Mittwoch, 10. Juni 2015

Lava

Noch immer ziehe ich meine Kreise um Island herum. Sehe die schneebedeckten, abgeflachten Berge, die Seen, die Lavaschichten in den Schluchten, die sanften Fjorde, das grüne Moos, die Schafe und Pferde, das rauschende Wasser, denke mir Wanderungen durch Reykjavik aus und bin dabei allein. Vielleicht gehe ich in die Hallgrimskirche, bewundere die große weiße Halle und setze mich einfach hin, um der deutschen Orgel zuzuhören. Die Messe ist noch lange nicht gelesen. Die Zeit noch nicht gekommen, auch wenn immer wieder Menschen sterben. Island habe ich auf der Liste.
Es müsste mit dem Teufel zu gehen, die Tür knarrt. Ein Einbrecher? Nein, ein Schnarchen..

Freitag, 5. Juni 2015

90 oder die Rauchbucht im Snaeland

Tempo 90 ist in Island erlaubt und daran hält man sich im Alltag, auch wenn die Straße vom Flughafen Keflavik nach Reykjavik mehr her geben würde. Bei uns hätten da sicher wieder so mancher und manche Freude am fahren oder Termindruck. Die Landschaft lädt zur Entspannung ein,
35 km lang nichts außer Lavafelder mit grünem Moos darauf, bis man die kleine Stadt Hafnarfjörður erreicht, die wiederum an zwei weitere Kleinstädte am Rande der Hauptstadt Reykjavik angrenzt.
Obwohl der Tourismus nun mittlerweile der stärkste Erwerbszweig der Isländer ist und die Deutschen
unter den Touristen stark vertreten, bedeutet dies leider nicht, dass sich ein Service-Verhalten, möglicherweise gepaart deutschen Sprachkenntnissen, erwarten ließe. Was einerseits angenehm ist, die stille und ruhige Art der Isländer, das kann im Streitfall ein unüberwindliches Bollwerk werden.
Besser ist es, höflich zu bleiben und freundlich zu fragen. Dann gibt es auch fast immer eine eben solche Antwort. In einem bessern lokal in Reykjavik kommt der Kellner nach dem Betreten des Lokals und bittet die Gäste auch am Tage, ihre Mäntel und Jacken aufzuhängen. Es selbst rührt dabei keinen Finger und bleibt auch bei der Bedienung in einer stoischen Ruhe, die man anderswo als unhöflich empfinden würde. 
Die Isländerinnen lächeln da schon eher mal, ein bisschen verhalten, aber wirkungsvoll und elfengleich. Letzter Vergleich drängt sich ab und zu auf, obwohl sehr klischeehaft.
Reykjavik als Hauptstadt präsentiert sich als kleine repräsentative Großstadt (die Einwohnerzahl wird mit 120000 Einwohnern angegeben, der Großraum mit 190000) eines Landes, das zu weiten Teilen unbewohnbar ist. Schon beim Anflug passiert man den unübersehbaren größten Gletscher des Landes, den Vatnajökull. 
Während die erste Besiedlung Islands von der Südostküste Islands begann, ist heute der Südwesten
das Zentrum und am meisten bewohnte Teil der Insel. 
So ist denn der Nationalpark Thingvellir, die Gegend um den Walfjord und die Südküste um Vik in erste Linie ein Ziel für in der Hauptstadt Quartier beziehende Touristen.
Allen Fahrten ist gemein, dass man wenig Wald zu sehen bekommt. Holz wurde mit dem Beginn der Besiedlung für Schiffe, Häuser und als Brennholz gebraucht und so weist nur mehr eine Fläche von 1% Islands einen Waldbestand auf. Später musste es importiert werden. Überwiegend sind dies Tannen, die wieder aufgeforstet und wurden und die als angelegte Schonungen recht auffällig als grüne Flecken stehen. Als usprüngliche Bäume sind lediglich Birken erhalten geblieben, die aber sehr oft nur die Größe von großen Sträuchern erreichen.
Der Mai 2015 erwies sich als einer der kältesten Maimonate der letzten Jahrzehnte. So knospten die Bäume zwar, aber bis sie ausschlagen, braucht es Zeit. Auch im Mai ist es dabei fast ununterbrochen hell. Selbst in der Zeit, in der die Sonne eigentlich untergegangen sein sollte, wird es nicht richtig dunkel (Ende Mai ca. vier knappe Stunden). Die Temperaturen stiegen kaum über 10 Grad, lagen meist deutlich darunter. So verwundert es nicht, dass der Esja (Hausberg Reykjaviks) schneebedeckt ist und man auch vom Perlan aus rings herum nur mit Schnee bedeckte Berge sieht. Perlan ist der Warmwasserspeicher der Hauptstadt und besitzt eine Aussichtsplattform, auf der wiederum eine Glaskuppel thront, die einem drehbaren Restaurant Raum gibt.
Island präsentiert sich überwiegend als gelb-bräunliches Weideland mit zarten grünen Einsprengseln, die oft genug Golfplätze sind und noch mehr als von Lava bedecktes Land im Kontrast schwarz zu grünem Moos. Die Südküste hat keine Häfen, da die Lavamassen die Küstenlinie immer wieder verändert haben. Island ist auch das Land des Wassers, zahlreiche Wasserfälle stürzen in die Tiefe.
Einer davon ist beispielsweise der Gullfoss.


