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2006 - V

Timeless

Man könnte ja warten, aber stattdessen sticht einem der heiße Atem in den Nacken, fliegen Türen auf, werden Taschen geworfen, Schuhe auf den Boden geschmissen. Der Vordermann sitzt im Kofferraum, die Scheinwerfer versenkt, lassen dein Nummernschild erstrahlen. Von hinten schießen sie rechts und links oder laufen quer vorbei. Die Zeitmonster sind wieder unterwegs, sie schwitzen und hupen, sie grölen und tuten, sie stolpern die Rolltreppe hinab, hasten leichtfüßig herauf. Sie haben keine Zeit und sie nehmen sie dir. Ich muss zum Zug, bitte sehr! Kein Blick zurück und keiner auf morgen, nur im Moment, da quälen sie Sorgen. Wie kann ich es schaffen, ich muss was erreichen, es ist die Uhr, die will nicht weichen. Keine Zeit sie zu verstehen, das Drehen der Zeiger sich anzusehen. Und sollte dereinst das Jagen doch enden, so ist die Uhr bei Zeiten zu Ende. Die Ewigkeit ist still und nicht zu sehen,
doch das haben sie vorher übersehen.

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2002 - X

A rock feels no pain and an island never cries.. Auf der Insel Wahrheit gestrandet, möglicherweise völlig versandet? Einfacher jede Klippe zu umrunden, die Wirklichkeit darstellt und wählt, sich über den Riffen zu bekunden: der eigene Weg nur zählt! Auf dem Meer der Lügen, da lässt es sich gut segeln. Denn im Meer der Lügen, da gibt es keine Regeln.

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Wolfgang Herrndorf – Sand

Man könnte meinen, hier habe jemand möglichst viele Klischees zusammen gestellt und sie durcheinander gewürfelt. Aus den vielfältigen und genau beobachteten Eindrücken ist dann die Aufgabe erwachsen, einen roten Faden zu finden, der das ganze zu einem Roman macht. Dieser rote Faden ist der Irrwitz des Lebens, der konsequent durchhält. Der Irrwitz, den wir alle kennen, den die meisten jedoch verdrängen, denn das menschliche Gehirn neigt dazu, Zusammenhänge zu erkennen, wo es keine gibt. Falscher Ort, falsche Zeit, diese Umstände kosten den meisten Menschen das Leben. Und so geht es schlussendlich auch dem Protagonisten, der den Namen Carl trägt, weil er seinen eigenen Namen nicht mehr kennt. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen und er darf trotzdem weiter leben, ohne zu wissen warum und mit der Verzweiflung sich selbst finden zu müssen. Denn sie sind hinter ihm her, er hat etwas, was sie brauchen. Ist es eine Mine? Eigentlich auch egal. Da taucht Helen auf, die Frau, die sein Schicksal...