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Montag, 5. November 2018

Das Blatt

Ob ich auf dem Totenbett zufrieden mit dem waere, was ich im Leben erreicht habe. Diese Frage wurde mir neulich gestellt. Meine Antwort war, dass ich völlig zufrieden sein müsste, da ich das Optimum aus meinen Moeglichkeiten gemacht habe, mehr sei einfach nicht drin gewesen.
Aber was ist meine Lebensleistung? Ich habe viele Menschen enttäuscht, Menschen, die mich liebten verletzt oder Ihnen misstraut. Nicht erkannt, wenn man mich manipulieren wollte, war mit meiner selbst nicht imme bewusst, mir fehlte der Glaube an mich. Ich habe meiner Freiheit nicht den Raum gegeben, war nie nackt und frei. Stand oft im Dienst der Sache und ließ mich behüten.
Verzweiflung und Angst wüteten manchmal in mir. Die Sucht nach Anerkennung verblendete meine Sinne. Die Liebe habe ich oft verleugnet.
Und doch ist da eine innere Stimme, die mich treibt. Die das Leben nicht schwer nehmen will, sondern es durch mich hindurch gleiten lassen will, wie den Sonnenstrahl durch ein Blatt. Die weiß, dass der Einfluss eines Menschen auf sein Schicksal nicht so groß ist, wie das Gehirn es sich ausmalt.
Die trotz der Dunkelheit der Erkenntnis des Seins als bloße Illusion, eine unendliche Energie zu besitzen scheint. Die aus mir selbst kommt und doch nicht durch mich.
Das alles waere ich gewesen und haette ich gedacht, wenn ich vor dem Ende stuende.
Es ist keine Antwort, aber ein Gefühl.

Freitag, 8. April 2016

Bildnis

Als ich den Gipfel des Berges erreiche, fühle ich mich von einer euphorischen Wärme durchströmt.
Ich sehe die Wiesen und Wälder unter mir und genieße die Aussicht von der Gipfelkuppe aus. Bald schon mahnt mich ein kühlerer Wind und lässt mich zum Rückweg aufbrechen. Unterwegs erreiche ich einen See, der die verschiedenartigsten Farben annimmt.
Am Rande des Sees steht eine schrecklich schöne Frau wie in den Boden gebohrt oder angewurzelt.  Sie wirkt verschlossen wie eine Jungfrau und gleichzeitig alt. Sie scheint mir Frieden zu versprechen. Ich laufe direkt auf sie zu, will sie zum Leben erwecken und weiß doch, dass sie mich mit nehmen wird. Meine Seele aber, die wird auf ewig am See zurück bleiben.

Donnerstag, 20. August 2015

Laissez

Irgend etwas will nicht mehr,
liegt am Grund
oder ist zerbrochen.
Der Schatten schwebt über Dir
wie im Wasser ein Rochen.
Doch über dem Wasser,
da scheint Sonne,
sie schenkt Dir ihre Lebenswonne,
wenn Du sie nur lässt.


Dienstag, 7. Juli 2015

Turm

Im Himmel Wolkentürme ragen,
laue, heiße Sommerluft,
Du sitzt da, was willst Du sagen?
Ein neues Grab, die kühle Gruft
scheint Dir an diesen Tagen
manchmal wie des Himmels Duft.
Der Eindruck, er ist bald verflogen
und Melancholie, sie schwindet schnell.
So wie die Wolken sich verzogen,
leuchten Dir Gedanken wieder hell.



 

Donnerstag, 25. Juni 2015

Majesty

Her Royal Majesty, die Queen von England, gab uns heute die Ehre. Da sie über die Friedrich-Ebert-Anlage und die Mainzer Landstraße in ihrem Konvoi anreiste, um zur Paulskirche zu gelangen, konnte ich aufgrund der Straßensperre ruhigen Schrittes bei rot die Ampel überqueren, um mich zu meiner Mahlzeit beim Metzger meines Vertrauens zu begeben. Aus einer Bank schlurfte eine abgerissene Gestalt auf die Straße. Über den Köpfen derjenigen, die mit ihrem Handy Bilder gemacht hatten, schwebte der Polizeihubschrauber in gebührender Höhe. Bei meiner Rückkehr an die Kreuzung strömten mir die glücklichen Gesichter entgegen, die einen Blick erhascht hatten von Ihro Gnaden, während ich einen banalen Rindergulasch mit Nudeln verspeiste.
Ansonsten hätte sie mir sicher huldvoll zugenickt.
Selbst hart gesottene Banker sonnten sich in dem Glück, das ihnen die Nähe der Queen gegeben hatte. Ich aber suchte mir meine Zeit in einer Betriebsratssitzung angenehm zu vertreiben.

