Mittwoch, 19. März 2014

In the Mood

Vater pflegte über die Zeit nach seinem Tod stets zu sagen, dass er sich dann die Radieschen von unten ansehen würde. Auch war davon die Rede, dass man mit seinen Knochen dann die Äpfel von den Bäumen schmeißen würde. Ein sehr plastisches Bild, das wohl mit seinen Kriegserfahrungen im zerbombten Kassel entstanden sein mag.
Das Wetter ist ähnlich schön und der Frühling mindestens genauso weit wie vor sieben Jahren, als er ging.
Sein Todestag blinkte ab und zu in meinem Gedächtnis auf. Aber der Alltag schüttete die Lichtlein zu.
Wieder einmal werde ich an einem Geburtstag teilnehmen, doch dieses Mal ist Vater schon längst begraben, was an der Widersprüchlichkeit meiner Gefühle nichts ändert.

Ringgeist - Neu im Studio

Ein neues Studio bedeutet beim Z.D.F. leider nicht, dass sich die Sendungen ändern. Gerade erst heute morgen hat mich der Wettervogel wieder voll genuschelt. Nicht sehr entspannt, das Ganze. Am 23.7.2009 fiel mir das Untenstehende ein.

Das Z.D.F. hat ein neues digitalisiertes Studio. Mit Hoffnung verfolgte ich nun das Morgenmagazin, vielleicht hat sich auch beim Wetterfrosch Wettervogel was getan.
Da trat plötzlich ein ganz anderer Mensch auf und spielte den Wetterexperte. Was die Digitalisierung doch alles an Gutem tut, dachte ich mir und korrigierte mich gleich.
Der Wettervogel ist sicher nur in Urlaub geflogen und flattert nun lustig an irgendeinem Strand herum. However, sein Fehlen lenkte nur meine Aufmerksamkeit auf die durchaus misslungenen Kommunikationsversuche der beiden Hauptakteure (Es ist Schnee gefallen. Wir haben Juli, wo denn?). Immerhin beginnen die Nachrichten so um 7.01 Uhr, ohne dass die Frage eine Auflösung erfährt. Die beiden waren aber auch nur analog anwesend.

Montag, 17. März 2014

Ringgeist - Der Tod

Geschockt war ich am 27.6.2009 über den öffentlichen Tod und dessen mediale Verbreitung. Eine gewissen Sehnsucht nach Tabus hatte mich ergriffen.

Der Tod zeigt viele Gesichter. Da stirbt ein Mädchen namens Neda in Teheran öffentlich.
Der Exodus des Lebens wird gefilmt, um etwas zu dokumentieren.
Auch Michael Jacksons Abtransport ins Krankenhaus wird fotografiert, aber er, die Person, die stets im Rampenlicht stand, wird abgeschirmt.
Der Tod eines Menschen füllt unendliche viele Drehbücher.
Manch einer spielt überhaupt keine Rolle, etwa wie die Menschen an Bord der Air France-Maschine, die über dem Atlantik zerbarst.
Man mag froh sein, wenn es posthum keine Bilder mehr gibt, die öffentlich gezeigt werden können. Es doch zu tun, ist immer noch ein Tabu-Bruch, auch wenn es täglich passiert.  
Der Tod ist kein Meister mehr, eher ein medialer Gehilfe.

Sonntag, 16. März 2014

Ringgeist - Marco – der Schrei

Als ich am 6.4.2009 über DSDS schrieb, fand ich das gar nicht super. Daran hat sich auch angesichts der unendlich langweiligen neuen Staffel nichts geändert. Im Gegenteil: der Reiz des Neuen fehlt. Nicht vermissen werde ich allerdings den unten beschriebenen Herrn.

Die Macher von DSDS halten diese Sendung sicher für die wichtigste. Klar, einen Superstar braucht Deutschland natürlich und es ist doch auch nett anzusehen, wie diese mehr oder weniger verwöhnten Bracken irgendwann ein bisschen arrogant werden, wenn sie hübsch gekleidet ins Fernsehen kommen, um vor Onkel Bohlen aufzutreten.
DSDS scheint aber auch kein Selbstläufer zu sein, denn man hat einen Marktschreier engagiert, um die Wichtigkeit dieser Sendung jeden Samstagabend den Leuten mitzuteilen, die es immer noch nicht begriffen haben: Deutschland sucht den Superstar. Der Marco schreit das jedenfalls. Schreyl heißt der Mann mit Nachnamen und der Name ist Programm. Man könnte ihn fast alles deklamieren lassen, eine hübsche Uniform würde ihm auch stehen.
Wenn er seine Texte abliest, dann schaut er mit halb geschlossenen Augen etwas schläfrig aus. Wenn er dann aber zum Schrei ansetzt, gehen die Augen ganz weit auf.
Es sieht wirklich sehr drollig aus, an welchem Faden hängt die Puppe? Die ist aber schön.
Man bekommt ein bisschen Mitleid, muss man aber nicht. Der Marco ist schon mit ganz anderen fertig geworden. Er duldet nämlich niemanden neben sich, er brüllt einfach alle weg.
Auch so eine charmante Kästetussie aus Holland. Dafür gebührt ihm Dank!
Merke: wer Mundharmonika spielen kann, ist ein Supertalent. Wer ein bisschen was nachsingen kann, wird Superstar. Und wer schreien kann wie Marco, der ist ein Superbrüller.
Wir leben einfach in einer Superzeit.
Nur Herr Bohlen heißt nicht Superbohlen, aber der kann ja auch 1 und 1 zusammen zählen.

