Dienstag, 14. August 2012

Nett

Nettsein ist in Deutschland immer zweckgebunden. Wenn jemand richtig nett ist, ist er verdächtig. Da lauert das Misstrauen. Der/die will doch was? Was will er/sie denn?

Darum wundern sich die Deutschen im Ausland auch immer, wie nett alle sind.
Denn Nettigkeit ist nichts, wofür man in Deutschland aufsteht.
Dabei ist Nettsein essentiell wichtig für das Zusammenleben. Aber der Deutsche will auch nicht zusammen leben, genauso wenig wie einfach so Platz machen.

Allenfalls prinzipiell kann ein Deutscher nett sein, Kinder zum Beispiel werden gern blöd angelächelt. Randgruppen können prinzipiell netter behandelt werden. Und zum Boss ist man natürlich ebenso prinzipiell sehr nett.

Aber da ist man eben auch nicht so richtig nett. Oder?

Weiter geht es mit meiner eigenen kleinen und netten Historie.

Montag, 13. August 2012

2006 - VI

I came in from Metallica zappin'

Keinen Besuch mehr
sagt der Mann,
wünscht er sich, was soll
es bringen,
Zeitreiter ihre
Sense schwingen.
Die Ernte ist gut,
die Zeiger
singen die Strophe
der Einkehr
in Heimatdingen.

Sonntag, 12. August 2012

2006 - V

Timeless

Man könnte ja warten, aber stattdessen sticht einem der heiße Atem in den Nacken, fliegen Türen auf, werden Taschen geworfen, Schuhe auf den Boden geschmissen. Der Vordermann sitzt im Kofferraum, die Scheinwerfer versenkt, lassen dein Nummernschild erstrahlen. Von hinten schießen sie rechts und links oder laufen quer vorbei. Die Zeitmonster sind wieder unterwegs, sie schwitzen und hupen, sie grölen und tuten, sie stolpern die Rolltreppe hinab, hasten leichtfüßig herauf. Sie haben keine Zeit und sie nehmen sie dir. Ich muss zum Zug, bitte sehr! Kein Blick zurück und keiner auf morgen, nur im Moment, da quälen sie Sorgen. Wie kann ich es schaffen, ich muss was erreichen, es ist die Uhr, die will nicht weichen. Keine Zeit sie zu verstehen, das Drehen der Zeiger sich anzusehen. Und sollte dereinst das Jagen doch enden, so ist die Uhr bei Zeiten zu Ende. Die Ewigkeit ist still und nicht zu sehen,
doch das haben sie vorher übersehen.

Samstag, 11. August 2012

2006 - IV

Fünfundzwanzig

Du ahnst, dass der Tag kommt.
Fragst Dich, warum schon wieder,
weißt nichts, damit anzufangen.
Du siehst Lichter, Dein Kopf ist besetzt
von Alp- und Wunschträumen.
Du gibst es auf, zu verstehen und schließt die Augen.
Irgendwie schaffst Du es aufzustehen und
setzt Dich gleich wieder im Schneidersitz hin.
Wie spät ist es überhaupt ?
Du stierst ins Leere, brauchst kaltes Wasser
für dein Gesicht.
Willst wach bleiben und
Fragst Dich, wie lange Du das schaffst.
Sollte mehr versuchen,
was von mir preisgeben,
mich öffnen, das Handtuch fallen lassen?
Aber ich merke, dass mir Schlaf fehlt.
Der Raum vibriert, versinkt tief.
Will noch etwas sagen,
Gehe zum Fenster, sehe das Licht
und warte auf den Beginn des Tages.

Freitag, 10. August 2012

2006 - III

Irgendwann

fing die Unruhe an,
als das Drehen
der Räder begann.
Irgendwann werden
Zahnräder enden
nicht mehr greifen,
den Zeiger nicht
wenden.

Donnerstag, 9. August 2012

2006 - III

Unfähigkeit
hilft,
denn der Mensch befaßt
sich nur mit Dingen,
mit denen er nicht fertig wird.
Er reagiert und das kann
Kunst sein.

Mittwoch, 8. August 2012

2006 - II

Valentina Ways

Sie lacht mich so an,
ist adrett.
Genieße es und
sehe sie
an, sie steht vor mir,
bin befangen.
Sie weicht nicht zurück,
spitzt zur Tür,
es ist jemand da,
doch nicht hier.
Ich bin gegangen.