Donnerstag, 14. November 2013

Ringgeist - Urlaub

Urlaube mit Kindern sind sicher was ganz Besonderes und vor allem normalen Urlaube, so befand ich am 14.1.2006. Mit diesem Beitrag traf ich offensichtlich auch das geschätzte Leserinteresse. 170 Zugriffe und Platz 20 der Top-25 wurden erreicht.

Urlaub mit Kindern heißt heutzutage, einen ständigen Kampf gegen SuperRTL und Kika zu führen. Ginge es nach den lieben Kleinen, würden sie am liebsten den ganzen Tag vorm Fernseher abhängen und zwischendurch mal was Süßes gereicht bekommen. Beim Kampf um die Fernbedienung sind sie allerdings trainiert und willensstark. Auch die Betätigung des Ausschalters schockt sie nicht und das Fernseher Strom brauchen, wissen die Kiddies natürlich längst. Also aufgepasst beim Buchen von Ferienhäusern und -wohnungen.
Danke auch an die Marketingstrategen von McDonalds und Co. Sie lassen auch die An- und Abreise zur Geduldsprobe werden. Die kleinen McDonalds-Schildchen an der Autobahn bleiben auch den lieben Kleinen im Kindersitz nicht verborgen.

Mittwoch, 13. November 2013

In den Katakomben der "Grünen Listen"

Nachdem ich einige Monate und erste Monate in der Redaktionsabteilung für den Kursteil gearbeitet hatte, ging meine Ausbildung weiter. Mein Chef meinte, ich solle mit einem Rundlauf durch die Fachabteilungen des Hauses beginnen und dabei schön alle Arbeitsabläufe dokumentieren.
Dieses Ansinnen stieß im Haus allgemein auf wenig Gegenliebe, was aber niemanden nicht daran hinderte, es umzusetzen. Nun saß ich also täglich vor dem Bildschirm und erfasste Daten in zunächst in der Abteilung für deutsche festverzinsliche Wertpapiere.
Aus war es hier nicht nur mit dem mittäglichen gemeinsamen Waschen und Zubereiten von Salaten mit Kolleginnen, aus war es auch mit dem gelegentlichen Biertrinken mit Kollegen, so wie ich es in den ersten Monaten noch erlebt hatte.
Die feste Arbeitszeit war hier kombiniert mit eintönigen Arbeitsabläufen bei grüner Schrift. Eines Tages meinte ich, die Schrift vor meinen Augen tanzen zu sehen. Schwindelnd schaffte ich es ins Büro zurück.  
Und dachte allen Ernstes ans Aufhören. Aber ich höre selten mit irgend etwas auf, auch wenn es keinen Spaß mehr macht.
Aber ich fraß mich durch die unaufhörlichen Meldungen durch, erfasste wohl, was zu erfassen war und schrieb alles säuberlich auf. Unterstützung erhielt ich durch eine Kollegin, die auf alle Fragen nur kurze "Ja"- oder "Nein"-Antworten hatte und eine andere Dame, die gern mit mir Mittagessen ging, um sich dabei einen Chablis zu genehmigen.
Grün waren neben der Schrift des Bildschirms auch die Listen, die immer wieder vom Rechenzentrum erzeugt wurden, sei es zu Kontrollzwecken oder als Vorlage für die Eingabe.
Wie weit war ich nun gekommen? Ich, ein Computerskeptiker, der dauernd vor dem Host-Bildschirm saß und Daten für die Banken- und Finanzwelt erfasste. Immerhin konnte ich meinen Holzschreibtisch nun verschließen.

Dienstag, 12. November 2013

Ringgeist - HC

Zwei Themen, an denen ich mich schon immer gut abarbeiten konnte, kamen am 20.12.2005 zu Papier bzw. in den Blog. Heute bin ich da deutlich ruhiger, selbst wenn der Weihnachtsbaum schon vorm Römer eingeschwebt ist. HC hat laut Wikipedia viele Bedeutungen, hier meinte ich einfach "Happy Christmas".

