Mittwoch, 15. März 2023

Medial

 Wer regiert Deutschland? Wenn man die Diskussionen um die Wagenknecht-Demonstration vom 25.2.2023 in Berlin analysiert, dann fällt einem die breite deutsche mediale Kritik daran auf. Der ukrainische Außenminister äußerte zudem, dass sich die Menschen in der Ukraine Frieden wünschen. Das mag schon sein. Die Regierung will es nicht, sie beharrt darauf, dass von den Russen eroberte Gebiet einschließlich der Krim zurück zu erhalten. Das ist nach Meinung maßgebender Militärexperten unrealistisch. Gerade bezüglich der Krim ist es völlig unverständlich, warum sich die Ukraine dieses Problem wieder aneignen will. Denn die Bevölkerung der Krim war mit der Annektion durch Russland durchaus in großer Mehrheit einverstanden. Der Westen soll nun die Fortsetzung dieses Krieges weiter finanziell und materiell unterstützen. Während sich in der USA die Zweifel an der weiteren Fortsetzung und Unterstützung diese Krieges breit machen, trommeln Politik und Medien hierzulande weiter für mehr Waffen. Einen eigenes nationales Interesse ist nicht zu erkennen. Wir haben uns vergessen und Berlin wird zur Marionette fremder Interessen. Nationalbewusstsein wird im Gegenteil medial gebrandmarkt.

 

Dienstag, 7. März 2023

Alte Tagebücher

 Die Diskussion im Internet darüber, ob man alte Tagebücher aufheben oder vernichten soll, ist keine wirkliche Hilfe. Für beide Vorgehensweisen gibt es schlaue Argumente. Ich habe in einer Blitzaktion alle Tagebücher vor 1992 vernichtet. Bevor ich nun weiter machen wollte, nahm ich mir das nächste Tagebuch vor. Es beschäftigte sich mit dem Jahr 1992 und es war ein Fehler, es zu lesen. Denn mir wurde klar, wie energiegeladen meine Einträge daher kamen und wie wenig Energie mir heute noch davon bleibt.

Kurz gesagt, 1992 war ereignisreich. In der Firma war ich maßgeblich an der Umstellung des Kursteils von manueller auswärtiger Erfassung der Daten für den Kursteil einer Wirtschaftszeitung auf Datenübernahme per Schnittstelle mit der Datenbank der Wertpapier-Mitteilungen aktiv. Unterstützung konnte ich im Betrieb nicht erwarten. Meine Fachkompetenz war anerkannt, mehr nicht. Meine Mutter und meine Schwägerin nervten mit Attacken auf mich oder meine Bessere. Wir fuhren in belanglose Urlaube, um deren Genehmigung ich teilweise kämpfen musste. Gesundheitlich überstand ich einen urologischen Eingriff, das war bislang mein einziger stationärer Aufenthalt im Krankenhaus, der mir Gelegenheit gab, das Verhalten von Patienten in ernsten und weniger ernsten Situationen zu analysieren. Mein Bruder wurde wiederholt gewalttätig und landete schließlich in der gerichtlichen Psychiatrie in Gießen, wo ich ihn auch besuchte. Bei der gleichen Gelegenheit fuhr ich auch zu meinen Eltern nach Kassel und zwar allein, was meine Eltern sehr erstaunte. Das Essen zuhause fand ich angesichts der benutzten zerkratzten Töpfe bedenklich und es schmeckte mir nicht. Vermutlich war ich es, der sie 15 Jahre später zu entsorgen hatte. Weder Bruder noch Vater waren mir wohlgesonnen, wenn ich mich um die Verteidigung meines Bruders kümmern wollte. Daraus wurde auch nichts, eines meiner vergeblichen Projekte. Meine Bessere sah sich genötigt, ihre gut bezahlte Stelle als Abteilungsleiterin aufzugeben und erfolgreich um eine Abfindung zu kämpfen, da ihr neuer Chef ihr nicht gut gesonnen war. Ich unterstützte sie dabei, was mir den Vorwurf meiner Schwägerin einbrachte, ich wolle von dem Geld meiner Besseren leben. Dauerärger gab es mit unserer Vermieterin in Kalbach und am Auto ging auch etwas kaputt. Privat war ich in einen schwarzen String verliebt und den Rest habe ich vergessen.