Gletscherflüsse und Fjorde durchziehen das Land,
Gletscherwasser mischt sich mit warmen Quellen. Selbst in Reykjavik gibt es einen Fluss, in dem Lachse schwimmen (Elliðaár). Vor der Küste werden Wale beobachtet, die von den Isländern allerdings auch gefangen werden. Das Land hat zwei Aluminiumfabriken, eine in Hafnarfjörður und
eine ausgerechnet am idyllischen Walfjord. Hier wird aus dem Rohstoff Bauxit Aluminium, dass zu weiteren Verarbeitung dann auch nach Deutschland exportiert wird. Die Isländer arbeiten allgemein viel, die 50-Stunden-Woche ist durchaus normal. Sie selbst
müssen auch die hohen Preise bezahlen, was durchaus für Aufregung sorgt (siehe auch
blog.snaefell.de/). Die Arbeitsweise ist allerdings eine andere als in Deutschland gewohnt. Man kann im Hotel durchaus hoch konzentriert arbeitende Menschen sehen. Sie schaffen es bei aller Nachdenklichkeit aber nicht immer, im Speisesaal das Geschirr abzuräumen oder in einer Hotelbar stets den gleichen Service zu bieten. Auch Reiseleiter sprechen nicht immer ein perfektes deutsch. isländisch soll an sich für uns Deutsche leicht erlernbar sein. Ich selbst habe da so meine Zweifel.


Immerhin, die Isländer lieben Kunst. Ich habe mich bei einer Ausstellung im Rathaus von Reykjavik namentlich in eine Liste eingetragen, ohne zu wissen,warum. Aber ich weiß ich ebenso wenig, wieso die Köpfe im Stadtpark keine Gesichter haben. Es gäbe noch mehr zu erzählen, von Cafés in gemütlichen Buchhandlungen oder in alten Holzhäusern. Oder auch von einem Museum, das ich auch nicht besuchte. Also selbst noch mal hin fahren, besser fliegen.. 


Allein schon wegen dem Lakritzeis und der Lakritzschokolade..,


   

Donnerstag, 4. Juni 2015

Herzlich

Die Liebe, die Liebe,
sie raubt uns alle Triebe.
Die Liebe, die Liebe,
beansprucht das Herz so arg,
sie bereitet fein den Sarg.

Und kommst Du dann zum Himmelstor,
das gibt es nicht, drum stell Dir vor,
steht da ein Wächter und der spricht,
was bist Du nur ein armer Wicht.
Immer an das Nichts zu glauben,
das musste jede Lust Dir rauben.
Und endlich wie Du nun mal bist,
verstrich die letzte Galgenfrist.
So musstest Du von dannen weichen
und Deine Knochen werden bleichen.


