Dienstag, 30. Juni 2015

Alter Ego

Unsicherheiten,
meine Wege begleiten,
alles scheint möglich
und vieles ist nichts.
Werde ich es schaffen,
mein Ego zu raffen.
Bleibe ich wie früher,
wer zeigt mir den Weg?
Viele Gebote,
doch nur eine Note
ergibt keine
Sinfonie meines Ich.

Freitag, 26. Juni 2015

Geltung

Diese Woche machte mir erbarmungslos klar, wie eindeutig oben immer noch oben ist und dass ich gnadenlos auf der falschen Seite stand und stehe. Das wird sich auch nicht aendern, wenn ich Rentner bin. Es kann nur sein, dass ich erstmals eine Anpassung meines Einkommens erleben werde, die man als Inflationsausgleich verstehen kann. Bis dahin verliere ich jedes Jahr netto an Kaufkraft und darf mich skrupellos moralisierender Diktion unterwerfen.

Donnerstag, 25. Juni 2015

Majesty

Her Royal Majesty, die Queen von England, gab uns heute die Ehre. Da sie über die Friedrich-Ebert-Anlage und die Mainzer Landstraße in ihrem Konvoi anreiste, um zur Paulskirche zu gelangen, konnte ich aufgrund der Straßensperre ruhigen Schrittes bei rot die Ampel überqueren, um mich zu meiner Mahlzeit beim Metzger meines Vertrauens zu begeben. Aus einer Bank schlurfte eine abgerissene Gestalt auf die Straße. Über den Köpfen derjenigen, die mit ihrem Handy Bilder gemacht hatten, schwebte der Polizeihubschrauber in gebührender Höhe. Bei meiner Rückkehr an die Kreuzung strömten mir die glücklichen Gesichter entgegen, die einen Blick erhascht hatten von Ihro Gnaden, während ich einen banalen Rindergulasch mit Nudeln verspeiste.
Ansonsten hätte sie mir sicher huldvoll zugenickt.
Selbst hart gesottene Banker sonnten sich in dem Glück, das ihnen die Nähe der Queen gegeben hatte. Ich aber suchte mir meine Zeit in einer Betriebsratssitzung angenehm zu vertreiben.

Von mir aus könnte die Queen ruhig öfter kommen, wenn nur die quarkige Berichterstattung in den Medien nicht wäre.

Dienstag, 23. Juni 2015

Ortsumgehung

Du gehst auf einer Umgehungsstraße, die noch nicht eröffnet ist.
Den Weg wirst Du zu Fuß nie mehr machen.
Das Bauwerk harrt größerer Aufgaben. Es läuft mal auf einem aufgeschütteten Damm, über Brücken und durch eingegrabene Täler um einen Ort herum. Wo Mohnblumen an den Böschungen wachsen,
wird am Fahrbahnrand bald ausgekippter Müll liegen. Werden Sanitäter Unfallverletzte versorgen, wird es den ein oder anderen Blechschaden geben oder mal einen Stau. Die Fahrzeuglenker werden
nie Zeit haben, sich das Bauwerk und die künstliche Natur drum herum anzusehen, so wie ich jetzt.
Am Ende der Umgehungsstraße kommt von hinten ein Auto mit beträchtlichem Tempo an den irritierten Fußgängern und Radfahrern vorbei gefahren.
Ein junger Mann steigt aus, meint sein Navi sei schlecht und räumt die Absperrung weg, um weiter zu fahren. Der Ort wird bereits umfahren.




Donnerstag, 18. Juni 2015

Cool

Man sagt mir nach, ich habe Geduld.
Dabei bin ich doch nur eingelullt.
Von diesen und jenen Erzählungen
rastlos vom Zeitenlauf gezwungen,
den Eindruck zu vermeiden,
Unruhe täte mich begleiten.

Montag, 15. Juni 2015

Fee

Da war ich nun wieder auf dem Hügel, wo die Hallgrimskirche steht. Unterhalb liegt wabernder Nebel, der Wind frischt immer wieder kühl auf, herrlich. Der Hitzehölle Schöneck entkommen, sollte ich nun allein in meinem Bett liegen. Da fiel es mir ein, dass ich am Freitag zurück sein müsste. Wie sollte ich auf die Schnelle einen Flug zurück bekommen?
Die Frau im Hotel erzählte mir, ich müsse 361 ISK bezahlen, eine sei für die VAT. Das wäre dann aber viel zu wenig. Ist dies eine der üblichen Feen-Geschichten?
Wenn eine Fee redet, dann steht man ja davor und hört zu, ohne zu verstehen.
Beim Grübeln darüber, merke ich, dass ich nicht allein im Bett bin.
Der Tag bringt wie immer eine Pseudo-Abkühlung, ohne einen Regentropfen, in Frankfurt.  

