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Freitag, 4. März 2022

Nichevo

 Mein Lieblingslandsmann Hallaschka meinte bei RTL, dem Haus-Sender der Corona-Pandemie, gestern, er sehne sich nach den Zeiten zurück, wo er über Corona hätte berichten dürfen. Nun hat er Ukraine. Und das ist tatsächlich die Art Journalismus, wie sie in Deutschland gelebt wird. Die Katastrophe zählt. Also werden wir nun täglich mit Bildern bepflastert, eine Sondersendung jagt die nächste. Dabei hilft es in der Ukraine niemandem. Doch wenn man glaubt, nun sein wenigstens das Thema Corona in der Politik erledigt, der irrt. Unverdrossen wird am Maskentragen festgehalten, obwohl es wissenschaftlich gar keinen Beweis für deren Wirksamkeit gibt. Und unsere Regierung hält es für wichtig, den Ukraine-Flüchtlingen, die gerade ihr Leben gerettet haben, eine Corona-Impfung angedeihen zu lassen. Ein Satire-Magazin im Internet veröffentlichte einen Beitrag, in dem Karl Lauterbach die Worte in den Mund gelegt worden, die man fast glauben möchte: im Falle eines Atomkriegs würde die Corona-Inzidenz auf 0 sinken. Gerade Letztere wird nun wieder als Beleg dafür genommen, dass auf keinen Fall ein Freedom-Day in Deutschland in Aussicht ist. Das obwohl die Hospitalisierungsrate momentan niedrig ist, auch weil Infizierte keine Kranken sind. An meinem Empfinden geht das das völlig vorbei, es ist pervers. Meine Gedanken gehen eher in Richtung Auswanderung und dahin, ob es eigentlich angesichts eines eventuellen Atomkriegs überhaupt noch Sinn macht, irgendeine Zukunft zu planen. Mein Träume jedenfalls drücken sich nur noch bruchstückhaft aus, so als sein schon alles kaputt. Sequenzen von Songs wiederholen sich und nur einzelne Szenen mit den Thema meiner bisherigen Traumwelt, nichts mehr, was zusammen hängt. Am 6. März 1980 habe ich meine schriftliche Begründung für meine Wehrdienstverweigerung geschrieben, das ist nun 42 Jahre her. Hilft es mir nun? Nichevo

My favorite compatriot Hallaschka said yesterday on RTL, the home broadcaster of the Corona pandemic, that he longed for the times when he should have been allowed to report on Corona. Now he has Ukraine. And that is actually the kind of journalism that is practiced in Germany. The catastrophe matters. So we are now plastered with pictures every day, one special broadcast follows the next. It doesn't help anyone in Ukraine. But if you think that at least the topic of Corona is settled in politics, you are wrong. Wearing masks is undaunted, although there is no scientific proof of their effectiveness. And our government thinks it is important to give a Corona vaccination to the Ukraine refugees who just saved their lives. A satirical magazine on the Internet published an article in which Karl Lauterbach was put into words that one almost wants to believe: in the event of a nuclear war, the corona incidence would drop to 0. The latter in particular is now being taken as proof that there is no prospect of a Freedom Day in Germany. This is despite the fact that the hospitalization rate is currently low, also because those who are infected are not sick. I don't feel like that at all, it's perverse. My thoughts are more in the direction of emigration and whether, in view of a possible nuclear war, it actually still makes sense to plan any kind of future. In any case, my dreams are only expressed in fragments, as if everything is already broken. Sequences of songs are repeated and only individual scenes with the theme of my previous dream world, nothing more that is connected. On March 6, 1980, I wrote my written justification for my conscientious objection, that was 42 years ago. does it help me now Nichevo

Mittwoch, 10. Februar 2021

Wortlos entglitten

 Was ich mich frage ist, wann endlich werden die Todeszahlen der an und mit den Corona-Maßnahmen Gestorbenen veröffentlicht? Vermutlich nie, eher wird man einem Selbstmörder noch den Corona-Test abnehmen und ihn als Corona-Toten zählen. Es ist verständlich, dass die regierungstreuen Virologen die Menschen gern einsperren wollen, um ihre Statistiken irgendwie hinzukriegen. Ein sportlicher Gedanke, auch wenn dabei große Teile der Wirtschaft kaputt gehen. Die ist ja nur das Fundament, auf dem wir stehen. Auf Versäumnisse unserer Clique von Politikern mit der obersten Chefin einzugehen, das gewöhne ich mir ab, weil es immer wieder den Rahmen sprengt. Schließlich steht ja die Mehrheit der Bevölkerung wie eine Eins hinter der Regierung. Tatsachen zählen schon lange nicht mehr. Wir leben in einer Welt der Viren, die jede Maske durchdringen können. Im Winter ist das Immunsystem vieler Menschen geschwächt, daher steigen Infektionszahlen. Sinkende Zahlen haben also nicht unbedingt etwas mit dem Einsperren von Menschen zu tun. Dennoch sind nun der Politik die Werte scheißegal, die vorher als wichtig postuliert wurden: Bildung, soziale Integration, Kultur u.vm.  Statt sich um die Risikogruppen zu kümmern, die Schulen den Anforderungen gerecht zu machen und endlich das Gesundheitswesen von dem Zwang frei zu machen, Gewinne erwirtschaften zu müssen, schmeißen sie Steuergelder für umstrittene FFP2-Masken heraus, zackern aber beim Preis für die Impfdosen via EU herum. Da fehlen einem die Worte für soviel politische Unverschämtheit.

Sonntag, 5. April 2020

Pandemie kann mehr.

Frau Merkel sagt, eine Pandemie kennt keine Feiertage.
Was sie nicht sagt:
eine Pandemie kennt keine Grundrechte,
eine Pandemie kennt keinen Klimawandel,
eine Pandemie kennt keine Meinung und das ist eine 
Sie kennt keine Ökonomie, 
keine Existenzsorgen, 
sie kennt keine anderen Krankheiten,
keine Krankenhauskeime und keinen Pflegekräftemangel.
Flüchtlinge sind der Pandemie egal,
auch das der geschätzte Bürger sich den werten Hintern in Panik nicht mehr vierlagig abputzen kann.
Sie kennt keine Gier, denn sie macht alle gleich.
Diese Pandemie ist schwach, aber Frau Merkel findet sie stark.
Die Toten werden zweimal gezählt.
Sie haben Ausgang.

Montag, 5. August 2019

Party over

Da sitze ich nun auf dem Beifahrersitz und blicke in die Masse der Auspuffrohre, die sich über der vierspurigen mautfreien Autobahnpiste erhebt. Und plötzlich wird mir klar, dass die Menschen bis zum letzten Atemzug alles verheizen werden, was die Erde an brennbaren Resourcen her gibt. Der ganze Bohai in den Medien, alles nur eine große Show. Ob ich noch kann oder nicht, es wird weiter gehen bis zum Schluss, der nicht so schnell kommen wird, wie von manchen Propheten voraus gesagt. Aber irgendwann ist jedes Glas leer.

Freitag, 19. April 2019

Irrtum

Ein kleiner Käfer fühlte sich als großer Mann,
bis dann sehr bald die Spinne kam.
Sie wickelte ihn in ihr Netz geschwinde,
auf das er keinen Ausweg finde.
Später hat sie ihn ausgesogen,
sein Panzer blieb dabei unverbogen.

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Wahlweise

Die SPD, diese kleine lustige Partei, noch nach der letzten Bundestagswahl als große Volkspartei verspottet, ist überall dabei, wenn es um die Macht geht. Gern auch dann, wenn es den anderen Parteien zu unangenehm ist, zu regieren. Das war schon zu Beginn der Weimarer Republik so und nicht umsonst hieß es damals: "Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten." Eine Partei, die ihre Wähler nicht mehr vertritt, die hat keine Daseinsberechtigung mehr.

