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Mittwoch, 29. Juli 2020

People are People

Der Abschied von der Firma, bei der ich seit 1988 tätig war, lag mir an.
Wie immer an besonderen Tagen hatte ich Spätdienst. Das bedeutete, dass ich so oder so bis 20 Uhr blieb. Auch fehlte es nicht an Ermahnungen, auf dieses oder jenes besonders zu achten.in meiner Vorstellung spielte eine Band, die ich nicht besonders möchte. Depeche Mode, People are People, das passte irgendwie. 
Die Party, die nebenbei zu meinem Dienst lief, sie fand real gar nicht statt. 
Am Nachmittag des letzten Arbeitstag als Vollzeit-Angestellter ging ich zwischendurch zur Massage, erhielt einen Anruf von meinem Chef, der es bei einem Versuch beließ. Eine Abschiedsfeier hatte ich mir nicht bestellt. Zum Einen hätte ich nur ein ne begrenzte Anzahl an Personen einladen dürfen, zum anderen wollte ich Leuten die Qual ersparen, einer Einladung folgen zu müssen, auf die sie keine Lust haben. Mein Beliebtheitsgrad in der Firma war nicht optimal, selbst mein oberster Chef drehte sich weg, als ich ihm zum 60. Geburtstag gratulieren wollte. 
So endete die Arbeit, bei der man Spass am Umgang mit Zahlen haben sollte, recht schlicht. Weitere anderthalb Jahre stellte ich mich noch als Minijobber zur Verfügung, um Urlaubsvertretungen aufzufangen. Dann war das Aus, verkündet durch ein Betriebsratsmitglied, endgültig. 
Nach 29,5 Jahren ist eines sicher: Kontakt zu Ex-Kolleginnen oder -Kollegen oder gar Offiziellen wird es nicht geben.


Montag, 13. Juli 2020

Klein, klein!

Nachdem gestern unsere Nachbarin zum zweiten Mal bei uns schellte, um uns dazu aufzufordern, unsere auf der Fussmatte unserer Wohnungseingangstür abgestellten Sportschuhe in die Wohnung zu nehmen und ich mir dann noch die Atmosphäre unserer letzten WEG-Versammlung vergegenwärtigte, bekam ich Heimweh. Es ist ein Deja-Vue: Ich habe die Abrechnung des letzten Jahres geprüft, den Wirtschaftsplan für dieses Jahr mit auf den Weg gebracht, endlose Diskussionen mit einem aufgeregten Düsseldorfer hinter mir und auch noch das Protokoll der letzten Versammlung geschrieben. Zusätzlich gärtnerte ich noch ein bisschen und darf es auch weiter tun.
Das alles hindert unsere Nachbarin nicht darin, ihr vermeintliches Recht durchzusetzen. Ansonsten kümmert sie sich nur um ihre eigenen Belange, kein Interesse, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Sieht man sich das Panoptikum an, kommt man zu dem Schluss, Deutsche können eigentlich ausser Kritik üben und alles besser wissen, nichts. Die Arbeit bleibt für die anderen und wir sind hier wahrscheinlich die Ausländer.
Folglich träumte ich heute Nacht von einer Fahrt mit der S-Bahn in Frankfurt. Kam aber nie an, was in Frankfurt durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Als ich auf der Bank saß, setzte sich ein Typ neben mich. Er zeigte mir einen messerähnlichen Gegenstand und ich hatte Angst, er sticht damit zu. Aber die Züge fahren weiter.
Da sitze ich doch lieber auf einer Bank am Holsterberg und denke über ein schwarz gerahmtes Frauengesicht nach. Es könnte allerdings sein, dass es reklamiert würde, wenn mein Hund mit auf der Bank neben mir auf der Bank liegt.