Mittwoch, 10. Juli 2013

Traum 1007 .42


Manchmal sagt mein Unterbewusstsein einfach mal: ich sag’ jetzt was anderes.
So auch heute. Ich glaube also am Flughafen zu stehen, der merkwürdigerweise mehr wie ein ehrwürdiger Bahnhof aussieht. Es ist London, jedenfalls eine englische Stadt.
Während ich oft irgendwelche Dokumente suche, die ich natürlich vorbereitet in der Tasche trage, was ich aber eben oft vergesse, trifft mich das Fehlen eines Gepäckstücks ganz unverhofft. Ein grüner Koffer ist nicht da und ohne ihn kann ich nicht abreisen.
Nachdem ich einen Irrlauf durch das Gebäude hingelegt habe, wird es mir klar. Ich kann die Stadt heute nicht verlassen. Ich muss suchen, wo war ich gewesen?
Wieder beginnt ein Herumrennen. Dass ich Züge verpasse oder mit ihnen in die falsche  Richtung fahre, habe ich im Traum oft genug erlebt. Zuletzt wollte ich einen irregulär verlassen, musste dann aber feststellen, dass ich gerade dabei war, aus dem Bett zu springen, um die vermeintlich tiefer gelegene Straße zu erreichen.
Nun aber habe ich keinen Plan, keine Ahnung und kein System, ich weiß einfach nicht, wo der Koffer abgeblieben sein könnte. Während ich durch die Straßen streife, die Bebauung merkwürdig melancholisch wird, bemerke ich, dass ich seit geraumer Zeit einen Begleiter habe. Einen zähen Typen, den ich mit meiner Ignoranz nicht abschütteln kann. Es scheint ihn nicht zu stören, dass ich keinen Plan habe.
Wir werden übernachten müssen, irgendwann, wenn der Abend fort schreitet. Und so kommt es, dass wir spät am Abend in einem kleinen Zimmer zusammen auf dem Bett liegen. Von Sex, bringe ich heraus, habe ich die Schnauze voll. Worauf er entgegnet, ob ich glauben würde, er sei mir deswegen gefolgt. Er ist so ein Typ, vor dem ich Angst haben könnte, wenn er nicht so vertrauensvoll daher käme. Er greift nicht in meine Handlungen ein, aber scheint sie vorher zu sehen. Diese Penetranz riecht irgendwie nach Düsseldorf.
Die Nacht verbringen wir beide angezogen auf dem Bett, ich in tiefster Bewusstlosigkeit. Zum ersten Mal seit Beginn des letzten Tages habe ich den grünen Koffer vergessen.
Vielleicht, so bemerkt er am nächsten Morgen verschmitzt, sind in dem Koffer Erinnerungen drin, die Du mit nach hause nehmen willst.
Wir jedenfalls gelangen nicht unbedingt geraden Weges in ein sehr gemütliches Lokal mit dem Ambiente einer Kneipe, in der man auch Tee trinken kann. Alles wirkt sehr historisch ohne übertrieben danach zu schreien. Eine dunkelhaarige Frau wartet hinter dem Tresen auf eine Bestellung. Ich schaue sie nicht allzu genau an, sie ist sympathisch. Während ich noch überlege, wie ich eine möglichst direkte Kommunikation mit meinem Schulenglisch zustande bringe, fällt mir die besondere Gestaltung der Ausstattung auf. Das hier ist eine bekannte Künstlerin, so werde ich aufgeklärt.
Nach ein paar Worten Englisch nach dem Motto „Tee wäre gut“, redet sie deutsch mit mir, was mich ausgesprochen erleichtert.
Wie üblich kann ich längeren Konversationen nicht ohne Abschweife folgen. Zwar bin ich geschmeichelt, dass sie so viel und lange mit mir redet, aber ich entdecke in einer Ecke einen säuberlich aufgestapelten Haufen Koffer und ungefähr mittig liegt mein grüner Koffer. Heute kann ich nach hause fahren, denke ich.
Es ist ihr neuestes Kunstwerk, sagt meine Begleitung, Du hast es ja schon entdeckt.

Samstag, 6. Juli 2013

Ringgeist - Athene


Am 30.8.2004 ein Fazit zu Olympia in Athen:
dieser Beitrag erreichte die Top-25 auf Platz 4 mit 193 Zugriffen.
Im digitalen Nichts sind jetzt 4-6 Maschinenzugriffe möglich.

