Dienstag, 12. Mai 2015

Gleitsicht

Viele Leute tragen Gleitsichtbrillen. Alle, die sie haben, sind schon aus Prinzip damit zufrieden. Als nun auch die profunde Kennerin der Gleitsicht, Ulla Kock am Brink, Werbung für eben diese machte, hielt es mich nicht mehr. Trotz gegenteiliger Erfahrung versuchte ich es erneut und dieses Mal gleich mit einer Brille aus dem Reich der Mitte. Diese kann man bei einigen muffigen Optikern, die keinen besonderen Ehrgeiz bei der Provision haben und in anderen Gemischtwarenläden mit kleinen Brillenecken erwerben. Der Schliff und das Material kommen aus Shanghai.
Vorurteilsfrei habe ich mich mit meiner Brille nach Erhalt auseinander gesetzt. Meine Brille hat keine Pads, die irgendwann grünlich anlaufen und sie sitzt trotzdem und obwohl sie mir nicht wirklich liebevoll angepasst wurde. Sie verschmiert wie allen anderen Brillen auch im Lauf der Zeit. Besonders ist, dass man bei der Gleitsichtbrille konzentriert gucken muss, was mir einigermaßen schwer fällt. Der Tunnelblick beim Autofahren wirkt etwas beängstigend. Bloß nicht zur Seite schauen, Schwindelgefahr. Auch beim Treppen abwärts steigen, kommt die Welt unerfreulich nahe.
Das man Körperhaare an Stellen sieht, wo man sie nicht vermutet hätte und die Hautunreinheiten an sich selbst so deutlich, ist den Schauen durch die Lesezone der Brille geschuldet.
Auch daran gewöhnt sich das Auge mit der Zeit. Gleitsicht meint ja, dass man zwischen den einzelnen Lesezonen mit seinem Blick hin und her gleitet.
Es verleitet zum aktiveren Sehen und erspart einem den Wechsel zwischen, in meinem Falle, vier verschiedenen Brillen, wenn man noch einen Wechsel der Tönung mit hat einbauen lassen.
Zudem wirken sich Verschmutzungen der Brille deutlich aus und können nicht ignoriert werden.
Gleiten ist nicht jedermanns Sache und kann anstrengend sein.
 

Freitag, 8. Mai 2015

Perry, mein Rhodan, sichu!

Neustart einer Perry Rhodan-Episode, zufällig bekomme ich das mit und kaufe mir in treuer Erinnerung ein Heft. Doch es ist nicht mehr wie früher, als die Schiffe der Terraner Kugeln waren. Jetzt sehen Raumschiffe aus wie Pantoffeln mit spitzen Nadeln dran. Sie sind Kilometer groß und tragen künstliche Seenlandschaften mit sich herum. Wellnessoasen im Weltenraum. 
War man früher froh, den Hyperraum gemeistert zu haben, so geht die Reise nun in die Jenzeitigen Lande mitten durch die Synchronie, aus der man auch heraus fallen kann. Ja, da haben wir dann den Zeitenriss. Unvermeidlich fallen wir in das Zeitalter der Wortspiele zurück. Sichu Dorksteiger heißt einer dieser Experten an Bord. Irgendeiner muss ja klar kommen mit diesem Raumschiffwesen.
Aber alles ist entsetzlich unklar. Überall wabern Visionen und wenn mal was klar ist, dann ist es garantiert nur ein Hologramm. Viele Fragen bleiben offen. 
Alles was bleibt ist Perry, mein Rhodan und der Mausbiber Gucky, der Karotten frisst und der Atlan und die Huloter mit ihren sechs Armen. 
Tiere und Außerirdische sind schlauer, als man denkt. Das habe ich schon immer gewusst.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Schwarzfahrt