Samstag, 21. Juli 2018

Meer der Zeit

Aus Josef Roth, Radetzkymarsch:
"Ihm war , als schwämme er auf dem Meer der Zeit - nicht einem Ziel entgegen, sondern regellos auf der Oberfläche herum, oft zurückgestoßen zu den Klippen, die er schon gekannt haben musste. Eines Tages würde er an irgendeiner Stelle untergehen."
Zwar ging es hier um den Gemütszustand  des österreichischen Kaisers Franz Joseph I., aber in diesem Gefühl finde ich mich wieder.

Donnerstag, 24. August 2017

Schneeweiß

Da liegt er da, der schwarze Vogel hat den Schnabel aufgerissen und ist tot. Irgend jemand wird ihn schon weg räumen in unserer Gemeinde, so denke ich. Tags darauf ist der Vogel platt wie eine Briefmarke, ein Auto war darüber gefahren und hat ihn so ausgepresst, das nicht einmal mehr die Fliegen ihren Spaß dran haben. (vermutlich eine verspätete Mutter, die ihr Kind abliefern muss oder jemand vom Lehrpersonal) Man mag ihm nicht in die Augen schauen. Diese Verzweiflung.
Aber das Tier bleibt nun weiter da liegen. Tage- und Wochenlang, bis sich jemand erbarmt und die Reste mit einem weißen Tuch bedeckt und dabei den Kopf mit Schnabel vergisst. Das bleibt einige Zeit so, mein Hund hat schon lange kein Interesse mehr an dem Objekt, das sich mitten auf der Zufahrt zu unserer Schule befindet. Nun ist auch das Tüchlein weg geweht und alles wie vorher. Halt, der Schnabel ist nun weiß und alle Passanten dürfen dieses Monument der Vergänglichkeit weiter beobachten.

Montag, 1. Mai 2017

Der muß hinaus! Der muß hinaus!

Der nachstehende Text erscheint in Bezug auf die heutige Zeit in aktuellem Licht.

»Der muß hinaus! Der muß hinaus!«

Antisemitismus in deutschen Nord- und Ostseebädern 1920–1935

von Michael Wildt aus der Publikation „Mittelweg 36“

Auszug

So erreichte den Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V.), 1893 als Abwehrverein gegen den Antisemitismus gegründet und zum Ende der Weimarer Republik mit rund 60 000 Mitgliedern und 555 Ortsgruppen neben den jüdischen Gemeinden die größte Organisation der Juden in Deutschland,7 im August 1920 folgender Bericht aus dem pommerschen Ostseebad Kolberg, das mit rund 40 000 Gästen 1925 zu den am stärksten besuchten Badeorten an der Ostsee zählte:

»Soeben aus dem Ostseebad Kolberg zurückkehrend, muss ich Ihnen von dem unglaublichen Antisemitismus Mitteilung machen, der das Bad beherrscht. Die mit Hakenkreuz geschmückten ›Herren‹ und Jünglinge stolzieren dort noch immer herum, als ob ihnen das Terrain gehört und als ob sie die Welt erobert hätten. Blutige Schlägereien zwischen Juden und diesem unanständigen Pöbel sind an der Tagesordnung.

Sollte die Regierung nicht dagegen einschreiten können? Einige dieser antisemitischen Herren suchen mit Willen belebte Etablissements auf, sind stark angetrunken und fordern durch ihr herausforderndes Betragen das jüdische Publikum direkt heraus. Vielleicht veröffentlichen Sie mal diese unerquicklichen Zustände. Vielleicht täte das jüdische Publikum besser, bei besserer Valuta die ausländischen Seebäder aufzusuchen,um diesen Pöbeleien zu entgehen.«

Zwei Jahre später berichtete ein anderer Badegast, daß die Strandkörbe in Kolberg mit Hakenkreuzen und antisemitischen Parolen beschmiert würden, ohne daß die Badedirektion dagegen einschritte. 1925 beschwerte sich der in Kolberg ansässige jüdische Kinderarzt Dr. Jakobi, daß er und mehrere Bekannte, alles alteingesessene jüdische Bürger, in einer bekannten Gaststätte vom Besitzer gebeten worden seien, sich nicht wie üblich in das Weinzimmer, sondern in ein Hinterzimmer zu setzen, da ein betrunkener Gast antisemitisch pöbeln würde und der Gastwirt nicht gewillt sei, »auch in Rücksicht auf die Agrarierkundschaft«, seine jüdischen Gäste zu schützen.

»Wir erklärten, dass es u. E. nur zweierlei gäbe: entweder dulde er in seinem Lokal nur Leute, die sich anständig benähmen, (wenn er Wert darauf lege, ein erstklassiges Lokal zu haben) oder er mache es zum Tummelplatz Betrunkener – zur Spelunke. Da Herr Nettelbeck weiter versicherte, gegen diesen Herren machtlos zu sein, verliessen wir das Lokal .«

Der Generaldirektor der Betreibergesellschaft des Lokals bemühte sich umgehend, für den Vorfall zu entschuldigen. Ihm seien die Verhältnisse in Kolberg wohlbekannt, er habe auch einen Direktor dort bereits entlassen, weil dieser sich »immer auf die Seite dieser unangenehmen Leute gestellt« habe und es deswegen »mehrfach zu unliebsamen Scenen gekommen« sei.

Auch die Kolberger Ortsgruppe des C.V. schrieb, daß der Oberbürgermeister energisch gegen antisemitische Rüpeleien durchgreifen wolle und die Kurverwaltung in den vergangenen Jahren alles getan habe, um den »›Burgfrieden‹ nach Möglichkeit zu wahren und den Erholungssuchenden einen ungestörten Kuraufenthalt zu gewährleisten. Es ist demnach ganz unangebracht, Kolberg aus Furcht vor antisemitischen Unannehmlichkeiten zu meiden«. Aber der Schreiber des Briefes aus dem Jahr 1922 hatte beobachtet, dass sich die Kolberger Ortsgruppe »sehr defensiv« verhalte.

»Sie befürchtet nämlich, dass bei einem energischen Auftreten die jüdischen Badegäste, die Kolberg alljährlich aufsuchen, zu vertreiben und glauben, dadurch das Bad zu schädigen. Schreiber dieses [Briefes] ist gerade entgegengesetzter Ansicht: durch Aufdeckung der bestehenden Schäden wird vielleicht eher erreicht, dass unliebsamen Belästigungen vorgebeugt wird.«

Vom Ostseebad Kolberg wurde 1932 berichtet, daß etwa 90 Prozent der Badegäste Hakenkreuzler und Stahlhelmer seien. Obwohl die Badeverwaltung jedwede politische Demonstration verboten hatte, waren am Strand zahlreiche Hakenkreuzfahnen zu sehen. Und eine Gruppe von etwa 40 bis 50 Kolberger Nationalsozialisten war vor die Hotels gezogen mit dem Ruf »Juden raus«.








Donnerstag, 27. April 2017

Kolberg - Weihnachten 1941

Herr Weinert, Funker an Bord des deutschen Minensuchboots M 575 beschreibt
seine Eindrücke von Kolberg in seinem Tagebuch. 1941 lag die M 575 im Kolberger Hafen.
Quelle: Deutsches Marinearchiv 

Die Kolberger hielten fest an ihren urväterlichen Sitten und Gebräuchen und heiligten den Feiertag.