Endlich ist der Spuk vorbei oder hat jemand den olympischen Geist gesehen? Mit einer reichlichen Prise Chauvinismus klangen die Spiele aus und ich finde dafür haben sich die Griechen wirklich zurecht richtig verschuldet. Ansonsten war es, wie es immer ist: wir Deutschen wurden fleißig verschaukelt oder konnten unsere Leistung nicht bringen. Dafür jubelten uns unsere absolut tollen Fernsehreporter zwei Wochen lang die Hucke voll, nicht ohne die Unterteilung gut und schlecht vorzunehmen, bezogen auf die Leistung unserer Sportler. Insbesondere beim ZDF wird es wohl schon gefeiert, wenn man auf Sendung ist. Jeder Sender braucht eine eigene Melodie, jeder sein dusseliges Gewinnspiel. Es war wirklich alles so wie gehabt.

Jedes Sportfest ist ehrlicher als Olympia. Da bezahlt der Veranstalter einen Preis und die Zuschauer kriegen eine Show. Kein taktisches Rumgeplänkel und keine vergebliche Suche nach einem Mythos. Dafür ist die Moderne zu modern.

Freitag, 5. Juli 2013

Ringgeist - Gladly Listen to the Mule


Noch während des Besuchs meines Patenkinds schreibe ich am 26.8.2004:

Was soll das nun wieder heißen? Wieso geht mir diese Zeile durch den Kopf? Glücklich höre ich dem Maulesel zu.. Ein Maulesel wäre alledings manchmal ein Glücksfall, statt irgendwelchen Leuten zuzuhören.

Mein Patenkind war gestern scheiße drauf. Immerhin hat er sich vor dem Zu-Bett-Gehen ganz lieb entschuldigt. Heute morgen bin ich schnell ohne Frühstück aus dem Haus geschlichen, damit ich heute nachmittag früher Feierabend machen kann. Er ist ein ganz großer Nachahmer, will Schlappen anziehen, weil ich welche anhabe, Mohnbrötchen essen, wenn ich welche esse etc. So machen wir das, das muss ich mir noch überlegen. Er redet wie ein Alter: gesetzt. Ich bin vom Joggen zu müde zum Weiterschreiben. Ups, just schellt mein Telefon, es ist die IT-Queen.

Dienstag, 2. Juli 2013

Ringgeist - Kinder

Am 20., 25. und 29.8.2004 beschäftigte mich der Besuch meines Patenkindes.
Die Beiträge schafften es nicht in die Top 25 der meist gelesenen Beiträge.

Mein Patenkind kommt nächste Woche in Begleitung meiner Schwiegermutter. So sehr ich mich darauf freue, die Einschränkungen in unserer Wohnung werden beträchtlich sein. N. meint, dass er mit mir ins Schwimmbad geht und ich ihm vorher seine Schwimmflügel aufblase. Als Geschenk hat er sich Blumen für mich und ein Spiel für meine Frau ausgedacht. Eins haben Kinder mir voraus. Sie wissen immer genau, was sie wollen.
Mädchen haben zudem schon Tendenzen zum Multitasking. Währen sie zu ihrer Puppe sagen "Bleib' du mal hier liegen" und das wiederholen, schauen sie aus dem Fenster den Kindern beim Spielen zu. Die Puppe hat sich an ihre Anweisung gehalten und ist liegen geblieben. Das geht bei mir nicht immer so erfolgreich.

Es ist ein Akt, Leute dazu zu bringen, miteinander, statt übereinander zu reden. Kinder haben da weniger Probleme. Sie kennen nur die direkte Rede. Mein Patenkind findet sein Gästebett einfach kuschelig und fährt noch gern jede Art Bahn. Ob sich das noch ändert?

Mein Patenkind ist wieder zuhause und wir können ein wenig durchschnaufen. Der Tag im Palmengarten mit ihm war klasse. Er hat mir immerhin ein schönes Bild von einer Ente im Teich gemalt. Nun verabschiedet sich mal wieder meine Tastatur. Kein Mensch weiß, warum das so ist.
Die Ente ist durchsichtig und gleichzeitig kann man das Bild als Teich sehen. Er hat das signiert und mit drei Linien symboliisert, dass er drei Gegenstände verewigt hat. Ich werde es zur Erinnerung in meinem Projektbüro aufhängen.