Banker haben immer recht oder zu Weihnachten sind alle zuhause.
Neulich in der Kantine: erst stellt sich der Herr im Anzug an der falschen Seite an, dann merkt er es und drängt sich vorn vor. Erst dann die Frage: waren Sie vor mir dran?
Ja, sage ich. Nun müsse ich mich entscheiden, belehrt er mich dann. Da fehlen mir die Worte und ich entscheide mich still für eine Mini-Currybratwurst.
Liegt es an der Weihnachtszeit, dass zur allgemeinen Verwirrtheit jetzt auch noch das Anspruchsdenken kommt. Entschuldigung, kann ich mal das Salz haben, heißt es vom Nachbartisch, kurz bevor ich in angenehmen Gedanken versinke. Der Herr steht nicht auf und holt es sich etwa. Mmmh, sage ich und lasse den Salzstreuer elegant zum Nachbartisch gleiten. So hatten sich das meine Nachbarn wohl nicht vorgestellt. Aber cool war der Ausdruck in ihrem Gesicht schon.
Tja, Weihnachten ist eben kein Wunschkonzert. Man fährt obligatorisch wohin und verfrisst die Zeit, tauscht Waren aus und was ändert es? Noch nicht einmal die Zahlen auf der Bank sind da aufregend. Also meine Herren, weiter so, immer so tun, als ob alles sehr wichtig ist, gerade vor Weihnachten.

Montag, 11. November 2013

Ringgeist - Der letzte Wettervogel

Mein Beitrag vom 23.11.2005 kann uneingeschränkt stehen bleiben. Gerade heute morgen nuschelte mir der Wettervogel, Ben wieder entgegen mit etwas weniger Haupthaar als noch ehedem. Weiterhin scheint er sich dauernd beim Sprechen zu verschlucken und versucht uns mit eigenen Wortschöpfungen seinen geistigen Wetterhorizont zu vermitteln. Aber das Z.D.F. hält ja auch noch an ganz anderen Personen fest, da fällt mir ganz zufällig der Name Markus Lanz ein.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, leider lebt das Z.D.F. (Zeig’ den Finger) länger und so auch unser Wettervogel, Ben. Noch immer steht er vor der Wetterkarte und versucht mit dem ihm eigenen Gestik und Mimik das ganze „Es wird und kann auch..“ zu gestalten. Neben den üblichen Versprechern und häufigen Wortwiederholungen, bewegt er jetzt nur noch den rechten Arm, der linke bleibt stur links hängen. Man hat dem Wettervogel jetzt Sakkos und über dem Hosenbund hängende Hemden anziehen lassen. Will er nun die Zuschauer anlächeln oder ihnen was verkaufen? Selten bleibt nach dem Ende seiner Moderation ein so unsicheres Gefühl zurück, wie das Wetter nun eigentlich wird. Liebe Freunde beim Z.D.F., schaut doch mal bei der ARD nach, wie flotte Wettermoderationen gehen. Einen Kick in den Winter versprach der Wettervogel, Ben heute morgen, übrigens uns allen.

Samstag, 9. November 2013

Ringgeist - Nasenweisheit

Man kann den Menschen nur vor den Kopf schauen, das habe ich wohl vergessen als ich am 17.11.2005 über Nasen und ihre Weisheit schrieb.