Wir wandern langsam durch die Straßen, atmen die feierliche Ruhe und den weihnachtlichen Frieden und
genießen immer wieder aufs Neue den eigenartigen Reiz dieser schönen, kleinen pommerschen Seestadt.
Hafenstädte haben alle ein doppeltes Gesicht. Während das eine hart und unverwandt auf See blickt,
schaut das andere gelassen und oft etwas gönnerhaft zurück ins bäuerliche Hinterland.
Diese Doppelnatur ist bei Städten, die ihre Kindschaft einem solch ungleichartigen Elternpaar verdanken,
nicht verwunderlich. Sie ist der natürliche Ausdruck einer so verschieden gearteten Erbmasse.
Sie gibt ihren Mauern das unterschiedliche Gepräge, bestimmt den wechselnden Pulsschlag ihres Lebens,
spiegelt sich wider in ihren Menschen und findet seinen Ausdruck im bunten Mythos ihrer weiten Seele.
Und es ist eine glückhafte Vereinigung. Sie enthält der Erde stille zähe Geduld, des Meeres harten Trotz.
Sie birgt den heiteren Frohmut knospender Blüten neben der schwermütigen Tiefe der See.
Sie paart der Wellen mildes Ungetüm mit der ruhigen Gelassenheit der Ebene, setzt der Liebe
zur angeborenen Scholle den frischen Drang der weiten Ferne entgegen und bringt des Meeres
ewigen Atem in steten Einklang zum Auf und Ab des Lebens, das doch immer nur eins sein kann: Ein Kommen und ein Gehen.


Montag, 3. April 2017

Denke nie

Im Lauf der Zeit wird es Dir klar,
dass alles nichts gewesen war.
Und auch in Zukunft wird nichts sein
und das erhöht des Lebens Pein.

Mittwoch, 29. März 2017

Ostwestfalenstraße

Die Ostwestfalenstraße, auch lippische Bauernautobahn genannt, ist wegen Umbaus bis zum Jahresende zwischen Steinheim und Blomberg gesperrt. Diese Straße war bislang eine der wenigen, wo ich so etwas wie Freude am Fahren hatte. Man konnte sie zügig fahren und war trotzdem nicht ständig zum Überholen genötigt. Der Grund für den Umbau ist nun, dass es so viele schwere Unfälle mit LKWs gab. Das liegt nun einfach daran, dass die Damen und Herren Raser eben auch dummerweise dort überholen, wo keine Sicht ist. Die Straße ist normalerweise bereit genug für einen Überholer mit Gegenverkehr. Ist der Gegenverkehr jedoch ein LKW, der nicht ganz links fährt, wird es eng.  
Statt die Straße nun durch Tempolimits und deren entsprechende Überwachung an den berüchtigten Stellen zu entschärfen, nimmt man nun wieder Geld in die Hand, um sie raserfreundlicher zu machen. Sie wird sie also wieder verbreitert und damit großen Teilen zu mindestens in eine Richtung zulasten eines Randstreifens zweispurig. Das ist leider der falsche Ostwestfalenweg, so falsch wie die gesamte Landschaft fressende Verkehrsplanung in Deutschland. (Man schaue sich nur die Autobahnbauwerke zwischen Aschaffenburg und Würzburg an.) 
Und es wird die Unfallzahl kaum reduzieren, denn nach dem Umbau kann noch schneller gefahren werden.

Samstag, 18. März 2017

Kolberg 1945 - Augenzeugenberichte

Kolberg, 1. März 1945 –

Ein neuer Kommandant

Wehrmachtsoberst Fullriede wird zum neuen Kommandanten für Kolberg eingesetzt.

Die katholische Ordensschwester Godehardis St. Martinsbad in Kolberg berichtet in ihrem noch im April 1945 niedergeschriebenen Manuskript: "Kolberg stand schon seit Monaten im Zeichen der immer näher kommenden Front. Aufgeregte Stimmung überall."

Die Stadt Kolberg, die rund 35 000 Einwohner zählt, wurde rasch zum Sammelbecken; innerhalb weniger Tage war die Stadt auf über 85 000 Einwohner angeschwollen. Die Zufahrtsstraßen lagen bereits unter Artilleriebeschuß, die Züge, soweit sie noch fuhren, waren überfüllt. Schwester Godehardis erinnert sich: "Das Massenelend ostpreußischer Flüchtlinge erhöhte die Panikstimmung in Kolberg." Am 3. März erhält Fegattenkapitän Kolbe, der zuständige Marineoffizier beim Wehrbezirkskommando Kolberg, den Befehl für den Abtransport der Zivilbevölkerung über See.

Kolberg, 4. März 1945 –

"Der Kessel ist zu"

Die letzten Züge verließen die Stadt in den frühen Morgenstunden des 3. März. Schwester Godehardis notiert in ihrem Bericht: "Sonntag, den 4. März morgens um 4 Uhr ging ein Flüstern durch die Reihen: ,Der Kessel ist zu, es kommt kein Zug mehr durch.’"

Oberst Fullriede will die Stadt halten, damit die Zivilisten über den Seeweg gerettet werden können. Ihm standen etwa 3200 Männer zur Verfügung – darunter teils reguläre Wehrmachtssoldaten, teils Volkssturm, teils jugendliche Militärhelfer. Den deutschen Verteidigern gegenüber stand ein Mehrfaches an russischen und polnischen Soldaten.

Bei der Marine hat Fregattenkapitän Kolbe den ersten Konvoi zusammengestellt. Auch in den bereits vergangenen ersten Märztagen hatten immer wieder Frachter, Dampfer und Boote aller Größen Flüchtlinge gen Westen transportiert. Doch am 4. März startet der erste organisierte Schiffsverband mit insgesamt 2200 Flüchtlingen. In diesem Takt sollte es nun jeden Tag weitergehen. Noch am 4. März bricht in der Stadt auch die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser zusammen. Der Wehrmachtssoldat Ernst-August Dumtzlaff, der selber aus Hinterpommern stammt, hat jene Tage miterlebt und seine Erlebnisse später niedergeschrieben: "Nun stehe ich hier an der Panzersperre in der Körliner Straße in Kolberg, die Gedanken gehen zurück an den Marsch auf der Straße nach Kolberg."

Kolberg,

5. März 1945

Soldat Dumtzlaff liegt mit zwei Kameraden auf Posten im letzten Haus der Körliner Straße, es ist am äußersten Rand der Festung. Im Haus gegenüber sind ebenfalls deutsche Soldaten. Plötzlich geschieht in den frühen Morgenstunden etwas Unerwartetes. Statt der Russen taucht ein Flüchtlingstreck auf, heil kommt er an der Absperrung vorbei. Wenige Augenblicke später: Lautes Krachen – die sowjetische Artillerie feuert in die Stadt. Der Beschuß wird heftiger, auch die deutschen Panzersperren am Stadtrand werden ins Visier genommen. Die Häuser werden mehrfach getroffen. Erstmals tauchen noch in sicherer Entfernung auch sowjetische Panzer auf, die durch die deutsche Artillerie beschossen und wieder vertrieben werden. Das feindliche Feuer wird noch stärker. "Wir rechneten jeden Augenblick mit einem sowjetischen Infanterieangriff", so Dumtzlaff.

Dann geht es los: Die Russen greifen an, deutsches Abwehrfeuer schlägt sie zurück. Doch kurz danach der zweite Angriff. Die Panzersperre war inzwischen erheblich getroffen worden. "Ringsherum die Einschläge der Granaten, das Krachen einstürzender Häuserwände. Die Hölle war ausgebrochen. Unter dem Schutz des Granathagels griff der Feind erneut an. Am Nachmittag gelang es den Russen, die Panzersperre zu erobern. Der Häuserkampf begann", schreibt der Augenzeuge.

In den nächsten Tagen sollte in den Straßenzügen erbittert um jedes Haus gekämpft werden. Auch der Soldat Ernst-August Dumtzlaff hat diese schweren Stunden erlebt: "In der Nacht zogen wir uns um einige Häuser zurück. Der Frontverlauf war sehr undurchsichtig geworden. Von See hörten wir Abschüsse schwerer Artillerie, es war wohl die uns zugesagte Marineunterstützung eingetroffen. Wir faßten wieder etwas Mut. Es entbrannte der Häuserkampf in unerbittlicher Härte. Unter Androhung von Gewalt mußten wir deutsche Zivilisten aus ihren Kellern holen." Trotz des Beschusses gelingt es an diesem Tag, etwa 5 000 Flüchtlinge über den Seeweg gen Westen zu transportieren.