Freitag, 28. Juni 2013

Ringgeist - Brauche ich jedes Mal ein Thema? - Fisch

Man soll mir nichts über die Freuden des Alters erzählen. Ich vergesse viel, manchmal auch das Bloggen, von anderen schönen Dingen mal ganz abgesehen. Ich erinnere mich an meinen Körper, er gehört mir, den muss ich mir immer an sehen. Da sehe ich nun eine unablässig wachsende Fettschicht, die ihn umhüllt. Das Gemeine ist, nur ich sehe das. Da mein Kopf sehr groß geraten ist und der Oberkörper sehr lang, denken immer nach alle anderen Menschen, sie müssten mich mit Süßigkeiten eindecken.
Da begebe ich mich gern in die Rückschau, die heute gleich zwei Beträge umfasst.
Aufmerksame Leser dieses Blogs werden wissen, warum ich das mache. Während Weltraumschrott nämlich von selbst auf unsere Köpfe fällt und angenehmerweise meist vorher verglüht, muss man den Schrott im Internet selbst beseitigen, da er sonst bis zum Ableben des Providers stehen bleibt.
Die wenigsten Menschen spüren diese Pflicht allerdings wirklich.
Ich aber eröffne diesen wertvollen Beiträgen eine weitere und neue Zukunft im digitalen Nichts.

Am 18.8.2004 stelle ich fest: 

Brauche ich jedes Mal ein Thema?
Nein, ich gehe jetzt zu Tisch und schaue mir ein paar blaue und schwarze Anzüge an, die sich den Bauch zu von den Banken subventionierten Essenspreisen voll stopfen und sich für die Herren der Welt halten.

Das mündet am 19.8.2004 in der Erkenntnis: 

Fisch
Ich habe natürlich nicht nur auf die schwarzblauen Anzüge geschaut beim Essen, sondern auch auf die Kostüme. Ich selbst sah eher aus wie ein Papagei, so jedenfalls urteilte meine Frau morgens. Ich nenne sie der Einfachheit halber "Meine". Ockerfarbene Leinenhose und blaues Leinenhemd, dazu schwarze Schuhe, die ich auch im Winter trage. Meine fand das ätzend. Manchmal möchte ich mich einfach ein bisschen "kariert" anziehen. Ich finde das völlig in Ordnung, weil es meiner jeweiligen Lebenslage entspricht. Der Fisch kam näher geschwommen und glotzte, steckte sein Maul aus dem Wasser und zeigte mir seinen Rosaschlund. Sicher fand er meine Klamotten irgendwie komisch. Der Preisunterschied der subventionierten Cola in der Kantine beträgt 1,85€ ohne und 0,67€ mit Subvention.

Der Beitrag erreichte mit 171 sagenhaften Aufrufen Platz 13 der Top 25.

Die Zukunftsaussichten hier schätze ich optimistisch mit 4-6 Maschinenzugriffen ein.

Mittwoch, 26. Juni 2013

Ringgeist - Biggi

Im Internet befindet sich, ähnlich wie im Weltraum, immer mehr nicht mehr benutztes Material.
Nun trage ich meinen winzigen Teil zum Aufräumen bei, in dem ich zumindest mal einen von mir nicht mehr gepflegten Blog lösche. Der Nachwelt seien einige beschauliche Einträge erhalten.

18.8.2004
Heute hat mir Biggi geschrieben, ich hätte einen geilen Hintern, bzw. sie hat das Wort "Arsch" benutzt. Ob mich das stolz macht? Klar, Anerkennung kann jeder Mensch am frühen Morgen gebrauchen. Was weiß ich, ob ich für neue Projekte noch zu gebrauchen bin und wenn ja, für wie lange. Damit meine ich natürlich berufliche Projekte. Also mache ich eben meine eigenen, privaten, die bleiben mir wenigstens.

Kommentar: Frauen können also doch klare Ansagen machen. (Die von meiner Frau verdränge ich meist.)
Fragt sich, woher Biggi so genau Bescheid wusste und wer sie überhaupt war.
Der Beitrag jedenfalls schaffte es nicht in die Top 25 (aus 500) der meist gelesenen Beiträge.

Dienstag, 18. Juni 2013

Schöne Grüße

Wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich wohl schon lange tot. Neulich sah mich ein Kollege völlig untergoren an, ohne den Mund zum passenden Gruß zu öffnen. Mit Verwunderung stelle ich fest, wie viele Menschen, die ich zeilweise schon seit Jahrzehnten kenne, wortlos an mir vorbei rauschen. Irgend etwas mache ich wohl falsch oder alles ist richtig. Mittlerweile überlege ich mir selbst schon, ob ich grüße und lasse meinerseits den Schnabel oft zu. Grüßen hat hierzulande ja etwas statusmäßiges, Status und Respekt muss man sich erarbeiten oder die berufliche Position resp. das Geschäft nötigt einen zur Höflichkeit und damit auch zum Grüßen. Ich weiß nur eins: kein Gruß ist mir im Zweifelsfall lieber als ein falscher.