Donnerstag, 6. Februar 2014

"... was Sie davon haben."

Als Funktionsapostel laufe ich durch die Welt,
was nicht mehr warum, weshalb, was zählt.
Ein Apostel ohne Verkündung eben
der es liebt, einfach nur, zu leben.
Was wirklich zählt, wollen andere wissen.
Es ist das Geld, nicht das Gewissen.
Die schwarze Null greift meinen Kragen.
Funktioniert dabei ohne zu klagen.
Sicher kann man Geld nicht essen,
ohne zu sein, wäre vermessen.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Ringgeist - Supernanny

Weiter geht die dieses Mal weniger lustige Rückschau auf den 28.11.2007, wo ein längst abgehakt geglaubtes Thema wieder auf kam. Hatte nicht meine österreichische Kollegin nicht auch gesagt, es sei schad', dass es mit mir nicht weiter ginge?

In Schwerin verhungert ein Kind in der elterlichen Wohnung , obwohl das Jugendamt zwei Wochen vorher nach Hinweis da war. Man besichtigte jedoch nur den Kinderwagen und ging, ohne das Kind gesehen zu haben. Was in der freien Wirtschaft mindestens mit der Entlassung der Verantwortlichen geendet hätte, nötigt den Verantwortlichen dort höchstens Statements à la „Da war wohl jemand überfordert.“ ab.
Stimmen werden laut, die sagen, es läge am Personalmangel und man müsse Personal und die finanziellen Mittel dafür aufstocken. Davon jedoch sei abgeraten. Wer einmal in die Mühlen des Jugendamts geraten ist, um ein Kind zu adoptieren, der weiß, mit was die Herrschaften sich dort beschäftigen. Da werden Anforderungen finanzieller und gesundheitlicher Art gestellt, die kaum ein richtiges Elternteil erfüllt. Dabei geht es in erster Linie um die materielle Absicherung, also darum, dass der Alleinverdiener genug verdient, damit eine Person zuhause bleiben kann, um sich ausschließlich um das adoptierte Kind zu kümmern.
Während potentielle Adoptiveltern so ausgeleuchtet werden, dass sie selbst schon glauben, sie würden etwas Unrechtes tun, fügt man noch eine persönliche Demütigung hinzu. Als ob die genetische Auslese nicht schon hart genug wäre, das Jugendamt versucht diese zu simulieren und heraus zu finden, ob die Person, die da vor ihnen sitzt und guten Willens ist, auch wirklich persönlich geeignet für ein Kind ist. Man kann auch "Nasenlotterie" dazu sagen.
Während die Jugendämter hier vorgeben (manchmal fragt man sich, wieso manche Leute adoptieren durften), auf der Seite der Kinder zu stehen, sieht es bei den leiblichen Kindern ganz anders aus. Hier werden die Kinder oft bis zum bitteren Ende bei den Eltern gelassen, weil diese sonst ihren sozialen Halt verlieren könnten.
Noch mehr Steuergeld für solche Erwägungen auszugeben, ist geradezu gefährlich.
Da ist jede Super-Nanny besser. Wo der Konkurrenzdruck fehlt und man nicht kündbar ist, da verliert sich der gesunde Menschenverstand in grauer Theorie und hinter Aktenordnern.
Die Jugendämter sind ein Fall für die Privatisierung.

Dienstag, 4. Februar 2014

Bitt'scheen!

Eine gewisse Frau Marolt (the unborn queen of it all) hat mich an eine österreichische Ex-Kollegin erinnert. Wenn ich mit der reden wollte, sagte sie immer zu mir: "Herr Dreyer, bitt' scheen, wir können doch über alles  (ols) reden." Das bedeutet zu deutsch: "Es ist mir scheißegal, was sie mir zum Sagen haben." Enden taten die naturgemäß etwas längeren Dispute mit dem Satz "Sie wer'n schon sehen, was Sie davon haben." Meint etwa: "Ich habe sowieso recht, Punkt."
Das eigentliche Ende der Gespräche war allerdings immer gleich. Was man eigentlich sagen wollte, kam komplett nicht an oder es wurde so herum gedreht, dass man nichts mehr damit anfangen konnte.
Wenn mir also was richtig egal ist, dann sage ich seit dem immer nur "Bitt' scheen", den Rest schenke ich mir, dazu fehlt mir die Ausdauer. Die Ergänzungen wären eh beliebig, Bunkt.

Sonntag, 2. Februar 2014

Ringgeist - Defätisten

Manchmal frage ich mich, worüber habe ich mich früher eigentlich aufgeregt? Heute kannst du reden, was du willst und es interessiert Keinen mehr. Ist das nun schöner als ein klares Kontra zu kriegen? Sicher nicht, wobei es ein klare Kontra auch nur selten gab. Mein Erkenntnisstand vom 15.11.2007 entspricht aber dennoch meinem heutigen Tenor.

