Montag, 22. August 2011

1998 - III

Ich wollte, ich könnte die Zeitung verstehen,
ein Bild der Welt mir machen, unbesehen.
Mein Leben ist jedoch ganz anders,
ich heiße auch nicht Lilo Wanders.
Ich bin erschreckend und normal,
keine Headline ziert mein Initial. –

Donnerstag, 18. August 2011

1998 - II


Die Buchstaben verwandelten sich in Begriffe, die auf dem Bildschirm flimmern. Scheinbar gestochen scharf, doch nur ein Auf und Ab von Hell und Dunkel, formen die Begriffe die Gedanken,
bestimmen den Ablauf, setzen regeln.
Sie erzeugen mehr Material als ein mühsamer Schreiber jemals.
Herrscher über den Kopf: die Programme,
immer nach dem gleichen Prinzip wie ein Ritual zwingen sie den Denker in die Bahn,
sagen ihm, dass seiner Kreativität Grenzen gesetzt sind.
Je mehr Aktivität, desto mehr der Wunsch nach unerfüllter Erfüllung.
Dein Gehirn ist auf Sommerfrische, lieber Freund und der Sommer ist der PC. –

Mittwoch, 17. August 2011

1998 - I


Ihm war, als zeigte sie ihm ihr Innerstes, dabei trafen sich ihre Blicke. Sie sprachen wie in vertrauter Atmosphäre der Nacht und er glaubte, schon alles erlebt zu haben. Entsprechend behutsam und vorsichtig verlief das Gespräch, denn sie musste nicht mehr viel sagen. Da er alles kannte, endete die Geschichte, bevor sie begann. –

Dienstag, 16. August 2011

1997 - XII


Wenn es weihnachtet in Tirol,
dann fühlst Du Dich wohl.
Wenn Du denkst an die Lieben,
die Dich von zuhaus’ vertrieben,
dann schaust Du, ob es schneit
und Du bist wie befreit. –

Montag, 15. August 2011

1997 - XI


Die Melodie ist immer dieselbe,
nur die Instrumente sind unterschiedlich,
sagte er zu ihr.
Sie lächelte und zog ihr kurzes Kleid über den nackten Po.
So spielen sie immer weiter
Auf ein- und derselben Leiter
In Formen der Phantasie,
befreit im Kopf wie nie. –

Freitag, 12. August 2011

Donnerstag, 11. August 2011

1997 - IX

Sylt 1977 – 1997

Ich näherte mich Sylt von Norden her an. Auf einer Butterfahrt schipperten wir vor dem Lister Hafen herum. Die Jugendherberge auf Rømø war mein Aufenthaltsort. Ein ehemaliger Pferdestall mit Betten, trotzdem gemütlich und zwanglos aufgrund gemischter Besetzung. In einer gemütlichen Küche konnte selbst gekocht werden. Wir schrieben das Jahr 1977 und ich unternahm meine erste selbstständige Reise. Manche der Bewohner der Herberge waren schon etwas älter und stolz darauf, das deutsche Reich ein paar Kilometer südlich zu wissen. Nicht so angenehm war das Ganze für Mutter und Kind. Daher entschloss ich mich, die Beiden aufgrund des freundlichen Angebots nach Sylt zu begleiten. Dort wohnten wir in der Lister Jugendherberge, schön getrennt. Der Sylter Weststrand bei List und irgendeine Musikkneipe sind mir noch in dunkler Erinnerung. Besonders schön fand ich die kasernenartige Jugendherberge nicht. Da ich als Tramper unterwegs war, nahm ich das Angebot gern an, bis Quickborn bei Hamburg mit zurückzufahren, besser gesagt bis zur Raststätte bei Quickborn. Sie fragte noch, ob mein Bruder auch solche Reisen machen würde. Dann ging es weiter mit dem nächsten Auto nach Bremen. –