Kolberg, 12. März 1945

Am frühen Morgen ertönt aus Lautsprechern erneut die sowjetische Aufforderung nach Aufgabe des Kampfes. Landser Dumtzlaff berichtet, daß erstmals polnische Soldaten auftauchten, die in die Stadt eindringen wollten.

Sanitäter, Ärzte und Schwestern haben alle Hände voll zu tun. Das Lazarett ist voll belegt. Die beiden Chirurgen vermögen kaum ihre Arbeit zu tun, einmal operieren sie 52 Stunden nacheinander, notiert Schwester Godehardis. Die Verwundeten und das Sanitätspersonal erleben hautnah, wie die Front Meter für Meter dichter kommt. Den Höllenlärm der Stalinorgel, das Heulen der Granaten und das Geknatter der Maschinengewehre, all das ist auch im Lazarett gut zu hören.

Kolberg, 15. März 1945

Festungskommandant Fullriede hat die Lage noch unter Kontrolle, noch hält die Hauptkampflinie. Da die Stadt nun fast von allen Flüchtlingen geräumt ist, befiehlt er, daß in der Frühe die Schwerverwundeten abtransportiert werden sollen.

Alles klappt, die Verwundeten, das Lazarettpersonal und die Ordensschwester werden von einer Fähre zum deutschen Zerstörer "Panther" gebracht. Die Ordensschwestern vom Martinsbad werden auf Umwegen über Rügen am 20. März in der Morgenfrühe ihr Mutterhaus im Münsterland erreichen.

Kolberg, 18. März 1945

In der Nacht zum 18. März bereiten sich alle noch in Kolberg verbliebenen Wehrmachtssoldaten, Matrosen, Volkssturmmänner und alle sonstigen Verteidiger auf die Evakuierung vor. Der Abtransport der Zivilisten ist abgeschlossen. Oberst Fullriede sieht nach der Rettung der Zivilisten seine Ausgabe als erfüllt an und befiehlt den Rückzug.

Nachdem es in den Morgenstunden des 18. März mehrfach falschen Alarm gegeben hat, nähern sich Boote sowohl der Mole auch einem offenen Strandabschnitt, der sogenannten Maikuhlenseite. Dort nimmt ein Boot Matrosen und Volkssturmmänner an Bord und rauscht mit Volldampf wieder auf die hohe See zurück.

Das Molengelände liegt jetzt unter schwerstem Beschuß. "Was sich hier abspielte war unbeschreiblich. Jeder wollte der erste sein. Von der Mole führten nur schmale Stege zur Anlegestelle des Bootes. Auch durch den Gefechtslärm hörte man die Hilfeschreie durch die Nacht." Soldat Dumtzlaff wird gerettet. Das Boot bringt ihn an Bord eines deutschen Zerstörers. "Die feindlichen Batterien versuchten mit ihren Geschossen den deutschen Zerstörer zu erreichen. Alle Einschläge lagen zu kurz. Der Zerstörer selbst legte sein Vernichtungsfeuer auf die Stellungen des Feindes." Der völlig erschöpfte pommersche Soldat schläft an Bord sofort ein.

Insgesamt retten die Boote in den frühen Morgenstunden rund 2000 Verteidiger. 350 deutsche Soldaten gelingt jedoch der Rückzug nicht mehr, sie müssen sich in Gefangenschaft begeben. Oberst Fullriede will mit seinem Stab erst möglichst spät die Stadt verlassen. Zum Schluß, als die polnischen und sowjetischen Infanteristen bereits den Hafen und die Mole erobert hatten, führt er den ihm verbliebenen Haufen noch von einem Befehlsstand vom Strand aus. Doch bald gibt es auch hier kein Halten mehr, Fullriede und die letzten Männer retten sich mit einem Schlauchboot auf die Ostsee.

Freitag, 17. März 2017

Kolberg 1945 - Gefechtsbericht

Nachstehend der bisher auf meiner Arcor-Homepage veröffentlichte Bericht eines deutschen Offiziers (vermutlich des Festungskommandaten Fullriede)

Gefechtsbericht über die Belagerung Kolbergs vom 4.3.-18.3.1945

I.
Im November 1944 begann die Erkundung zum Ausbau der Stadt Kolberg als Festung. Es wurden drei Verteidigungsringe festgelegt, von denen der Ausbau der Stadtrandsiedlung Anfang Februar 1945 durch Stellv.Gen.Kdo.II A.K. befohlen wurde. Am 26. Januar wurde der Festungsstab Kolberg aufgestellt. Es wurden in Angriff genommen ein Panzergraben und Infanteriestellungen. Die Durchführung der Stellungsbauarbeiten litt sehr unter dem Mangel an Arbeitskräften. So waren am 1.3. bei Eintreffen des neuen Festungskommandanten, Oberst Fullriede, von den vorgesehenen und in Angriff genommenen Stellungsbauten lediglich ein Teil des Panzergrabens und der Infanteriestellungen sowie 16 behelfsmäßige Stellungen für schwere Wurfkörper (28cm) ausgebaut.
Die Festung war zu dieser Zeit verpflegungsmässig zu 85%, munitionsmässig lediglich für schwere Wurfkörper und Flak bevorratet. Erst am 6. und 7.3. trafen über See 100 Tonnen Munition aller Art ein. An Truppen standen am 1.3. zur Verfügung:
1 Bat. des Feldausbildungs-Regiments Pz.A.O.K. 3 mit Regimentseinheiten und Reg.Stab ein nur teilweise bewaffnetes Volkssturmbat., ein Volkssturmwerferzug und Teile der Flak-Abteilung Heinzel. Am 2.3. trafen 8 Geschütze l.f. H 18 ohne Bedienung, Protzen und Bespannung ein. Protzen wurden aus den Gerätelagern Kolberg beschafft. Um wenigstens eine Batterie feuerbereit zu machen, wurden von der 2.G.-Komp. zwei Beobachter und fünf Richtschützen und Kanoniere zur Stabskompanie versetzt. Die fehlende (Batterie?) durch Volkssturm aufgefüllt. Am 3.3. kam das Festungs-M.G.Bat.51(M.) hinzu. Am 4.3. der Panzerzug König. Nach Beginn der Kämpfe wurde aus Versprengten das Bat. Hempel aufgestellt.

Seit Ende Januar setzte ein ununterbrochener Flüchtlingsstrom ein. Die Bevölkerungszahl stieg von 35.000 auf 85.000 Einwohner. Der Bahnhof war zu dieser Zeit mit Zügen überfüllt. Ein Abfluss nach Stettin fand nur in ganz geringem Maße statt, sodass sich die von Köslin und Belgard kommenden Züge vor der Stadt stauten. Die Eisenbahn teilte auf Anfragen mit, dass Stettin Züge nicht annehmen könne. So standen seit Beginn der Einschließung 22 Züge mit Flüchtlingen, Verwundeten und Material aller Art auf der Strecke von Belgard nach Kolberg.
Bei der ersten Aufforderung durch den neuen Festungskommandanten am 1.3. für den Abtransport der Zivilbevölkerung zu sorgen, erklärte der Kreisleiter, dass ihm ein diesbezüglicher Befehl des Gauleiters nicht vorliege. Eine nochmalige Aufforderung am 2.3. hat ebenfalls keinen Erfolg gehabt. Darauf erhielt der Kreisleiter am 3.3. um 20 Uhr vom Festungskommandanten den Befehl, die Flüchtlinge zum unverzüglichen Verlassen der Festung aufzufordern. Zu dieser Zeit war ein Abfließen der Trecks über die Strandstrasse nach Gribow noch möglich.

