Dienstag, 8. Juli 2014

Netz

Ohne Dich
da geht's mir besser,
denn Zerstreuung ist ein Netz,
das mich benebelt,
meinen Verstand gleichsam besetzt.
Dieses Netz dann durch zu schneiden,
braucht es ein Messer und das beizeiten.
Es soll wie ein Gedanke scharf,
mich dahin fuehren,
wo ich sein darf.

Donnerstag, 3. Juli 2014

Unfassbar

Kaum zu fassen ist es, wie sich unsere Politiker in die Taschen lügen. Man befürchtet den Verlust von älteren Arbeitnehmern, die vorzeitig in Rente gehen, wenn sie denn die Möglichkeit haben. Die Realität sieht allerdings anders aus. Mit älteren bzw. alten Arbeitnehmern will so mancher junge Chef gar nicht mehr zusammen arbeiten. Da müsste er ja Respekt entwickeln, vor einer Lebensleistung etwa, die er selbst vermutlich nie erreicht. Da kommt ein Unfall oder eine Erkrankung durchaus recht, um schnell mal anders zu planen. Die Arbeit ist dann einfach weg, gesetzt den Fall, die Gesundheit wieder da.
Man musste ja schließlich planen.
Anders unsere Krankenkassen, die planen betriebliche Wiedereingliederungen unabhängig vom Willen seitens der Arbeitgeber. Und die Rentenversicherung prüft Kuranträge älterer Arbeitnehmer monatelang, um sie ggf. abzulehnen, denn das Geld wird zwar auch für die Rente mit 63, hauptsächlich aber für die Mütter-Rente gebraucht. In guter alter Tradition teilt die Rentenversicherung Geld nicht nur an Beitragszahler aus.

Das alles regt Keinen auf. Die Journaille hingegen schürt lieber den Sozialneid gegen die paar armen "Schweine", die 45 Jahre gearbeitet haben und dabei noch 63 Jahre alt geworden sind und deren Platz ihr Chef schon längst im Geiste verschoben hat.
Unfassbar eigentlich, das Ganze. Verwunderlich eher nicht in einer Zeit, in der Problemgespräche per Handy an der Käsetheke im Supermarkt geführt werden.
Unsere Politiker sehe ich als radelnde Handy-Telefonierer ohne Helm. Navi? Fehlanzeige.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Tauchen

Manches ist einfach nicht zu fassen, Träume versinken im Vergessen, wenn sie nicht rechtzeitig aufgeschrieben werden. Mein Kopfkino öffnet sich nur, wenn ich nicht bereit bin, etwas festzuhalten. Es ist so, als ob da eine automatische Sperre funktioniert. Der Eisberg des Bewusstseins ist tatsächlich nur zum kleinsten Teil über der Oberfläche unseres persönlichen Spiegels.
Zum Unterwasserbereich haben nur wenige gut ausgerüstete Tauchexperten Zugang und am wenigsten wir wahrscheinlich selbst.

Freitag, 27. Juni 2014

Wende



Während sich das Jahr um seine Mitte dreht,
ist es schon am Verschwinden, seht,
die Sommerpause naht, die Wende,
Herbstferien, Weihnachten, zum Ende.

Montag, 23. Juni 2014

Samba

Wieder mal habe ich meine Rückreise verpasst und war in einer fremden Stadt gelandet. Zum Glück war da eine Reiseleiterin, der ich anvertrauen konnte, dass ich völlig mittellos war. Sie wies mich jedoch lediglich daraufhin, dass ich ja noch eine Kreditkarte hätte, mit der ich alles bezahlen könnte.
Ich selbst fühlte mich aber so, als würde ich in einem Schlafanzug ohne Taschen durch die Stadt laufen.
Gepäck hatte ich ohnehin keines mehr. So stolperte ich in einen Laden mit lauter verrückten Typen, die mich sofort für einen Auftritt für den kommenden Tag verpflichten wollten. Was ich da machen sollte, vermutlich Fernsehen, vergaß ich gleich wieder angesichts der zuckenden Lebensfreude, die mich überall umgab.
Hinterhäuser, Altbauten, viele Straßen, ich fand Unterschlupf in einem Atelier mit angeschlossenem Laden, den mehrere Frauen betrieben. Wir näherten uns an, ohne uns nahe zu sein.
Eines Tages traf ich in der Stadt auf ein Fahrzeug mit Bewaffneten, sie waren gerade im Aussteigen begriffen und ich fragte sie völlig naiv nach ihren Absichten. Dabei begriff ich längst, dass sie Menschen umbringen wollten. Durch die Ansprache verlor ich meine Anonymität und sie mussten Kontakt mit mir aufnehmen. Fast freundlich ließen sie mich meiner Wege ziehen, ohne mir ihre Absichten zu verraten.
Ich zog es vor, diese Gegend schnell zu verlassen, denn irgend etwas würde passieren.


Mittwoch, 18. Juni 2014

I. Torpedobootsflottille

Fliegende Gedanken, so nennt man das, wenn man eben diese nicht mehr unter Kontrolle zu haben scheint. Mein Gehirn ist offensichtlich tagsüber so unterfordert, dass es in den frühen Morgenstunden auf ganz eigene Reisen geht. Was dabei heraus kommt, ist vielleicht noch am Morgen präsent. Wird es dann nicht aufgeschrieben, so bleibt bestenfalls noch eine Grundidee zurück.
Da stehe ich mit einer großen blonden Frau in einem Laden, die meine zu sein scheint. Da ist so ein Grundgefühl von Vertrautheit, ohne das wir allzuviel miteinander reden oder uns ständig zeigen zu müssen, dass wir zusammen gehören. Ich kümmere mich um die weibliche Kundschaft. Eine Dame offenbart mir, dass sie die Stadt verlässt und wohl für 12  Jahre unseren Laden nicht mehr besuchen wird. Warum es gerade 12 Jahre sind, danach frage ich nicht. Ich tue stattdessen sehr vertraut, obwohl ich die Dame vorher nie angesprochen habe. Natürlich soll sie uns doch bitte schön die Treue halten und wir werden uns ja bestimmt wieder sehen. Bis ich die Zahl 12 überreiße , das dauert ein bisschen. Da ist die Dame schon weg.
Überhaupt halte ich mich für einen Helden im Umgang mit den Kameradinnen von der anderen Feldpostnummer.
Die Bereitschaft von Frauen, einer Unterhaltung mit mir zu suchen, verwechsle ich mit meinen Anbandelversuchen.
Kein Wunder,, dass die meine so ruhig bleibt.
Mit wem ich mich selbst so verwechselt habe? Vielleicht mit meinem Urgroßvater, der ja auch einige Zeit den Matrosen auf einem Torpedoboot gegeben hat. I. Torpedobootsflottille stand einst auf seiner Mütze, wie ich erst kürzlich auf einem Foto entdeckte.

Freitag, 13. Juni 2014

An jenem Morgen

Du küsstest mich zum Abschied
und Du saßest woanders,
Du gingst und schriebst mir,
dass der Regen vom Himmel weine,
Du wolltest in Urlaub,
ich saß alleine
mit Gedanken aus Staub
und an langer Leine.

Da war etwas, was nun nicht mehr ist.
Der Börsenbär ruft, das Schicksal bricht.