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Donnerstag, 30. Januar 2020

Neues aus der Traumfabrik

Ein Jude wird in Nazi-Deutschland geduldet, solange er gut arbeitet. Er will in Deutschland bleiben.
"Weil ich hier geboren bin, sehe ich nur in Deutschland Sinn."
Er nennt sich zur Tarnung Rufus Beck. 
Wie ich auf diesen Namen komme, weiß ich nicht. Rufus Beck ist nämlich Schauspieler und war mir gar nicht so bekannt. Vielleicht eine neue Rolle für ihn..
Ich sehe auf Hochhäuser, eines davon hat oben drei runde, verschieden hohe, Säulen, aus denen Rauch quillt wie aus Schornsteinen. Erst glaube ich, es wäre Abluft, die weiss bis grau hoch steigt. Dann sehe ich, es ist schwarzer. Es brennt, alle flüchten. Ich will nach Hamburg zum Hauptbahnhof, frage mich an der Station durch. Niemand weiß was, bin ich im richtigen Zug? Am Ziel scheine ich mich auszukennen. Aber das ist nicht Hamburg Hauptbahnhof, es ist Berlin.


Donnerstag, 26. Dezember 2019

Ricarda?

War mit einem norwegischen Jungen unterwegs, der aber gut deutsch konnte. Es soll Hannover gewesen sein, mir kam es aber von bestimmten Strassenzügen her eher wie Berlin vor. Wir trafen auf zwei norwegische Mädchen, die den Jungen sofort in ein Gespräch verwickelten. Sie sprachen ausschließlich norwegisch, ich verstand nichts. Jedenfalls war ich kurz darauf allein mit dem Gefühl, jemanden anrufen zu müssen. Wie ich auf den Namen Ricarda Behnke komme, weiß ich nicht. So jemanden kenne ich nicht. 
Vielleicht hängt alles mit dem Tipp einer Facebook-Bekannten zusammen, der besagte, nach Tallinn würden Flugzeuge und Züge gehen, was ich als sehr hilfreich empfand. In Tallinn habe ich die beste Pizza meines Lebens gegessen und das ist wahr.

Samstag, 15. April 2017

Vermutlich Berlin

Irgendetwas hatte mich aufgehalten. In der Stadt mit den vielen großen bunten Häusern wollte ich jemanden anrufen. Wie schon so oft hatte ich das Gefühl und tat es doch nicht. Breite Straßen, obwohl ich zu Fuß ging, kam ich gut voran. Dennoch war meine Verspätung beträchtlich, als ich zuhause an kam. Mutter konnte das nicht tolerieren, war nicht zu sehen. Besuch war da, Vater sagte nur, ich solle mir einen Kaffee nehmen, Junge.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Verwunschenes Berlin - des Kaisers Reste