Von mir aus könnte die Queen ruhig öfter kommen, wenn nur die quarkige Berichterstattung in den Medien nicht wäre.

Donnerstag, 16. April 2015

100 Jahre

In Hundert Jahren ist alles vorbei, so heißt es. Dies kann manchmal tröstlich sein, macht einem aber die eigene Vergänglichkeit immer wieder klar. Der erste Weltkrieg war lange kein Thema mehr und ist es dieser Tage um so mehr. Zahlreiche Tagebücher und Blogs sind im Internet zu lesen.
Ich selbst kannte einen Menschen, der im ersten Weltkrieg Soldat war. Man mag meinen, die geschichtlichen Ereignisse hätten keinen Einfluss auf unser Leben mehr. Und vielfach haben wir unser Gedächtnis an google abgegeben. Doch der Blick auf meine Familiengeschichte lehrt mich, dass es anders ist. Man mag geerbte Erinnerungen vergessen, sie bleiben aber dennoch ein Teil der in der Gegenwart lebenden Menschen.
Politisch hat die Legende vom unbesiegten deutschen Heer und dem Dolchstoß aus der Heimat zum Erscheinen und zur Machtergreifung der Nationalsozialisten geführt und damit zum zweiten Weltkrieg, der unsere heutige Gestalt der Nationalstaaten zur Folge hatte.
70 Jahre ohne Krieg, stimmt das? Nein es gab auch in Europa immer wieder militärische Konflikte und es scheint derzeit so zu sein, dass die Gewaltbereitschaft vieler Menschen zu nimmt.
Vom Krieg als Selbstreinigung war vor hundert Jahren die Rede, vom Stahlbad.
Und auch jetzt reizt es junge Menschen wieder in vorläufig noch fremde Kriege zu ziehen.
So wird es wohl in 100 Jahren auch wieder eine neue Landkarte geben.
Meine ist es nicht mehr.

Mittwoch, 25. Februar 2015

Kompliziert

Mache mir Gedanken
wegen Dir.
Suche Verständnis,
finde nicht.
Bin nicht ganz bei Dir
oder doch?

Samstag, 12. April 2014

Zeit


Der Frühling ist davon geflattert,
die Bäume bunt und grün verdattert.
Sein Band, es ist im Wind entschwunden,
so lau wie einst und unumwunden.

Sonntag, 25. August 2013

Ringgeist - That's the way..

Meine Blogentsorgung schreitet voran, auch dieser Beitrag "zeichnet das Selige", nein, segnet das Zeitige.  Bin nun bereits beim 2.12.2004. Überflüssig zu sagen, dass ich das Thema 50 längst durch habe.


Von Zeit zu Zeit sollte man sich neu erfinden, um das Leben wieder zu erfahren. Das Leben ist einfach, die Umstände sind kompliziert.
Ab 50 sollte sich jeder darum bemühen, sich eine Perspektive für das Alter aufzubauen. Alterswohngemeinschaften kommen sehr in Mode. Denn die Wichtigkeit sozialer Kontakte ist gerade in den späteren Jahren unbestritten. Ich freue mich auf eine Zeit, in der ich noch etwas kann, aber nicht mehr alles muß. Ich lerne verstehen, wie meine Eltern gedacht haben mögen. Aber verstehen heißt ja nicht: akzeptieren. Deswegen werde ich mich nicht im Nest einigeln, an Ideen für den Ausgang hat es mir noch nie gemangelt.

