Samstag, 27. Juli 2013

Ringgeist - Blumensketch - Das Ende


Das Ende für das Pflänzchen kam am 28.9.2004. Ich korrigiere meine Zahl der zu erwartenden Maschinenzugriffe auf 3. Im Digitalen Nichts ist das ganz schön viel.

Kollege D kam aus dem Urlaub zurück, sah die vergammelte Pflanze auf dem Fensterbrett vor seinem Arbeitsplatz. Er fragte Kollege A, warum sie da steht.
A meinte D hätte doch die Pflanze aufpäppeln wollen.
D hört aber lieber Musik und surft im Internet, außerdem muss er seinen Emailbriefkasten leeren und die Porno-Emails anschauen. D meint mehr beiläufig, man hätte das Wasser im Topf lassen sollen und die Pflanze gehöre umgetopf. Kollege B kriegt im Laufe des Tages mit, das Kollege D auch kein Interesse an der Pflanze hat. Er wirft sie daraufhin in den Mülleimer im Flur und das sogar ohne Übertopf. Damit ist ein Relikt aus der Zeit von Kollegin F beseitigt. Ein Geschenk der Kollegin F an den Kollegen B.
Warum ich gestern morgen von einer Dame mit durchsichtiger Bluse träumte, die von mir alles möglich wollte, weiß ich nicht.

Freitag, 26. Juli 2013

Ringgeist - Der Blumensketch


Interessante Beobachtungen meiner Kollegen brachten mich am 24.9.2004 dazu, den folgenden Ablauf nachzuzeichnen, eine Fortsetzung gibt es bislang nicht, sie wäre vermutlich eine Endlosschleife.

Kollege B bemerkt, dass eine Pflanze auf dem Schreibtisch eingeht. Kollege C, mit dem er täglich über Fußball klönt, sieht das auch. C ist Norddeutscher und meint, er könnte ja man versuchen das Pflänzchen aufzupäppeln. Er stellt sie in sein Büro, gießt sie regelmäßig und schaut sie mit traurigen Augen an. Die Pflanze erholt sich nicht. Kollege C sagt es dem Kollegen B  Kollege B erzählt im Nachbarzimmer dem Kollegen A, dass seine Pflanze eingeht und dass er sie weg schmeißen will. Kollege A meint, vielleicht könnte er oder Kollege D sie gebrauchen. Kollege C bringt die Pflanze dem Kollegen B zurück. Sie steht morgens wieder auf dem Schreibtisch von Kollege B. Kollege B kommt morgens ins Büro und wundert sich. Er geht zum Kollegen E und fragt diesen (der hatte Spätdienst), wer die Pflanze wieder auf seinen Tisch gestellt hat, Kollege A hätte doch Interesse bekundet. (Kollege A wirft ungern etwas weg.) Kollege E meint, er wisse es nicht, vielleicht sei es die Putze gewesen. B stellt sie im Raum von A und D auf das Fensterbrett vor dem Arbeitplatz von Kollegen D. Der ist in Urlaub. Kollege A wundert sich ebenfalls morgens, dass die Pflanze auf dem Fensterbrett steht. Da sagt ihm der interessierte Kollege E,
was ihm Kollege B anvertraut hat. Kollege A regt sich auf und fragt, wie Kollege B den darauf  käme. Vielleicht könne Kollege D nach der Rückkehr aus seinem Urlaub etwas machen. Kollege E schaut beiläufig in den Übertopf und stellt fest, dass die Pflanze restlos übergossen und der Topf zu klein ist. Kollege A bietet ihm den Job des Gärtners an. Kollege E ist unschlüssig und will sich nicht einmischen. Kollege D hat eine Kollegin F, mit der er ab und zu essen geht. Die wird sicher sofort zum Umtopfen kommen, meint Kollege E. Mittlerweile ist Kollege G gekommen, hört das und grinst in seinen Bildschirm.
Wie die Geschichte weiter geht? Wer wird Projektleiter? Das erfahren Sie nur und exklusiv in diesem Blog.

Donnerstag, 25. Juli 2013

Ringgeist - Expensive


Am 23.9.2004 beeindruckte mich der unten stehende Songtext so, dass ich ihn abschreiben musste.
Auch dieser Text ist zeitlos, sodass eine nochmalige Verwendung Sinn macht.

Expensive Being Poor
And the car is off the road but I never had a car. And I pay more for my food 'cause the supermarket's too far.

It's expensive being poor because everything costs more, knocking on a closing door, it's expensive being poor, someone throw me down some crumbs I will eat them off the floor, it's expensive being poor but I look good when I get desperate.

And the box is on the fritz, it's a black and white, or was, I tried taking it to bits now the picture's just a grey fuzz.

It's expensive being poor because everything costs more someone pick me off the floor, it's expensive being poor, how can I live with what I did when the cinema's six quid? It's expensive being poor but I look good when I get desperate.