Mittwoch, 27. Mai 2015

Iceland

Iceland, it's the name of a land named by a viking who saw ice swimming in a fjorduer.
Mit Englisch kommt man hier gut durch.
Der Isländer ist nicht unfreundlich, aber auch nicht der Schnellste. Das Abräumen des Geschirrs in unserem Hotel kann dauern. Sauberkeit in den Zimmern ist gegeben. Verschmutzungen an Wänden und auf Stühlen ist aber kein Grund für deren Entfernung.
Ohnehin kämpft der Isländer mit ganz anderen Dingen. Vulkanausbrüche oder Erdbeben lassen Verabredungen, die weit in der Zukunft liegen, für nicht als geraten erscheinen. So ist eine gewisse Gelassenheit ein Kennzeichen der Isländer. Sie sind durchaus "open minded', aber was die Freundlichkeit gegenüber Touristen angeht, ist auch in Island das Geschäftsinteresse entscheidend.

Sonntag, 24. Mai 2015

Black Smoke

In Rauch aufgelöst haben sich jegliche Träume, aus der "Germany Zero Points"-Veranstaltung einen ESC zu machen, der ausser politischen Bewertungen noch andere Maßstäbe gelten lässt. Der Kommentator der BBC fand die Veranstaltung und das Voting entsprechend lustig. Das die gute Ann Sophie mit null Punkten verarscht wurde, ist offensichtlich, England wurde immerhin mit vier Punkten geadelt.
Wien zeigte sich über angepasst, blasiert und englischsprachig in Verleugnung der eigenen Sprache und des männlichen Geschlechts. Null Punkte dafür sind verdient.

Dienstag, 19. Mai 2015

Real.0

Den "Murky Wallows" und der "Sea of Flames" entkommen, erreicht Dich die Erkenntnis, dass Gegner nicht einfach so zu besiegen sind. Aufgaben können nicht erledigt werden, weil Du blockiert wirst. Manch einer rempelt Dich an und findet es gut. Und leider gibt es auch nur ein Leben, dessen Energie sich nicht auffüllen lässt, auch wenn wir uns das manchmal wünschen.
Also betrachten wir das richtige Leben, als das, was es ist. Eine Gegebenheit, deren Konditionen viel irrealer und komplexer sind, als die erstarrten Fantasien der selbst ernannten Kreativen.
Am Ende des Lebens steht kein Gewinn. Es ist eine Idee, deren Schöpfung uns verborgen bleibt und kein Spiel.

Dienstag, 12. Mai 2015

Gleitsicht

Viele Leute tragen Gleitsichtbrillen. Alle, die sie haben, sind schon aus Prinzip damit zufrieden. Als nun auch die profunde Kennerin der Gleitsicht, Ulla Kock am Brink, Werbung für eben diese machte, hielt es mich nicht mehr. Trotz gegenteiliger Erfahrung versuchte ich es erneut und dieses Mal gleich mit einer Brille aus dem Reich der Mitte. Diese kann man bei einigen muffigen Optikern, die keinen besonderen Ehrgeiz bei der Provision haben und in anderen Gemischtwarenläden mit kleinen Brillenecken erwerben. Der Schliff und das Material kommen aus Shanghai.
Vorurteilsfrei habe ich mich mit meiner Brille nach Erhalt auseinander gesetzt. Meine Brille hat keine Pads, die irgendwann grünlich anlaufen und sie sitzt trotzdem und obwohl sie mir nicht wirklich liebevoll angepasst wurde. Sie verschmiert wie allen anderen Brillen auch im Lauf der Zeit. Besonders ist, dass man bei der Gleitsichtbrille konzentriert gucken muss, was mir einigermaßen schwer fällt. Der Tunnelblick beim Autofahren wirkt etwas beängstigend. Bloß nicht zur Seite schauen, Schwindelgefahr. Auch beim Treppen abwärts steigen, kommt die Welt unerfreulich nahe.
Das man Körperhaare an Stellen sieht, wo man sie nicht vermutet hätte und die Hautunreinheiten an sich selbst so deutlich, ist den Schauen durch die Lesezone der Brille geschuldet.
Auch daran gewöhnt sich das Auge mit der Zeit. Gleitsicht meint ja, dass man zwischen den einzelnen Lesezonen mit seinem Blick hin und her gleitet.
Es verleitet zum aktiveren Sehen und erspart einem den Wechsel zwischen, in meinem Falle, vier verschiedenen Brillen, wenn man noch einen Wechsel der Tönung mit hat einbauen lassen.
Zudem wirken sich Verschmutzungen der Brille deutlich aus und können nicht ignoriert werden.
Gleiten ist nicht jedermanns Sache und kann anstrengend sein.