Direkt zum Hauptbereich

Posts

Posts mit dem Label "Split" werden angezeigt.

Verirrt

Man kann sich irren, mal mehr, mal weniger. Aber ein Irrtum ist und bleibt einer. Ich glaubte, meine Kinder schon zehn Jahre nicht gesehen zu haben, dabei sind es morgen erst acht. Weg gefahren war ich in dem Glauben, es ginge alles so weiter, wie bis dahin gehabt, da irrte ich wieder. Auch glaubte ich nicht, dass meine Frau sie so stören würde, eine erneute Verirrung. Und das sich aus einem harmlosen Sonntag-Abend-Date nun schon 38 Jahre gemeinsamen Mit- und Gegeneinanders im Ehealltag ergeben würden, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Siehe da, ein Irrtum. Kaum zu glauben fand ich auch, dass ich nach 28 Jahren meine Tätigkeit für eine Firma ohne Verabschiedung beende. Ebenso anders als erwartet, fand meine ehrenamtliche Tätigkeit für eine Gemeinde einen schmucklosen Abschluss. Ich hätte auch nie gedacht, dass die gleiche Gemeinde unsere Bewerbung für eine ihrer Mietwohnungen wegen unseres kleinen Hundes ablehnt und sich für die Begründung hinterher noch nicht einmal entschuldi...

Egoist

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, doch wie leicht ist das Fortgehen? Was hinterlässt man hier? In Schöneck? Arbeit, hätte ich spontan gesagt. Aber auch Erkenntnis, vor allem über Verhaltensweisen von Menschen. Vielleicht eine Menge ignorante Leute, die eine leichte Tendenz zur Unverschämtheit in sich tragen. Ausnahmen bestätigen hier ausdrücklich die Regel.  In einem Verein habe ich den Tag der offenen Tür am Grillstand unterstützt. In selbigem Verein hatte ich zum Einstand einen Kasten Bier spendiert, es kam aber keiner auf die Idee, dass man ihn gemeinsam leeren könne. Mein Austritt war somit vorbereitet, denn ich war mir sicher, selbst das Aufdrängen hätte mich hier nicht weiter gebracht. Oft war es so, dass Menschen, ohne je mit dir zu reden, dich einfach nicht mochten. Das wird dann durch Schweigen gezeigt oder dadurch, dass dich im gemeinsamen Gespräch mehrerer einfach ignoriert. Also das klassische Mobbing, welches sicher nicht nur hier beliebt ist. Zum Schweigen gehört au...

Was wahr

Umzugskartons beherrschen meinen Tag. Nichts ist mehr, wie ich es mag. Je mehr man in die Kiste packt leerer wird es nicht, das ist vertrackt. Aus Schränken viele Güter quellen, so viele Kisten kannst du nicht stellen. Das Dumme, es wir immer mehr, habe nur noch Kartonverkehr. Am Ende werde ich woanders wohnen, dafür muss sich doch die Mühe lohnen. Vieles wird auf dem Müll jetzt landen so wie Erinnerungen im Nirvana versanden.

Remember me

Lange Zeit lief ich in einem Tunnel, über mir tobte ein Krieg. Der Weg schien endlos weit, die Kämpfe kaum nachzulassen. Irgendwann kam ich heraus aus der Dunkelheit, ein Mann mit Schlips und Kragen nahm mich in Empfang, er war sehr freundlich und meine Erleichterung entsprechend groß. Viele Klippen hatte ich überwunden, aber vergessen, wo ich anfing, zu laufen. Jemand sagte, ich sei wohl immer in Bewegung, das sei mein Rezept. Jeder bekommt, was er verdient, so heißt es. Wenn das stimmt, dann habe ich viel bekommen und wenig verdient. Ich werde mich erinnern an die Vögel im Wald, den Vater am Bahnhof, die Mutter, die sich ein letztes Mal abwendet und den Lauf, den niemand sieht, suchende Blicke und ein Tattoo, das niemals wird. An wen erinnern sich die Kinder von heute?

