Sonntag, 28. August 2016

Käse in Lippe

Es gibt sie noch, die Servicewüste Deutschland, trotz aller "Was kann ich für Sie tun" - Versuche. Neulich an der Käsetheke des größten Supermarkts einer alten Hansestadt in Lippe, da hatten sie Pause während der Geschäftszeit. Die Kollegen von der Fisch- und Fleischtheke informierten uns darüber. Kein frischer Käse also, damit kann und muss man in diesem Fall leben.
Man lebe von der Vermietung der Ferienwohnung, sagt der Mann am anderen Ende der Leitung. Daher könnte er die Stornogebühren erst zurückzahlen, wenn die Wohnung neu vermietet sei. Er hatte genau einen Tag nach dem unsere kostenfreie Stornofrist abgelaufen war, mitgeteilt, dass wir wegen unseres Hundes nicht anreisen dürfen.
Hunde und kleine Kinder nehme man nicht vom Schoss, so hörte ich es anderweitig. Ich mache es trotzdem und so sind wir doch wieder in eine Ferienwohnung in Lemgo eingedrungen. Im Bad brennt die Deckenbeleuchtung nicht. Wackelkontakt, erklärt uns die Vermieterin und "Mein Mann müsste mal.." . Bis heute hat er nicht gemusst. Die Miete sollen wir lieber in bar bezahlen.
Das ist alle Nichts im Vergleich zu einem stundenlangen Klagelied einer leidenden Mutter über einen verpatzten Urlaub an der See und ihren verwöhnten Sohn. 
Ja, in Lippe lässt es sich leben, auch ohne frischen Käse.

Freitag, 26. August 2016

Arcor

Arcor, dieser putzige kleine Online Provider, den es eigentlich gar nicht mehr gibt, kündigte als Verbesserung seines Onlineservice u.a. die Einstellung des Homepageangebots an. Ich bin so dankbar, dass ich die Entscheidung über die Löschung meiner Homepage, die ausser ein paar Kolberg-Fans keinen interessiert, nicht selber treffen muss. Danke, Arcor!

Freitag, 19. August 2016

Bauherrenmodell

Lippische Bauherrin sitzt auf der Stelle,
der Bau entsteht nicht allzu schnelle.
Wenn Kinderstimmen dereinst verhallen,
wird er dafür langsam verfallen.

Donnerstag, 11. August 2016

Tattoo

Mein TV-Set verschafft mir immer wieder neue Eindrücke. Engländer lassen sich gern besoffen tätowieren. Wer hätte das gedacht? An sich ist die Idee, das unter Alkohol über sich ergehen zu lassen ja sehr vernünftig. Du spürst keinen Schmerz und siehst auch das Ergebnis frühestens am nächsten Morgen. Du plagst Dich nicht mit dem Gedanken, dass das nicht mehr weg geht, obwohl vielleicht misslungen oder ganz anders wie gedacht. Gesundheit ist Dir auch egal, es zählt eben nur der eine Moment. Du musst Dich nicht rechtfertigen hinter her. Sticht der vielleicht zu tief, was nimmt er für eine Farbe? Für was fragt man sich das eigentlich? So wird das nichts. Lass' es, hat mir mal so eine Tattoomamsell geraten.
Da fehlt mir eben doch die Nadelspitze, des Messers Schneide, der Ritt auf der Klinge und der Nadel Stich.

Dienstag, 9. August 2016

Rio

Was würde ich machen, wenn ich König von Deutschland wär' ?
Bestimmt nicht das ARD-Morgenmagazin schauen. Da werden zwar die Olympia-Ergebnisse der Nacht nicht gezeigt, aber "neueste News" präsentiert.
In Rio gibt es Rollmöpse. Für diese und andere erleuchtenden Einsichten reisen Reporter
um die Welt. Immerhin, es mag kulturell mehr Einsicht bringen als die ewige Medaillenhechelei,
die regelmäßig in den deutschen Medien einer vorolympisch scheinheiligen Dopingdiskussion folgt.
Ich jedenfalls wäre für die absolute Freigabe aller Dopingmittel. Frei Dopen für unfreie Athleten, wenn es sein muss mit Rollmöpsen!

Donnerstag, 4. August 2016

Becky Chambers - The Long Way to a Small, Angry Planet

Science Fiction einer anderen Art, die ein Bild von friedlich koexistierenden Rassen in das All projiziert. Menschen sind selbst Aliens unter vielen. Die Protagonistin ist eine Frau, die mehr als froh sein kann über ihre neue Anstellung auf einem "Tunneling Ship". Mit gefälschten Daten gelingt ihr die Täuschung, die sie später selbst zu geben wird. Im Captain der Wayfarer und in der Crew findet sie eine neue Heimat.
Das Raumschiff bohrt Wurmlöcher ins All und schafft somit Verbindungswege durch den Hyperraum. (Perry Rhodan lässt grüßen.)
Ein Großauftrag schließlich schafft dem in finanziellen Nöten steckenden Captain Luft.
Es soll eine Tunnel zu den bislang verfeindeten Toremi geschaffen werden, eine Rasse, über die man bisher nur wenig weiß. Als entsprechend gefährlich erweist sich der Auftrag.
Für Action erwartende Gemüter mag das Buch langweilig sein, die Beschreibung der Charaktere der einzelnen Personen fällt sehr umfassend aus und ist aber durchaus spannend.
Das Thema künstliche Intelligenz wird genauso beleuchted wie verschiedene Modelle der Fortpflanzung und des Zusammenlebens der Geschlechter. Auch die gesunde Ernährung kommt nicht zu kurz. Dank Dr. Chef, Vertreter einer aussterbenden Rasse, gibt es immer was Gesundes zu futtern und zwar aus dem eigenen Garten des Raumschiffs. Becky Chambers hat sich auch mit Homöopathie beschäftigt, da nimmt das nicht wunder.
Zudem gibt es wie in jedem Science-Fiction-Roman deutliche Bezüge zur Gegenwart. Das von Jedem der fast zu freundlichen Charaktere benutzte Scrib erinnert an die Tablet-Computer unserer Tage.
Aber schließlich muss man die Welt ja auch nicht immer ganz neu erfinden.
Ich jedenfalls freue mich auf Teil 2 der Wayfarer-Story, die im Oktober 2016 erscheinen soll.
Auf deutsch gibt es den Roman unter dem Titel: "Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten", was ich jetzt nur halb so schön finde wie den Originaltitel.

 

Dienstag, 2. August 2016

Der kleine Mucki

Das ist alles viel zu groß, sagte der kleine Muck und schaute auf den noch kleineren Mucki und an sich herunter.
Mucki wedelte weiter tapfer mit dem Schwanz. Der kleine Muck fand derweil Haare vom Mucki auf seinem Tablet. Da macht sich die reale Welt schon über meine kleine digitale ganz lustig, dachte der kleine Muck. Meistens ist es anders herum.
Aber wirklich, die Realität ist viel zu mächtig. Da fühlt sich der kleine Muck nur auf dem Feld draußen wohl, während der kleine Mucki da rein pinkelt.
Da tauchen noch keine Kodderlappen auf und auch weder die Gewänder, noch die Gesichter sind schwarz. Das freut den Muck und der Mucki vermisst weder Kinder, noch Jogger, Radfahrer oder sonstige alternativen Krawallbrüder.
So klein ist die Welt geworden und das Leben groß wie eine Riesenhose.