II.
Aufgrund einer Feindorientierung durch Kampfgruppe Tettau wurde am 3.3. abends die Besatzung alarmiert und am 4.3. früh ein Spähtrupp entsandt, der um 4 Uhr bei Rossenthin erstmalig auf den Feind stieß. Um 5 Uhr erreichten feindliche Panzer und Infanterie Sellnow. Damit war die Wasserversorgung aus dem Wasserwerk Koppendieksgrund abgeschnitten. Gegen 7 Uhr erreichte der Feind den Stadtrand von Geldervorstadt.
Mit der Meldung von der ersten Feindberührung wurde am 4.3. um 4 Uhr das Standrecht verhängt. Ein Versuch, durch die zuständigen Instanzen, Ordnung in den zivilen Sektor zu bringen, misslang. Darauf wurden um 16 Uhr dem am 27.2. eingetroffenen Kreiskommandanten SS-Oberführer Bertling sämtlich nicht militärische Dienststellen unterstellt. Weiterhin wurden zur Erhöhung der Abwehr und Kampfbereitschaft sämtliche Versprengten durch Offz. Polizei und Feldgendarmeriestreifen einer Sammelstelle zugeführt, Waffen und Gerät gesammelt und daraus das Bat. Hempel, die Artilleriegruppe Schleiff sowie die Panzergruppe Beyer aufgestellt. Die Panzergruppe bestand aus vier Hetzern, die als Schadpanzer von der Division Holstein nach Kolberg zur Instandsetzung abgeschoben waren.
Der erste Panzervorstoß des Feindes wurde am 4.3. durch 2 Flak-Geschütze und 6 Werfer des MG-Bat. in der Geldervorstadt abgewiesen. Der Feind zog sich daraufhin zunächst nach Karlsberg zurück. An diesem und am folgendem Tag fühlten sie nur mit schwächeren Panzer- und Infanteriekräften entlang der Treptower und der Körliner Straße gegen die Stadt vor. Durch Artillerie, schwere Wurfkörper, Flak und Panzervernichtungstrupps wurden die Vorstöße abgewiesen, wobei die ersten vernichtet wurden.
Da die Straßen von Köslin und Belgard noch frei sind, strömen immer neue Flüchtlingstrecks in die Stadt. Sie können nur auf den Strandweg nach Gribow weitergeleitet werden, jedoch auch hier nur unter Gefährdung durch einzelne Panzer. Um vor allem die Eisenbahnstrecke nach Westen frei zu bekommen, sowie die Strasse nach Gribow zu sichern und einen stärkeren Abschub von Flüchtlingen zu ermöglichen, wird für den 6.3. ein Vorstoß beiderseits der Treptower Strasse auf Neuwerder, Neugeldern und Karlsberg befohlen. Der Angriff begann um 6 Uhr und erreichte um 6.36 Uhr den Südrand von Neugeldern, mittags Neuwerder. Karlsberg konnte gegen überlegene feindliche Panzerkräfte, die in Altwerder, Sellnow und später auch in Neuwerder auftauchten, nicht genommen werden. Infolgedessen blieb die Treptower Strasse und die Eisenbahnlinie nach Treptow unter Feindbeschuss. Lediglich die Strasse über Gribow nach Westen blieb durch das Zurückdrängen des Gegners zunächst offen. In der Annahme, dass diese Strecke auch weiter westlich noch offen sei, wurden die Flüchtlinstrecks auf ihr abgeschoben. Eine diesbezügliche Funkanfrage über Feindlage nördlich Stettin blieb von Stettin unbeantwortet.

Im Laufe der Nacht zum 7.3. und in den ersten Morgenstunden des 7.3. stieß der Feind westlich und ostwärts der Stadt endgültig bis zur See vor, sodass der Einschließungsring nunmehr geschlossen war. Um 15.35 Uhr wurde durch Funkspruch vom O.K.H. das weitere Freikämpfen einer Abschubstrasse nach Westen verboten und der Befehl gegeben, die eigenen Kräfte zusammenzuhalten, um den Abtransport der Bevölkerung über See zu schützen. Gegen Abend stieß der Feind mit Panzerunterstützung entlang der Treptower Strasse bis in die Geldervorstadt. Das Bat. Hempel riegelte sofort mit einer Kompanie an der Stettiner Strasse ab. Die Feindverluste sind hoch. Jedoch gelingt es nicht, einzelne bis an die Ecke Kamminer und Treptower Strasse vorgedrungene Feindgruppen wieder herauszuwerfen.

In den frühen Morgenstunden des 8. März verlegt der Feind den Schwerpunkt seines Angriffes von der Treptower Straße an die Lauenburger Vorstadt, wo er sich unter starkem Feuerschutz mit Panzern und Infanterie über die Persantewiesen entlang der Körliner Strasse gegen die Panzersperre am Stadteingang vorschiebt. Jedoch gelingt es ihm nur, die Panzersperre im Laufe des Tages in seine Hand zu bringen.

Inzwischen hat der Gegner ringsum die Stadt immer neue Batterien aufgefahren. Zum Schluss wurden mindestens 20 schwere Batterien festgestellt, dazu Stalinorgeln und Granatwerferverbände schweren Kalibers. Mit ihnen eröffnet der Feind ein sich ständig steigerndes Feuer auf alle Teile der Stadt, besonders auf Hafen und Bahnhof sowie auf die Frontlinie. Die Verluste der eigenen Truppen sowie der Zivilbevölkerung in der Stadt sind erheblich. Es machen sich Anzeichen einer beginnenden Panik bemerkbar. Um den Abtransport zunächst der Frauen und Kinder zu sichern, sind härteste Maßnahmen erforderlich. Gegen Plünderer und Drückeberger muss mit exemplarischen Strafen vorgegangen werden. In der Versorgung wird der Mangel an Trinkwasser immer spürbarer. Nach ständigem Drängen des Einsatzleiters der Kriegsmarine für den Abtransport der Zivilbevölkerung, Freg. Kpt. Kolbe, lief die Gestellung von Schiffsraum mehr und mehr an und ergab täglich wachsende Erfolge.

Am 9. März gelang dem Gegner ein Einbruch in die Lauenburger Vorstadt. Um den Georgenfriedhof und die Gasanstalt wechselten ständige Angriffe und Gegenangriffe. Im Westen wurde ein starker Angriff gegen die Stellungen des Volkssturmbat. Pfeiffer abgewiesen. Ein eigener Gegenangriff an der Treptower Strasse durch Lt. Hempel mit Teilen seines Bat. brachte einen vollen Erfolg und eine Beute von 24 schweren Waffen. Eigene Schiffsartillerie unterstützte die Abwehr durch wirksames Feuer auf die Bereitschaftsräume des Gegners, wobei der Feind starke Verluste an Panzern und Infanterie hatte.

Am 10.3. verschob der Feind den Schwerpunkt seines Angriffes nach Osten und Südosten an die Bahnlinien nach Köslin und Körlin. Von Panzern und Pak unterstützt, konnte er seinen Einbruch in der Lauenburger Vorstadt nach Osten erweitern und in die Waldenfels-Kaserne eindringen. Die Georgenkirche musste, um dem Feind nicht den Turm als B.-Stelle zu überlassen, durch einen Stosstrupp in Brand gesetzt werden. Ständige, von Panzern unterstützte, Feindangriffe gegen die Abschnitte des Volkssturms im Westen und des Bat. Hempel im Südwesten werden immer wieder im Nahkampf abgewiesen. Von sieben Brücken über Persante und Holzgraben waren zu dieser Zeit bereits vier zerstört.