Freitag, 12. Juni 2015

So

Das Leben ist ein chemischer Prozess, der ab und zu mal Freude machen kann.

Mittwoch, 10. Juni 2015

Lava

Noch immer ziehe ich meine Kreise um Island herum. Sehe die schneebedeckten, abgeflachten Berge, die Seen, die Lavaschichten in den Schluchten, die sanften Fjorde, das grüne Moos, die Schafe und Pferde, das rauschende Wasser, denke mir Wanderungen durch Reykjavik aus und bin dabei allein. Vielleicht gehe ich in die Hallgrimskirche, bewundere die große weiße Halle und setze mich einfach hin, um der deutschen Orgel zuzuhören. Die Messe ist noch lange nicht gelesen. Die Zeit noch nicht gekommen, auch wenn immer wieder Menschen sterben. Island habe ich auf der Liste.
Es müsste mit dem Teufel zu gehen, die Tür knarrt. Ein Einbrecher? Nein, ein Schnarchen..

Freitag, 5. Juni 2015

90 oder die Rauchbucht im Snaeland

Tempo 90 ist in Island erlaubt und daran hält man sich im Alltag, auch wenn die Straße vom Flughafen Keflavik nach Reykjavik mehr her geben würde. Bei uns hätten da sicher wieder so mancher und manche Freude am fahren oder Termindruck. Die Landschaft lädt zur Entspannung ein,
35 km lang nichts außer Lavafelder mit grünem Moos darauf, bis man die kleine Stadt Hafnarfjörður erreicht, die wiederum an zwei weitere Kleinstädte am Rande der Hauptstadt Reykjavik angrenzt.
Obwohl der Tourismus nun mittlerweile der stärkste Erwerbszweig der Isländer ist und die Deutschen
unter den Touristen stark vertreten, bedeutet dies leider nicht, dass sich ein Service-Verhalten, möglicherweise gepaart deutschen Sprachkenntnissen, erwarten ließe. Was einerseits angenehm ist, die stille und ruhige Art der Isländer, das kann im Streitfall ein unüberwindliches Bollwerk werden.
Besser ist es, höflich zu bleiben und freundlich zu fragen. Dann gibt es auch fast immer eine eben solche Antwort. In einem bessern lokal in Reykjavik kommt der Kellner nach dem Betreten des Lokals und bittet die Gäste auch am Tage, ihre Mäntel und Jacken aufzuhängen. Es selbst rührt dabei keinen Finger und bleibt auch bei der Bedienung in einer stoischen Ruhe, die man anderswo als unhöflich empfinden würde. 
Die Isländerinnen lächeln da schon eher mal, ein bisschen verhalten, aber wirkungsvoll und elfengleich. Letzter Vergleich drängt sich ab und zu auf, obwohl sehr klischeehaft.
Reykjavik als Hauptstadt präsentiert sich als kleine repräsentative Großstadt (die Einwohnerzahl wird mit 120000 Einwohnern angegeben, der Großraum mit 190000) eines Landes, das zu weiten Teilen unbewohnbar ist. Schon beim Anflug passiert man den unübersehbaren größten Gletscher des Landes, den Vatnajökull. 
Während die erste Besiedlung Islands von der Südostküste Islands begann, ist heute der Südwesten
das Zentrum und am meisten bewohnte Teil der Insel. 
So ist denn der Nationalpark Thingvellir, die Gegend um den Walfjord und die Südküste um Vik in erste Linie ein Ziel für in der Hauptstadt Quartier beziehende Touristen.
Allen Fahrten ist gemein, dass man wenig Wald zu sehen bekommt. Holz wurde mit dem Beginn der Besiedlung für Schiffe, Häuser und als Brennholz gebraucht und so weist nur mehr eine Fläche von 1% Islands einen Waldbestand auf. Später musste es importiert werden. Überwiegend sind dies Tannen, die wieder aufgeforstet und wurden und die als angelegte Schonungen recht auffällig als grüne Flecken stehen. Als usprüngliche Bäume sind lediglich Birken erhalten geblieben, die aber sehr oft nur die Größe von großen Sträuchern erreichen.
Der Mai 2015 erwies sich als einer der kältesten Maimonate der letzten Jahrzehnte. So knospten die Bäume zwar, aber bis sie ausschlagen, braucht es Zeit. Auch im Mai ist es dabei fast ununterbrochen hell. Selbst in der Zeit, in der die Sonne eigentlich untergegangen sein sollte, wird es nicht richtig dunkel (Ende Mai ca. vier knappe Stunden). Die Temperaturen stiegen kaum über 10 Grad, lagen meist deutlich darunter. So verwundert es nicht, dass der Esja (Hausberg Reykjaviks) schneebedeckt ist und man auch vom Perlan aus rings herum nur mit Schnee bedeckte Berge sieht. Perlan ist der Warmwasserspeicher der Hauptstadt und besitzt eine Aussichtsplattform, auf der wiederum eine Glaskuppel thront, die einem drehbaren Restaurant Raum gibt.
Island präsentiert sich überwiegend als gelb-bräunliches Weideland mit zarten grünen Einsprengseln, die oft genug Golfplätze sind und noch mehr als von Lava bedecktes Land im Kontrast schwarz zu grünem Moos. Die Südküste hat keine Häfen, da die Lavamassen die Küstenlinie immer wieder verändert haben. Island ist auch das Land des Wassers, zahlreiche Wasserfälle stürzen in die Tiefe.
Einer davon ist beispielsweise der Gullfoss.