Moabit - Ferienwohnung
Ich stolpere fast die Treppe hinein in den Flur der angemieteten Ferienwohnung. Der Hinweis "Vorsicht Stufe" ist mittig auf der Tür angebracht und ich habe ihn übersehen. Der Verwalter der Wohnung wird mir später mitteilen, ich solle mich doch in Berlin amüsieren, statt nach Mängeln zu suchen.
Doch leider lässt sich wenig übersehen. Es wird gleich klar, dass es sich bei der Wohnung nicht um die eigentlich gebuchte Wohnung handelt. Wir sind im Erdgeschoss gelandet, mit direktem Blick auf die Mülltonnen in einem Hinterhof, der so typisch für Berlin erscheint. Nun ja, wir werden die zerfletterten Jalousien sowieso nicht hoch ziehen.
Die Wohnung ist nur oberflächlich auf Stand gebracht. So finden wir angebrochene Lebensmittel in der Küche. Wasser vom Vorgänger in einem gammeligen Wasserkocher. Unsauberkeit in Küche und Bad, eine Geschirrspülmaschine gibt es nicht, dafür einen alten Gasherd und eine Therme, die angeblich in der Wohnung über uns kaputt ist. Dies, so der Verwalter, sei der Grund, warum wir die eigentlich gesuchte Wohnung nicht beziehen konnten. Wir würden uns sicher nicht über das auslaufende Wasser freuen, so der Verwalter. Am Abend hören wir in der Wohnung über uns allerdings Geräusche und wir sehen Licht, nicht nur am ersten Abend, sondern während der ganzen Zeit unseres Aufenthalts. Irgendwann soll dort um Punkt 12 auch jemand hoch leben. Verkehr im Treppenhaus.
Wir dagegen werden tief leben. Packen nichts aus. Als ich die Bettdecke aufschlage, entdecke ich Krümel.
Es ist mir egal. Es ist Berlin und da meckert man nicht ungestraft.
Unseren Röhrenfernseher werden wir kaum nutzen. Ab 11 Uhr abends, so die zufällig anwesende Vermieterin, werde die Heizung abgestellt. Meine Angst, mir an der nicht normgerechten Badezimmertür den Kopf zu stoßen, mündet in einer überbordenden Vorsicht, die immerhin dazu führt, dass ich diesen Kontakt vermeiden kann. Überflüssig zu erwähnen, dass eine sinnvolle Wäsche wegen des zu kleinen Waschbeckens nur unter der Dusche statt finden kann.
Mein Berliner Herz ist gestorben bei minus 5 Grad und eisigem Ostwind. Mein Lieblingsschriftsteller hat sich ja schon vor über einem Jahr, todkrank, erschossen.
Dazu passt der Abend in einem Lokal, das ostpreußische und andere Spezialitäten anbietet.
West-Berlin, das scheint so etwas zu sein, wie ein Ort der Erinnerung an vergangene Zeiten.
Lichtblicke sind hier die Freundlichkeiten der türkischen Cafes, die es in unserer Umgebung gibt. So etwas erwartet man eigentlich in Berlin nicht. Moabit ist aber anders. Ein einfacher Arbeiterbezirk, in dem wir leider zu spät entdecken, dass es hier einige gute Lokale gibt. Keine restaurierten Prachtbauten, aber einheitlich graue Mietsubstanz. Es strahlt aber mehr Wärme aus als der Weihnachtsmarkt vor der Gedächtniskirche. Das Geschiebe auf dem Kudamm so wie in Frankfurt auf der Zeil. Austauschbar, alles vielleicht noch ein bisschen größer. Glanz der Marke, das Café Kranzler, wozu? Warum sollte man da hin?
Ich komme dieses Mal nicht weit. Tegel, Spaziergang am See, eine Pizzeria in der Markthalle. Super freundliche Bedienung, die es versteht, einer an Demenz leidenden Seniorin nicht zu nahe zu treten.
Die Dame wollte zahlen, bevor sie gegessen hatte. Mit Mühe überredete unsere Bedienung sie, auf das Essen zu warten. Sie, jedoch empört, nimmt nur einige kleine Bissen, fühlt sich übers Ohr gehauen wg. des Preises und schiebt mit ihrem Rollator ab. Es ist nicht der einzige, bei unserem Tisch parken weitere.
Vergessen in Berlin.
Ich werde noch Salzlakritz kaufen an diesem Tag und ein Gummibärherz mit Lebkuchengeschmack zur Verkostung erhalten. Die Bedienung lobt hier meine Kaufentscheidung.
Am nächsten Tag Charlottenburg, Park und Schloß, als wir etwas kaufen, erkennt eine Dame, dass ich nicht zum Zug komme. Berlin hält immer wieder Erkenntnisse parat, ungefragt.
Ein Abstecher noch nach dem Osten, Hackescher Markt, Leute wollen uns in Lokale locken. S-Bahn nach Strausberg. Voll, ein Farbiger bietet mir seinen Platz an der Haltestange an.
Weiter als zum Hackeschen Markt wollten wir aber nicht.
Mit dem Bus fahren wir morgens durch das nun schon tagelang grau verhangene Berlin zum ehemaligen Lehrter Bahnhof, pirschen uns durch den Hintereingang rein.
Gehen noch durch den Glaspalast und schauen vorn auf den Reichstag und das Kanzleramt.
Wäre besser gewesen, alles wäre in Bonn geblieben, geht durch unsere Köpfe. Die Hässlichkeit des Bundeskanzleramts ist bedrückend. Wahrscheinlich wird das eines Tage wg. Baumängeln abgerissen.
Unser Zug zurück scheint aus DDR-Zeiten zu stammen. Ein IC mit uralten, schon lange nicht mehr gesehenen Waggons. Es kommt die Durchsage, dass neben der ersten Klasse auch das Bordrestaurant fehlt und das auch keine mobile Verpflegung angeboten wird.
Längst fährt der Zug nach Spandau, als wir die Schaffnerin ansprechen. Es sind "des Kaisers Reste", klärt sie uns auf. Wir trinken türkisches Wasser.





