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1989 - I

Nach meiner Abfahrt kehrte ich allein zurück. Es war nur mein Schwiegervater da. Er sagte etwas wie „Jetzt schon“ oder „Schon jetzt“, worauf ich grinste und sagte: „Du meinst wohl: Schon wieder.“ Darauf lächelte er verschmitzt. Plötzlich gab es einen dumpfen Knall und die Decke gab nach. Es entstand ein Loch und das ganze Füllmaterial des Fachwerkhauses prasselte auf uns nieder. Es war allerdings mehr feucht und weich. Dann fiel ein Stuhl mit einer Puppe darauf herunter. Die vorherrschenden Farben waren ockergelb (der Wände bzw. des Füllmaterials), der Stuhl war rot und die Puppe nicht angezogen, aber gesichtslos und völlig unerotisch wie eine Schaufensterpuppe. –
Sonnenaufgang mit gleichzeitigem Mondaufgang: der Mond war gleich groß wie die Sonne, allerdings hatte er einen blauen Fleck. Er wurde kleiner als er höher stieg. Dann sah ich plötzlich in das gesamte System der Planeten mit den unterschiedlich großen Himmelskörpern. Der Standort meiner Beobachtungen war wohl die Erde, allerdings mit einem hellblauen, aber kräftig farbigem Himmel. Ein leichter Dunstschleier machte die Eindrücke weicher. –

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2002 - X

A rock feels no pain and an island never cries.. Auf der Insel Wahrheit gestrandet, möglicherweise völlig versandet? Einfacher jede Klippe zu umrunden, die Wirklichkeit darstellt und wählt, sich über den Riffen zu bekunden: der eigene Weg nur zählt! Auf dem Meer der Lügen, da lässt es sich gut segeln. Denn im Meer der Lügen, da gibt es keine Regeln.

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Wolfgang Herrndorf – Sand

Man könnte meinen, hier habe jemand möglichst viele Klischees zusammen gestellt und sie durcheinander gewürfelt. Aus den vielfältigen und genau beobachteten Eindrücken ist dann die Aufgabe erwachsen, einen roten Faden zu finden, der das ganze zu einem Roman macht. Dieser rote Faden ist der Irrwitz des Lebens, der konsequent durchhält. Der Irrwitz, den wir alle kennen, den die meisten jedoch verdrängen, denn das menschliche Gehirn neigt dazu, Zusammenhänge zu erkennen, wo es keine gibt. Falscher Ort, falsche Zeit, diese Umstände kosten den meisten Menschen das Leben. Und so geht es schlussendlich auch dem Protagonisten, der den Namen Carl trägt, weil er seinen eigenen Namen nicht mehr kennt. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen und er darf trotzdem weiter leben, ohne zu wissen warum und mit der Verzweiflung sich selbst finden zu müssen. Denn sie sind hinter ihm her, er hat etwas, was sie brauchen. Ist es eine Mine? Eigentlich auch egal. Da taucht Helen auf, die Frau, die sein Schicksal...