Mittwoch, 12. März 2014

Nuhr mehr Kabarett

Kabarettisten haben es heute nicht einfach. Konnte man früher immer gegen eine politische Seite agieren, so hat die Verwischung der parteipolitischen Ausrichtungen nun dazu beigetragen, dass sich der deutsche Kabarettist nicht mehr aus kennt. Hilflos wirkt das Bekenntnis, dass unsere Kanzlerin gar nicht regiert.Was aber nicht heißt, dass ihre Politik keine Folgen hat, auch wenn es gar nicht ihre ist.
Das Kabarett muss sich nun neu orientieren. Da bleibt die Lebensberatung oder das Moralaposteltum übrig.
Beides kommt recht fad daher. Wenn Dieter Nuhr z.B. den armen Markus Lanz oder den noch ärmeren Uli Hoeneß vor publizistischen Todesstrafen schützen will, so hat diese säuselnde Mär kaum noch einen Überraschungseffekt. Er hat sich längst zuvor bei Twitter entsprechend geoutet. "Die Anstalt" dagegen kommt zu dem Schluss, dass der böse Gerd Schröder seinem Freund Maschmeyer zuliebe die gesetzliche Altersrente gekürzt hat, um die die Vermarktung der Riester-Rente erst zu ermöglichen.
Das mag alles sein, ändert aber nichts daran, dass viele Arbeitnehmer gezwungen sein werden, privat für ihr Alter vorzusorgen. Neu ist auch nicht, dass die SPD zum Machterhalt stets alles tut und damit wesentlich gefährlicher für den sogenannten "kleinen Mann" ist als die CDU. Der Wähler hat das schon lange erkannt und Quittungen ausgestellt, die leider nicht verstanden werden.
Das Kabarett ist also ängst überholt worden und nimmt den Charakter einer Stammtischrunde ein, die das noch einmal wieder käut, was alle schon vorher wussten. Zudem ist man sich in der Beurteilung der Lage auf der Halbinsel Krim und dem Vorgehen Putins recht wenig einig.
Während Dieter Nuhr Verständnis für Putin aufbringt und den Westen verurteilt, vergleicht "Die Anstalt" Putin mit Hitler. Nun ja, Stammtischniveau eben. Wenn man nicht Genaues weiß, dann hält man besser die Klappe. Und wenn man eben nichts ändern kann, dann interessiert es Einen auch irgend wann nicht mehr.
So denkt ja auch der Nichtwähler abseits jeder auch gern thematisierten Frau/Mann-Thematik.

Dienstag, 11. März 2014

Ringgeist - Amoklauf

Der Amoklauf von Winnenden ließ auch mich am 12.3.2009 ein bisschen rot sehen. Scheinheilige Betroffenheitsrhetorik ist nicht so wirklich mein Ding. Es ließ sich sicher viel Unheil vermeiden, wenn Menschen allgemein ihre Mitmenschen nach menschlichen Kriterien beurteilen und behandeln würden.
Aber wo leben wir denn?

Nun wächst sie wieder, die Schar der geistigen Amokläufer. Die Medien sorgen dafür, dass der Wunsch nach Anerkennung posthum jedem realen Amokläufer zuteil wird. Er wird mit Namen und Bild genannt und gezeigt und zusätzlich wird eine Verbindung zu vorangegangenen Amokläufen hergestellt. Wieder und wieder die gleichen Bilder, das ist genau das, was so ein Amokläufer will. Also Kamera ran an die Opfer und Betroffenen, (zwischen drin taucht mal der lächelnde Kai Pflaume auf und wirbt für mehr Liebe) und vor allem keine Sondersendung vergessen. Die BILD-Zeitung wird berichten, wer, wie, wo und wann erschossen wurde. Keine Spur von Diskretion oder Achtung der Menschenwürde gar..
Die Frage nach dem „Warum?“ wird obligatorisch gestellt, gleichzeitig heißt es, der Täter sei vorher unauffällig gewesen (auf deutsch: kein Mensch hat sich für ihn interessiert). Wer es glaubt, der wird selig.
Der Ruf nach schärferen Gesetzen wird laut, dabei gibt es nur ein Gesetz: was geschehen kann, das wird auch geschehen. Die Medien sind doch der Vorläufer für jegliche Unmöglichkeit. Wer schützt uns eigentlich davor?

Montag, 10. März 2014

Nix bye bye, click & buy!

Ein Wunder ist geschehen, Arcor hat sich gemeldet. Es gibt ihn also doch noch, den Provider.
Nachdem das Löschen meines Email-Accounts zwangsläufig die Folge gehabt hätte, dass meine
Homepage vom Netz verschwindet, in deren Angebot ich ja nun auch zwei von mir selbst erfasste Kolberger Adressbücher aufgenommen hatte, musste ich zurück zucken.
Mir fehlt die Lust, dass alles wieder neu woanders aufzubauen.
Die freundliche Dame vom Kundenservice rief sogar ein zweites Mal an, um mir die Rücknahme meiner Kündigung zu bestätigen. Soweit so gut, nun dachte ich, ich könne das Feature "Homepagestatistiken" nutzen und würde dafür sogar Geld bezahlen wollen. Leider steht diese Funktion aber derzeit nicht zur Verfügung wg. der Umstellung auf SSL. Dafür habe ich nun "Click & Buy" an der Backe.
Die Geschichte scheint unendlich zu werden.