Abschiede

Die letzten Gedanken meines Vaters kreisten um die Frage, wie er das Geld auf seinem Girokonto vor dem Zugriff der amtlichen Betreuerin meines Bruders bewahren könnte. Er beauftragte mich, zur Bank zu gehen und das Konto zu leeren. Er konnte kaum noch sprechen, aber ich verstand das auch so. Ein letztes Mal hatte er mir seine bleiche Hand gereicht. Einen Tag später würde ich ihn nur noch leblos sehen. Selbst im Tod schien er noch empört darüber, dass es nun ein Ende hatte und ich bildete mir kraft meines Willens ein, er wolle mir noch einmal die Hand geben. Das mit dem Geld hat natürlich nicht gehen können und so kommt vieles anders als gedacht. Auch die Abschiede, die während des Lebens notwendig werden und nicht mit dem Fall in die ewige Singularität enden, sind nicht immer gleich voraussehbar.  Nach und nach habe ich Abschied von meinen Eltern genommen, von meiner Heimatstadt, von der Idee, Freunde zu haben, von Kindern, die ich nie hatte und einem Sternenkind, von meinem Wohnor...

Putin

Mit Putin fuhr ich durch die Lande. Warum er ausgerechnet mein Fahrer war, weiss ich nicht. Wir kamen durch ganz Europa und schifften uns ein nach Amerika. Eine Weltreise also. Putin machte stets einen souveränen Eindruck in sein schweren Audi. Audi, eine Automarke, deren Fan ich mal war, als sie noch das Image des aufstrebenden Underdogs hatte und nicht so prollig arrogant daher kam wie heutzutage  Meine Audikarriere war allerdings schnell vorbei, nachdem mein erster und bisher einziger Audi ständig Lackprobleme aufwies und unerklärlicherweise dauernd Flüssigkeit verlor, was keine Werkstatt je beheben konnte. Zu Putin aber passte das Fahrzeug. Ob wir auf breiten Highways fuhren oder enge Tunnels passierten, Putin was the man. Ende der Reise war ein großes und gleichzeitig ehrwürdiges Tagungshotel, wo ich ein Projekt präsentieren sollte. Gleichzeitig checkte eine Jugendgruppe dort ein und mir schien es so, als ob mir zwei Gesichter besonders beka...

Wandel

17 Jahr, blondes Haar, so stehen sie nicht vor mir. Auch an einem besonderen Tag werde ich nicht dabei sein. Stattdessen feiere ich siebenjährige Abwesenheit in schneeloser Vorweihnachtszeit. Es bleiben zwei Schatten zurück von vergangenem kleinen Glück.

Sieben

Als ich vor sieben Jahren Abschied nahm, war es mir nicht klar, dass dies wohl für fast das ganze Leben war. Über sieben Brücken müsse man gehen, sieben dunkle  Jahre überstehen, heißt es. Über sieben Brücken bin ich längst gegangen, dunkle Jahre habe ich noch nicht empfangen. Auch wenn ein Treffen bislang unmöglich scheint, die Hoffnung stirbt zuletzt, beweint.

Frauen-Gespräche

Sehr oft begegnete ich beim Gassigehen einer Frau mit einem kleinen Hund. Dieser verstand sich so gut mit dem meinigen, dass die Frau äusserte, man könne die Hundespaziergaenge mal gemeinsam machen. Auch ihre Tochter war manchmal dabei und es kam zum Austausch von Telefonnummern. Ich habe dann ueber ein soziales Netzwerk meine Zeiten gepostet und wo ich mit meinem Hund unterwegs bin. Seitdem sehe ich die Dame weder mit noch ohne Hund überhaupt nicht mehr. Aber ich hatte auch mal eine Bekannte, die mich ermutigte, einen Hund zu nehmen, sie wollte mich dabei unterstützen. Auch da gibt es keinen Kontakt. Noch ncht mal ein gemeinsames Gassigehen war drin. Nun könnte man auf den Verdacht kommen, dass auch Hundebesitzerinnen gar nicht so oft mit ihren Hunden draußen sind. Da ist wohl was dran. Aber auch in anderen Lebensbereichen versprechen Frauen mehr, als sie halten können. So sollte ich mal ein Familienfoto bekommen, war mir von einer Leserin meines Kolberg versprochen war. Besser gesagt...