 Nun stellt sich am Ende die Frage, muss ich das alles noch wissen? Sicher war das in vielerlei Hinsicht für mich ein bedeutendes Jahr. Man könnte sagen, wer seine Vergangenheit vergisst, der hat keine Wurzeln mehr und weiß nicht, warum er in der Gegenwart wie handelt. Doch Vieles ist auch unbewusst da und Leben heißt Veränderung. Unangenehme Dinge vergisst man zum Glück eher als angenehme.


Mittwoch, 1. März 2023

Platz

 Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Mittwoch, 22. Februar 2023

Was, wenn Rechtsradikale mitmarschieren?

 Mit dieser Frage profilierte sich der Spiegel im Bemühen die u.a. von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierte Friedenskundgebung am 25.2.2023 in Berlin zu diskreditieren. Als ob nicht schon auf ganz anderen Demos politische Richtungen jedweder Couleur vertreten gewesen wären. Und um dem kurzen historischen Gedächtnis der Journaille nachzuhelfen. Nach dem Krieg saßen in allen etablierten politischen Parteien echte Nazis, die teilweise sogar Kriegsverbrechen begangen hatten. Kam deswegen das politische Leben zum Erliegen? Und sind Ideen und Vorschläge deswegen falsch, weil sie auch von AfD-Anhängern geteilt werden. Was sich schon in den unteren Ebenen der Politik abzeichnet, das ist die Ausgrenzung einer ganzen Partei und ihrer Wähler/-innen. Das treiben die Presse und die öffentlich-rechtlichen Medien nicht erst seit Corona auf die Spitze. Große Teile der Bevölkerung werden somit Labels wie "rechtsradikal" oder "Querdenker!" diskriminiert. Das ist eine gefährliche und spaltende Entwicklung des Restes von demokratischen Denken, das wir einmal hatten.

Gerade ein Organ wie der Spiegel war früher einmal gefürchtet für seine investigativen Nachforschungen, die den Mächtigen Kopfschmerzen bereiten konnten. Nichts davon ist übrig. Viele Köpfe, eine Meinung, so könnte man die Medienlandschaft beschreiben. Die Ukraine muss gewinnen und von uns mit Waffen versorgt werden, bis Putin am Boden liegt. Zwar sagen fast alle Militärexperten, dass dies nicht gelungen kann, aber was soll's. Man hat sich bereits bei Corona über missliebige Meinungen hinweg gesetzt. Wer nicht ganz zu Unrecht Angst vor einem Atomkrieg hat, der wird mit unsinnigsten Argumenten abgespeist. Hat nicht auch die Atommacht USA in Afghanistan und Vietnam verloren? Dabei wird dann vergessen, dass die USA wenigstens ansatzweise demokratisch sind und das sie einen gewählten Präsidenten haben, der es deutlich schwerer haben wird, einen Einsatz von Atomwaffen anzuordnen. Zudem: hat Putin uns den Krieg erklärt oder tun wir es nicht laufend? Gibt es nur russische Propaganda oder kommen unsere Informationen vom Krieg nicht ausschließlich aus der Ukraine? Welche Mitschuld trägt eigentlich die Ukraine? Welche die USA? Fragen, die man stellen könnte, lebte man in einer Demokratie. Wer für Frieden eintritt, der wird stattdessen als "naiv und zynisch" bezeichnet. Ich finde, das Label passt besser zur Gegenseite, die einen Krieg befürwortet, der ohne Verhandlungen kein gutes Ende finden kann. Sehenden Auges soll das Morden und Sterben aus politischen Gründen fortgeführt werden. 