Mittwoch, 17. Juli 2013

Der Kopte


Wer ist wir, möchte man fragen. Ich weiß es nicht. Es handelt sich ja um einen Traum, da wird nichts erklärt. 
Ein Wir, wo jeder Einzelne für sich ist und doch nicht allein. Ein gutes Gefühl eben.

Wie alle kannten uns und trafen uns auf dieser Reise wieder. Eine Wochenendfahrt, Anlass war das Treffen mit dem Kopten. Er strahlte eine unglaubliche Freundlichkeit und Herzlichkeit aus, war letztlich aber immer nur er selbst. Ein dunkelhäutiger, grauhaariger Mann, schlank und mit einem kleinen Bart.
Die Umgebung war moslemisch geprägt, dennoch sollten wir einen christlichen Gottesdienst besuchen, der eher einer Jubelveranstaltung glich. Das Lachen und Singen steckte uns alle irgendwie an. Innerlich war ich dennoch sehr verblüfft über mich selbst, denn eigentlich war ich nur einer  Einladung gefolgt, seiner.
Bei der Messe sahen wir ihn nicht. Nachts sehe ich einen Träger mit einem kleinen Sarg auf dem Kopf in der Dunkelheit laufen. Nahezu unerkannt.
Am nächsten Tag erfahren wir es: er war gestorben und hatte uns zu sich gerufen, ohne lange mit uns zu verweilen.
Freiheit, die ich meine, so ging es mir durch meinen Kopf. Und zum ersten Mal versuchte ich, die Melodie dazu zu singen.

Freitag, 5. Juli 2013

Ringgeist - Gladly Listen to the Mule


Noch während des Besuchs meines Patenkinds schreibe ich am 26.8.2004:

Was soll das nun wieder heißen? Wieso geht mir diese Zeile durch den Kopf? Glücklich höre ich dem Maulesel zu.. Ein Maulesel wäre alledings manchmal ein Glücksfall, statt irgendwelchen Leuten zuzuhören.

Mein Patenkind war gestern scheiße drauf. Immerhin hat er sich vor dem Zu-Bett-Gehen ganz lieb entschuldigt. Heute morgen bin ich schnell ohne Frühstück aus dem Haus geschlichen, damit ich heute nachmittag früher Feierabend machen kann. Er ist ein ganz großer Nachahmer, will Schlappen anziehen, weil ich welche anhabe, Mohnbrötchen essen, wenn ich welche esse etc. So machen wir das, das muss ich mir noch überlegen. Er redet wie ein Alter: gesetzt. Ich bin vom Joggen zu müde zum Weiterschreiben. Ups, just schellt mein Telefon, es ist die IT-Queen.

Dienstag, 2. Juli 2013

Ringgeist - Kinder

Am 20., 25. und 29.8.2004 beschäftigte mich der Besuch meines Patenkindes.
Die Beiträge schafften es nicht in die Top 25 der meist gelesenen Beiträge.

Mein Patenkind kommt nächste Woche in Begleitung meiner Schwiegermutter. So sehr ich mich darauf freue, die Einschränkungen in unserer Wohnung werden beträchtlich sein. N. meint, dass er mit mir ins Schwimmbad geht und ich ihm vorher seine Schwimmflügel aufblase. Als Geschenk hat er sich Blumen für mich und ein Spiel für meine Frau ausgedacht. Eins haben Kinder mir voraus. Sie wissen immer genau, was sie wollen.
Mädchen haben zudem schon Tendenzen zum Multitasking. Währen sie zu ihrer Puppe sagen "Bleib' du mal hier liegen" und das wiederholen, schauen sie aus dem Fenster den Kindern beim Spielen zu. Die Puppe hat sich an ihre Anweisung gehalten und ist liegen geblieben. Das geht bei mir nicht immer so erfolgreich.

Es ist ein Akt, Leute dazu zu bringen, miteinander, statt übereinander zu reden. Kinder haben da weniger Probleme. Sie kennen nur die direkte Rede. Mein Patenkind findet sein Gästebett einfach kuschelig und fährt noch gern jede Art Bahn. Ob sich das noch ändert?

