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Dienstag, 8. Oktober 2019

Egoist

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, doch wie leicht ist das Fortgehen? Was hinterlässt man hier? In Schöneck? Arbeit, hätte ich spontan gesagt. Aber auch Erkenntnis, vor allem über Verhaltensweisen von Menschen.
Vielleicht eine Menge ignorante Leute, die eine leichte Tendenz zur Unverschämtheit in sich tragen. Ausnahmen bestätigen hier ausdrücklich die Regel. 
In einem Verein habe ich den Tag der offenen Tür am Grillstand unterstützt. In selbigem Verein hatte ich zum Einstand einen Kasten Bier spendiert, es kam aber keiner auf die Idee, dass man ihn gemeinsam leeren könne. Mein Austritt war somit vorbereitet, denn ich war mir sicher, selbst das Aufdrängen hätte mich hier nicht weiter gebracht.
Oft war es so, dass Menschen, ohne je mit dir zu reden, dich einfach nicht mochten. Das wird dann durch Schweigen gezeigt oder dadurch, dass dich im gemeinsamen Gespräch mehrerer einfach ignoriert. Also das klassische Mobbing, welches sicher nicht nur hier beliebt ist.
Zum Schweigen gehört auch das Nicht-Grüßen, was in Deutschland eigentlich eine Unhöflichkeit ist, mit der man gern seine Respektlosigkeit zeigt.  
Also nichts Typisches eigentlich, was ich hier erlebte. Schon lange bin ich hier im südlichen Hessen, zu dem ich als Nordhesse auch das Rhein-Main-Gebiet zähle. 41 Jahre, die mich nie dazu gebracht haben zu glauben, ich hätte soziale Kontakte, die mich an einem Wechsel in eine andere Region hindern könnten. Ich halte es lieber mit Hannes Wader: Heute hier morgen dort. 
Den Text des Liedes kann ich nur unterschreiben, erst recht, nach dem die berufliche Klammer durch den Eintritt ins Rentenalter durchbrochen ist. Ich wäre doch immer gern mal woanders gewesen.



Montag, 2. Juni 2014

One day life

One day in May
she came my way
And made me smile,
we walked for a while.
As the evening ended,
we felt somehow bended,
So I decided
to make her invited
for the rest of my life
not as a friend but as my wife.

Dienstag, 12. November 2013

Ringgeist - HC

Zwei Themen, an denen ich mich schon immer gut abarbeiten konnte, kamen am 20.12.2005 zu Papier bzw. in den Blog. Heute bin ich da deutlich ruhiger, selbst wenn der Weihnachtsbaum schon vorm Römer eingeschwebt ist. HC hat laut Wikipedia viele Bedeutungen, hier meinte ich einfach "Happy Christmas".

Banker haben immer recht oder zu Weihnachten sind alle zuhause.
Neulich in der Kantine: erst stellt sich der Herr im Anzug an der falschen Seite an, dann merkt er es und drängt sich vorn vor. Erst dann die Frage: waren Sie vor mir dran?
Ja, sage ich. Nun müsse ich mich entscheiden, belehrt er mich dann. Da fehlen mir die Worte und ich entscheide mich still für eine Mini-Currybratwurst.
Liegt es an der Weihnachtszeit, dass zur allgemeinen Verwirrtheit jetzt auch noch das Anspruchsdenken kommt. Entschuldigung, kann ich mal das Salz haben, heißt es vom Nachbartisch, kurz bevor ich in angenehmen Gedanken versinke. Der Herr steht nicht auf und holt es sich etwa. Mmmh, sage ich und lasse den Salzstreuer elegant zum Nachbartisch gleiten. So hatten sich das meine Nachbarn wohl nicht vorgestellt. Aber cool war der Ausdruck in ihrem Gesicht schon.
Tja, Weihnachten ist eben kein Wunschkonzert. Man fährt obligatorisch wohin und verfrisst die Zeit, tauscht Waren aus und was ändert es? Noch nicht einmal die Zahlen auf der Bank sind da aufregend. Also meine Herren, weiter so, immer so tun, als ob alles sehr wichtig ist, gerade vor Weihnachten.

Dienstag, 5. November 2013

Ringgeist - IAA und andere Drogen

Meine Umgebung inspirierte mich am 28.9.2005 zu den folgenden Gedanken. Was damals noch aufregte, ist heute normal. Die Stadt hat mittlerweile Anlaufstellen für die Junkies geschaffen. Sie sind nicht mehr ganz so dominierend im Bild. Aber Grundlegendes hat sich an der Situation nicht geändert.