Manchmal kaufe ich mir ein Buch. An der Kasse frage ich nach dem Zahlen nach einer Tüte. Ich möchte das Buch nicht gern in der Hand durch den Regen tragen. Der Mann schaut mich trübe an und fragt: was bitte? Er lässt mich meine Bitte neu formulieren. Dann legt er die Tüte gelangweilt vor sich hin. Auf meinem Buch klebt ein Vermerk: „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“. Er redet nicht mehr mit mir und wartet angeödet, bis ich das Buch eingepackt habe und verschwinde. Immerhin im Bahnhofsbuchhandel ist das Verkaufspersonal so beschäftigt, dass es sich nicht die Zeit nimmt, einzelne zu diskriminieren. Beim Metzger sind das anders aus. Da ist Zeit für so etwas. Da wird mein Vordermann gefragt, ob er eine Tüte braucht und ich nicht. Immerhin bekomme ich meine Mahlzeit eingeschweißt und nicht auf die Hand.
Im Hotel neulich, da wurden die Teller nicht mehr abgeräumt, obwohl ich vom Büfett  gegessen hatte. Ich entsorgte die Teller reihum auf den Nebentischen, was für erneute Verärgerung beim Personal sorgte. Zum Glück war es mein letztes Essen in diesem Hotel, weil wir am nächsten Morgen abreisten.
„Eine positive Botschaft hilft Ihnen zum Erfolg!“ lese auf der Website einer Web-Designerin. Die Frau kenne ich, sie hat mich samt Mann und Hund, nicht einmal mit dem Allerwertesten angeschaut, obwohl ich in Ihrer direkten Nachbarschaft wohnte. Positive Botschaften habe ich nicht erkannt.
Sicher liegt das alles an mir. Ich habe zu große Nasenlöcher, bin zu groß, meine Schultern sind zu schmal, ich trage Brille und trage wegen eines Augenfehlers den Kopf zu hoch.
Ich bin ein Mann, habe keine laute Stimme und grinse im falschen Moment.
Aber ich frage Sie: ist das mein Problem?

