Frauen von oben zurück. Oben wuseln nun mehrere Hunde herum, Mecky steht am Abhang und knurrt. Langsam dreht sich nicht nun die Hündin, sodass wir es fast schaffen, die Leine um ihren Bauch zu legen. Aber bevor wir sie fest machen können, macht sie einen letzten Versuch, nach oben zu kommen. Das erlebt die Hundebesitzerin nicht mit, die an ihrem Plan fest hält, am anderen, flacheren, Ufer der Nidda ihre Hündin zu rufen.
Ich fasse die Vorderbeine der Hündin und ziehe, während die Hündin erst langsam und schließlich mit einem Satz auf das Gras kommt. Sie schüttelt sich und ist verwirrt, sie ist gerettet, aber Frauchen ist weg. Sie müssen wir noch nicht auch noch einfangen.

Mittwoch, 27. März 2019

Wert

Auf dem Weg nach Frankfurt tauche ich ein in meine alten Befindlichkeiten. In die Zeit, wo ich noch zur arbeitenden Bevölkerung gehörte. Es ist nicht so, dass ich heutzutage weniger arbeite. Ich werde nicht mehr bezahlt, im Gegensatz zu früher aber wertgeschätzt.

Donnerstag, 21. März 2019

Ehemals

Ein eigenes Erleben gibt es nicht mehr,
es geht nur noch gemeinsam, ohne Verkehr.
Das Ganze ist bis zu Ende gedacht,
das scheint nicht so wie für mich gemacht
Da schleicht klebrig die Gestalt der Angst hervor,
wars das schon, ist es zu, das Tor?
Doch so gewiss das Ende für Jeden ist,
so pauschal die Erkenntnis: genieße die Frist.

Dienstag, 12. März 2019

Ruhestand

Was sich hinter den blumigen Bezeichnungen "Ruhestand" oder "Lebensabend" verbirgt, ist in Wahrheit oft die Entdeckung einer Zweisamkeit, die man sich ganz anders vorgestellt hat, als man noch zur arbeitenden Bevölkerung gehörte. Vom Beginn des Rentnerdaseins an, ist man nun rund um die Uhr mit ein und derselben Person zusammen, 1:1  sozusagen. Da Männer im Haushalt von Natur aus eher passiv agieren, bietet das reichlich Gelegenheit für kontroverse Situationen. Und Mann merkt sehr  schnell, dass die Situation Zuhause komplizierter ist als eine klar umrissene Auftragssituation am Arbeitsplatz.
Dazu tritt nun die Eigenverantwortlichkeit für die Gestaltung der scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stehende Freizeit, die sich früher in der Urlaubs- und Wochenendplanung erschöpfte.
Oft reicht auch die eigene Kraft nicht mehr für das aus, was man sich mal vorgenommen hat für später. Der Druck, noch alles machen zu missen, bevor das Leben zu Ende geht, lässt depressive Zustände wahrscheinlich werden. Da ist der Weg in die Psychotherapie hilfreich. Wichtig ist auch eine gewisse Gelassenheit im Umgang mit scheinbar wichtigen Terminen.
Ohne eine gewisse wohlwollende Akzeptanz des Partners oder der Partnerin ist ein wirklicher Ruhestand unwahrscheinlich, um nicht das strapazierte Wort von der Liebe zu gebrauchen. Nur eines ist gewiss, jede Partnerschaft ist spätestens aus biologischen Gründen irgendwann zu Ende. Das lässt so manche Alltagsfrage so oder so in anderem Licht erscheinen und die Erkenntnis ist auch eine Chance im Hier und Heute zu leben.

Dienstag, 5. März 2019

Krampig

Was für die Privatsender Castingshows sind, das übernehmen bei den öffentlich-rechtlichen die Karnevalisten. Beiden Genres ist es gemeinsam, dass hier Menschen mit mehr oder weniger Talent für relativ wenig Geld ins Fernsehen kommen. Der Unterschied ist nur, dass in den Castingshows echte Narren auftreten, die an das glauben, was sie darstellen wollen.
Im Karneval dagegen wird der Narr nur gespielt. Es gibt aber auch da Ausnahmen, siehe Kramp-Karrenbauer. Sie glaubt wahrscheinlich auch an das, was sie da über die Geschlechter von sich gegeben hat. Und sie weiß wahrscheinlich auch nicht, dass Männer nur aus Rücksichtnahme auf ihre Frau beim Pinkeln auf dem Kloo sitzen und nicht etwa, weil sie sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Aber sicher wird sie einen guten Latte Macchiato nicht verschmähen. Da besteht noch Hoffnung.
Ursprünglich war es die Gelegenheit den Oberen als Narr den Spiegel ungestraft vor die Nase halten zu können. Heutzutage macht sich die Politik im Karneval lächerlich.