Zur IAA ergießt sich ein ganz anderer Strom von Menschen in die Bahnhofsnähe Frankfurts. Da wo Rolltreppen vernagelt werden, weil sie sowieso dauernd durch den Dreck kaputt gehen, wo Blut auf Treppenstufen klebt, da laufen sie nun herum mit ihren Hochglanztüten voller Prospekte. Transparente von DaimlerChrysler hängen über den Gleisen. Statussymbole bestimmen unser Leben. Die Blaumänner (Leute vom Sicherheitsdienst) seien alle aus dem Osten, so höre ich von einer Junkiefrau. Die B-Ebene unter dem Bahnhof, die haben sie fest im Griff. die Junkies, Crackraucher und ihre Dealer. Dieses Jahr sei es ganz schlimm gewesen, so berichtet eine Mitarbeiterin der Drogenhilfe, so viele Tote habe sie noch nicht gesehen. Der Stadt wäre es am liebsten, wenn sich die Drogenabhängigen in Luft auflösten, das Geld wird immer knapper und damit alles härter.
Als ob das nicht jeden betrifft. Das neokonservative Gefasel und Gehabe hat doch längt Einzug gehalten in die Firmen. Man arbeitet aber noch dran, versucht ein bisschen teilzuhaben am Luxus dieser Welt.

Freitag, 4. Oktober 2013

Ringgeist - Denke ich an Frankfurt in der Nacht!

Am 9.2.2005 beschäftigte ich mich ausnahmsweise mal mit der Stadt, in der ich arbeite. Viele denken anscheinend nicht über diese Stadt nach, sie verdienen dort nur ihr Geld oder bekommen, was es woanders nicht gibt.

Nun sollen die Busse und Bahnen in der Stadtfarbe rot-weiß  gestrichen werden.
Dabei wurde vergessen, dass bis jetzt noch die Farbe der Siebziger (ein hässliches Orange) auf manchen Bahnen prangt. Das zwischenzeitliche Türkis hat sich immer noch nicht durchsetzen können.
Es ist wie so oft: pompöse englischsprachige Ansagen in den Bahnen, dass einem Trommelfell dröhnt, aber der Fahrplan wird schon bei der ersten Schneeflocke oder am Montag nicht eingehalten.
Frankfurt will zum Himmel und vergisst die Bemühungen des Vortags: nach dem Motto: was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern.
Das ist menschlich, wenn es nur nicht so nerven würde.

Sonntag, 1. September 2013

Ringgeist - Eigenschaften

Am 22.12.2004 beschäftigte mich die Affäre um den  Polizeivizepräsident Wolfgang Daschner im Zusammenhang mit der Entführung mit Todesfolge des Bankierssohns Jakob von Metzler und auch dér Kalbacher Fall.

Ein Polizeichef vermerkt in den Akten, dass er dem Verdächtigen Folter angedroht hat. Dafür verdient er eine Bestrafung wegen Dummheit. Ein Verfahren gegen ihn wird wegen einer Anklage des Täters auf Steuerzahlers Kosten (und gegen dessen Willen) geführt. Über das tote Kind spricht keiner. Mit welcher Moral leben wir? Politiker predigen, dass es soziale Einschnitte geben muss und stecken selbst Abfindungen von Firmen ein. Alle brauchen anscheinend Nebenjobs, weil sie sonst mit Geld nicht hinkommen. Der Mordversuch in Kalbach entpuppte sich als Rache eines Gekündigten, der sich anschließend selbst umbrachte.
Es ist ein verdrehtes Land, aber dieses Jahr freue ich mich auf Weihnachten, weil wir eingeladen sind. Die Kinder sind nun im Kindergarten.

Samstag, 31. August 2013

Ringgeist - Wildwest

Im wilden Nordwesten Frankfurts und nicht im "Wilden Westen" trug sich unten am 17.12.2004 Beschriebenes zu.

Ein 60-Jähriger wird mit dem Messer gestochen und danach mit Benzin übergossen und angezündet, weil er einen Falschparker vor seiner Garage angesprochen hatte. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung mit dem lebensgefährlichen Ausgang. Er wird es hoffentlich überleben. Das ist leider der Anfang oder das Ende einer absehbaren Entwicklung. Die Brutalität im Straßenverkehr nimmt zu und das Rechtsempfinden ist unterentwickelt. In Kalbach treffen alte Bewohner zunehmend auf städtische Probleme. Und sie sind nicht zimperlich im Umgang mit den Zugezogenen. Ich selbst habe das am eigenen Leib erfahren. Als ich einmal jemand anhupte, weil er mir die Vorfahrt nahm, verfolgte mich der Fahrer bis vor die Haustür, beschimpfte mich und empfand es wohl als Zumutung, dass ich im vermeintlich so schönen Kalbach wohne. Andererseits werde ich angepöbelt, wenn ich mich über einen Falschparker vor meiner Garage errege, weil ich weg muss. Die Dame mit dem  Geländewagen fand ihren Stress wichtiger, drohte mir eine Anzeige wegen eines Kratzers auf ihrer Autotür an (der natürlich schon vorher da war) und beschimpfte mich als ‚Blödmann’. Entschuldigung? Weit gefehlt. Eher Wildwest, sattsam bekannt sind mir die „Duell im Morgengrauen“-Situationen, wo zwei Autofahrer nebst Untersatz sich gegenüberstehen und keiner will zurück. Meist gebe ich nach, weil ich keine Lust auf Duzen der unfreundlichen Art habe. Meine Bessere sieht das alles anders. Hupen, lautet ihre Devise, ich lasse das lieber, denn ich habe weder Messer noch Pistole dabei. Zum ortsansässigen Bäcker gehe ich auch nicht mehr, denn ich spreche weder den hiesigen Dialekt in glaubwürdiger Form, noch verfüge ich über laienschauspielerische Qualitäten.  - Schwer zu begreifen dagegen ist, an welchen Nebensächlichkeiten sich das Schicksal eines Menschen manchmal entscheidet.

