Samstag, 19. November 2016

Therapiepause

Schwankend, zumindest innerlich,
bewege ich mich im Park, dem LiLu-Park. Licht und Luft.
Werde ich es bis zum Land's End schaffen? Diese runde kleine Plattform am Main, die statt einer Spitze, zum Meditieren einlädt.
Therapiepause
Ich setze mich auf eine Bank, betrachte die gefallenen Blätter. Gefallen wie meine beruflichen Ambitionen. Hatte es nicht mehr ausgehalten in meinem Isolationsbüro. Das jahrelange "Sich Arrangieren" hatte ein Ende. Leere.
Wie ein Tarzan habe ich mich über den Main geschwungen, um meine Seele zu retten. 
Eine Jane finde ich hier sicher nicht.
Ich gehe weiter. Eine Frau fegt Laub zusammen. Sie wünscht mir einen schönen Nachmittag.
Ich bin gerettet.

Holz

Ich erinnere mich an die Zeit, wo Vater Holz von der Arbeit mit brachte. Das musste zerkleinert werden. Mit der Axt im dunklen Keller neben der Kartoffelkiste, da habe ich mich manches Mal mehrfach umgesehen, bevor ich das Vertrauen hatte, dass da Keiner lauert. Aus großen Holzscheiten wurden schmale Späne, aus gepressten Spanplatten mit der stumpfen Seite der Axt größere Stücke. Vater war zufrieden.
Obwohl mir die Hackerei Spaß machte, waren doch alle erleichtert, als wir endlich eine Zentralheizung bekamen. Niemand musste also morgens das Zeitungspapier im Ofen anzünden, dass wiederum das Spanholz, dann die größeren Holzscheite, die Eierkohle und schließlich die Briketts zum Brennen bzw. zum Wärme verheißenden Glühen bringen sollte.
Das war damals vor bald 50 Jahren.
Umso verwunderter reibt man sich die Augen, wenn man heute im Sommer den Nachbarn beim Zerkleinern ganzer Waldbestände mittels Motorsäge und großer Axt (ich hatte damals eher ein Beil) beobachten kann. Damit will er in den südhessischen Flachlandwintern, die den Namen "Winter" nicht verdienen, seinen Luxuskamin zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten befeuern. Aus seinem feinen, extra außen verlegten Kaminrohr entsteigt dann der Duft, der uns in der kalten Jahreszeit begleiten wird: Ruß.


Der Bezirksschornsteinfeger hat das alles abgesegnet. Theoretisch zieht der Wind immer in eine andere Richtung, praktisch weiß der Wind nichts davon.
Es soll ja auch Menschen geben, die stolz darauf sind, mit Holz zu heizen. Jawohl, der Wald stirbt nicht, brennt aber gut.
Damit wir auch im Sommer einen angenehmen Duft in der Wohnung haben, grillen unsere Nachbarn wechselweise. Mit Holzkohle versteht sich, denn nur das ist echtes Grillen.


Samstag, 12. November 2016

Guten Abend

Was gibt es Schöneres, als sich am Lebensabend gegenseitig anzuquengeln? Gemeinhin gilt der Abend als eine entspannte Tageszeit. Und dennoch werden die meisten Streitigkeiten wohl abends ausgetragen. Da macht der Lebensabend keine Ausnahme.
Dabei könnte alles so schön sein.
Altersruhestand oder Ruhestand, so lauten sinnige Bezeichnungen für die Zeit, wenn "ich in Rente" bin.
Doch von Ruhe keine Rede, der Alltag nimmt nun auch den Raum ein, den der Beruf bisher inne hatte. Zeit, den Partner richtig kennenzulernen und vorhandenen Knatsch richtig aus zu walzen. Da sind professionelle Konfliktlösungsstrategien gefragt. Wer bisher einen Beruf hatte, hat nun gleich mehrere. Blöd nur, wenn Partnerin und Partner auf unterschiedlichen Baustellen arbeiten. Dann gibt es keinen gemeinsamen Feierabend.

Montag, 7. November 2016

Schriftlich

Sprachlos sind die Menschen,
wenn ich schreibe,
vielleicht weil ich nicht übertreibe,
mir keine Mühe gebe,
das sie mich verstehen.
Es ist doch alles ein Versehen.

Samstag, 29. Oktober 2016

Stuhlgang

Während ich den breiigen Stuhlgang meines Hundes betrachte,
kam die Sonne und lachte und lachte.
Was bedeutet Dir die Scheißerei
freust Du Dich den gar dabei?
Ja. wenn es ihm gut geht, dem Hund,
dann ist auch sein Herrchen gesund.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

93/6

Vermisse gerade die Morgenrunde,
diesen Glanz zu früher Stunde,
wenn jede/r erzählt,
was sie/ihn quält.
Doch manche schweigen,
da schließt sich der Reigen.

Freitag, 21. Oktober 2016

Schnipsel

In der Nacht den Traum gesponnen,
manche Erinnerung ist verronnen,
im Lauf der Zeit Gefühle schwinden, Gedankenschnipsel von damals künden.