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Donnerstag, 4. Februar 2021

Kein Kontakt

Was macht man, wenn irgendwo Wasser austritt und man findet den Fehler nicht? Also wird ein Handwerker benötigt. Der hat aber keine Ahnung, weiß noch nicht einmal, wo der Haupthahn ist. Also weitere Handwerker fragen. Das Wasser tritt unter einem Waschbecken aus, also muss der Abfluss undicht sein. Aber statt nun endlich den Haupthahn abzudrehen, wird ein Eimer darunter gestellt. Der ist aber irgendwann voll. Die klassische Handwerkerfrage dreht sich nun um einen Lappen. Eine Ersatzdichtung haben sie auch nicht zur Hand, da müssen sie erst in den Baumarkt. Sie gehen aber nicht in den nächst besten, sondern in den günstigsten. Statt des Eimers soll nun ein größerer Eimer her, es dauert ja noch ein bisschen.  Der Fußboden in der Wohnung ist nun mittlerweile komplett verdreckt, da alle Handwerker den Haupthahn vergeblich überall gesucht haben. Du würdest nun gern den Fehler selbst beheben, aber du kannst nicht aus dem Haus, du musst immer wieder den Eimer leeren. Auch den Haupthahn würdest du im Keller selbst gern zu drehen. Sie kommen nun zurück, die Fachleute, sie streiten sich, wer nun den Schaden beheben kann und den Auftrag bekommt. Alle wollen aber ihre Kosten erstattet bekommen. Einer hat sogar eine Dichtung besorgt, aber sie passt nicht. Man empfiehlt dir, eine kleine Wanne unterzustellen. Ein anderer ist schon unterwegs, um die richtige Dichtung zu besorgen. Du gehst nun doch in den Keller und drehst den Haupthahn selbst ab. Das findet der Handwerker nicht so gut, schließlich tauscht er endlich die Dichtung aus. Als das Wasser wieder läuft, scheint alles in Ordnung. Er fragt nun, ob du eine Rechnung brauchst und ob er mal aufs Kloo kann. Du ahnst, was das bedeutet. Du verlangst danach eine Rechnung, er will aber gleich sein Geld. Er geht endlich, du wirst putzen müssen, auch den Flur, das Kloo und das Bad. Als du fertig bist, merkst, dass Wasser unter dem Waschbecken an der Wand entlang tropft. Das Abflussrohr in die Wand leckt. Da hilft kein Eimer, da muss erst ein Lappen drunter.   

Ob dieser Albtraum wahr ist? Und an was erinnert er mich? Ach ja, da ist diese Sitzung mit den sechzehn Handwerkern und ihrer Oberzunftmeisterin. Die finden auch keine Lösung. Corona sagen sie immer, das sei eine Pandemie und die Mutationen seien gefährlich. Und das ich gesund bleiben soll, das äußern viele Leute. Und Kontakte soll man meiden. Für MoFs kein Problem, aber wo nehme ich jetzt den Plastikkitt für mein Wasserrohr her?    

Montag, 18. Januar 2021

Wissen

"So stürzen die Menschenleben in einander, und wenn man's nicht aufschreibt, vergißt man's und viele wissen gar nicht, was sie alles erlebt haben." 

Das schreibt Heinrich Laube in seinem Buch "Eine Fahrt nach Pommern und der Insel Rügen" von 1837.

Es gibt Erkenntnisse, die sind und bleiben aktuell. Ich neige dazu, mir Dinge aufzuschreiben, lese sie allerdings danach kaum wieder und bin dann oft erstaunt, wenn ich über alte Texte zufällig stolpere.  Sowohl Erinnerungen als auch Dinge können verloren gehen, wie ich nachstehend beschreibe. 

 Zunächst schien es mir, als sei ich auf einer Klassenfeier. Ich sprach jedoch mit keiner Person, beschränkte mich auf die reine Anwesenheit, obwohl jemand für mich da war. Als ich das Treffen verließ, hatte ich vier Bücher unter dem Arm, die mir wichtig waren. Bevor ich den Nachhauseweg antreten konnte, hatte ich sie nicht mehr. Sie waren wohl irgendwo liegen geblieben. Zu spät um zurück zu gehen und sie zu suchen, denn meine Bahn fuhr ab und ich fand nur mit Mühe einen Platz. Ich rekapitulierte den Inhalt eines Buches vor meinem geistigen Auge. Das gelang mir, aber die restlichen drei waren verloren.  



