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Donnerstag, 25. April 2024

Nikolai

Nikolai Gogol hat eine erstaunliche Menschenkenntnis. Was er im Buch "Die toten Seelen" von 1842 schreibt, das trifft auch heute auf so viele Versammlungen von Vereinen oder politischen Fraktionssitzungen noch zu. Auch seine Beobachtungen des gesellschaftlichen Lebens im zaristischen Russlands sind sehr offen beschrieben, was sicherlich nicht immer ganz ungefährlich für ihn war. Auch die Stellen in seinem Text, in denen die Zeit im russischen Reich nach dem Rückzug der napoleonischen Armee vorkommt, sind interessant.

"Bei allen unseren Zusammenkünften, von den Bauernversammlungen bis zu den Sitzungen der verschiedenen gelehrten und sBei allen unseren Zusammenkünften, von den Bauernversammlungen bis zu den Sitzungen der verschiedenen gelehrten und sonstigen Komitees herrscht, wenn nicht ein kluger Kopf das Ganze leitet, ein ordentliches Durcheinander. Es ist sogar schwerwarum das so ist; es wird wohl eine nationale Eigentümlichkeit sein, daß uns nur solche Beratungen gelingen, in denen über irgendeine Zecherei oder ein Essen verhandelt wird: also alle die Klubsitzungen und ähnliche Veranstaltungen auf deutsche Manier. Die Bereitwilligkeit hierzu ist hingegen immer vorhanden. Wenn gerade der richtige Wind weht, gründen wir im Nu alle möglichen Wohltätigkeits-, Unterstützungs-und sonstigen Vereine. Das Ziel wird immer sehr schön sein, es wird aber trotzdem nichts herauskommen."






Donnerstag, 21. Dezember 2023

Kann das weg?

Während ich in meine schmale Aktentasche schaue, um zu sehen, was ich noch an Material zu verkaufen oder verwerten dabei habe, verläuft mir meine Zeit davon. Alte Zeichnungen von mir und alte gesammelte Dokumente warten darauf, gezeigt zu werden. 
Manches ist Kunst, anderes eher Geschichte. Dazwischen finde ich eine Karteikarte, die von einem kleinen Mädchen mit einem Herz versehen worden war. 
Eigentlich dachte ich, dass etwas von meinen Sachen sich antiquarisch verkaufen ließe. Aber selbst ein paar eiserne Kreuze aus dem beiden Weltkriegen lohnen nicht den Weg.
Die haben genauso wenig Wert wie gesammelte gedruckte Blätter oder Poster, die man bei Gelegenheit an Orten oder anlässlich von Veranstaltungen gekauft hat.
Auf dem Weg wird mir klar, warum wenige Menschen sich von Dingen rechtzeitig trennen. Die Wenigen  wollen
von ihrer Realität des Lebens nichts mehr wissen. Manchmal findet man Sätze in Büchern, deren Aufheben nicht notwendig sind, wenn sein Inhalt im Gehirn seinen Platz gefunden hat.
"Jahre gleiten dahin wie einsame Blätter auf einem Strom, werden mitgezogen in die Tiefen der Unendlichkeit, in die Vergessenheit. Alle gleichen sie sich, nichts ändert sich … Scheinbar nichts …"
Aus: "1944 - Der letzte Schuss: Bis zur Hölle und zurück" von Sibylle Baillon 
Nur diese Erkenntnis findet eine Veränderung.
So gleite ich wieder auf meinem Traumweg und lasse Ramsch hinter mir wie unbekannte Erinnerungen an Personen und weihnachtliche Gefühlsduseleien.








Donnerstag, 23. Dezember 2021

Little Red Booster

 Rot war mein Arm nicht nach der dritten Corona-Impfung. Er schmerzte lediglich zwei Tage lang. Am zweiten Tag fühlte ich mich schlapp. Mittlerweile habe ich das Gefühl, schon bei kleineren körperlichen Anstrengungen Großes geleistet zu haben. Alkohol vertrage ich ausgesprochen schlecht. Und eine seltsame körperliche Übelkeit macht sich in mir breit, wenn ich, wie jetzt vor Weihnachten im Stress bin. Alles muss noch erledigt werden, jeder will noch irgend etwas. Als ob das Leben nach Weihnachten und im neuen Jahr nicht gerade so weiter ginge wie zuvor. Zum Lesen reicht bei mir die Ruhe kaum. An einer Teststelle blieb mein Auge hängen und ich wünschte, ich wäre gerade in der Situation, wie Stefan Zweig sie beschreibt.

Aus "Stefan Zweig. Das Gesamtwerk.: In chronologischer Auflage. Neu bearbeitet." 

"Erst wenn die laute Welt dir fremd geworden, Und Du ein Fremder allen andern bist, Lauschst Du aus Deines Lebenslieds Akkorden Den Klang, der nur aus eigner Seele fließt."

Donnerstag, 13. August 2020

Keineswegs

"Keiner kehrt von den Toten wieder; keiner ist anders in die Welt eingegangen, als weinend; keiner fragt einen, wann man hereinwill; keiner, wann man herauswill." (aus "Søren Kierkegaard: Entweder – Oder" von Søren Kierkegaard)
Wo er recht hat, hat er recht. Zu Coronazeiten wird das noch deutlicher. Der Mensch stirbt heutzutage sehr oft allein im Krankenhaus. Jetzt auch ohne Besuch der nächsten Angehörigen. 
Frei ist man in der Wahl, neues Leben in die Welt zu setzen. In eine Zeit des Konsums, der unsere Lebensgrundlagen vernichtet. Dies Verantwortung tragen wir.



Sonntag, 26. Juli 2020

Tierisch

Siehe, darum will ich lieber Schweinehirte sein auf Amagerbro und von den Schweinen verstanden werden, als Dichter sein und von den Menschen missverstanden werden." (aus "Søren Kierkegaard: Entweder – Oder "
Da hat der Gute Recht, zwar bin ich kein Schweinehirte aber ein Hundebesitzer.
Hunde wissen immer was zu tun ist und wen sie lieben sollten. Sie haben auch keine Kenntnis vom Tod, sie leben einfach. Das erscheint mir als schlüssiges Konzept. Und wie komme ich nun auf das Pik-Ass? Es soll angeblich die Todeskarte sein. Menschliche Symbolik eben..

Mittwoch, 21. August 2019

Zitate

Dreiviertel aller Katastrophen, der großen und der kleinen, entspringt aus Feigheit. Die Feigheit ist die subtilste und die tragischste aller menschlichen Eigenschaften, der allgegenwärtige Kitt und zugleich Sprengstoff der menschlichen Gesellschaft. Der Mensch ist Mensch durch Feigheit, er ist aber nur Mensch, auch durch Feigheit. Ravenna." (aus "Tagebücher 1918-1937" von Harry Graf Kessler)
Das beweist sich immer wieder. Und man muss sich die Gedanken nicht immer wieder neu machen. Alles wurde schon mal gedacht.
Dazu passend Shakespeare: "Der Feigling stirbt tausend Tode, der Held aber nur einen."