Montag, 20. Februar 2023

Karl Kautsky – Wie der Weltkrieg entstand

 Dieses Buch ist sehr erhellend und enthält durchaus historisch interessante Aspekte. Die Regierung der jungen deutschen Republik war bemüht, die Kriegsschuld des Deutschen Reichs am Ausbruch des ersten Weltkriegs möglichst zu widerlegen, vor allem im Vorfeld der Friedensverhandlungen in Versailles. Kautsky war beauftragt, die vorhandenen Dokumente aus dem Jahr 1914 zu sichten, auch um das Deutsche Reich in möglichst günstigem Licht erscheinen zu lassen.

Das Gegenteil ließ sich aber aus dem vorhandenen Aktenmaterial herauslesen. Das Attentat von Sarajewo gilt allgemein als Grund für den Ausbruch des Krieges, sozusagen ein halbwegs gerechtfertigtes Motiv für die K.u.K-Monarchie in deren Gefolge das Deutsche Reich als Bündnispartner in den Krieg mit einzutreten hatte.  

Historisch ist bis heute nicht erwiesen, dass die serbische Regierung mit dem Attentat überhaupt etwas zu tun hatte. Österreich-Ungarn war jedoch bestrebt, auf dem Balkan seine Macht zu sichern. Man stellte also wenige Wochen nach dem Attentat an Serbien ein scharfes Ultimatum, dass innerhalb von 48 Stunden beantwortet werden musste. Zuvor hatte man sich die Unterstützung des Deutschen Reichs gesichert. Kaiser Wilhelm der II. hatte es nicht nur versäumt, sich vertraglich mit den europäischen Großmächten gut zu stellen, er war auch ein ausgesprochener Kriegstreiber, der mögliche Verhandlungspartner schon mal als Schufte bezeichnete und über das serbische Volk als Gesindel urteilte. Dies geht aus den Randnotizen des Kaisers hervor, mit denen er erhaltene Nachrichten kommentierte. Die Wiener Monarchie konnte sich seiner Unterstützung so anfangs sehr sehr sicher sein.

Doch Serbien akzeptierte das gestellte Ultimatum auch zu seiner Überraschung. Nun mussten neue Gründe für einen Krieg gefunden werden, in dem zuerst Frankreich und dann Russland besiegt werden sollten. Von England erwartete man Neutralität und von Italien aktive Unterstützung, schließlich befand man sich mit der K.u.K.-Monarchie und dem Königreich Italien in einem Dreierbund. Doch beide Annahmen erwiesen sich als falsch. Es war eine schwere Aufgabe, selbst den Überraschten zu spielen, was Österreichs Vorgehen anbelangte und zudem noch als Friedensengel aufzutreten wo man doch den Krieg wollte. Am 29. Juli 1914 war das Spiel bereits aus und so beschreibt Karl Kautsky die Lage:


Das Deutsche Reich versuchte nun in Erkenntnis der schwierigen militärischen Lage wenigstens die islamische Welt als Unterstützer zu mobilisieren und unterstützte zudem bekanntermaßen die russische Revolution. Nebenbei verhalf man auch noch Polen zur Wiederauferstehung und forderte die Mohammedaner zum Heiligen Krieg auf. 
In völliger Unkenntnis der Realitäten.. Karl Kautsky zitiert dazu Bernhard Shaw:


Wir Deutschen sollten unsere Lektion aus der Geschichte gelernt haben. Doch heutzutage sind wir nicht mehr selbst die Kriegstreiber, sondern wir werden getrieben. 2023 unterstützen wir einen Stellvertreterkrieg, in dem Russland gegen die Ukraine kämpft, mit Waffen, obwohl wir an einem derartigen Dauerkonflikt mit ungewissen Ausgang keinerlei nationales Interesse haben können. Doch schon wie damals versucht die Obrigkeit eine positive Stimmung für den Krieg zu erzeugen. Doch im Unterschied zu damals wurden Kriege im Wesentlichen an der Front entschieden und nicht im Hinterland, wo Tag für Tag unschuldige Zivilisten sterben.