Am 11.3. Fesselungsangriffe an der gesamten Front, überall von Panzern unterstützt. Der Schwerpunkt des Angriffs lag in der Lauenburger Vorstadt, wo der Gegner jedoch nur in die ersten Häuser eindringen kann. Wegen Fehlens eigener Pak ist es ihm möglich, Haus um Haus systematisch mit Panzern und Pak zu zerschießen und sich nach Ausfallen der Besatzung mit Infanterie weiter vorzuschieben. Die eigenen Panzer der Panzergruppe Beyer sind ständig reparaturbedürftig und kaum einsatzfähig. Sie müssen z. T. in ihre Stellungen geschleppt werden, wo meist in kurzer Zeit ein Schaden an der Abzugsvorrichtung oder am Fahrwerk auftritt.

Am 12.3. morgens setzt nach schwerstem Art.-Beschuss in der Lauenburger Vorstadt ein neuer schwerer Angriff des Feindes ein. Dem Gegner gelingt vom Georgenfriedhof aus ein Einbruch nach Norden über die Kösliner Chaussee. Drei Gegenangriffe bleiben erfolglos. Die Ostfront wird mit Einbruch der Dunkelheit auf eine neue Linie längs der Wallstrasse zurück genommen. Hinter dieser neuen Front wird im Verlauf der Nacht aus den letzten verfügbaren Reserven eine 2. Linie aufgebaut. Im Westen und Südwesten wurden an diesem Tage insgesamt sechs von Panzern unterstützte Feindangriffe unter beiderseits hohen Verlusten abgewiesen.

Am 13.3. greift der Feind im Westen an der Maikuhle sowie in der Gelder Vorstadt und im Osten an der Waldenfelsschanze mit starken Kräften an. Der Angriff an der Maikuhle wird vom Volkssturm, der in der Gelder Vorstadt durch Teile des Bat. Hempel im Nahkampf abgewiesen. Im Osten gelingt dem Gegner ein tiefer Einbruch, der ihn in den Besitz der Gasanstalt
und des Lokschuppens bringt. Der Einbruch wird im Gegenstoß unter Einsatz von zwei Panzern abgeriegelt. Am Abend muss der Volkssturm an der Maikuhle wegen der starken Ausfälle der letzten Tage in eine verkürzte Linie zurückgenommen werden.

Am 14.3. setzt beim Morgengrauen an der gesamten Front bei außergewöhnlich starkem Artilleriefeuer aller Kaliber, dabei starkem Panzer-, Pak-, Salvengeschütz- und Granatwerferfeuer, ein neuer konzentrierter Großangriff ein. Er führt zu tiefen Einbrüchen an der Maikuhle, in die Kaserne der Gelder Vorstadt, aus der Lauenburger Vorstadt in das Stadtinnere und am Gleisdreieck westlich Lokschuppen, die nur mit Mühe abgeriegelt werden können. Ein weiteres Einsickern des Feindes in die eigenen Linien kann wegen hoher eigener Verluste nicht verhindert werden. Die eigene Truppe leistet trotz ihrer körperlichen und seelischen Erschöpfung und trotz ihrer Ausfälle erbitterten Widerstand. Gegen 14 Uhr ist der Druck des Feindes aufgefangen und die eigene Front, wenn auch oft nur stützpunktartig und zunächst noch unübersichtlich, wieder hergestellt. Um 15.30 Uhr fordert das polnische Armee-Oberkommando den Festungskommandanten auf dem Funkwege zur Übergabe auf. Die Antwort lautet: „Kommandant hat Kenntnis genommen.” Auf eine zweite Kapitulationsaufforderung um 16 Uhr wurde nichts geantwortet. Unter dem Eindruck seiner am Vormittag erlittenen starken Verluste setzte der Feind seinen Angriff am Spätnachmittag zunächst nicht fort. Stattdessen lagen Stadt und Hafen unter dem konzentrierten Feuer aller Waffen. Erst mit Einbruch der Dunkelheit führte der Gegner einen durch schwere Waffen unterstützten Gegenangriff gegen die Waldenfelsschanze, der in 2 1/2-stündigem schweren Kampf abgewiesen wurde.

In der Nacht zum 15.3. bricht der Feind am Gleisdreieck ein und kann erst am Ostrand des Bahnhofes aufgefangen werden. Ein eigener Gegenstoß führt nur noch zur Festigung der neuen Widerstandslinie, jedoch nicht mehr zur Bereinigung des Feindeinbruches. Im Laufe des Vormittags trifft auf Reede das Alarmbat. Kell (I. Fest.-Regt. 5) ein. Der Festungskommandant entschließt sich, das Bat. nicht mehr zu landen, da die Besatzung inzwischen auf einen so schmalen Streifen am Strand und Hafen zusammengedrängt ist, dass sich keinerlei Verteidigungsmöglichkeiten mehr bieten und der Einsatz des Alarmbat. keine Entscheidung mehr, sondern nur noch eine Verzögerung bringen kann. Bevor jedoch dieser Befehl die auf der Reede liegenden Schiffe erreichte, waren am Spätnachmittag bereits zwei Kompanien des Bat. gelandet, die nunmehr sofort eingesetzt wurden. Der Einsatz dieser frischen Kräfte an diesem und dem folgenden Tage erfüllte jedoch nicht die Erwartungen, die daran geknüpft wurden. Er brachte nur geringe Entlastung, da die eigene Truppe nicht an den Straßenkampf gewöhnt war und sich nur schwer in den Trümmern der brennenden Stadt zurechtfand. Das Bat. hatte unverhältnismässig hohe Ausfälle. Die beiden Kompanien besetzten zunächst eine Widerstandslinie nördlich des Bahnhofs und drückten von dort aus gegen die Innenstadt vor. Zugleich ging rechts davon eine Kampfgruppe aus der Linie  Gradierstrasse nach Osten vor, um den über den Kaiserplatz vorgedrungenen Feind zu werfen und die am Vormittag verloren gegangene Luisenstrasse wieder zu nehmen. Jedoch gelang nur die Säuberung des Bahnhofsgeländes und die Wiederinbesitznahme des Nord- und Westrandes des Kaiserplatzes. Unter dem Schutz dieser Linie konnten in der Nacht die letzten Frauen und Kinder eingeschifft werden. Infolge des tiefen Einbruchs vom Osten her in die Innenstadt musste das Bat. Hempel in der Nacht auf das Ostufer der Persante zurückgenommen werden. Die Verbindung mit dem Volkssturm und der Marine-Abt. Prien auf dem Westufer blieb erhalten.

Am 16.3. belegte der Feind das kleine, noch in eigener Hand befindliche Stadtgebiet mit einem pausenlosen schweren Feuer aller Kaliber. Innerhalb der Stadt gelang es ihm nur durch systematisches Inbrandschiessen und Zerstören der Häuser durch Panzer und Pak, die Trümmer einiger Blocks in Besitz zu nehmen. Von Panzern unterstützte Angriffe gegen die Maikuhle und südlich Waldenfelsschanze wurden, teilweise im Gegenstoß, abgewiesen. Am Mittag wurden der Stab und die 3. Komp. des Bat. Kell gelandet und damit im Zuge der Moltkestraße eine neue Widerstandslinie aufgebaut. In der Nacht vom 16. zum 17. wurden Eisenbahner, O.T.-Arbeiter, männliche Zivilpersonen und unbewaffnete Männer abtransportiert. Entgegen den Erwartungen, dass der Feind am 17. morgens zum letzten Stoss ansetzen würde, beschränkte er sich auf ständig steigende Feuertätigkeit aller schweren Waffen. Erst am Spätnachmittag griff er ostwärts des Bahnhofs mit Unterstützung von vier Panzern an und durchbrach unsere dünne Linie. Nur dem zögernden Nachdrängen der feindlichen Infanterie war es zu verdanken, dass unsere Front sich wieder auffing.

