Donnerstag, 28. Februar 2019

Arbeit

Meine Frau sagt, ich könnte mal wieder dieses oder jenes machen. Damit fängt
die Unordnung in meinem Tagesablauf an. Ich vergesse, was ich eigentlich wollte, die Ordnung in meinem Kopf verschwindet. Und da meine Frau das mit dem Machen öfter meint, ist mein Geisteszustand öfter verwirrt und ich bin sehr viel mit Sortierarbeiten beschäftigt.
Für den statistischen Zusammenhalt meines Lebens ist das sehr schlecht. 
Ja, die Ehe ist ein Segen, sie nimmt einem die Arbeit ab, seine Schwerpunkte im Leben selbst zu definieren.
Aber Hauptsache, ich behalte den Überblick. Mein Hund hat ihn schon lange.

Donnerstag, 21. Februar 2019

Auto

Auto ist heutzutage alles. Autonom fährt man bald, autoimmun ist man krank, aber am schlimmsten ist die Autokorrektur. Sie bedeutet nicht etwa Autoreparatur, sondern sie ist der Zensor deiner Texte. Gerade fertig Geschriebenes verwandelt sie sich in völlig unverständliches Geschreibsel. Du bist nicht mehr Herr deiner Worte, weil Dr. Google und Co. immer wenn sie etwas nicht verstehen, anfangen, Begriffe zu ersetzen. "Sie machen aus klein geschriebenen Worten groß genug und lassen die nur deine falsche Interpunktion."
Der letzte Satz ist ein schönes Beispiel.
Denn er sollte lauten:
"Sie machen aus klein geschriebenen Worten groß geschriebene und lassen dir nur deine falsche Interpunktion "
So wird man bald zum Legastheniker, der Autokorrektur sei Dank.
Den Knopf zum permanenten Ausschalten dieser tollen Funktion habe ich noch nicht gefunden, es erinnert mich an die Start/Stop-Funktion in meinem Auto.

Dienstag, 12. Februar 2019

Influencer

Meine Gattin meinte letztens, ob wir nicht auch Influencer werden könnten. Ich dachte zunächst an die Influenza, also an die Grippe, davon hatte ich eigentlich dieses Jahr genug. Sie aber meinte Geldverdienen mit dem Posten von Belanglosigkeiten unseres Lebens in so bedeutenden sozialen Netzwerken wie YouTube. Wie sollte ich ihr nun erklären,
dass ich bereits auf Facebook und Instagram bin und dort auf meine wertvollen Beiträge kaum Reaktionen geschweige denn Likes kriege. Der Weg des Gelderwerbs durch Nichtstun war mir schon immer verwehrt. Ich bin so altmodisch, auch noch ehrenamtlich ohne Entgelt zu arbeiten.
Vielleicht sollte sie mal stricken und das im YouTube zeigen. Oder was Leckeres kochen und ich baue gleichzeitig einen Schrank dabei auf. Aber aus echten MoFs werden im Netz keine User mit Followern. Wenigstens tragen wir nichts zur viralen Influencer-Verseuchung bei. Wir stricken halt im Stillen weiter.

Dienstag, 29. Januar 2019

Wein und Spiele

Fünf Gläser Weißwein standen vor mir und ich versuchte, mein eigenes Glas zu finden. Die Gläser waren unterschiedlich voll, ich entschied mich für ein volles. Während dessen spielten zwei Kinder mit mir Verstecken. Ich fand sie natürlich nicht. Nun trat eine Frau auf mich zu. Sie kniff mich in die Wange und meinte, ich sei dicker geworden. Ihre Anwesenheit und ihre freundschaftliche Art überraschten mich angenehm. Bevor wir uns verabschiedeten, erwähnte sie noch, dass sie mich fotografieren wolle und zwar in einem, wie sie sagte, "Arme-Menschen-Kostüm".
Das schmeichelte mir und ich dachte über den Begriff nach, vergaß aber dabei meinen Hund.
Der hatte die Gunst der Stunde genutzt, war zur Tür hinaus gelaufen auf die Straße. Als ich mich auf die Suche machte, sah ich gerade noch, wie Straßenbahntüren sich öffneten und mein Hund hinein sprang, die Hundeleine hinter sich her ziehend. So schnell ich auch lief, die Tür war zu und ich konnte die Leine ergreifen, in der Hoffnung, die Bahn führe nicht ab. Das war leider ein Trugschluß und ich musste die Leine los lassen, um nicht mitgezogen zu werden. 
Das ich meinen Hund verlieren sollte, erschütterte mich sehr. Ich müsste schnellstens die Verkehrsbetriebe informieren.

Donnerstag, 24. Januar 2019

Großmutter und Enkel


Links: Mein Großmutter (Bildmitte) in Kolberg 1928 (geb. 30.11.1914)     
       Rechts: Ich am Obersee 1969 ( geb. 12.9.1955)


Wir waren beide zum Zeitpunkt der Aufnahmen 13 Jahre alt.

Sonntag, 20. Januar 2019

Amore

Der Mensch ist ein komisches Tier.
Während Tiere die Fortpflanzung ihrer Art recht zeitsparend erledigen und sich danach ihrem eigenen Überleben widmen,
ist der Mensch den sagenhaften Erfindungen seines Verstandes ausgeliefert. Dazu gehört zum Beispiel die Idee der "ewigen Liebe",, die praktisch dazu führt, dass Männer und Frauen sich lebenslang aneinander Ketten müssen, um dieser zu frönen. Liebe als Empfindung ist  aber sehr kurzlebige Angelegenheit. Ein Ausnahmezustand, bei dem es sicher nicht ratsam wäre, ihn auf das ganze Leben, also auf ewig, auszudehnen.
Das die mit dem Glauben an die Liebe verbundene Monogamie dennoch von so vielen Menschen gelebt wird, hat andere Gründe. Die sind meist rein praktischer Natur (Versorgung, Angst vor Veränderungen, Gewohnheit). Und natürlich ist die Liebe auch ein schönes Geschäftsmodell. Es lässt sich besser konsumieren, wenn man zu zweit lebenslang Geld einsammelt.
Instinktiv sind uns hier die Tiere alle überlegen. Sie wissen auch genauso wenig wie wir, warum es Leben gibt und glauben an nichts. Sie leben eben einfach.

Donnerstag, 10. Januar 2019

Brandung


Wie anders sind meine Syltbesuche heutzutage geworden. Konnte ich früher noch in Erinnerungen an noch früher schwelgen, so habe ich jetzt vieles vergessen. Manches erkenne ich erst wieder, wenn ich direkt damit konfrontiert werde. Und die Beschwerlichkeiten scheinen manches Erfreuliche zu überdecken. Dies ist wohl so unumgänglich wie die Brandung der Wellen am Sylter Strand.