Donnerstag, 5. Juli 2018

Ruhe im Jogi-Land

Verdächtig still ist es im Blätterwald. Keine der üblichen Rücktrittserklärungen wg. "Schnauze voll" unserer Fußballmillionäre bereicherte das übliche Sommertheater. Und der Jogi scheint fest entschlossen, den Aufbau einer Mannschaft zu betreiben, die er selbst zugrunde gerichtet hat. (Vielleicht sollte es statt Mannschaft Seilschaft heissen.)
Das mit dem Aufbau scheint eine deutsche Leidenschaft zu sein. Auch im Großen und Ganzen haben ja nach dem letzten Krieg dieselben Leute das Land erfolgreich wieder aufgebaut, die es zuvor haben kaputt machen lassen. Es war dann halt nur ein bisschen kleiner.
Und der Jogi? Isch halt ne tolle Werbekanone. So toll, dass Daimler weiterhin mit ihm und der Mannschaft die neue C-Klasse bewirbt. Das können sie eben, unsere Jungs. Gut aussehen, das war schon immer die halbe Miete.

Dienstag, 3. Juli 2018

Vergebens

sehe ich den Versuchungen des Sommers hinterher,
zeitlebens gebunden, wie unfair.

Sonntag, 1. Juli 2018

Wohnungen in Deutschland

Eine gepflegte Wohnung sollten wir uns ansehen. Und was war die Realität?
Eine von innen beklebte Wohnungseingangstür mit einem aufgeschraubten Sperrriegel, der nicht mehr funktioniert, ein ramponiertes, in die Jahre gekommenes Bad, eine Küche mit historischem Fliesendesign, dazu kommt ein muffiger Geruch in der ganzen Wohnung, der sich im Treppenhaus wieder findet. Der Vermieter ist zugegen, hat die Wohnung schon lange nicht mehr gesehen. Die Miete ist trotzdem knackig und am liebsten hätte er einen Mieter, der die Wohnung so nimmt, wie sie ist.
Wie, so frage ich mich, sieht erst eine ungepflegte Wohnung aus?
Das Ganze ist noch zu toppen. In einer anderen Wohnung stehen die Möbel des Vorbesitzers herum und im Kühlschrank warten Lebensmittel auf ihre Verschimmelung. Dennoch will der Eigentümer beim Preis nicht handeln.
Wie weit geht die Schere zwischen dem tatsächlichen Wert eines Objekts und dem geforderten Preis noch auseinander?

Mittwoch, 20. Juni 2018

Grabtuch

Im Turiner Dom liegt das Grabtuch eines gekreuzigten Mannes. Besser gesagt, in dem Tuch war sein Leichnam eingewickelt und bei ihm soll es sich um Jesus gehandelt haben. Das wird bis heute genauso gern behauptet wie bestritten. 




Trotz allem empfand ich den Anblick des menschlichen Umrisses der Gestalt sehr intensiv, zeigt es doch zu welchen Taten Menschen bereit sind und was sie einer Überzeugung willen bereit sind, auszuhalten. Egal, wie deren Name nun sein mag.

Donnerstag, 7. Juni 2018

Sein und Nichtsein

Dazwischen schwindele ich mit leichtem Linksdrall herum. Immer ohne Pause da sein zu wollen und dabei alles zu erledigen, inklusive der eigenen Person, das ist keine gute Idee. Ich weiß das alles und will dennoch weiter, so als sei mir das Ergebnis egal. Bezahlen werde auch ich am Ende dafür. Und das ist noch das, wovor ich am wenigsten Angst habe.

Donnerstag, 31. Mai 2018

Refere

Folgendes hat sich nicht ereignet. Ich sollte einen Vortrag halten. Im Publikum saßen einige mir unbequeme Leute, u.a. ehemalige Arbeitskollegen. Die Atmosphäre war wie bei einer Autorenlesung. Auf meinem Tisch standen mehrere Ablagekoerbe mit meinen Unterlagen. Ich wühlte ziellos darin herum, hatte mein Konzept noch nicht gefunden. Im Saal wurde etwas unruhig. Ich entschuldigte mich, weil ich noch auf Toilette gehen müsse. Zeitgewinn..
Doch da passierte es. Ich urinierte versehentlich auf meine merkwürdigerweise gelbe Hose. Deren Material war allerdings so beschaffen, dass die Sturzbaeche  abperlten. Aber ich war mir sicher,  man wuerde zumindest Schattierungen sehen. Ich musste aber nun so zurück, meine Ex-Kollegen
wuerden das Malheur bestimmt bemerken. Im Saal herrschte Unruhe, einige Zuhörer hatten ihn auch schon verlassen.
Ich begann meinen Vortrag mit dem Statement, die sei doch das Wichtigste und daher mein Thema. Ich fingerte weiter in meiner Ablage herum und fand das Konzept nicht.
Ich fuhr fort, das zu Verneinen sei doch töricht. Zustimmendes Gemurmelt im Saal. Die Unterlagen waren völlig unsortiert.

Sonntag, 27. Mai 2018

Frei

Das Stöbern in Internet-Blogs sollte man tunlichst unterlassen, denn sonst verliert man sich in endlosen Wortspielereien, die mal mehr, mal weniger gelingen, oder versumpft in Jungmaedchenphillosophie und deren alltäglichen Fragestellungen.
Leider zwingen einem manche Anbieter angeblich Lesenswertes auf, sodass man dem nicht entkommt. "Gedankenmuell" müsste da die Überschrift lauten. Jede/r , der die glaubt, etwas schreiben zu müssen, tut es leider. "Habe geweint, als du fort gingst." ja, warum nur? Oder "Gedankenlose Gedanken", wie originell ist diese Blogueberschrift. Das Ganze ist ein Gegenentwurf zum von ökonomischen Interessen getriebenen Literaturbetrieb der Verlage und ihrer Lektoren, denen kaum noch ein origineller Historienroman einfällt. 

Die goldene Mitte wäre richtig, aber auch da bräuchte es Bewerter, nämlich dafür, was das sein soll. Insofern ist es wahrscheinlich richtig, wenn alle einfach schreiben, was ihnen einfällt. Hat  man sich erst mal vom Zwang des Gelesenwerdenmuessens  oder gar Verstandenwerdenwollens gelöst, dann erfährt man eine Freiheit, die ich meine.