Montag, 13. April 2015

Mäh sin mäh

Ab und zu kommt Kassel auch in den Medien mal vor. Wenn, dann leider nicht immer besonders vorteilhaft. Das beruhigt mich auch ein bisschen, denn es zeigt mir, dass sich seit meiner Zeit dort kaum etwas geändert hat. Eine Shopping-Queen wurde nun in Kassel gekürt, was immerhin angenehmer ist, als sich die Frage zu stellen, wer den schmierigen Herrn Szieleit aus dem Leben befördert hat.
Kurzum, die vier Kandidatinnen verkörperten Prototypen Ihres Gattung. Der Kassel-Faktor verstärkte dies dann eindrucksvoll. Da hätten wir die klassische Provinzblondine, der das hier verkürzt genannte Motto "Frühlingsrock" einfach am hübschen Allerwertesten vorbei saust. Schwarz geht immer, sagt sie und nimmt den schwarzen engen Leder-Rock. Auch nach der schlechtesten Bewertung findet sie sich noch gut. Dann wäre da noch die Frau mit der lila Brille und den fisseligen, rot gefärbten, Haaren. Eine Pädagogin, die in ihrer eigenen, selbst geschaffenen, Welt lebt. Sie schreckt vor keiner Farbe zurück, was sie offenbar hip findet. Mir fällt es schwer zu beurteilen, welche Eigenschaft bei ihr im Vordergrund steht: Arroganz oder Ignoranz.
Dann wäre da noch das zunächst anrührend wirkende Heimchen am Herd, das zunächst ihrer Familie die Hose anzuhaben scheint. Im Kaufhaus allerdings ergibt sie sich jedem Kleidungsvorschlag der angesetzten Verkäuferin (schließlich weiß jedes Geschäft in Kassel, dass das Shopping-Queen Auto in der Stadt ist)  mit einem hastig gesprochenen "Nehm' ich", was nur noch durch ein "Nehm' ich auch" zu steigern ist.
Am normalsten gebärdet sich noch die scheinbar verrückteste Kandidatin im Contest. Die verspätete geborene Hippietante und Feenliebhaberin schaffte es als einzige der Frauen, das gewünschte Motto im eigenen Stil umzusetzen. Den Sieg verdankte sie jedoch dem Votum des Messias Guido. Denn die Frauen hatten sich gegenseitig nicht zu viele Punkte gegönnt, allen voran selbstredend die Pädagogin. Geiz ist eben eine Eigenschaft, die in Kassel gepflegt wird.
Was bleibt: sicher wird man die locker flockig gemeinten Off-Kommentare der Sendung, soweit sie Kassel allgemein betreffen, in Kassel kritisch kommentieren. Über Seitenhiebe schrieb die hna.
Aber wozu die Aufregung? Kassel ist ein Dorf mit Straßenbahn, das wussten schon die alten Kasselaner, aber "Mäh sind mäh".
   

Freitag, 10. April 2015

Puppet on a String

Auf der Suche nach einer Theorie, die Alles erklärt, stolpert man zwangsläufig über die Stringtheorie, die hier sehr anschaulich dargestellt wird:  http://superstringtheory.com/basics/basic4.html .
Die Vorstellung ist, dass nicht messbar kleine Fäden, die unter Spannung stehen, diese abgeben an andere Fäden, die Materie werden (make up matters) bzw. die Materienbildung anregen.
Es besteht also eine Art Symmetrie, auch Supersymmetrie genannt. Nur dieses Modell ermöglicht die Einbeziehung von Materie, wobei die Fermionen genannten Partner der Energiefäden nicht nachweisbar sind.

Bill Bryson ist in "A Short History of Nearly Everything" (kurze Geschichte von fast allem) schon weiter. Er bezeichnet den Menschen als einen Haufen von atomaren Teilchen. Das der Mensch und die ihn umgebende materielle Welt überhaupt in dieser Zusammensetzung entstehen konnte, ist der Bildung schwerer Elemente zu verdanken. Diese enstehen bei Sternexplosionen, die eine unvorstellbare Energie frei setzen. Getrost könnte man dies wohl als Schöpfung bezeichnen.
Allerdings braucht es dann noch das Wunder der Zellteilung, um komplexe Lebewesen enstehen zu lassen.

Was sagt das alles? Lebewesen sind wohl tatsächlich die sprichwörtlichen Puppen am Faden. Es ist die berühmte Frage nach dem Glauben. Die menschlichen Eindrücke und Erkenntnisse sind wohl nur dazu gedacht, uns durch dieses eine Leben zu führen. Mit dem Ableben verlieren sie ihren Sinn.
Sicher ist aber auch das nicht, denn wir kennen ja nur drei Dimensionen. Alle weiteren sind unserer Erkenntnis nicht zugänglich.