Freitag, 10. Mai 2013

Mittagspause in Frankfurt


Dieses Refugium an begrenzter Zeit und Freiheit.

Kein Grund zum Hetzen, denke ich. Weiß wie viel Zeit ich habe und dass ich mein Projekt auf jeden Fall schaffe. Gehe also normalen Schrittes der Mahlzeit entgegen, die so gern überall ausgerufen wird

Hinter mir vernehme ich deutlich schnellere und lang gezogene Schritte, sie kommen näher, aber keiner überholt mich. Der Typ geht stattdessen hinter mir her. Ich bin vorbereitet, sicher wird er mich gleich überholen und mir, so als wäre ich nicht da, den Laufweg abschneiden. Entweder trete ich ihm gleich in die Hacken oder er latscht mir auf die Füße.

Ich erhöhe mein Tempo. Früher hat man mir gesagt, ich würde so langsam gehen. Bei großen Menschen sieht alles etwas langsamer aus. Aber ich verfüge nicht über diesen langen Schritt, meine Anatomie schreibt eigene Gesetze. So habe ich für mich den Schnellgang erfunden, damit ich es den Nörglern zeigen kann.
Mein Hintermann denkt gar nicht dran, sich nun vor mich zu setzen. Mühelos latscht er hinter mir her, während ich mir den Wolf ablaufe.
So hatte ich mir die Vorbereitung auf den Mittagstisch nicht vorgestellt.

Im Walkingschritt mag ich es mit einem langsamen Jogger aufnehmen, das muss ich nun nur abrufen. Aber bevor ich dazu komme, hören die Schritte auf. Ausnahmsweise muss jemand mal nicht den gleichen Weg gehen wie ich. Ich entspanne, bemerke fast gar nicht, dass rechts neben mir ein Typ vorbei rempelt. Kurz geschorene Haare, schlecht sitzender Anzug, das Hemd krumpelig über der Hose, die Krawatte nach hinten über die Schulter gelegt. Er setzt sich vor mich, tritt mir voll auf meinen rechten Fuß, der in frisch geputzten schwarzen Schuhen steckt. Er hat nicht bedacht, dass ich nicht stehen bleibe. Ich rufe: Mensch Maier, kannst Du nicht aufpassen! Es schmerzt, vermutlich ein schöner Bluterguss. Er dreht sich nicht mal um, stiefelt weiter in seinen brauen, nicht geputzten Schuhen und dem grauen Anzug. Mein Fuß war sicher weich wie das Leder meiner Schuhe und er hat nichts gemerkt.

Tage später sitze ich bei einem Menschen, der sich Psychotherapeut nennt und wegen mir aufs Rauchen während der Therapiestunde verzichtet. Er liest meinen ausgefüllten Fragebogen, den ich ihm Punkt für Punkt ausgefüllt habe. Alles riecht nach kaltem Tabak, die vielen Bücher, sein alter Schreibtisch, vor dem ich sitzen darf. Er selbst wirkt wie eine Karikatur von Klaus Kinski in seinen späten Tagen auf mich. Später werden einige Therapiestunden wegen seiner Lungenkrankheit ausfallen.

Er hat mir einiges über seine Therapien erzählt. Oft geht es um die Arbeitsfähigkeit von Patienten. Die Leute, so sagt er, sind froh, wenn sie Frankfurt hinter sich haben. Ich beginne zu verstehen, warum alle am Frankfurter Hauptbahnhof so kreuz und quer rennen, bin schließlich auch immer froh, wenn ich heil am Zug angekommen bin.

Er blickt mich durchdringend und nachdenklich an, sagt dann: Sie haben Angst, von anderen verletzt zu werden.  Da hat er wohl irgendwie recht.