Mit dem Abtransport der Frauen und Kinder sowie der unbewaffneten Organisationen, Schlüsselkräften und sämtlicher Zivilisten war der am 7.3. durch Funk vom O.K.H. gegebene Befehl erfüllt. Der selbstverständliche Auftrag für jede Festungsbesatzung, Feindkräfte zu binden, konnte nur noch bis zum letzten Morgen des 18.3. erfüllt werden. Bis dahin war durch das Zusammendrängen der Besatzung auf einen 1800 m langen und 400 m breiten Strandstreifen, durch die zahlenmäßig schwache Besatzung, ihre völlige körperliche und seelische Schwäche, durch den Ausfall der letzten eigenen Panzer und des größten Teiles der schweren Waffen, sowie durch die in dem schmalen, noch gehaltenen, Strandstreifen sich besonders stark auswirkende artilleristische Überlegenheit des Feindes, die Vernichtung der Restbesatzung mit Sicherheit zu erwarten. Daher entschloss sich der Festungskommandant am Nachmittag des 17.3., auf eigene Verantwortung und ohne Befehl, zu versuchen, unter Belassung von kampfstarken Sicherungen bis zum Morgen des 18. die Kampfbesatzung in der Nacht vom 17. zum 18.3. über See abzusetzen und damit zu erhalten.

Noch vor Beginn der Absetzbewegung erfolgte am späten Abend des 17. ein Angriff des Feindes gegen die Waldenfelsschanze, die verloren ging. Damit beherrschte der Feind durch Pak und Panzerfeuer den gesamten Strandstreifen ostwärts der Persante, die Hafenausfahrt und die Feuerstellung der restlichen eigenen Artillerie. Die Absetzbewegung erfolgte unter dem massierten Feuer der schweren Feindwaffen. Deshalb konnte der Feind mit Infanterie nur schwach nachdrücken. So konnten sich auch die letzten Sicherungen kämpfend vom Feind lösen. Am 18.3. 6 Uhr 30 waren Strand und Mole von eigenen Truppen geräumt.

III.
Der erste Angriff auf Kolberg erfolgte von russischen Panzerverbänden, die von Süden hervor stießen. Nachdem es ihnen nicht gelungen war, Kolberg im ersten Sturm zu nehmen, wurden sie durch polnische Verbände der 3., 4., und 6. polnischen Infanteriedivisionen verstärkt durch Panzer, Werfer und Art. Verbände verstärkt, darunter das 4. russ.Pz.Art.Rgt. . Die Feindpanzer hatten größtenteils deutschsprechende Besatzung, die ihren Funkverkehr in deutscher Sprache führten.

Diesen starken Feindverbänden standen auf unserer Seite nur mangelhaft bewaffnete und eilig aufgestellte Kampfgruppen gegenüber. Diese wurden zudem behindert durch eine schwer zu übersehende und zu erfassende Menge fremder Trossteile, die meist die geringste Disziplin und Kampfmoral zeigten. Die Strassen und Häuser waren überfüllt mit in der Stadt angestauten Flüchtlingstrecks. Erst dem tatkräftigen Eingreifen des Kreiskommandanten SS-Oberführer Bertling, gelang es nach und nach, Ordnung in dieses Durcheinander zu bringen. Die sich herumtreibenden Soldaten wurden aufgefangen, soweit brauchbar, in die kämpfende Truppe eingereiht, die übrigen entwaffnet und zu Arbeitsdiensten herangezogen, namentlich zu systematischen Verbarrikadierungen sämtlicher wichtigen Straßen und Plätze. Zu der  Panikstimmung in der Zivilbevölkerung, hervorgerufen durch den pausenlosen Art.-Beschuss trat eine hohe Säuglingssterblichkeit, hervorgerufen durch den Mangel an Milch und Trinkwasser, Kindermord durch die eigenen Mütter und Selbstmord waren häufige Erscheinungen. Davon hob sich auf der anderen Seite die tapfere Haltung mancher Frauen ab, die beim Löschen von Bränden, beim Bergen von Verwundeten unter Einsatz ihres Lebens einem großen Teil der männlichen Zivilbevölkerung ein Vorbild sein konnten. Zu erwähnen sind besonders zwei Nachrichtenhelferinnen und eine Wehrmachtshelferin, die freiwillig bis zum letzten Abtransport von Frauen und Kindern bei der Truppe ausharrten und ihren Dienst in vorbildlicher Weise versahen. An die kämpfende Truppe mussten außergewöhnlich hohe Anforderungen gestellt werden. Der hohe Grundwasserstand machte fast in allen Abschnitten ein Eingraben unmöglich, sodass die Truppe dem massierten Feuer der schweren Feindwaffen fast deckungslos ausgesetzt war. Hierzu kam ein fast pausenloser Kampf mit weit überlegenem Gegner ohne die Möglichkeit auch nur eines zeitweiligen Herausziehens. Die schlechten Trinkwasserverhältnisse zeitigten überall schwere Verdauungsstörungen, die die körperliche Widerstandskraft der Besatzung beeinträchtigten.

Die Leistungen der Truppe waren dennoch erstaunlich. Sie musste sich im Häuserkampf feindlicher Panzer, Pak und Flammenwerfer erwehren. Ohne jede eigene Pak wurden 28 Feindpanzer vernichtet, davon 12 mit Nahkampfmitteln, die übrigen durch Flak und Artillerie. Weitere Feindpanzer wurden zweifellos in nicht feststellbarer Zahl in den Bereitstellungsräumen durch die eigene Schiffsartillerie vernichtet. Weiterhin wurden mit Sicherheit vernichtet oder erbeutet: 15 Pak, 9 leichte Geschütze, 8 Granatwerfer, 2 Flammenwerfer, 10 MG., zahlreiche leichte Infanteriewaffen und 9 LKW.

Die Menschenverluste des Feindes waren außerordentlich gross. Nach Gefangenenaussagen war der Gegner schließlich gezwungen, seine Trosse in vorderster Linie einzusetzen. Nach vorsichtiger Schätzung, erhärtet durch Gefangenenaussagen hat der Gegner bis zu 50% Verluste gehabt.

An diesen Erfolgen war die Festungs-Art.-Gruppe Schleiff wesentlich beteiligt. Trotz ihrer improvisierten Aufstellung während der Kampfhandlung entlastete sie die Truppe immer wieder spürbar durch ihre Wendigkeit und Treffsicherheit. Dies war besonders der Tatkraft und den hohen artilleristischen Fähigkeiten des Majors Schleiff zu verdanken. Ebenso war es besonders sein Verdienst, dass die Zusammenarbeit mit der unterstützenden Schiffsartillerie der Zerstörer 34 und 43 reibungslos funktionierte. Ohne diese Unterstützung wäre ein 14-tägiges Halten Kolbergs zweifellos nicht möglich gewesen.

Wenn auch die Zusammenarbeit mit dem Einsatzleiter, Freg.Kpt. Kolbe, nicht ganz reibungslos war, so gelang es trotzdem, bis zum 16.3. 70 000 Zivilpersonen, unbewaffnete Organisationen und Nichtdeutsche abzutransportieren. Weitere 5 1/2 Tausend Wehrmachtsangehörige und Kampftruppen wurden am 17. und 18.3. abtransportiert.

Seit Beginn der Belagerung von Kolberg standen dem Festungskommandanten an Truppen etwa 3300 Mann zur Verfügung, davon im Infanterieeinsatz etwa 2200. Davon fielen im Verlaufe der Kampfhandlungen etwa 2300 Mann aus. Die Verluste wurden laufend durch Aussiebung der unbewaffneten Soldaten sowie durch Neuzuführung des Bat. Kell ergänzt. So wurden in der Nacht vom 17. zum 18.3. noch etwa 2000 Mann kämpfende Truppen, davon etwa 1200 Infanteristen, abtransportiert.