Mein Patenkind ist wieder zuhause und wir können ein wenig durchschnaufen. Der Tag im Palmengarten mit ihm war klasse. Er hat mir immerhin ein schönes Bild von einer Ente im Teich gemalt. Nun verabschiedet sich mal wieder meine Tastatur. Kein Mensch weiß, warum das so ist.
Die Ente ist durchsichtig und gleichzeitig kann man das Bild als Teich sehen. Er hat das signiert und mit drei Linien symboliisert, dass er drei Gegenstände verewigt hat. Ich werde es zur Erinnerung in meinem Projektbüro aufhängen.

Mittwoch, 10. April 2013

Gas geben

In einem Forum las ich neulich, man solle doch endlich mal Gas geben. Das Gas geben ist schon sehr in Mode momentan, weshalb die Zyprer ja auch nicht müde werden, zu betonen, dass bei ihnen bald Gas gefunden werde. Gas gibt uns auch die liebe Gazprom. Jeder sollte also genügend Gas haben. Aber wie gibt man denn nun eigentlich richtig Gas? Am besten auf der Autobahn, wenn da nicht so ein paar missmutige ADAC-Mitglieder wären, die das Gas geben gar nicht gut finden. Wahrscheinlich haben sie alle keins oder zu wenig. Man ist ja auch vom Gaspedal schon weg und hat einen Geschwindigkeitsregelanlage, auch völlig unzutreffend "Tempomat" genannt. Andere geben mit dem Joystick Gas.
Na jetzt ist wohl allen aufgefallen, richtiges Gas ist hier gar nicht gemeint. Es geht darum etwas zu geben und zwar in Prozenten ausgedrückt möglichst mehr als 100%. Besser 200%.
Beim Auto würde es heißen, der Motor ginge kaputt, aber der Mensch, der kann das. Es geht also nicht darum, etwas zu geben, sondern alles und natürlich noch mehr.
Sie meinen, das geht nicht? Da sind Sie sehr altmodisch. Wahrscheinlich nutzen Sie kein Mobiltelefon, denn dann wüssten Sie: damit geht alles.
Ob Sie das nun wollen oder nicht.


Montag, 31. Dezember 2012

Gold - LIII

Wir haben einen Termin in Nidderau, eigentlich soll heute der Heimvertrag gemacht werden. Auch den muß ich zur Kündigung von Vaters Wohnung vorlegen. Man läßt uns warten. Zwar begrüßt uns der Heimleiter mit der Frage, ob er etwas für uns tun könne, doch die Verwaltung läßt sich Zeit. Als wir schließlich herein gebeten werden, begrüßt man uns mit der Frage, warum wir eigentlich da sind. Die Dame, die uns angerufen hat, ist nicht im Haus. Da ist ein Fahler passiert. Das Zimmer ist an einen Kurzzeitpflegepatienten vergeben.
(In Vaters Krankenzimmer wird Musik gemacht, ein Mann spielt Gitarre, eine Frau schlägt auf eine flache Trommel. Paint it black, lautet die Melodie. Ein Junge ist auch noch dabei. Zuerst glaube ich, es sei mein Kind, aber es gehört wohl zu dem  Mann. Vater stört die Musik, er liegt im Bett. Seine Haare sind wieder dunkler geworden. Ich will ihm am Fenster zeigen, wo ich wohne. Er springt fast aus dem Bett und läuft in seinem Jogginganzug vor mir her. Er sieht kräftig aus. Wir verlassen das Zimmer, vor dem Fenster draußen stehen hohe Häuser, so dass wir nicht weit sehen können. Vater genügt es dennoch. Als er wieder ins Bett geht, sehe ich, dass sein Oberkörper ganz gerötet ist. Ich sitze fast auf ihm und beginne zu weinen.
Das ist meine Anspannung, versuche ich zu erklären, aber er weiß schon, was das ist. Ich höre das zweite Klopfen, sagt er. Er macht sich bereit, so als wüsste er, was das bedeutet. Er ist zufrieden. Ich wache auf und fühle mich geborgen. Ich weiß, dass ich nichts und niemanden fürchten muss und meine Zeit in Gelassenheit zu Ende leben werde, egal, was auch passiert.
24.9.2007)
Wir können es uns ansehen. Der Anblick begeistert mich schon nicht. Das Risiko, zu warten, ob nach der Kurzzeitpflege das Zimmer noch frei wird, ist uns zu hoch. Wo sollen wir mit Vater bleiben? Dazu kommt diese übergroße, schnodderig unsympathische Art der Verwaltungsdame. Meine Frau insistiert und regt sich auf, das kann ich schon lange nicht mehr. Aber es hilft nichts, Konsequenzen soll das Ganze haben. Von denen werden wir nichts haben. (Der Heimleiter will mir nach meiner Beschwerde später ein Zimmer anbieten und ruft mich sooft an, bis ich seine Entschuldigung akzeptiere.)  