Dank Herrn Weselsky habe ich nun diesen buschigen schwarzen Haarzopf an meiner Hand. Die dazu gehörige Dame tummelt sich einen gefühlten Meter unter mir, ohne sich irgendwo festzuhalten. Muss sie auch nicht, sie kann getrost ihr Handy bedienen, denn rings um uns herum stehen Menschen, die man auch gern als Berufspendler bezeichnet.
Am liebsten würde ich an dem langen Haarbusch ziehen und laut rufen: "Bitte alles aussteigen." Eine entsprechende Glocke sollte dabei läuten. Macht aber keinen Sinn, der Zug befindet sich in voller Fahrt. Dankbar ist man für solche Begegnungen, denn wie ein Anhalter hat man sich in den außerplanmäßig haltenden Regionalexpress geschlichen, manche mussten draußen bleiben, konnten das kaum einsehen.
Ich dieses Mal nicht, aber manchmal bleibe ich außen vor. Bei Gehaltserhöhungen zum Beispiel, da bin ich von den Erhöhungen, die die Deutsche Bahn der GDL angeboten hat, weit entfernt.
Schon lange, aber ich bin ja auch ein Pendler und kein Lokführer.
Die junge Dame hat sich an meinem Bauchnabel vorbei gedrückt und ist vor mir ausgestiegen.

Dienstag, 5. Mai 2015

Partikel

Die Welt der Atome besteht und Atome sterben nicht, sie verändern sich nur.
Atome lassen sich teilen, Kernspaltung. Sie bestehen aus dem Kern mit Protonen und Neutronen und der Hülle mit den Elektronen. Doch sie sind nicht die kleinsten Teile. Auch sie bestehen aus Partikeln, die wiederum aus Partikeln bestehen. Soweit kann man das annehmen.
Doch wohin führt es? In immer kleinere Dimensionen mit immer höheren Zahlen.
Was erklärt es? Das wir eine Illusion sind und die Kraft nicht kennen, die alle bewegt.
Bewegung ist unsere Zeit, die wir zu messen versuchen, obwohl es sie nicht gibt.
Wir können an Gott glauben oder es lassen. Gewissheit ist nicht Sinn unseres Lebens.

Montag, 4. Mai 2015

Neu

Das Gefühl der seelischen Implosion
im Frühling der Gefühle
und des Wartens
auf eine Ordnung
und den Weg.

Zwiegespalten ist die Hatz
auf meinen vermutlich richtigen Platz.

Montag, 27. April 2015

Hotel Hoebe

Erst war ich in Amerika,
dann plötzlich in Cadiz.
Ich feierte in USA
und alles war ein Quiz.
Gibt's Flüge denn von hier nach da
und wer ist diese Miss?
Sie mochte Kinder wirklich gern,
wir waren nicht mehr allzu fern.
Die ganze Stadt hat ich umrundet,
den Weg zum Hotel sehr gut erkundet.
Und als wir uns so näher kamen,
verlor sich dann der schöne Rahmen.
Wie sie in meinen Armen schmolz,
das machte mich im Traum sehr stolz.

Freitag, 24. April 2015

Scheich verkehrt

In Sachsen lebte mal ein Scheich,
wie hießen seine Untertanen gleich?
Richtig, Lokführer wurden sie genannt.
Der Scheich hat sie zum Streik verbannt.
Statt Geld strebt er nach Ruhm und Ehre,
auf das sein Volk sich sehr vermehre.
Rangierer und auch Zugbegleiter,
dafür wär' er gern der Leiter.
Schließlich verhandelt es sich mit Macht
besser als ohne, so entfacht
er stets neu Verhandlungspleiten
und zeigt der Bahn stets neue Saiten,
die er aufzuziehen gedenkt,
wenn sie nicht seine Wege lenkt.
Doch merke, wer den Ast ab sägt,
der sein Gewicht so klaglos trägt,
Dem bleibt am End' ein schlauer Spruch:
was genuch ist, ist genuch.
Eiverbibbsch, so lasst ihn streiten
bis ans Ende seiner Zeiten.
Wenn das Streikgeld alle ist,
dann verstreicht auch Scheichen's Frist.