Die Abrechnung

Zum guten Schluss bekomme ich nach 29 1/2 Jahren zwar keine offizielle Verabschiedung, stattdessen eine falsche Gehaltsabrechnung. Was für ein passendes Ende einer verhinderten beruflichen Karriere in einer Firma, die die Worte "Personalplanung und -entwicklung" gar nicht kennt. Eine Karriere, die ich in dem "kollegialen" Umfeld gar nicht mehr wollte. Zu sehen, wie jemand mit einem sehr eingeschränkten Wortschatz durch kommt, weil einfach nur seine Katzbuckelei vor den Oberen und das gnadenlose Nachgehen jeglicher Profilierungsmoeglichkeit zählen, das demotiviert unendlich. Nachdem ich mich zeitweise gut auf meinem Abstellgleis zurecht gefunden habe, erlitt ich letztlich einen "Bore out", was auch niemanden interessierte. Es ist also jeden Falls besser, das Ende nun schrecklich schmerzlos zu erleben als einen Schrecken ohne Ende erleiden zu müssen. Den Rest der Abrechnung wird ggf. ein Anwalt erledigen.

Memory

Remember, remember, that day in December. Remember that date, before it's too late. It followed April, arose from free will.

46

Stehe an der Kasse , sie lächelt mir zu. Sie kassiert, ich will mein Glas abgeben, habe eine Rotweinflasche in der Hand, von der ich glaube, dass sie leer ist. Sie meint, da wäre noch was drin. Ich giesse den Rest ins Wasserglas. Es wird noch halb voll. Ich kann mich nicht von ihr lösen und warte, bis ihr Kassendienst beendet ist. Sie kommt auf mich zu, lächelt mich an. Ich nehme sie in den Arm. Sie ist schlank, blond und sieht gut aus. Mädchen, sage ich zu ihr, ich bin 46. Sie lacht nur, sagt, es mache ihr nichts aus. Da fällt mir mein 50. Geburtstag ein, den ich ihr beichte. Ihr lächelnder Gesichtsausdruck mischt sich mit Ungläubigkeit. Aber auch die 60 habe ich schon erledigt, ich muss die Wahrheit erzählen. Sie beendet unsere Zweisamkeit, fast beleidigt zieht sie ab und in meiner Seele bleibt die Einsamkeit zurück.

Plot of Life

Der Plot meines Lebens wurde gestern von einem amerikanischen Verlag zur Veröffentlichung abgelehnt. Ich habe nicht genügend Proben meines Schaffens abgegeben und ausserdem bestanden Zweifel an meinen englischsprachlichen Fähigkeiten. So ist das in den U.S.A. Selbst wenn Du meinst, fliessend Englisch zu sprechen, für einen native Speaker hält man mich nicht. Das Thema war Scheidung oder Trennung. Letztendlich beides Situationen, die mit zunehmenden Alter an Wahrscheinlichkeit zu nehmen. Im Grunde geht es um den Abschied von lieb gewordenen Lebensumständen. Die Versuchung, meinen Text hier einzustellen, mit der Gewissheit, dass er kaum gelesen wird, ist groß. Denn mich schreckt durchaus die Vorstellung, zu öffentlich zu werden. Mein Vater mochte es, sich zu verstecken. Auch er war mit meinem Lebensentwurf nicht einverstanden. Am Ende war es ihm egal. Es ist alles nichts, sagte er einmal mit einer weg werfenden Handbewegung, ohne sich über die...

Split

Writing about a divorce that never happened would be a very difficult task. Though I am married since almost 35 years I never thought about a divorce seriously. That doesn't mean not to be aware of tendencies which might be similiar to some details Jonathan Franzen described in his book "The Corrections". But it would be impossible for me to leave someone behind who ist loving me or at least willing to share a whole lifetime with me. I have been left before by my girlfriend. With her I wanted to build up my life in England. I studied Anglistics and philosophy in Frankfurt and she was the daughter of an english mother and a norwegian father. One day, must be around the time when John Lennon has been shot in New York and we were both shocked, she told me, she wanted to have no more sex with me for a time. She invited me to go to her family in Bergen/Norway to celebrate christmas with them instead. The following year she left me to trace her first friend Bill first in Israel...