Dienstag, 21. August 2012

2008 - VI

Un Angelo
Ein Mensch ist traurig,
den ich mag.
Eine Liebe zweifelt,
darf nicht sein.
Gib' mir die Energie
zu schützen
und die Strategie
zu sehen,
damit sie nicht zerbricht,
die Einsicht,
los zu lassen und
gewinnen:
erst dann kann das Spiel
beginnen.

Montag, 20. August 2012

2008 - V

Der Liebe Wege

Meine Melancholie ist nichts
als eine Lüge.
Ich trinke meine Ideen vor mir her.
Ich verrate meine Liebe,
es ist so bequem.
Ich gehe,
weil ich stark sein will.
Ich bin's nicht,
aber das wird noch.
Did not want
to offend you,
just to say: ILY.
Did not want
to hurt you,
just to express
what I feel,
it is meanless
to say and will stay.
Was Leiden schafft
ist Leidenschaft.
Teile mein Herz
in Teilchen
so schwerelos und frei..
Es is' wirklich net zu fasse,
ei der Bub, er kann's net lasse.
Er muss immer wider schreibe
von Liebe und dem ganzen Treibe.
Damit des Gedicht sein Ende find':
entreisst ihm den Stift, ganz geschwind!

Samstag, 11. August 2012

2006 - IV

Fünfundzwanzig

Du ahnst, dass der Tag kommt.
Fragst Dich, warum schon wieder,
weißt nichts, damit anzufangen.
Du siehst Lichter, Dein Kopf ist besetzt
von Alp- und Wunschträumen.
Du gibst es auf, zu verstehen und schließt die Augen.
Irgendwie schaffst Du es aufzustehen und
setzt Dich gleich wieder im Schneidersitz hin.
Wie spät ist es überhaupt ?
Du stierst ins Leere, brauchst kaltes Wasser
für dein Gesicht.
Willst wach bleiben und
Fragst Dich, wie lange Du das schaffst.
Sollte mehr versuchen,
was von mir preisgeben,
mich öffnen, das Handtuch fallen lassen?
Aber ich merke, dass mir Schlaf fehlt.
Der Raum vibriert, versinkt tief.
Will noch etwas sagen,
Gehe zum Fenster, sehe das Licht
und warte auf den Beginn des Tages.

Montag, 6. August 2012

2005 - XII

Das soll es gewesen sein.

Das soll es nun gewesen sein. Ich habe dem Geschriebenen nichts mehr hinzuzufügen.
Freunde, Bekannte und Verwandte werden es nicht verstanden haben, warum ich so eine Site mache oder sie werden sie gar nicht kennen. Denn an die große Glocke habe ich das nicht gehängt. Meine Feinde, so ich welche habe, werden ihre Munition gesammelt haben. Aber der größere Teil wird meinen Geschreibsel neutral gegen über gestanden haben. Wie auch immer, letzteres ist sowieso das Beste, was einem passieren kann. Es ist z.b. nicht angenehm, Anrufe zu erhalten, die einen dazu auffordern, eine Verlinkung zu entfernen Da ich das Schlüsselwort Charts für Musikcharts in die Suchmaschinen eingegeben habe und jemand dann vermutete, ich würde in Konkurrenz zu dessen Onlineangebot Kurscharts für Aktien etc. anbieten, musste ich den Link auf besagtes Onlineangebot entfernen. Das Schlüsselwort habe ich auch gleich mit entfernt. Man sieht dann, was die Welt wirklich bewegt: der Verlauf des Geldes.

