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Traum 1007 .42


Manchmal sagt mein Unterbewusstsein einfach mal: ich sag’ jetzt was anderes.
So auch heute. Ich glaube also am Flughafen zu stehen, der merkwürdigerweise mehr wie ein ehrwürdiger Bahnhof aussieht. Es ist London, jedenfalls eine englische Stadt.
Während ich oft irgendwelche Dokumente suche, die ich natürlich vorbereitet in der Tasche trage, was ich aber eben oft vergesse, trifft mich das Fehlen eines Gepäckstücks ganz unverhofft. Ein grüner Koffer ist nicht da und ohne ihn kann ich nicht abreisen.
Nachdem ich einen Irrlauf durch das Gebäude hingelegt habe, wird es mir klar. Ich kann die Stadt heute nicht verlassen. Ich muss suchen, wo war ich gewesen?
Wieder beginnt ein Herumrennen. Dass ich Züge verpasse oder mit ihnen in die falsche  Richtung fahre, habe ich im Traum oft genug erlebt. Zuletzt wollte ich einen irregulär verlassen, musste dann aber feststellen, dass ich gerade dabei war, aus dem Bett zu springen, um die vermeintlich tiefer gelegene Straße zu erreichen.
Nun aber habe ich keinen Plan, keine Ahnung und kein System, ich weiß einfach nicht, wo der Koffer abgeblieben sein könnte. Während ich durch die Straßen streife, die Bebauung merkwürdig melancholisch wird, bemerke ich, dass ich seit geraumer Zeit einen Begleiter habe. Einen zähen Typen, den ich mit meiner Ignoranz nicht abschütteln kann. Es scheint ihn nicht zu stören, dass ich keinen Plan habe.
Wir werden übernachten müssen, irgendwann, wenn der Abend fort schreitet. Und so kommt es, dass wir spät am Abend in einem kleinen Zimmer zusammen auf dem Bett liegen. Von Sex, bringe ich heraus, habe ich die Schnauze voll. Worauf er entgegnet, ob ich glauben würde, er sei mir deswegen gefolgt. Er ist so ein Typ, vor dem ich Angst haben könnte, wenn er nicht so vertrauensvoll daher käme. Er greift nicht in meine Handlungen ein, aber scheint sie vorher zu sehen. Diese Penetranz riecht irgendwie nach Düsseldorf.
Die Nacht verbringen wir beide angezogen auf dem Bett, ich in tiefster Bewusstlosigkeit. Zum ersten Mal seit Beginn des letzten Tages habe ich den grünen Koffer vergessen.
Vielleicht, so bemerkt er am nächsten Morgen verschmitzt, sind in dem Koffer Erinnerungen drin, die Du mit nach hause nehmen willst.
Wir jedenfalls gelangen nicht unbedingt geraden Weges in ein sehr gemütliches Lokal mit dem Ambiente einer Kneipe, in der man auch Tee trinken kann. Alles wirkt sehr historisch ohne übertrieben danach zu schreien. Eine dunkelhaarige Frau wartet hinter dem Tresen auf eine Bestellung. Ich schaue sie nicht allzu genau an, sie ist sympathisch. Während ich noch überlege, wie ich eine möglichst direkte Kommunikation mit meinem Schulenglisch zustande bringe, fällt mir die besondere Gestaltung der Ausstattung auf. Das hier ist eine bekannte Künstlerin, so werde ich aufgeklärt.
Nach ein paar Worten Englisch nach dem Motto „Tee wäre gut“, redet sie deutsch mit mir, was mich ausgesprochen erleichtert.
Wie üblich kann ich längeren Konversationen nicht ohne Abschweife folgen. Zwar bin ich geschmeichelt, dass sie so viel und lange mit mir redet, aber ich entdecke in einer Ecke einen säuberlich aufgestapelten Haufen Koffer und ungefähr mittig liegt mein grüner Koffer. Heute kann ich nach hause fahren, denke ich.
Es ist ihr neuestes Kunstwerk, sagt meine Begleitung, Du hast es ja schon entdeckt.

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