An schweren Waffen standen zu Beginn der Belagerung zur Verfügung:
8 1FH., 7 Flak 10,5 cm, 7 Flak 3,7 cm, l Flak 2 cm, 820 Schuss schwere Wurfkörper in 16 behelfsmäßig vorbereiteten Feuerstellungen sowie das Festungs-MG.-Bat. 91 (M) und der Panzerzug Hptm. Römig. Am 17.3. abends waren noch einsatzbereit: 3 1FH., l Flak 3,7 cm, 2 Flak 2 cm und mittl. Granatwerfer,
(8, 10 FN, 18,7 Flak, 10,5 Flak, 3,7 cm, Flak 2 cm, 820 Schuss schwere Wurfkörper in 16 behelfsmäßig vorbereiteten Feuerstellungen sowie das Festungs-MG.-Bat. 91 (M) und der Panzerzug Hptm. Römig. Am 17.3. abends waren noch einsatzbereit: leichter F.N.13, 1 Flak 3,7 cm, 2 Flak 2 cm und mittl. Granatwerfer. Beim Abtransport wurden mitgenommen: 6 mittl. Granatwerfer,) alle übrigen schweren Waffen wurden unbrauchbar gemacht, ebenso Lebensmittel-, Treibstoff- und Munitionsvorräte.


Dem Feind fiel eine völlig niedergebrannte und verwüstete Stadt in die Hand. Der Dom ist eine ausgebrannte und schwer beschädigte Ruine. Sämtliche Persante- und Holzgrabenbrücken sind gesprengt. Der Bahnhof mit Gleisanlage ist zerstört, die Verladeeinrichtungen am Hafen für lange Zeit unbrauchbar. Dies ist der Gewinn, den der Feind mit sehr hohen Blutopfern erkaufte, aber auch der Preis, um den es gelang, 75 000 Menschen dem Reich zu erhalten.

Mittwoch, 15. März 2017

Stickig

Die Stickoxide haben es nun in die Medien geschafft. Berechnungen der Europäischen Umweltagentur haben ergeben, dass im Jahr 2012 allein 10.400 Todesfälle in Deutschland auf Stickoxide zurückzuführen sind. Die Frage sei erlaubt, warum es erst jetzt auffällt, dass Autofahren schädlich für die Umwelt ist, da die Mehrzahl der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ausgestattet ist. Unser ganzer Wohlstand beruht doch auf dem Verbrennen von Fossilien, die sich über Jahrmillionen gebildet haben. Und Verbrennen werden wir auch weiterhin, ob auf den Weltmeeren mit den großen Schiffen und in den Luft mit den Flugzeugen. Es ist kaum anzunehmen, dass hier der Elektroantrieb eine Alternative sein wird.
Außerdem: waren die Autos früher nicht noch wesentlich umweltschädlicher? In den Achtzigern wurde Stickoxid auch für das Waldsterben verantwortlich gemacht. Wir alle erinnern uns doch an die Zeit, als schwarze Rauchfahnen aus den Dieselautos zum Alltag gehörten. So manches mal fragte man sich, was der Fahrer im Tank hatte. Von Katalysatoren mal ganz zu schweigen. Wie viel Tote gab es da und wie viel der alten Menschen heutzutage sind noch dadurch geschädigt. Nicht transparent wird in den Medien auch gemacht, wie man die Zahl der Toten berechnet. Wurden die vor ihrem Ableben befragt?
Wenn unsere Dieselautos heutzutage so schädlich für die Umwelt sind, dann muss man auch sagen, die Benziner sind es auch. Uns alle Motoren waren früher noch schädlicher. und wir wollen alle Autofahren, weil wir es müssen. Weil die Welt, in der wir leben, es verlangt.
Zudem reicht uns ja das Verbrennen der fossilen Rohstoffe gar nicht. Holz muss für den Kamin her halten und Holzkohle für den Grill. Der Schornstein muss rauchen, das war schon immer so.
Reine Luft ist ein hohes Gut, aber es ist uns nichts wert.

Freitag, 17. Februar 2017

Etappe

Heute habe ich vom Ersten Weltkrieg geträumt. Woher ich das weiß? Die Person, um die es ging war der lange verstorbene Freund unserer Familie, Rudolph Ullrich. Rudi, so wurde er in seiner Familie genannt konnte sich in der Etappe hinter der Front aufhalten, da er eine Verletzung am rechten Arm hatte und somit kein Gewehr mehr bedienen konnte. Es herrschte große Angst, dass der Feind die Front jeden Moment durchbrechen könnte. Es war Winter, wir waren mit Skiern unterwegs, hatten aber unsere Stücke verloren. 
Rudi, Jahrgang 1899, war tatsächlich nach einem Notabitur 1918 noch als Soldat eingezogen und an die Westfront geschickt worden. Dort erlebte er die deutsche Kapitulation. Wie er mir selbst erzählte,
war vom Kriegsende zunächst an der Front nichts bekannt. Noch einmal sollte er im Zweiten Weltkrieg Soldat werden.
Tatsächlich war die Gefahr eines Durchbruchs der Alliierten nach Deutschland gegen Ende des Krieges sehr groß.

Dienstag, 29. März 2016

Blind

Should my eyes be blind,
I will always find
a sense of life
in a wife.

Donnerstag, 24. März 2016

Ungläubig

Menschen richten,
Menschen morden,
das geschieht an allen Orten.

Der Mensch,  ein zivilisiertes Tier?
Die Evolution kann nichts dafür.
Krone der Schöpfung und ihr Untergang,
all das steckt im Menschen lang.
Doch die Gattung ist zu nichtig.
Das Universum stellt es richtig.
Wenn wir dereinst schon längst verschwunden,
wird der Mond die Erde umrunden.

Donnerstag, 23. April 2015

So lange

Solange man nur am Leben bleibt, ist alles halb so schlimm.
Ach wirklich?
Die Lebenserwartung steigt, so wird es vermeldet, rein statistisch.
Solange der Mensch glaubt, er habe großen Einfluss auf sich und die Welt,
wird er recht viele Fehler machen, ohne dass diese im Einzelnen nachgewiesen werden können.
Am schlimmsten sind derzeit diese Fernsehsendungen, in denen Schauspielerinnen
als Ernährungsgurus auftreten. Das ist leider noch nicht mal lustig.


Donnerstag, 16. April 2015

100 Jahre

In Hundert Jahren ist alles vorbei, so heißt es. Dies kann manchmal tröstlich sein, macht einem aber die eigene Vergänglichkeit immer wieder klar. Der erste Weltkrieg war lange kein Thema mehr und ist es dieser Tage um so mehr. Zahlreiche Tagebücher und Blogs sind im Internet zu lesen.
Ich selbst kannte einen Menschen, der im ersten Weltkrieg Soldat war. Man mag meinen, die geschichtlichen Ereignisse hätten keinen Einfluss auf unser Leben mehr. Und vielfach haben wir unser Gedächtnis an google abgegeben. Doch der Blick auf meine Familiengeschichte lehrt mich, dass es anders ist. Man mag geerbte Erinnerungen vergessen, sie bleiben aber dennoch ein Teil der in der Gegenwart lebenden Menschen.
Politisch hat die Legende vom unbesiegten deutschen Heer und dem Dolchstoß aus der Heimat zum Erscheinen und zur Machtergreifung der Nationalsozialisten geführt und damit zum zweiten Weltkrieg, der unsere heutige Gestalt der Nationalstaaten zur Folge hatte.
70 Jahre ohne Krieg, stimmt das? Nein es gab auch in Europa immer wieder militärische Konflikte und es scheint derzeit so zu sein, dass die Gewaltbereitschaft vieler Menschen zu nimmt.
Vom Krieg als Selbstreinigung war vor hundert Jahren die Rede, vom Stahlbad.
Und auch jetzt reizt es junge Menschen wieder in vorläufig noch fremde Kriege zu ziehen.
So wird es wohl in 100 Jahren auch wieder eine neue Landkarte geben.
Meine ist es nicht mehr.