Wie auch immer, ich habe diese Texte für mich geschrieben. Sicher werde ich weiterhin einzelne Seiten vervollständigen. Wer mich kennt, weiß, dass ich immer neue Ziele setze, auch wenn die alten noch nicht erreicht sind. Ich wurstele eben gern getreu dem Motto: der Weg ist das Ziel. Manch einer mag sich über die Kühle, ja Kälte meiner Texte und das fragmentarische Skelett geärgert haben. So ist es nicht. Es gibt immer zwei Seiten jeder Medaille. Wenn eine Familie mit wenig Kontakt nebeneinander her lebt, so heißt das nicht, dass sie sich nicht liebt. Vielleicht mag man seinen eigenen Traum des Lebens am liebsten und möchte ungern von wem auch immer gestört werden.
Ich muss das nicht alles beschreiben, denn andere können es besser. Sehr gut ausgedrückt finde ich mein Lebensgefühl in einem Gedicht des Heimatdichters Max Dreyer weder. Das spiegelt diese Mischung aus Schwermut und Lebensfreude wieder, die mich treibt. Es ist das Lied, was in mir spielt.

Ji segt, ick bün olt...
Ji segt, ick bün olt un gries wad mien Hoor -
is jo nich wohr!
Dörch de Feller striep ick,
denk nich an de Tied,
wat ick bruuk, dat griep ick,
Morgens is noch wiet.
Denken geiht doneben,
hüest, dat is mien Holt -
de all morgen leben,
sünd in vörut olt.
Ick lew hüet - un warm
schient up mi de Sünn,
dat ick juchz un larm,
luershals, wiel ick bün!
All dat Singen, Bloihen,
all de Duft, de Schien -
wur ick mi an freuen
moet, dat is ook min!
Dorch de Feller striep ick,
mi gehürt de Tied,
wat ick bruuk, dat griep ick,
un de Welt is wiet,
un de Welt gehürt mi,
de gehürt uns Jungen -
glöwst, da Bääk de stürt mi?
Dor wad röwer sprungen!
Wierer, wierer ümmer -
hei de dralle Diern!
Dor gah`k nich üm rümmer -
mien, wat nah un fiern!
Hark un Henkpott grögt es,
denn se kümmt vont Heuen,
un to`n Küssen dögt se,
denn ehr Lippen bloihn,
As`n Pahl so fast
stell`ck mi vör ehr hen,
lad se in to Rast,
as wenn`ck lang se kenn:
"Legg doch mal, mien Puting,
Hark un Henkpott dahl!
Du büst mien lütt Snuting,
un ick bün - keen Pahl!"
Un se dheet`t. De Strähnen
wischt se ut de Stiern,
lacht mit blanke Tähnen,
und ehr Oogen pliern.
Bruuk sich nich besinnen,
fragt nich, wat ick will -
lehnt den Kopp nah hinnen,
un hölt still - hölt still...
Ji segt, ick bün olt un gries wad mien Hoor -
is jo nich wohr!

Montag, 21. Mai 2012

2001 - V

Die Scholle

Die Erde reicht bis zum Horizont,
Bäume verbergen sich gekonnt,
hier leben, sich niederzulassen,
den Rest der Lebenszeit verprassen,
das schafft dem Gedanken Raum,
allein der Glaube hilft hier kaum.
Wer immer woanders gewesen,
wird hier wohl nicht genesen.
Bringt die Besinnung auf eigene Werte,
die Scholle, zurück zur Heimaterde?

