Montag, 26. November 2012

Gold - XXXII

Die Bemerkung von Rachel, er sei so wie sein Vater, hatte in Paul Spuren hinterlassen. Hatte nicht die Mutter darüber geredet, dass sein Vater vor ihrer Zeit Besuch von merkwürdigen Frauen hatte?
Aber was war für sie merkwürdig oder komisch?
Paul selbst hatte nach seiner Zeit in Israel die Kneipenbesuche notgedrungen wieder aufgenommen.
Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, bei Eltern oder anderen Verwandten in schlechten Zeiten unterzukriechen. An solchen Abenden machte er sich zumindest bei den Frauen mit der Bemerkung unsterblich, ob eine Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau sich denn immer auf das Eine reduzieren lassen müsse. Das war ein Volltreffer, der ihm aber sonst keinen weiteren Erfolg brachte.
Wenn Fahrten nach hause stattfanden, dann mit dem Zug und nur um hinterher festzustellen, dass es besser für ihn gewesen wäre, schnell wieder nach hause zu fahren. Es war so ein Zwang, meist ausgelöst durch die Frage der Mutter, wann er denn mal wieder einmal kommen würde. Er selbst wusste nicht, warum er sich diesem auf einem einfachen Stuhl sitzenden Mann aussetzte, der nur auf den ersten Schlagabtausch zu warten schien, während die Mutter so tat, als sei er der jüngere Liebhaber. Sie war frei von Sorgen, die sich Mütter normalerweise um ihre Söhne machen, dagegen voller Erwartungen (bringst Du mir etwas mit?).
Es konnte nur die vertraute Gegend sein, die ihn hin zog.
Und diese lag nicht in der Siedlung der Eltern sondern im sogenannten "Vorderen Westen" der Stadt, genau dort, wo er als Kind den Zügen nachgesehen hatte und nach dem Auszug aus dem Herrschaftsbereich des Vaters in möblierten Zimmern versucht hatte, wieder heimisch zu werden.      

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