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Posts mit dem Label "Defätist" werden angezeigt.

Je suis what?

Merkwürdig undifferenziert geht es in der Presse derzeit zu. Es ist einfach, etwas zu sein, wenn man es nicht ist. Und: ist es wirklich eine gute Idee, die religiösen Gefühle Gläubiger mit Karikaturen zu verletzen? Ist Religion nicht Privatsache und so lange zu tolerieren, wie sie nicht selbst intolerant auftritt? Keine Religion rechtfertigt ja per se den Tod unschuldiger. Leider missverstehen einige Fanatiker das, was man als "Bemühung" oder "Einsatz" bezeichnen könnte, falsch. Typisch für die in den deutschen Medien ausgetragene Diskussion ist es auch wieder, dass Ereignisse aus anderen Ländern auf uns übertragen werden. Natürlich kann auch hier ein Anschlag auf Zivilisten passieren, doch die Angst davor zu schüren, spielt anderen in die Karten, die von der gleichen Presse schon stigmatisiert werden. Diese unbestimmte Angst muss man sicher mehr haben, wenn man in ein Auto steigt und am Straßenverkehr teil nimmt. Und sie gehört im übrigen zum Leben.

Besinnen

Weihnachten war toll, Weihnachten war nett, ich hatte den Eimer stets am Bett. Woanders wurde kräftig gesungen, mir war die Ruhe ausbedungen. Nun wünschen sich alle den guten Rutsch, doch meistens ist dann ein Auto futsch.

Ihr Artikel wurde leider nicht verkauft

Sehe meinen Vater mit vom Abrollen von Tonbändern verschmierten Händen mit mir zusammen zum Friedhof zum Grab der Mutter gehen. Er hat mich nicht danach gefragt, ob ich meine Tonbänder haben will. Mich hat es jahrzehntelang nicht interessiert, was ihm wohl Entscheidungshilfe genug war. Ich reiße Videokassetten auseinander, die ich vor Jahrzehnten mal bespielt hatte. Mit Filmen, die mir wichtig zu sein schienen, die ich noch mal sehen wollte, irgend wann. Zerschnipsele Bänder, empfinde Befreiung. Wer hebt heute noch was auf und warum? Selbst die Körper verschwinden spurlos im Friedwald nach ihrem Ableben. Ein bisschen was muss es doch bringen, denkt man manchmal und stellt was auf Ebay ein, zum Verkauf. So eine Polaroidkamera, deren Kauf für unsere Familie damals eine Sensation war. Betrachtete mein Vater das ganze als technisches Wunderwerk, war meine Mutter in ihren kindlichen Naivität kaum noch zu bremsen. Fotos ohne Filmentwicklung und gleich zum Angucken, mochten sie noch so schlec

Goethe'n

Was Goethe einst schon längst gewusst, im Reimen liegt des Dichters Lust. Ungereimt der Alltag rennt mit vielen Regeln, die man kennt. Es schreibt der Tätowierer E-Mails nicht, er stattdessen große Flächen sticht. Der Handwerksmeister betritt den Teppich, nur weil er da ist, dieser Nebbisch. Er gibt Dir nichts Schriftliches in die Hand, erst die Rechnung raubt Dir den Verstand. Und der Anzugträger im Büro glaubt, er sei der Chef im großen Zoo. Dies und mehr wiederholt sich ständig, Du wirst alt und nicht verständig. Warum nur dieser Lebenswandel? Weil sich's reimt, das ist der Handel.

Ringgeist - Gänsehaut

Da habe ich mich am 21.10.2008 ganz schön aufgeregt. Das beschriebene Phänomen hat sich allerdings leider nicht in Luft aufgelöst, sondern mannigfach vermehrt: Gänsehaut gibt es reichlich im deutschen Fernsehen und das ist der eigentliche Skandal. Gänsehaut passt gut zu Gänsen, aber wer will Gänse im TV? Die Sender offensichtlich, sie geizen mit Personal und nehmen immer die gleichen Hackfressen für ihre Präsentationen. Irgendwann hat dann jede einen Kultstatus. Und da ist der nächste Skandal: es reicht aus, seichte Witzchen mit ein bisschen Originalität zu paaren und schon ist man kultig a la Mario Barth oder man darf sogar seine Meinung zur Finanzkrise sagen wie Dieter Bohlen als der Ratgeber der Nation. Und das ist die eigentliche Scheiße, Herr Reich-Ranicki. Aber: unterliegen nicht auch Literaturpäpste dem Kultstatus? So, nun habe ich wieder ein dickes Dünnbrett gebohrt.

Ringgeist - Defätisten

Manchmal frage ich mich, worüber habe ich mich früher eigentlich aufgeregt? Heute kannst du reden, was du willst und es interessiert Keinen mehr. Ist das nun schöner als ein klares Kontra zu kriegen? Sicher nicht, wobei es ein klare Kontra auch nur selten gab. Mein Erkenntnisstand vom 15.11.2007 entspricht aber dennoch meinem heutigen Tenor. Der Kampf geht weiter gegen die Defätisten. Defätisten, das sind Leute, die Niederlagen herbeireden und schlechte Stimmung erzeugen wollen. Als Defätisten werden aber auch Menschen bezeichnet, die Realitäten erkennen und entsprechend handeln. So bezahlten Wehrmachtoffiziere mit dem Leben für militärisch sinnvolle, aber nicht genehmigte Entscheidungen. Sie wurden als Defätisten gebrandmarkt und verurteilt. Waren die Entscheidungen von Defätisten in vielen Fällen für die Untergebenen lebensrettend, so gilt es auch heute nicht als opportun, defätistisch zu sein, vor allem nicht gegenüber dem herrschenden Zeitgeist und seiner Protagonisten. Denn diese