Let the good times roll Into a bottomless hole with job, friends and future my ideal home furniture, let the trumpets sound as my house falls down.

And the dust begins to clear and I'm lying on the ground, and I'm standing on a path in an unknown part of town, and the path leads me away over hills and out of sight, in the blazing sun by day and the hanging moon by night, and I wind up in a place where I never have to count, and I never see the waves as I push my leaking boat out.

It's expensive being poor because everything hurts more, knocking on a bolted door It's expensive being poor. Someone throw me down some crumbs I will eat them off the floor, it's expensive being poor, but I look good when I get desperate.

Die Band heißt TV Smith.
Leute, das ist eine echte Message. Aber es ist nicht nur teuer, arm zu sein, es ist stark, schwach zu sein.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Ringgeist - Der Untergang

Folgendes beschäftigte mich am 18.9.2004, leider verändert die der Lauf der Zeit nicht allzu viel.

Der Film "Der Untergang" läuft nun in den deutschen Kinos. Er befasst sich mit den letzten Tagen Hitlers in der Reichskanzlei 1945 in Berlin. Dazu las ich ein Interview mit Niklas Frank in der FR. Das kann ich mir nur ausschneiden und einrahmen. Selten hat mich ein Artikel so angesprochen. Der Sohn des Generalgouverneurs von Polen ist der Auffassung, Hitler hätte die Deutschen von ihrem Gewissen befreit. Sie hätten alle, wenn sie nicht gerade Sozialdemokraten oder Kommunisten gewesen wären, eine gute Zeit gehabt. Bei scheinbar ganz normalen Leuten sei die Tötungshemmung aufgehoben worden. Man brachte ja Leute im Dienst einer guten Sache um. Er selbst ist wegen seiner Äußerungen stark angefeindet worden. Andere Kinder prominenter Nazis versuchen ihre Eltern als Menschen darzustellen. Das kann man sich ruhig vor Augen halten. Das waren sie ja unzweifelhaft auch, nur hat es sie von ihren Verbrechen nicht abgehalten. Angesichts der bevorstehenden Wahlen ist es unzweifelhaft, dass Deutschland wieder in Gefahr steht, den starken Mann zu rufen. Der Deutsche hat das Jammern und die Vollgasmentalität. Er will einfach alles machen und wenn es nicht klappt, dann muss es eben mit Gewalt gehen. Parallelen zu den Vorgängen in anderen Ländern sind aber durchaus ersichtlich, wir sind keine Insel mehr.

Dienstag, 23. Juli 2013

Ringgeist - Clicks and Ass

Da freute ich mich über unerwartete Zugriffe auf einen meiner Beiträge und dann ist es Werbung. So wie damals (14.9.2004) über unerwartete Anrufe. 

Soso, da habe ich also immer einen Besucher und der ist bekannt. Das werde ich doch wohl nicht selbst sein. Heute morgen piepste mein Handy kurz und zeigte mir eine Kurzmitteilung. Irgendein Max meinte, ich hätte ihm eine liebe Email geschrieben, ob ich noch frei sei. In meiner bodenlosen Naivität glaubte ich an ein Feedback auf eine von mir geschriebene Mail. Bis ich mir die Gebühren von €2,19 im Display ansah und mir klar wurde, dass jetzt auch meine Handynummer für kommerzielle Zwecke benutzt wird. Ansonsten trage ich mein Handy mit mir herum und weiss eigentlich nicht warum, Nachrichten werden ohnehin auf meinem Anrufbeantworter vom Festanschluss gequasselt. Selbst geschäftliche Anrufer benutzen am liebsten eher noch meine Firmennummer.Schalte ich mein Handy am Sonntag mal aus, beschwert sich hinterher wahrscheinlich irgendeiner, dass er es auf dem Handy versucht hätte.  Gern wird auch angerufen, wenn ich gerade das Akku auflade. Mein Handy macht nämlich beim Ein- und Ausschalten Musik und blinkt bei jeder Gelegenheit. Da ist der Akku schnell leer.

Zum Thema Clicks (neuer Page Impressions) auf Internetseiten hieß es am 15.9.2004:

Your personal home page might get 6.ooo clicks in 5 years. If you put someone's uncovered butts into the net, it brings 1.000 clicks per day to you. So what: be successful und add your butts into the net, don't forget: publish and perish.

Montag, 22. Juli 2013

Ringgeist - Happy

Ja, der 12.9. war auch in 2004 ein besonderer Tag, auch wenn er mich oft genug ärgert. Zudem läutete ich bereits damals meinen beruflichen Abstieg ein. Oder war es ein geordneter Rückzug? Danach sah es am 1.9. noch nicht aus. Da war es noch makellose Selbsterkenntnis. Beide Beiträge poppten naturgemäß die Leser schon damals nicht, sodass es nicht für die Top 25 des Blogs reichte.