Der Kampf geht weiter gegen die Defätisten. Defätisten, das sind Leute, die Niederlagen herbeireden und schlechte Stimmung erzeugen wollen. Als Defätisten werden aber auch Menschen bezeichnet, die Realitäten erkennen und entsprechend handeln. So bezahlten Wehrmachtoffiziere mit dem Leben für militärisch sinnvolle, aber nicht genehmigte Entscheidungen. Sie wurden als Defätisten gebrandmarkt und verurteilt.
Waren die Entscheidungen von Defätisten in vielen Fällen für die Untergebenen lebensrettend, so gilt es auch heute nicht als opportun, defätistisch zu sein, vor allem nicht gegenüber dem herrschenden Zeitgeist und seiner Protagonisten.
Denn diese beurteilen, was defätistisch ist und was nicht. Dabei ist der Defätist in erster Linie Überbringer einer schlechten Nachricht, für die er nicht selbst verantwortlich ist. Diesen für die schlechte Nachricht verantwortlich zu machen, ist geschichtliche Tradition.
Auch wenn im Wirtschaftsleben sogenannte Defätisten nicht immer eliminiert werden, so reicht doch allein der Vorwurf der Vorgesetzten aus, die ausgemachten Schlechtredner mundtot zu machen. Da passt ein altmodisches Wort plötzlich wieder in die schnieke Denglisch-Welt. In einer Zeit, die sich den Opportunismus auf die Fahne schreibt, ist Realitätssinn sicher ein Hindernis. Die Frage lautet heutzutage nicht mehr: schaffen wir das?  Wir wollen das, heißt eher das Credo.

Freitag, 31. Januar 2014

Ringgeist - Tempolimit

Als Autogegner von einst, der nicht um das Auto herum kam, aus den verschiedensten Gründen, beschäftigte mich das Thema Autofahren wieder am 7.11.2007. Gern würde manchmal verzichten, aber ich bin ja ein Teil der automobilen Gesellschaft.

Der Deutsche bringt sich prinzipiell nicht selbst für eine Sache um, da müsste er ja von etwas überzeugt sein. Er lässt sich allerhöchstens mal verführen für eine Sache. Schnelle Autos dienen zum Beispiel der Freiheit. Wenn Freiheit so geschickt gestylt wird wie die deutschen Autos, da lohnt es sich schon mal Kopf und Kragen zu riskieren, um den Motor aus zu probieren. Ein Tempolimit würde da natürlich wirklich stören. Wer abseits der großen Kühlergrille und der edlen Auspuffendrohre stehen bleibt, ist selbst schuld. Der hat das Problem, dass er nicht weiß, was er mit den auf über 150 PS erstarkten "Brot und Butter"-Autos anfangen soll, mal ganz abgesehen von den ebenso starken Einstiegspreisen für diese Limousinen.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Ringgeist - Weiterentwicklung

Weiter geht nun auch das Ableben oder besser gesagt Recycling meines ehemaligen Blogs. Auch dieser Beitrag ist wieder ein teil davon und zwar vom 24.10.2007 .

Das ist ein schönes Wort. Was bedeutet nun das Wort weiter im Zusammenhang mit Entwicklung? Entwicklung allein genügt nicht, wir willen schließlich weiter, das heißt: wir entwickeln uns nicht der Entwicklung wegen, sondern um weiter zu kommen. Wohin ist eigentlich egal, der Weg ist das Ziel.
Glaubt man dem Peter-Prinzip, so strebt jeder Mensch danach, die höchste Stufe seiner Unfähigkeit zu erreichen. Er will also das, was er eigentlich nicht kann, doch können.
Die Praxis liefert hierfür anschauliche Beispiele.
So will die Nachrichtenvorleserin Eva Herrmann gern Inhalte kommunizieren, die sie für wichtig hält. Wetterleute wollen plötzlich Shows präsentieren. Aus einfachen Mädels werden Morgenmagazin-Moderatorinnen. Showstars schließlich wollen für Kinder sorgen oder banaler: Videoclipersteller möchten Musicals imitieren. Der Beispiele gäbe es noch viele.
Alle einen sich im erfolgreichen Darstellen ihrer Unfähigkeit. Der Bock will eben unbedingt Gärtner sein, der Gärtner nicht unbedingt Bock.
Diese Gesellschaft empfindet es als Leistung und schämt sich nicht, ihre Unfähigkeiten darzustellen.
Sie bedient sich dazu der Medien, die fleißig die entsprechenden „Formate“ produzieren.
Beim Spielfilm ist die Zeit für den Abspann zu kurz. Im laufenden Format wird das nächste bereits angekündigt. Warten wir es ab, wie hier die „Weiterentwicklung“ weiter geht.
Da sich die Unfähigkeit so potenziert, wird bald alles noch bunter sein, denn die äußere Form allein ist wichtig und ebenso die Verfügbarkeit jedweden Themas.
Es ist dabei schon jetzt sehr schwer, etwas Originelles zu erkennen.
Hitler war Nichtraucher, aber war er deswegen ein guter Mensch?

Dienstag, 28. Januar 2014

Ringgeist - Das Ableben

Vermutlich im Zusammenhang mit meinem eigenen Älter-Werden dachte ich am 4.9.2007 über die Umstände eines Lebensendes nach.

Mein Vater ging immer davon aus, dass er vor seinem Ableben krank würde und dann sein bevor stehendes Ende abschätzen könnte, mir damit rechtzeitig Bescheid gäbe, damit ich seine Angelegenheiten regeln würde. Diese Vorstellung erfüllte sich in mehrfacher Hinsicht nicht. Die Anzeichen der Krankheit, wenn welche da waren, hat er unterschätzt. Die Zeit, die ihm zum Handeln blieb, war zudem zu kurz. Er konnte nicht mehr schreiben und somit auch nicht mehr telefonieren. Die zweite Vorstellung, die er hatte, der Tod könne ihm im Bett ereilen, erfüllte sich auch nicht. So blieb der Zettel auf dem Nachttisch mit der Notiz, im Todesfalle mich zu benachrichtigen, unbeachtet. "Von mir wirst Du es ja nicht erfahren." Das sollte sich bewahrheiten.