    

Donnerstag, 27. Februar 2014

Ringgeist - Politisches Kabarett – Die Stunde der Experten

Nicht gut drauf war ich damals in Berlin. Die Zeit war für eine Rückkehr noch nicht reif. Vom 2.12.2008 stammt meine damalige Beschwerde

Das Kabarett dient der Volksbelustigung, man mag dort stellvertretend seine Wunden lecken oder aber sich selbstquälerisch geißeln lassen. Sofern es die Nebenwirkung hat, die Gesundheit zu stärken, ist es gut. Auf jeden Fall bringt es Geld in die Kasse.
Wie in vielen Arztpraxen wissen die Künstler sicher nicht, welches Personal im Vorzimmer ihre Kunden abfertigt. Sonst würden sich die Kabarettisten sich sicher mal Gedanken machen über folgende Anekdote.

Anlässlich eines Berlin-Besuches bestellte ich drei Karten für eine Vorstellung, für die angeblich nur noch 15 Karten zu haben sind. Ich lasse mir die Reservierungsnummer geben und bin guten Mutes, meine Karten bis 19 Uhr an der Kasse abholen zu können. Gesagt, getan, so dachte ich. Die Berliner Distel liegt an der Friedrichstraße neben einer Baustelle, das Haus ist schmal und für Ortsunkundige leicht zu übersehen, zumal daneben der Admiralspalast thront. Kurz und gut, obwohl gegenüber der Station Friedrichstraße gelegen, verlaufen wir uns und auch Einheimische wissen nicht immer den genauen Weg. So kommt es, dass wir erst nach 19 Uhr im Admiralspalast eintreffen, wo es die Karten auch für die Distel gibt.

Als ich meine Reservierungsnummer aufsage, will der Mann an der Kasse meinen Namen wissen. Dann habe ich blitzschnell drei Karten für je 15,- Euro an der Backe. Noch beunruhigt mich das nicht, denn am Telefon sagte man mir ja, von allen Plätzen aus bestehe gute Sicht.

In der Distel soll es nun laut Beschreibung ein Büfett geben, wo man kleine Snacks genießen kann. Der Einlass ist jedoch erst 45 Minuten vor Beginn der Aufführung.
Als wir schließlich hinein dürfen, gibt es in der Bar keine Spur von einem Büfett.
Die Berliner Aids-Hilfe fordert uns einen Obolus ab, den man auch als Voreintritt werten könnte. Die Dame am Einlass bittet uns, es sich auf den Plätzen gemütlich zu machen.
Wir sind jedoch schnell ernüchtert, wir haben die Plätze 1 – 3 im rechten Rang bekommen und das sind die schlechtesten Plätze im ganzen Theater. Platz 1 liegt verdeckt hinter der Beleuchtung, hier kann man allenfalls was hören, aber nichts sehen, es sei denn, man steht.
Platz 2 hat eine Zweidrittelsicht auf die Bühne und auch Platz 3 bietet nur dann die volle Sicht, wenn man sich vor beugt. Zudem sitzt man recht eng mit dem Rücken zur Wand.
Wir beschließen schnell, dass so etwas sein Geld nicht wert ist. „Kennen Sie denn das Theater nicht?“ fragt die Dame am Einlass erstaunt. Nein, woher, aber nun wissen wir, dass wir die schlechtesten Plätze aufgrund unserer Unkenntnis nehmen sollen.
Ich will die Karten zurück geben, das wird vom Mann an der Kasse lapidar abgelehnt. Die Vorstellung sei allerdings ausverkauft, ich solle die Karten doch so verkaufen. Ich zweifle, ob mir das am Eingang des Admiralspalastes gelingen möge. Meine Begleitung reklamiert hartnäckig und argumentiert völlig emotional. Skandal und Unverschämtheit sind die gelindesten Ausdrücke, die ich höre. Hinter den beiden Damen bildet sich allmählich eine Schlange von Kartenabholern, obwohl es bereits weit nach 19 Uhr ist. Einer der Berliner Herrschaften mosert dann auch relativ schnell los, man soll doch den Platz freigeben, schließlich wolle man doch seine Karten abholen. Der Mann an der Kasse reagiert immer noch nicht. Jemand Verantwortliches wird verlangt, nun soll dies ein Mann an der Bar sein. Ich führe ein kurzes Zwiegespräch mit meiner Frau. Steht auf den Karten, dass die Rücknahme ausgeschlossen ist?
Nein, das steht da nicht. Wir weisen darauf hin, nachdem wir den Herrschaften Platz gemacht haben, um sich ihre Karten geben zu lassen. Ein zweiter Mann taucht auf und bevor sich alles zum Skandal entwickelt, geht es plötzlich ganz schnell. Wir geben die Karten zurück und bekommen unser Geld. Der Abend kann beginnen. Welcher Experte war hier am Werk?