 

Freitag, 20. November 2020

Sing ein Lied

 Ich sehe eine kleine, fast zierliche, Person. Sie ist gut angezogen, meine Schwiegermutter. Sie setzt sich neben mich. Die Figur wirkt nun etwas breiter, die Gesichtszüge bleiben aber deutlich erkennbar. Sie sagt: "Singe mir ein Weihnachtslied." Ich frage sie, warum ich ihr ein Weihnachtslied singen soll. Sie antwortet: "Weil doch bald Weihnachten ist."

Es herrscht ein großes Durcheinander. Viele Leute, jeder sollen etwas singen. Man fragt mich, was ich vortragen will. Ich entscheide mich für "Mmm mmm mmm mmm" von den Crashtest Dummies. Das sollte mir auch stimmlich liegen. Aber halt, da war doch dieser Text: 

Once there was this kid who

Got into an accident and couldn't come to school

But when he finally came back

His hair had turned from black into bright white

.. 

In Memoriam 25.7.2020

 

 

Montag, 13. Juli 2020

Klein, klein!

Nachdem gestern unsere Nachbarin zum zweiten Mal bei uns schellte, um uns dazu aufzufordern, unsere auf der Fussmatte unserer Wohnungseingangstür abgestellten Sportschuhe in die Wohnung zu nehmen und ich mir dann noch die Atmosphäre unserer letzten WEG-Versammlung vergegenwärtigte, bekam ich Heimweh. Es ist ein Deja-Vue: Ich habe die Abrechnung des letzten Jahres geprüft, den Wirtschaftsplan für dieses Jahr mit auf den Weg gebracht, endlose Diskussionen mit einem aufgeregten Düsseldorfer hinter mir und auch noch das Protokoll der letzten Versammlung geschrieben. Zusätzlich gärtnerte ich noch ein bisschen und darf es auch weiter tun.
Das alles hindert unsere Nachbarin nicht darin, ihr vermeintliches Recht durchzusetzen. Ansonsten kümmert sie sich nur um ihre eigenen Belange, kein Interesse, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Sieht man sich das Panoptikum an, kommt man zu dem Schluss, Deutsche können eigentlich ausser Kritik üben und alles besser wissen, nichts. Die Arbeit bleibt für die anderen und wir sind hier wahrscheinlich die Ausländer.
Folglich träumte ich heute Nacht von einer Fahrt mit der S-Bahn in Frankfurt. Kam aber nie an, was in Frankfurt durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Als ich auf der Bank saß, setzte sich ein Typ neben mich. Er zeigte mir einen messerähnlichen Gegenstand und ich hatte Angst, er sticht damit zu. Aber die Züge fahren weiter.
Da sitze ich doch lieber auf einer Bank am Holsterberg und denke über ein schwarz gerahmtes Frauengesicht nach. Es könnte allerdings sein, dass es reklamiert würde, wenn mein Hund mit auf der Bank neben mir auf der Bank liegt.



Sonntag, 29. März 2020

Halb voll - halb leer

Aus einem großen Aquarium läuft Wasser aus. Manche Fische schwimmen sich sind bereits gestorben und treiben an der Oberfläche. Kleinere Schwarmfische halten sich in der Mitte des Beckens auf und ziehen seelenruhig ihre Kreise. Andere größere Fische sind bereits geschwächt und verharren fast reglos über dem Boden. Wiedere andere versuchen mit dem auslaufenden Wasser mitzuschwimmen.
Diese Verhaltensmuster auf den Menschen zu übertragen, scheint schon geschehen. Karla Raveh schreibt in ihren Lebenserinnerungen "Überleben": 
Einige schöpften Hoffnung, es könnte doch nur besser we"rden, schlechter als es war, könnte es doch nicht mehr sein und vielleicht bräuchten sie uns wirklich zur Arbeit, dann müssen sie uns doch mehr zu essen geben. 
Dann gab es wieder die Hoffnungslosen, die elend in der Ecke saßen, vor sich hin dösten, alles und sich selbst längst aufgegeben hatten. Es gab auch solche, die ständig nach ihrem Vorteil auf der Hut waren, tüchtig waren und überleben wollten.
Ich habe noch lange Jahre die Menschen nach "Lagertypen" eingeteilt ..."
Frau Raveh beschrieb hier die Situation während eines Transports von KZ-Insassen von einem Lager in ein anderes.

