Nachdem gestern unsere Nachbarin zum zweiten Mal bei uns schellte, um uns dazu aufzufordern, unsere auf der Fussmatte unserer Wohnungseingangstür abgestellten Sportschuhe in die Wohnung zu nehmen und ich mir dann noch die Atmosphäre unserer letzten WEG-Versammlung vergegenwärtigte, bekam ich Heimweh. Es ist ein Deja-Vue: Ich habe die Abrechnung des letzten Jahres geprüft, den Wirtschaftsplan für dieses Jahr mit auf den Weg gebracht, endlose Diskussionen mit einem aufgeregten Düsseldorfer hinter mir und auch noch das Protokoll der letzten Versammlung geschrieben. Zusätzlich gärtnerte ich noch ein bisschen und darf es auch weiter tun.
Das alles hindert unsere Nachbarin nicht darin, ihr vermeintliches Recht durchzusetzen. Ansonsten kümmert sie sich nur um ihre eigenen Belange, kein Interesse, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Sieht man sich das Panoptikum an, kommt man zu dem Schluss, Deutsche können eigentlich ausser Kritik üben und alles besser wissen, nichts. Die Arbeit bleibt für die anderen und wir sind hier wahrscheinlich die Ausländer.
Folglich träumte ich heute Nacht von einer Fahrt mit der S-Bahn in Frankfurt. Kam aber nie an, was in Frankfurt durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Als ich auf der Bank saß, setzte sich ein Typ neben mich. Er zeigte mir einen messerähnlichen Gegenstand und ich hatte Angst, er sticht damit zu. Aber die Züge fahren weiter.
Da sitze ich doch lieber auf einer Bank am Holsterberg und denke über ein schwarz gerahmtes Frauengesicht nach. Es könnte allerdings sein, dass es reklamiert würde, wenn mein Hund mit auf der Bank neben mir auf der Bank liegt.
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