Dienstag, 7. April 2015

Der grüne Henker

Habe Unterlagen aus Papier und Pappe in der Hand und will schnell zu meiner Arbeitsstelle in die Firma gehen. Der Eingang ist schmal, aber statt des Empfangs komme ich ganz woanders hin. Sachen stehen herum, irgendwo ist jemand. Ein Durcheinander, dass ich in meinen Gedanken zu ordnen versuche.
Ich bin offensichtlich nicht richtig. Große Gebäude, große Straßen, eine davon kannte ich mal.
Aber ich war nicht in der richtigen. Vor mir über großen Säulen eines gewaltigen, dunklen Altbaus lese ich "Der grüne Henker". Ein Lokal, ein Hotel? Da wollte ich nicht hin.
Unterschwellig habe ich Angst, etwas von meinen Papieren zu verlieren. Habe immer noch alles in der Hand. Kenne die Straße nicht. Plötzlich befällt mich die Erkenntnis eines endgültigen Verlustes.
Ich wache aus der Betäubung auf mit der Erkenntnis des Schmerzes. Ich habe einen Menschen verloren, der mir viel bedeutete. Ich bin in Berlin, warum rufe ich nicht einfach an? Man könnte sich treffen.
Es ist nur ein Traum.

Mittwoch, 1. April 2015

Restharn

Unendlich große
Langeweile,
Gedanken hasten
ohne Eile.
Publik zu werden
und geboren,
ein Traum, doch selten
auserkoren.

Meist schon vergessen
sie vorher sind.
Danach genauso,
es geht geschwind.

Samstag, 28. März 2015

Halbmündig

Halbmündig, so hörte ich es dieser Tage, sei der Sprech der Frauen. Das ist in der Tat ein treffender Ausdruck, den ich gern in meinen Wortschatz integrieren werde.
Mit "halbmündig" ist allerdings nicht die beschränkte Verfügungsberechtigung bzw. eine verringerte Mündigkeit gemeint, sondern die Halbherzigkeit, die hinter vielen Äußerungen steckt.
Das ist ja Allgemeingut, dass Frauen i.d.R. nicht das meinen, was sie sagen. Und wenn doch, dann ist es Pech für sie, wenn Mann es ihnen nicht glaubt.

Freitag, 27. März 2015

Total

Die Suche nach den Motiven des Todespiloten der germanwings-Maschine geht weiter und man wird auch hier sicher noch einige Geschmacklosigkeiten (Facebook) erleben.
Wenn das alles richtig ist, dann verfügte Andreas Lubitz, den Namen kann man ja nun nennen, neben seinem Facebook-Account auch über ein google+-Profil. Das wiederum führt zu seinem Youtube-Kanal. Offensichtlich hat ihn das Flugunglück in Moskau, bei dem Christophe de Margerie (Chef eine sehr großen französischen Ölkonzerns) im Oktober 2014 ums Leben kam, stark interessiert. Er lud Videos zum Thema auf Youtube hoch und bewertete andere Videos positiv. Einige der positiv bewerteten Videos waren auch in Kanälen enthalten, die Abstürze von Flugzeugen zeigten.
Vermutlich haben ihn nicht nur das Fliegen, sondern auch Flugunglücke fasziniert. 
Ansonsten gibt google+ nicht viel her, sieht man mal von der positiven Bewertung eines Cafés in Marseille (sechs Monate her) ab. Möglicherweise hat er sich in seinem Zielgebiet ganz gut ausgekannt.

Mittwoch, 25. März 2015

Der Absturz

Ein Flugzeug mit deutschen Passagieren ist abgestürzt, so weit, so schlimm. Was sich in den Medien aber derzeit abspielt, das kann man auch als Absturz bezeichnen. Ein Absturz in die scheinheilige Betroffenheit mit der immer wiederholten Frage nach dem "Warum?".
Eine Frage, die sich naturgemäß am Tag des Unglücks gar nicht beantworten lässt.
Warum also diese unaufhörlichen Sondersendungen ohne Inhalt mit immer neuen Experten, die irgend etwas vermuten. Vielleicht wäre angesichts eines solchen Ereignisses auch weniger mal mehr.
Nur die Angehörigen der Opfer können doch überhaupt ermessen, was ihnen der Verlust bedeutet.
Und man kann nur hoffen, dass sie sich nicht allzu schnell sich der Versuchung hingeben, der lauernden Presse Auskünfte zu erteilen.
Eines der Statements, die kursieren, ist ja, dass nichts auf einen terroristischen Hintergrund hin deutet. Ich meine, das wäre momentan die einzig plausible Erklärung. So etwas muss jemand gewollt haben. So und da habe ich mich nun an den ins Kraut schießenden Spekulationen genügend beteiligt.
Es bleibt die Trauer.