Mittwoch, 11. April 2018

Das Zeitliche gesegnet

Die Zeit ist relativ. Im Alter besonders, nicht nur, dass weniger davon bleibt, das Wenige fühlt sich auch sehr vergänglich an. Tage rasen, Stunden werden zu nichts. Kein Wunder also, dass Monate dahin gehen und sich oft die Frage stellt, warum das eben angefangene Jahr schon zu Ende ist.
Da bleibt Einem nur, innezuhalten, um wenigstens ein bisschen eigenes Erleben zu behalten. Und doch treibt es Viele, das bisschen Zeit noch mehr zu füllen, noch mehr mitzurasen. Ja, Rentner haben keine Zeit, aus Angst vor der Vergänglichkeit?

Donnerstag, 29. März 2018

Die Abrechnung

Zum guten Schluss bekomme ich nach 29 1/2 Jahren zwar keine offizielle Verabschiedung, stattdessen eine falsche Gehaltsabrechnung. Was für ein passendes Ende einer verhinderten beruflichen Karriere in einer Firma, die die Worte "Personalplanung und -entwicklung" gar nicht kennt. Eine Karriere, die ich in dem "kollegialen" Umfeld gar nicht mehr wollte. Zu sehen, wie jemand mit einem sehr eingeschränkten Wortschatz durch kommt, weil einfach nur seine Katzbuckelei vor den Oberen und das gnadenlose Nachgehen jeglicher Profilierungsmoeglichkeit zählen, das demotiviert unendlich. Nachdem ich mich zeitweise gut auf meinem Abstellgleis zurecht gefunden habe, erlitt ich letztlich einen "Bore out", was auch niemanden interessierte. Es ist also jeden Falls besser, das Ende nun schrecklich schmerzlos zu erleben als einen Schrecken ohne Ende erleiden zu müssen. Den Rest der Abrechnung wird ggf. ein Anwalt erledigen.

Freitag, 23. März 2018

Ehrenamt

Mein Kopf ist leer,
die Nerven blank,
der Menschlichkeit im Amt
sei Dank.
Wer je als Mensch was reissen wollte,
der kennt sie schon, die hetzende Meute.
Die Nichtachtung und das quere Treiben
werden sich deine Lust einverleiben.
Am Ende stehst du und fragst doch nur,
woher hat der Mensch die miese Natur?

Dienstag, 20. März 2018

Weg

Ich glaubte schon, ich könnte gehen,
doch eine Verbindung brächte mich zum Stehen.
Nun bleibe ich hier an diesem Ort und träume mich in Gedanken fort.

Freitag, 9. März 2018

Soweit

Im Meer der Quengeleiien
überhöre ich die Schalmeien,
die nach dem Ende meiner Ehe klingen
und ein Lied vom neuen Anfang singen.
Denn das mit irgendeiner etwas besser wär',
das halte ich für eine ganz üble Mär.
 

Mittwoch, 28. Februar 2018

VW oder "Sie hatten Sorgen"

Nachdem mein VW ein Softwareupdate verpasst bekam, was anscheinend lediglich die zuvor verfälschten Abgaswerte des Dieselmotors korrigieren sollte, werde ich nun von Fahrverboten bedroht. Ein VW-Händler erklärte mir allen Ernstes noch vor wenigen Tagen, mein Fahrzeug hätte die Euro-Norm 5 und sei nicht davon betroffen. (Wieso auf der grünen Plakette die 4 steht, müsste man mir erklären.) Wenn ich meinen Wagen verkaufen wolle, bekäme ich einen normalen Preis. Schließlich gäbe es Länder, wo die hierzulande laufende Debatte um den Diesel keinen interessiere.
Wer an den fairen Preis glaubt, der wird wohl selig.
VW tut jedenfalls weiterhin nichts, um den deutschen Autokäufer in irgendeiner Weise zu besänftigen. Dazu passt es, dass mein Auto (früher mal in der Werbung "das Auto" genannt) bereits nach einer Laufleistung von ca. 53000 km vorn gerissene Querlenkerbuchsen aufweist, die ich nun auf eigene Kosten austauschen lassen darf. Denn VW weigert sich, Kulanz walten zu lassen.
Erst schmettert der Computer den Antrag der Vertragswerkstatt ab, dann erhalte ich nach sechs Wochen einen Brief mit der Ablehnung, die im angebotenen Telefonat von der Kundenbetreuung noch mal wiederholt wird.
Der Konzern VW macht Milliardengewinne, weigert sich aber, bei einem vom Vertragshändler als schwerwiegend bezeichneten Mangel, der nach unverhältnismäßig geringer Belastung schon auftrat,
in Einzelfällen Kulanz walten zu lassen.


Aber die deutsche Autoindustrie insgesamt wird schon zu sehen, dass auch die jetzt ev. erforderlichen Hardwareänderungen von den Fahrzeughaltern gezahlt werden müssen. Insofern ist das alles konsequent.
Und in den Internetforen jedenfalls, gibt es genügend Verteidiger von VW. Es ist fast so, als würde man was gegen die Deutsche Bahn sagen.
Von all dem abgesehen, stellt sich mir als Kind der Fünfziger und Sechziger Jahre immer wieder die Frage, warum man es erst jetzt merkt, dass Autos und hier speziell Diesel schädlich für die Umwelt sind. Waren unsere Fahrzeuge früher nicht ohne Kat unterwegs und hat man sich nicht über so manche rußige Rauchfahne gewundert, hinter der man her fuhr?
Und davon nochmal abgesehen: das in Deutschland einmal etwas wirksam kontrolliert wird, daran glaubt doch wohl ernsthaft niemand?

Montag, 26. Februar 2018

Dieser Weg

Dieser Weg wird kein leichter sein, das hat Xavier Naidoo gesungen. Der Weg, den der Journalist und Verleger Fritz Gerlich ging, war gewiß kein leichter. Schrieb er doch zu einer Zeit, als die Weichen für den Untergang der Weimarer Republik gestellt wurden, konsequent gegen Hitler. In der Ausgabe vom 19. Februar 1933, also bereits nach der "Machtergreifung" (der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler) zitiert er in der von im verlegten Zeitschrift "Der Gerade Weg" den Völkischen Beobachter vom 11./12. Februar 1933. Der wiederum zitiert Hitler so: "Das deutsche Volk soll nun selbst entscheiden. Wenn dieses deutsche Volk uns in dieser Stunde verlässt, dann soll uns das nicht hindern, wir werden den Weg gehen, der nötig ist, dass Deutschland nicht verkommt."
Damit war klar, dass die folgenden Reichstagswahlen eine Farce sein würden.
Der "Machtergreifung" sollte ein demokratisches Mäntelchen verpasst werden. Die Nationalsozialisten hatten ja bereits in den Jahren zuvor ihre Taktik geändert und wollten mit den Mitteln der Demokratie an die Macht kommen, was nur durch die Schwäche und die Fehleinschätzungen der zuvor Regierenden möglich wurde.
Zwölf Jahre später war Deutschland nicht nur verkommen, sondern auch völlig zerstört.
Die Deutschen wurden aus weiten Teilen Europas vertrieben. Was etwa der Deutsche Orden im Osten Europas einst kolonisiert hatte, das war binnen weniger Jahre ausgelöscht.
Daraus sollte man lernen, schaut man sich die heutige politische Situation an.
Der nationale Sozialismus jedenfalls hat der Nation nicht gedient.