Mittwoch, 15. August 2012

2006 - VII

Deswegen frage ich.

Kaum hat man Wolfsburg, dieses städtebauliche Kleinod der Dreißiger Jahre mit dem ICE verlassen, braust man ein bisschen durch die heideähnliche Landschaft und findet sich in Berlin-Spandau wieder. Erst tauchen da ein paar Einfamilienhäuschen-Siedlungen auf, plötzlich ist da Bahnhof. Spandau, ein Stadtteil von Berlin, so groß wie mancherorts manch stolzes Städtchen, hat natürlich alles, was de so brauchst, vor allem Einkaufsmöglichkeiten.
Weiter rollt der Zug durch den Bahnhof Zoo, nachdem er den Grunewald zur einen und die Messe zur anderen Seite passiert hat, zum neuen Hauptbahnhof . Das Wolfsburger Thema aus rotem Backstein und neuen Gebäuden aus viel Glas und Beton wird in Berlin wieder aufgenommen. Frage mich, wann hier die ersten Verzweifelten in die tiefen Abgründe fallen, die sich zwischen den einzelnen Ebenen dieses Monuments unserer Staatsbahn auf tun.
Sicher soll das alles luftig, frei und transparent wirken. Wofür der Bahnhof gebaut wurde, wird aber schnell klar. Der am schnellsten erreichbare Ausgang führt geradewegs zum Regierungsviertel. Mit dem Köfferchen kommste bequem über den Vorplatz zur Brücke über die Spree und dann ab ins Büro. Egal ob Kanzleramt oder Abgeordnetenhaus, alles wirkt in Sichtbetonbauweise provisorisch und man fragt sich, wie lange es wohl dauern mag, bis diese Gebäude abgebrochen werden, um was richtiges zu bauen. Dem Erich sein Lampenladen musste ja auch dran glauben. Aber Backsteine, die gibt es ja auch noch in Berlin.
Überall stehen sie noch herum die alten Häuser. Die Charité verscherbelt gerade so einiges.
Und es gibt noch mehr Stein, besser gesagt Basaltstelen: das Holocaustdenkmal. Es steht an einer Stelle, an der gerade Platz für noch weitere schöne Apartmenthäuser gewesen wäre.
Das war vielleicht 'nen Ärger, dass es ausgerechnet da hin gebaut wurde. Aber keine Sorge, am Potsdamer Platz war noch genug Platz für Stein, Beton und Glas. Da ist das Hochhaus der Deutschen Bahn, das Sony-Center und das Daimler-Chrysler Haus. Auf letzteres darf sogar hochgefahren werden. Die Treppenhäuser allerdings sind nur im Notfall zu benutzen.
Vieles ist sehr groß in Berlin, vor allem die Fläche. Manches dagegen wirkt unscheinbar. Das Brandenburger Tor zum Beispiel oder noch kleiner der Checkpoint Charlie. Der ist völlig vermauert mit Andenkenläden und Museum. "You're leaving the American Sector", das war einmal und ist nicht mehr. Selbst die Kunst vermarktet die ehemaligen Symbole und malt Bilder darüber. Und doch ist diese Stadt so urdeutsch mit ihren alternativen Geschäftsideen.
Man wartet bei Rot noch an der Ampel, man quert die Alleen am Übergang und man rüpelt sein Recht als Fahrradfahrer durch, auch wenn man dabei Touristen anfährt.
Tja und dann der Osten, diese Dauerbaustelle. Klar, da gibt es keine so schönen miefigen Cafés wie im Westen, in Tegel etwa. Dafür alles andere noch etwas günstiger und mehr. In Weißensee hängt an einem Haus eine Gedenktafel. "In diesem Haus wurden 1943 sieben jüdische Familien deportiert. Vergesst sie nie!" Wann diese Inschrift wohl angebracht wurde?
Neben dem Geschichtsunterricht gibt es auch handfeste Vorteile, Mürbestreusel beim Bäcker etwa.. Wir laden uns noch drei Stücke Streusel (im Angebot) dazu auf. Die Verkäuferin meint, sie fragt besser noch einmal nach, weil das vielleicht ein bisschen zu viel für uns ist und sie uns dann ein Stück einpacken will.