Freitag, 14. Februar 2020

Mephisto

Ein bekannter Fernsehmoderator steht, nur mit einer beim Handtuch bekleidet, da. Er ist in seinen jungen Jahren und noch sehr schlank. Sein erigierter Penis zeichnet sich deutlich ab, es scheint, als ob die Penisspitze aus dem Tuch hervor kommt. Doch gerade, als das passieren will, verwandelt sie sich in einen grünen Teufelskopf.
Als er die Situation zu erklären sucht, verändert sich die ganze Gestalt in eine durchsichtige grüne Satansfigur.
Ich bin in einem größeren Haus unterwegs, habe meine Fotokamera dabei. Ich suche Fotomotive, als mich eine Frau anspricht. Sie könne doch Fotos von mir machen. Am besten in meiner schwarzen Unterhose. Da ich noch etwas schlanker war, fühlte ich mich geehrt. Zuvor musste ich jedoch meinen kleinen Bruder beschäftigen, der vor einer Modelleisenbahn saß. Ich zeigte ihm, wie man die Züge zu unterschiedlichen Zeitpunkten startet, was ihm aber, wie ich später erfuhr, nicht glückte. 
Später war ich noch mit meiner Kameratasche bei meinem Schwager,. Als mein Besuch zu Ende war, suchte ich die Fotosachen zusammen, kam aber nicht weg. Mein Schwager meinte, er würde gerade mein Ladekabel für den Akku der Kamera benutzen.

Samstag, 8. Februar 2020

Vergangen

Erfüllte Träume sind nicht mehr sweet,
fühlen sich an wie ein nutzloser Tweet.
Was war, das kommt nicht mehr zurück,
so ist das mit dem ganzen Glück.

Donnerstag, 30. Januar 2020

Neues aus der Traumfabrik

Ein Jude wird in Nazi-Deutschland geduldet, solange er gut arbeitet. Er will in Deutschland bleiben.
"Weil ich hier geboren bin, sehe ich nur in Deutschland Sinn."
Er nennt sich zur Tarnung Rufus Beck. 
Wie ich auf diesen Namen komme, weiß ich nicht. Rufus Beck ist nämlich Schauspieler und war mir gar nicht so bekannt. Vielleicht eine neue Rolle für ihn..
Ich sehe auf Hochhäuser, eines davon hat oben drei runde, verschieden hohe, Säulen, aus denen Rauch quillt wie aus Schornsteinen. Erst glaube ich, es wäre Abluft, die weiss bis grau hoch steigt. Dann sehe ich, es ist schwarzer. Es brennt, alle flüchten. Ich will nach Hamburg zum Hauptbahnhof, frage mich an der Station durch. Niemand weiß was, bin ich im richtigen Zug? Am Ziel scheine ich mich auszukennen. Aber das ist nicht Hamburg Hauptbahnhof, es ist Berlin.


Montag, 13. Januar 2020

Zwei

Im Schwimmbad schwimmen zwei Mädchen an mir vorbei, sie nennen meinen Namen "Wolfgang". Das kenne ich so nicht von ihnen. 
Ich arbeite ja noch. Ein neuer Chef, neue Marotten. Alles ist sauber und klein beschriftet, die Büroeinrichtung schnieke in edlem Holz. Klar, wer hier arbeitet, soll sich die schöne Umgebung verdienen. Der Chef ist so ein "Christian Lindner"-Typ. 
Ich will aus einem Spender ein Papierhandtuch ziehen, was mir nicht gelingt. Ich gebe diese Erkenntnis weiter. Von höchster Stelle heißt es dazu: das Informationsbedürfnis habe gerade keine Kapazität mehr. Diese Formulierung fand ich outstanding 

Donnerstag, 26. Dezember 2019

Ricarda?