Gletscherflüsse und Fjorde durchziehen das Land,
Gletscherwasser mischt sich mit warmen Quellen. Selbst in Reykjavik gibt es einen Fluss, in dem Lachse schwimmen (Elliðaár). Vor der Küste werden Wale beobachtet, die von den Isländern allerdings auch gefangen werden. Das Land hat zwei Aluminiumfabriken, eine in Hafnarfjörður und
eine ausgerechnet am idyllischen Walfjord. Hier wird aus dem Rohstoff Bauxit Aluminium, dass zu weiteren Verarbeitung dann auch nach Deutschland exportiert wird. Die Isländer arbeiten allgemein viel, die 50-Stunden-Woche ist durchaus normal. Sie selbst
müssen auch die hohen Preise bezahlen, was durchaus für Aufregung sorgt (siehe auch
blog.snaefell.de/). Die Arbeitsweise ist allerdings eine andere als in Deutschland gewohnt. Man kann im Hotel durchaus hoch konzentriert arbeitende Menschen sehen. Sie schaffen es bei aller Nachdenklichkeit aber nicht immer, im Speisesaal das Geschirr abzuräumen oder in einer Hotelbar stets den gleichen Service zu bieten. Auch Reiseleiter sprechen nicht immer ein perfektes deutsch. isländisch soll an sich für uns Deutsche leicht erlernbar sein. Ich selbst habe da so meine Zweifel.


Immerhin, die Isländer lieben Kunst. Ich habe mich bei einer Ausstellung im Rathaus von Reykjavik namentlich in eine Liste eingetragen, ohne zu wissen,warum. Aber ich weiß ich ebenso wenig, wieso die Köpfe im Stadtpark keine Gesichter haben. Es gäbe noch mehr zu erzählen, von Cafés in gemütlichen Buchhandlungen oder in alten Holzhäusern. Oder auch von einem Museum, das ich auch nicht besuchte. Also selbst noch mal hin fahren, besser fliegen.. 


Allein schon wegen dem Lakritzeis und der Lakritzschokolade..,


   

Donnerstag, 4. Juni 2015

Herzlich

Die Liebe, die Liebe,
sie raubt uns alle Triebe.
Die Liebe, die Liebe,
beansprucht das Herz so arg,
sie bereitet fein den Sarg.

Und kommst Du dann zum Himmelstor,
das gibt es nicht, drum stell Dir vor,
steht da ein Wächter und der spricht,
was bist Du nur ein armer Wicht.
Immer an das Nichts zu glauben,
das musste jede Lust Dir rauben.
Und endlich wie Du nun mal bist,
verstrich die letzte Galgenfrist.
So musstest Du von dannen weichen
und Deine Knochen werden bleichen.