Freitag, 8. November 2013

Das Vermächtnis des Herrn mit Brillenband

Über 25 Jahre ist es nun her. Ein Fachverlag für Wertpapierinformationen suchte per Chiffre-Anzeige einen Sachbearbeiter im Stellenteil der Samstagsausgabe der Frankfurter Rundschau. Meine Frau las ihn selbst regelmäßig aus der Suche nach einer Veränderung. Meine Zeiten in einem kleinen Verlag, der sich mit der Publikation von Doktorarbeiten befasste, schienen vorbei zu sein. Die berufliche Zukunft ungewiss, mit meiner Position im Verlag war ich mehr als unzufrieden.
Hier nun schien ich die Chance zu haben, in der. Verlagsbranche bleiben und gleichzeitig in die Wirtschafts- und Bankenwelt hinein riechen zu können. Ich will das alles lernen, sagte ich später im Kreise meiner mir angetrauten Verwandtschaft. Denn ich glaubte immer noch daran, dass Wissen Macht ist. Mein neuer Chef, Geschäftsführer des Verlages, stieß in ein für mich erfreuliches Horn. "Solche Mitarbeiter wie Sie findet man nicht auf der Straße."
Doch zunächst einmal war da ja das Vorstellungsgespräch, zu dem ich tatsächlich eingeladen wurde. Eine Dame führte mich an einen Arbeitsplatz mit einem Bildschirm, der hauptsächlich nur grüne oder blaue Schrift zu kennen schien. Sie erklärte mir dann, dass die Arbeit darin bestände, die von Kunden gesendeten Meldeformulare, in den vorgegebenen Vorgangsarten zu erfassen und zu speichern. Sie lies mich dann eine der Meldungen bearbeiten. Am Schluss konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, ob das alles sei.
Dabei hatte ich mir nichts gedacht, verglichen mit der Komplexität der Aufgaben, die eine Auftragsverwaltung mit persönlichem Kundenkontakt mit sich brachte, war das ja eine eher eindimensionale Tätigkeit. Man führte mich dann vorsichtshalber noch in eine Abteilung der im Hause publizierten Wirtschaftszeitung. Dort begrüßten mich zwei Herren, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Der eine, eher kleinbürgerlich wirkende und mit einem Brillenband ausgestattete Herr führte hier wohl den Vorsitz, der andere Herr zeigte sich blond und langhaarig und zudem von sich recht überzeugt.
Hier sollte mein beruflicher Weg nun in dieser Firma jedenfalls beginnen.
Ich bekam nach wenigen Tagen schon einen Vertrag als Sachbearbeiter zugesendet, ohne dass ich den verantwortlichen Vorgesetzten zu Gesicht bekommen hätte. So konnte ich sehr rechtzeitig bei meinem alten Arbeitgeber kündigen, was mir doch einigen Druck von der Schulter nahm.
Die Albträume von einer etwaigen weiteren Berufsausbildung oder dem Beginn eines neuen Studiums ohne eigene finanzielle Basis waren zerplatzt. Ich konnte in Ruhe die Scharmützel mit meinem ehemaligen Arbeitgeber ausfechten. Man wollte Geld von mir wegen angeblicher Fehler und das Zeugnis war auch nicht berühmt, obwohl ich Jahre zuvor noch ein sehr gutes Zwischenzeugnis erhalten hatte.
Ich selbst saß nun an einem uralten Holzschreibtisch, den man nicht verschließen konnte und der freien Blick auf den Inhalt gewährte. Die beiden Herren hatten die Fensterplätze gesichert und gedachten nun, jeder auf seine Weise, meine Vorgesetzten zu sein. Zur Belegschaft des Raums gehörte noch eine völlig eingeschüchterte Dame, die einen für mich geheimnisvollen "Verlosungskalender" bearbeitete. Der Herr mit Brille wurde nicht müde, sie immer wieder auf die Schippe zu nehmen, ohne dass sie es allzu oft bemerkt hätte.
Meine Aufgabe sollte nun für die nächsten Monate das Auswerten der Kursblätter der damals acht deutschen Börsen sowie das Schreiben der Meldeformulare für die neu aufzunehmenden, zu ändernden oder zu löschenden Wertpapiere sein. Vor allem das Auswerten der Kursblätter wurden in der Abteilung selbst als eine niedere Tätigkeit gesehen. (Es ging darum, am Fotokopierer zu stehen und Kopien aller relevanten Meldungen für uns selbst und die Fachabteilungen zu machen.)  Wozu man mich denn habe, ließ der blonde Herr fragen, als ich wegen anderer Tätigkeiten einmal um die Kopierer herum gekommen war.
Der vorhandene Zettelkasten erinnerte mich an meine Lehrzeit, wo in einen solchen Kasten die vorgemerkten Buchtitel gesteckt wurden, um dann bei der Lieferung mit dem Buch an unsere Expedition weiter gereicht zu werden. Dieser Kasten war die Terminvorlage für alle Meldungen, die zukünftig zu bearbeiten waren.
Ich pflege ihn noch heute, weil er jede Wiedervorlage elektronischer Art an Verfügbarkeit und Einfachheit schlägt. Er ist das Vermächtnis des Herrn mit dem Brillenband.




Donnerstag, 7. November 2013

Ringgeist - Natürlich

Auch daran hat seit dem 10.11.2005 sich nichts geändert, genug ist nicht genug. Aber das Leben ist eben auch keine Zahnarztpraxis

Natürlich mag ich meinen Zahnarzt und noch viel lieber mag ich meine Zähne. Habe mir sogar eine elektrische Zahnbürste gekauft, mit der ich gewissenhaft solange putze, bis mir der Speichel aus dem Mund läuft.
Aber er nörgelt immer, dieser an sich nette Mensch. Meint, da wären frische Zahnbeläge und Zahnstein. Früher hat er mir regelmäßig eine Beratung angeboten, das lässt er jetzt. Klar, habe ich Beläge auf dem Zahnfleisch und zwischen den Zähnen, war ja gerade essen und hatte meine elektrische nicht dabei. Und überhaupt der Zahnstein. Weiß doch jedes Kind, der Zahnschmelz ist bei jedem Menschen anders. Meiner neigt zu Verfärbungen und setzt schnell Zahnstein an.
Aber ich werde weiter diskriminiert, auch weil meine Zähne schief sind und ich mit der Zahnseide nicht dazwischen komme. Das Schöne ist: ich gehe zur Vorsorge und darf den Spaß zum Teil noch bezahlen. Bin ich jetzt ein Masochist oder einfach nur blöde?