Donnerstag, 3. August 2017

Was schaffen wir?

"Wir schaffen das." So äußerte sich einst unsere Kanzlerin der Herzen. Vielleicht hat sie gemeint, dass sie ihre Wiederwahl im September spielend leicht schafft, weil ihre inhaltsleere Industriepolitik niemanden stört. Geschafft haben es aber nicht die Menschen, die Opfer der wie auch immer motivierten Anschläge der letzten Zeit wurden. Sie haben diese Ansicht mit dem Leben oder körperlichen und seelischen Verletzungen bezahlt. Die Wahrheit ist doch, dass auch Deutschland mittlerweile eine Blutzoll bezahlt, der schon kaum noch jemanden aufregt. Die Politiker werden nicht müde zu betonen, es seien nicht alle Einwanderer so. Damit will man wohl vertuschen, dass es einfach ein Wahnsinn war, Millionen von Menschen die Einreise in unser Land zu gestatten, ohne zu wissen, wer da kommt. Auch wenn man jetzt zurück rudert und sich darüber freuen kann, dass unsere europäischen Nachbarn ihre Grenzen abgeriegelt haben, es ist der fragwürdige Verdienst dieser Kanzlerin, eine Falschaussage in die Welt gesetzt zu haben.
Unser Rechtsstaat war nicht vorbereitet und die notwendigen Maßnahmen zur Abschiebung von Straftätern und anderen Gefährdern werden immer wieder blockiert.
Dabei müsste jedem klar sein, dass die Erwartungshaltung der Flüchtlinge sehr hoch ist und Frustrationen im Angesicht der Realität hierzulande kaum vermeidbar sind. Zudem müsste jedem klar sein, dass die meisten Flüchtlinge aus Ländern stammen, in denen Gewalt ein probates und auch religiös motiviertes Mittel ist.
Statt das alles mal zuzugeben, diskriminiert man hier die Menschen, die es wagen, das auszusprechen. Da gibt es dann keine moralischen Bedenken. Ist das Demokratie oder die Diktatur wirtschaftlicher  Interessen?

Montag, 31. Juli 2017

Paris

Am Himmel erscheinen außer dem übergroßen Mond zwei Planeten ungefähr gleicher Größe. Straßenbahnen huschen an mir vorbei, so als hätte niemand Zeit für das kosmische Schauspiel.
Wir sind in Paris, weil es hier die besten Schneiderinnen und Näherinnen geben soll.
In der Tat werde ich von einigen Frauen angesprochen, die mir bedeuten, dass ich besser ohne Frau gekommen wäre. Mich verwundert das alles, aber irgendwie finden wir unser Ziel nicht.
Stattdessen schaue ich mir die mittlerweile sehr großen Planeten an und meine, auf deren Oberfläche schon Konturen zu erkennen. Die Straße ist sehr lang und ich habe viel Zeit.

Samstag, 22. Juli 2017

Kein Anruf

Erst weckt mich mein Hauswart, ein wichtiges Telefonat. Ich versuche die Telefonnummer zu erkennen, bin mir aber sicher, es ist meine Mutter. Die ruft mich  wegen jedem Blöd Sinn an.
Dann fahre ich mit einer zweistöckigen Strassenbahn. Ueberall sitzen Leute und es nebelt. Der Fahrer erklärt, durch die Reibung der Räder in den Schienen entstehe Wasserdampf. Die Erklärung erscheint mir unerklärlich.
Mein Ziel ist eine über und über mit dunklem Holz vertaefelte Mensa, in der entsetzlich viele Leute entsetzlich viele Varianten von Speisen zu sich nehmen. Für die einen ein Paradies, für mich die Hölle.

Mittwoch, 19. Juli 2017

Täuschung

Wenn Du glaubst, Dein Hund macht etwas wegen Dir,
dann hat er wahrscheinlich Hunger, das liebe Tier.

Samstag, 15. Juli 2017

Time running

Kämpfe weiter gegen die Dämonen,
das Leben soll sich schließlich lohnen.
Da rennt zum einen mal die Zeit ,
dann reizt mich die Vergesslichkeit.
Es flimmert mir so sehr vor Augen,
der Lebenslauf will mich auslaugen.
Wo bleibe ich, wo soll ich hin?
Seniorenbeirat, Minijob ist drin.
Es lacht der Derwisch meiner Frau,
sie weiss es auch nicht so genau.

Dienstag, 11. Juli 2017

46

Stehe an der Kasse , sie lächelt mir zu. Sie kassiert, ich will mein Glas abgeben, habe eine Rotweinflasche in der Hand, von der ich glaube, dass sie leer ist. Sie meint, da wäre noch was drin. Ich giesse den Rest ins Wasserglas. Es wird noch halb voll. Ich kann mich nicht von ihr lösen und warte, bis ihr Kassendienst beendet ist. Sie kommt auf mich zu, lächelt mich an. Ich nehme sie in den Arm. Sie ist schlank, blond und sieht gut aus. Mädchen, sage ich zu ihr, ich bin 46.
Sie lacht nur, sagt, es mache ihr nichts aus. Da fällt mir mein 50. Geburtstag ein, den ich ihr beichte. Ihr lächelnder Gesichtsausdruck mischt sich mit Ungläubigkeit. Aber auch die 60 habe ich schon erledigt, ich muss die Wahrheit erzählen. Sie beendet unsere Zweisamkeit, fast beleidigt zieht sie ab und in meiner Seele bleibt die Einsamkeit zurück.

Montag, 3. Juli 2017

Angekommen

Wo Hunde Fellnasen heissen
und Ferienwohnungen sich als "Oerli" preisen,
das ist da, wo ich jetzt bin
auf der Suche nach dem Sinn.