Mein Vater hat mir zu meinem Geburtstag per Karte gratuliert. Das erleichterte mich einigermaßen, denn ich konnte ihn die letzten Tage telefonisch nicht erreichen.
Die nächste Woche wird im Büro noch einmal im Zeichen der Arbeit an unserer Online-Recherche stehen. Ich habe mit meinem Kollegen vereinbart, dass wir ein Projektteam bilden und das somit die Arbeit nicht nur auf meinen Schultern ruht, sondern auch ganz offiziell wir beide verantwortlich sind. Das ist in der Praxis ohnehin so. Wir müssen es nun unserem Chef noch verklickern.

Wenn die Projekte nicht mehr wichtig sind, an denen man gerade arbeitet und einem die Kollegen das Wort im Mund herum drehen, spätestens dann, sollte einem klar sein, dass es nur noch ein Projekt gibt, was sich wirklich lohnt: Abstand gewinnen. In diesem Haus regiert die IT. Die IT ist kein Dienstleister, sondern bestimmt letztlich, was gemacht wird und mit wem sie zusammen arbeitet. Verstehen werde ich das auf meine alten Tage nicht mehr. Der Ärger wird kein Ende mehr nehmen, soviel weiß ich, also muss mir die Psychologie wieder einmal helfen. Im Prinzip regt es mich noch nicht einmal mehr auf, weil die Abläufe erkannt sind.

Freitag, 19. Juli 2013

Der "Tschick" ist da.

Wolfgang Herrndorf setzt mit seinem Blog "Arbeit und Struktur" einfach mal ein Zeichen, ein Ausrufezeichen. Es bleibt zu hoffen, dass es ihm vergönnt ist, noch ein Buch zu schreiben oder zumindest soviel Material zu hinterlassen, dass irgend jemand seine Gedanken fertig formulieren kann.
"Tschick" wiederum ist fertig und einer der Protagonisten des gleichnamigen und wohl bekanntesten Romans von Herrndorf. Bevor ich nun anfange, hier nach zu erzählen, was ohnehin überall steht, muss ich sagen: bei mir war das alles anders.
Meine Mutter sprach auch dem Alkohol zu, aber sie dachte gar nicht über eine Entziehungskur nach. Das fand ich nicht sympathisch und auch nicht, wie man heute sagt, cool. Mein Vater schlug mich nur, wenn die Mutter ihn zu sehr nötigte, eigentlich ging es ihm gegen den Strich und er hörte später damit auf. Er hat mich anders klein gekriegt.
Leider haben mich meine Eltern auch nie während der Ferienzeit allein gelassen und es stand auch kein Tschick mit einem kaputten Auto vor der Tür, um mit mir in die Wallachei zu fahren.(Da war ich ja auch bereits.)
Stattdessen hatte ich einen kleinen Bruder, dessen Aggressionen von mir beherrscht werden wollten.
Wir waren eben eine ganz normale, noch nicht mal bürgerliche Familie. Es war eben alles nur halb Scheiße und nicht richtig wirklich, nicht romanhaft genug.
Wie Maik Klingenberg fiel ich allerdings während der Ferien in ein großes Loch, was ich eher in einer Art Schockstarre durch lebte, ohne außerhalb meiner Fantasien aktiv zu werden.
Besonders in diesem einen Sommer, wo die Mädchen unserer Klasse anlässlich einer Klassenfeier in der Wohnung unserer Klassenlehrerin auf die Idee kamen, mit den Jungs Brüderschaft zu trinken.
Warum auch immer, wir Jungens hatte meistens die Hemden aus zu der Zeit. Leider nicht die Mädchen.
Die obligatorischen Küsschen zwischen uns wurden zu einem Knutschfestival, wo man sich schnell von den unterschiedlichen Entwicklungen der Mädchen überzeugen konnte. Sicher dachte auch jeder von uns, er kann's am besten. Danach war ich verliebt, hatte aber sechs lange Wochen Pause. Mir wäre es im Traum nicht eingefallen, ein Bild für meine Angebetete zu malen, obwohl ich damals gezeichnet habe.
Das Zeichensetzen fiel mir schon immer schwer.
Da ist Maik schon wesentlich weiter, allerdings so einen Traumkumpel wie den Tschick gibt es auch kaum. So ein Underdog, der keine Chancen bei den Frauen hat, Dich bewundert und durch die Gegend chauffiert, um dann auch noch eine Issa zu treffen. Sehr schöne Nebenfiguren gibt es auch noch, z.b. den um sich schießenden Weltkriegsveteran. (Ich habe die Generationen ab Ende der zwanziger bis Ende der Vierziger Jahr des letzten Jahrhunderts schon immer für verkorkst gehalten.)
Sehr romantisch fügt sich am Ende alles, Maik verpfeift seinen Kumpel nicht vor Gericht, wie es der Vater verlangt und die Issa meldet sich am Ende brieflich zurück.
Sehr humorvoll und merkwürdig rührend geschrieben, das Werk.