Wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich wohl schon lange tot. Neulich sah mich ein Kollege völlig untergoren an, ohne den Mund zum passenden Gruß zu öffnen. Mit Verwunderung stelle ich fest, wie viele Menschen, die ich zeilweise schon seit Jahrzehnten kenne, wortlos an mir vorbei rauschen. Irgend etwas mache ich wohl falsch oder alles ist richtig. Mittlerweile überlege ich mir selbst schon, ob ich grüße und lasse meinerseits den Schnabel oft zu. Grüßen hat hierzulande ja etwas statusmäßiges, Status und Respekt muss man sich erarbeiten oder die berufliche Position resp. das Geschäft nötigt einen zur Höflichkeit und damit auch zum Grüßen. Ich weiß nur eins: kein Gruß ist mir im Zweifelsfall lieber als ein falscher.
Auf dem Weg Als frisch gebackene Wohnungseigentümer fühlten wir uns wie befreit. Über der ganzen Wohnanlage lag eine gewisse Euphorie. Gespräche zwischen den neuen Nachbarn fanden fast überall statt. Der Weg zum Müll und zurück kostete oft sehr viel Zeit in der Kennenlernphase. Schon bei der ersten Eigentümerversammlung stellte sich ein Eigentümer für die Hausmeisterdienste zur Verfügung und Ruth ließ sich in den Wohnungseigentümerbeirat wählen. Nachdem wir zu Anfang mit den Nachbarn unter uns ein freundliches Verhältnis hatten, immerhin wurde uns sogar Hilfe bei elektrischen Installationen seitens des Mannes angeboten, kam es bald zu Dissonanzen. Die Frau des Hauses war auch im Beirat, der aus drei Personen bestand, und nutzte ihre Position, um ihrer Reklamation vermeintlicher Geräusche in den Heizkörpern mehr Gewicht zu verleihen. Mehrfach wurde nach den Ursachen geforscht, letztlich ein Gutachter bestellt. Warum die Reklamation so hartnäckig betrieben wurde, das lässt Spekulationen
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