War mit einem norwegischen Jungen unterwegs, der aber gut deutsch konnte. Es soll Hannover gewesen sein, mir kam es aber von bestimmten Strassenzügen her eher wie Berlin vor. Wir trafen auf zwei norwegische Mädchen, die den Jungen sofort in ein Gespräch verwickelten. Sie sprachen ausschließlich norwegisch, ich verstand nichts. Jedenfalls war ich kurz darauf allein mit dem Gefühl, jemanden anrufen zu müssen. Wie ich auf den Namen Ricarda Behnke komme, weiß ich nicht. So jemanden kenne ich nicht. 
Vielleicht hängt alles mit dem Tipp einer Facebook-Bekannten zusammen, der besagte, nach Tallinn würden Flugzeuge und Züge gehen, was ich als sehr hilfreich empfand. In Tallinn habe ich die beste Pizza meines Lebens gegessen und das ist wahr.

Donnerstag, 12. Dezember 2019

Glaube, Liebe, Hoffnung

Träume begleiten unser Leben, so könnte man es nennen.
Meine Frau und ich wollten noch einmal heiraten. Beim Standesamt stellte es sich heraus, dass der Standesbeamte eine andere Meinung dazu hätte. Jedenfalls zog er mich beiseite und zeigte mir die Titelseite einer Zeitschrift, auf der meistens Frauengesichter zu sehen waren.
Die da so vorteilhaft fotografierte Dame sei erst 55 Jahre alt, ob das nichts für mich wäre? Ihr Gesicht sah mir sehr jugendlich aus und ich musste zu geben, dass sie gut aussah. Die Einschränkung (für ihr Alter) machte ich nicht. 
Irgendwie war der Mann hartnäckig und der Termin kam aus unerfindlichen Gründen nicht zustande. 
Ich verschwand erst Mal aus einer Reihe unübersichtlicher Räume und tauchte ins städtische Leben ein, lernte einen Typen kennen, mit dem ich mich ganz gut verstand, jedenfalls so gut, dass wir zusammen Schnaps tranken. Der Rest ist unbekannt.
Meine Frau dagegen fabulierte dagegen neulich, ich sei einfach aus dem Auto ausgestiegen und verschwunden. Dies empörte nicht nur sie, sondern auch eine uns bekannte Hotelbesitzerin. Als ich zurückkam, erklärte ich, ich sei mit dem Zug nach Berlin gefahren.
Was meine Frau nicht wusste, ist dass ich öfter in Großstädten unterwegs, meistens glaube, in Berlin zu sein und dort jemanden anrufen zu müssen, den bzw. die ich immer wieder Mal vermisse.
So schließen sich Kreise.

Dienstag, 22. Oktober 2019

Bekannte Fremde

Bekanntes fremdes Land,
in dem ich diese Heimat fand.
Endlich bin ch wieder eigen,
muss mich nicht umständlich verneigen.
Zweimal habe ich verlassen, 
will das Leben in Träume.fasen.
Die Welt ist nicht mehr unendlich,
das wird auch mir sehr bald verständlich.

Dienstag, 8. Oktober 2019

Egoist

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, doch wie leicht ist das Fortgehen? Was hinterlässt man hier? In Schöneck? Arbeit, hätte ich spontan gesagt. Aber auch Erkenntnis, vor allem über Verhaltensweisen von Menschen.
Vielleicht eine Menge ignorante Leute, die eine leichte Tendenz zur Unverschämtheit in sich tragen. Ausnahmen bestätigen hier ausdrücklich die Regel. 
In einem Verein habe ich den Tag der offenen Tür am Grillstand unterstützt. In selbigem Verein hatte ich zum Einstand einen Kasten Bier spendiert, es kam aber keiner auf die Idee, dass man ihn gemeinsam leeren könne. Mein Austritt war somit vorbereitet, denn ich war mir sicher, selbst das Aufdrängen hätte mich hier nicht weiter gebracht.
Oft war es so, dass Menschen, ohne je mit dir zu reden, dich einfach nicht mochten. Das wird dann durch Schweigen gezeigt oder dadurch, dass dich im gemeinsamen Gespräch mehrerer einfach ignoriert. Also das klassische Mobbing, welches sicher nicht nur hier beliebt ist.
Zum Schweigen gehört auch das Nicht-Grüßen, was in Deutschland eigentlich eine Unhöflichkeit ist, mit der man gern seine Respektlosigkeit zeigt.  
Also nichts Typisches eigentlich, was ich hier erlebte. Schon lange bin ich hier im südlichen Hessen, zu dem ich als Nordhesse auch das Rhein-Main-Gebiet zähle. 41 Jahre, die mich nie dazu gebracht haben zu glauben, ich hätte soziale Kontakte, die mich an einem Wechsel in eine andere Region hindern könnten. Ich halte es lieber mit Hannes Wader: Heute hier morgen dort. 
Den Text des Liedes kann ich nur unterschreiben, erst recht, nach dem die berufliche Klammer durch den Eintritt ins Rentenalter durchbrochen ist. Ich wäre doch immer gern mal woanders gewesen.