Donnerstag, 16. Februar 2023

Energie

 Mühsam krieche ich durch die Tage,
stelle mir die bange Frage,
Wohin führt mich der Zeiten Lauf,
doch nehme ich sie gern in Kauf.

Samstag, 4. Februar 2023

Na, Servus!

 Ausgerechnet auf servus-tv fanden während der immer noch andauernden Corona-Hysterie die einzigen ergebnisoffenen Diskussionen statt. Das meint, hier war auch Leute zugelassen, die eine vom Mainstream abweichende Meinung vertraten und sie durften diese auch, ohne vom Moderator diskriminiert zu werden, frei äußern. Ansonsten sah der Umgang mit der Pandemie in Österreich auch sehr düster aus, teilweise, in Wien heute noch, waren die Restriktionen deutlich härter als in Deutschland. Aber auch hierzulande sitzen die Verantwortlichen für die Coronamassnahmen, die besondere Schäden angerichtet haben, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, aber auch alten Menschen, um die man sich ja angeblich so gesorgt hatte, auf einem hohen Ross. So auch der einzige deutsche Gast der gestrigen Sendung "Talk im Hangar", ein Journalist, der auch glaubte, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben. Mit typisch deutscher Arroganz fuhr er missliebigen Diskussionsteilnehmern immer wieder dazwischen, auch wenn er selbst vom Moderator Fleischhauer gar nicht gefragt wurde. Er selbst, weder Arzt noch Virologe, behauptet, die Coronaschutzimpfungen  hätten Millionen Menschen das Leben gerettet und auch wenn die Evidenz der Wirksamkeit von Masken fehle, hieße das ja nicht, dass sie nicht schützen. 

Ein wesentliches Kennzeichen des Umgangs mit der Pandemie ist, dass auf Verdacht und ohne wissenschaftliche Evidenz, Massnahmen von der Politik angeordnet wurden. Die Universalentschuldigung lautet dann immer, man habe nichts gewusst, nichts wissen können. Jeder Virologe wusste aber, dass die Impfstoffe gegen Covid-19 nicht vor Ansteckung schützen. Die Wahrheit kam eben immer nur scheibchenweise durch die Medien ans Licht. Long-Covid ist nun die Keule, mit der man die Bevölkerung weiter verängstigen will, von Impfschäden ist dagegen nur in den alternativen Medien die Rede. Dabei lässt sich bei Letzterem meist schneller ein zeitlicher Zusammenhang sehen als bei Long-Covid. Aber die Kernbehauptung der Corona-Jünger sind immer die gleichen. Die Impfungen haben vor schweren Verläufen geschützt. Das ist wieder nicht beweisbar. Vor allem sprechen die vielen Geimpften mit schweren Verläufen dagegen, das dies stimmt. Und die Schutzbehauptung wird auch noch mit vom deutschen Steuerzahler finanziert, mit Werbefilmen die zur Aufrechterhaltung des Impfschutzes aufrufen.

Im Grund müssen wir, so zynisch das klingt, fast dankbar sein, dass mit dem Krieg in der Ukraine ein anderes Thema breiten Raum in den Medien und in der Politik einnimmt. Ein mächtiger Feind ist mit dem Russen wieder auferstanden, dem unsere Frau Baerbock neulich den Krieg erklärt hat. Sie weiß ja auch, dass Deutschland einen hohen Preis zu zahlen bereit ist. So geht Demokratie. Als schöne Hintergrundmusik bietet sich in der Aufführung die Klimakeule an. Wir alle müssen sparen, Energie ist angeblich knapp. Leider ist auch die Ehrlichkeit gegenüber dem Bürger ein rares Gut.