Samstag, 12. Mai 2012

2000 - XX

"Ich schreibe im Dunkeln"

Was trieb, war unheimlich klein, doch die Kraft ließ nicht nach. Viel stärkere Antriebe hatten versagt. Zu groß geraten, wurden die so bewegten Objekte von Meteoriten getroffen. Schwerlich zu identifizieren als Ziel, so lautete die Formel die Formel des Erfolgs. Er würde unendlich treiben, um irgendwann etwas Leben zu finden. Die Sonne schien ohne Wirkung, das kleine Feuer in der Holzhütte fühlte sich ungleich wärmer an. Den Schatz der Zeit genoß er draußen vor der Tür beim Blick auf den zugefrorenen See und die tief verschneite Landschaft. Im Nerz gehüllt, warf er einen Blick durch die Scheibe, auf dem Tisch lag ein Buch über die Raumfahrer, die Kosmonauten. Er las darin und dachte an den taumelnd die Sonne umkreisenden Planeten, der manchmal der seine zu sein schien. Ein riesiges Raumschiff ohne eigenen Antrieb, nur von der Gewalt der Anziehungskräfte an- und abgestoßen, ohnmächtig die Bahn zu verlassen, deren Einhaltung seinen Bestand garantierte. Es war überflüssig, seinen Lauf durch einen Kommandanten überwachen zu lassen.. Die Naturgewalten bestimmten es und regelten auch den kurzen Sommer und den langen Winter, die Kälte des Sees, das Summen der Mücken über launigen Mooren, all das waren Zeichen. Die Größe des Landes, des Eismeers und der Milliarden Schicksale, alles nahm Platz auf einem Staubkorn des Kosmos. Die Größe des Weltalls in der es nichts zu entdecken gab außer der eigenen Bedeutungslosigkeit. Sie gab ihm die Kraft hier zu sitzen, sein Heim als gemütlichen Platz zu entdecken, sich an den Spielen des Lichts zu erfreuen und manchmal einen Wodka nach dem anderen zu trinken, wenn das Essen gut, die Freunde da und die Liebe seltener zu Gast waren. Sie sagten, er schreibe im Dunkeln, weil er was auf das Papier kritzelte und meistens vergaß, was er einen Moment lang gedacht hatte, wenn er das nicht tat. Wenn das Eis aufbricht, ginge er wieder zum Fischen.
Seine Zettel verwelkten wie abgefallene Blüten, doch er würde neue beschreiben, sobald er in der Stadt etwas Papier kaufen könnte. Sein Haar schien grau und er dachte immer noch wie ein Kind, wenn es um die Freunde ging. Er strahlte, wenn sie kamen und vergaß sie, sobald die Tür hinter ihnen ins Schloß gefallen war. Pjotr, der Kosmonaut, umkreiste die Welt in seiner Kapsel wie einst Juri Gagarin, allein. Längst hatte er den Kontakt zum Boden verloren und würde ihn nicht mehr finden. Der Staat hatte aufgehört zu sein, was er einst vorgab: ein Brotgeber. Zahlungen gab es schon lange keine mehr. Pjotr handelte, tauschte Naturalien. Aus dem bediensteten Forstaufseher war ein selbständiger Verwalter geworden, der einfach die Arbeit seines Vorgängers auf eigene Rechnung übernommen hatte. Er versorgte seine Freunde mit Fleisch und Fisch und bekam dafür alles, was er brauchte: Tabak, Wodka und ein paar Lebensmittel. Natürlich auch Berichte über den Kosmos, den er zu einem ganz kleinen Teil überblickte. Gewiß, für Frauen war seine neu gewonnene Freiheit nicht viel wert, aber er genoß sie zunehmend. Wenn er morgens aus den warmen Fellen aufstehen mußte, wartete er genüßlich, bis ihn ein Anfall von Kraft dazu bringen würde, endlich aufzusitzen und dann ein Feuer zu entzünden, um die kleine Stube zu erwärmen. Eines Tages würde er nicht mehr aufstehen, das wußte er, aber bis dahin würde er jeden Moment einzeln auskosten. Das Glas zögerlich austrinken und immer wieder absetzen, wohlwissend das der letzte Schluck irgendwann getrunken werden muß.
Ein Kosmonaut kennt nicht den ganzen Kosmos, aber er ist dennoch Kosmonaut. Seine Reisen sind lang und doch in kosmischen Maßstäben unbedeutend. Die Erfahrung, die er dabei sammelt, ist riesig. Soeben blinzelt die Sonne durch die matten Scheiben seiner Datscha und Mütterchen Rußland tanzt mit Väterchen Frost. Spasiba!