Donnerstag, 12. September 2019

64

Zahlen sollte ich abstreichen, solange bis keine mehr da wäre. Erst dann wäre es mir erlaubt zu gehen. Dies Liste schien mir einer iTAN-Liste gleich, jede Zahl eine Aktion oder hier ein Update. In der Reihe der Jahre habe ich nun die Zahl 63 gestrichen und befinde mich auf dem Feld Nr. 64.
Eine Zahl mit besonderer Bedeutung, die mich schon das ganze Jahr begleitet, denn meine Mutter hat die 64 nicht überlebt. Wenn man ein bisschen an Zahlen glaubt, die so oft durch meinen Kopf schwirren, dann erlebe ich nun eine spannende Zeit, habe aber das meiste hinter mir.

Dienstag, 20. August 2019

Remember me

Lange Zeit lief ich in einem Tunnel, über mir tobte ein Krieg. Der Weg schien endlos weit, die Kämpfe kaum nachzulassen. Irgendwann kam ich heraus aus der Dunkelheit, ein Mann mit Schlips und Kragen nahm mich in Empfang, er war sehr freundlich und meine Erleichterung entsprechend groß. Viele Klippen hatte ich überwunden, aber vergessen, wo ich anfing, zu laufen.
Jemand sagte, ich sei wohl immer in Bewegung, das sei mein Rezept.
Jeder bekommt, was er verdient, so heißt es. Wenn das stimmt, dann habe ich viel bekommen und wenig verdient. Ich werde mich erinnern an die Vögel im Wald, den Vater am Bahnhof, die Mutter, die sich ein letztes Mal abwendet und den Lauf, den niemand sieht, suchende Blicke und ein Tattoo, das niemals wird. An wen erinnern sich die Kinder von heute?

Dienstag, 6. August 2019

Trauma

Beruflich könnte er viel für mich tun, sagte er. Er würde mich vorne sehen. Aber  im Haus sei das schwer zu vermitteln und andere würden um ihr Loch kämpfen. "Bin im Meeting!" So lautete der Lieblingsspruch derer, die auf sich hielten. Ich dagegen verpasste gern eins und wenn ich meinen Chef versehentlich mit Herr Möller statt Herr Müller ansprach, dann nahm der das genauso locker wie ich selbst.
Viel wichtiger wäre mir gewesen, meine Jugendfreundin wieder zu sehen, sie in den Arm zu nehmen und die Gefühle aufleben zu lassen, die so lange in mir brach lagen. Doch sie zweifelte. Ist es möglich, sich nach über 30 Jahren immer noch zu lieben? Ich dachte, es ist sogar möglich, sich ein Leben lang zu lieben, auch wenn die Liebe unerfüllt bliebe. Eine ganz hohe und reine Liebe sozusagen. Während ich mich noch in ihren Armen wähnte, wurde ich zu meinem großen Bedauern wach.

Mittwoch, 8. Mai 2019

Laudatio

Warum ich meinen Chef so schlecht finde, fragten mich meine Kollegen. Nun, so gut fand ich ihn nicht, aber auch nicht so schlecht, wie sie das meinten. Also begann ich nun, zu argumentieren, warum er doch nicht so übel wäre. Ich vermied eine Lobhudelei, war aber hinterher selbst von mir überzeugt. Vor allem wunderte ich mich über meine rhetorische Geschicktheit. Der Mann stand plötzlich in gutem Licht da, weil ich nur seine positiven Seiten schilderte. Damit war auch der holde Kollegenkreis zufrieden.
Dies sollte mich später noch verfolgen, denn ich hatte Geburtstag und bekam völlig unerwartet Besuch von eben jenen Kolleginnen und Kollegen zuhause. So öffnete ich die Tür, nicht ganz angezogen, sozusagen "Oben ohne" und musste den Schwarm einlassen. Dabei pflege ich meine Geburtstage nie zu feiern.

Donnerstag, 11. April 2019

Traumhaft

Wieder allein in einer großen Stadt. Große Gebäude liegen hinter mir. Irgendwo habe ich da gewohnt, bin zum Markt gegangen, habe Lokale besucht, war zufrieden. Nun ziehe ich weiter sitze in einer Gondel, betrachte alles von oben. Wieder habe ich sie nicht angerufen - Berlin.
Der Zug kam, voll mit Menschen, einige sprangen heraus, obwohl in der  Nähe Kampflärm zu hören war. Sie kamen näher, Aufständische oder eine Armee?
Hoffte, dass ich mit kommen kann. Einen Koffer hatte ich auch. Ich quetsche mich hinein in die Menschenmasse, schiebe den Koffer irgendwo hin. Mit Bangen wird die Abfahrt des Zuges erwartet. Ob er überhaupt noch fährt. Nach scheinbar unendlicher Zeit geht es endlich los. Wald rings um uns herum. Mein Koffer ist später weg und bleibt verschwunden.

Dienstag, 29. Januar 2019

Wein und Spiele

Fünf Gläser Weißwein standen vor mir und ich versuchte, mein eigenes Glas zu finden. Die Gläser waren unterschiedlich voll, ich entschied mich für ein volles. Während dessen spielten zwei Kinder mit mir Verstecken. Ich fand sie natürlich nicht. Nun trat eine Frau auf mich zu. Sie kniff mich in die Wange und meinte, ich sei dicker geworden. Ihre Anwesenheit und ihre freundschaftliche Art überraschten mich angenehm. Bevor wir uns verabschiedeten, erwähnte sie noch, dass sie mich fotografieren wolle und zwar in einem, wie sie sagte, "Arme-Menschen-Kostüm".
Das schmeichelte mir und ich dachte über den Begriff nach, vergaß aber dabei meinen Hund.
Der hatte die Gunst der Stunde genutzt, war zur Tür hinaus gelaufen auf die Straße. Als ich mich auf die Suche machte, sah ich gerade noch, wie Straßenbahntüren sich öffneten und mein Hund hinein sprang, die Hundeleine hinter sich her ziehend. So schnell ich auch lief, die Tür war zu und ich konnte die Leine ergreifen, in der Hoffnung, die Bahn führe nicht ab. Das war leider ein Trugschluß und ich musste die Leine los lassen, um nicht mitgezogen zu werden. 
Das ich meinen Hund verlieren sollte, erschütterte mich sehr. Ich müsste schnellstens die Verkehrsbetriebe informieren.

Freitag, 4. Januar 2019

Putin

Mit Putin fuhr ich durch die Lande. Warum er ausgerechnet mein Fahrer war, weiss ich nicht. Wir kamen durch ganz Europa und schifften uns ein nach Amerika. Eine Weltreise also.
Putin machte stets einen souveränen Eindruck in sein schweren Audi.
Audi, eine Automarke, deren Fan ich mal war, als sie noch das Image des aufstrebenden Underdogs hatte und nicht so prollig arrogant daher kam wie heutzutage  Meine Audikarriere war allerdings schnell vorbei, nachdem mein erster und bisher einziger Audi ständig Lackprobleme aufwies und unerklärlicherweise dauernd Flüssigkeit verlor, was keine Werkstatt je beheben konnte. Zu Putin aber passte das Fahrzeug. Ob wir auf breiten Highways fuhren oder enge Tunnels passierten, Putin was the man.
Ende der Reise war ein großes und gleichzeitig ehrwürdiges Tagungshotel, wo ich ein Projekt präsentieren sollte.
Gleichzeitig checkte eine Jugendgruppe dort ein und mir schien es so, als ob mir zwei Gesichter besonders bekannt erschienen, meine Kinder. Wir hatten uns lange schon aus den Augen verloren.
Aber keiner von uns nahm Kontakt auf. Wir zögerten und hatten uns bald nicht mehr im Auge. Ich stolperte stattdessen durch endlose Räumlichkeiten, treppauf, treppab, um den Seminarraum zu erreichen.
Putin jedenfalls war weg.