Mittwoch, 15. Februar 2012

1980 - XXXIV

Smooth Operator

Gnagflow, der Unendliche, begann aus seinem schweren Schlaf zu erwachen und träumte den Körpertraum.
Was da plötzlich in Wallung geriet, kannte er nicht, aber es erfüllte ihn mit Wohlgefallen. Die Formen malten sich wie von selbst, in den Labyrinthen seiner Gedankengebäude schmückten sie die Imagination und Impulse, die eigentlich unmöglich schienen, entstanden, am Anfang ein einziger, der nicht aufzuhören schien und in andere überging oder mehr oder weniger und alles potenzierte sich zu einer gewaltigen einzigen Menge, die hervorbrach und das Nichts derartig überschwemmte, das ein einziger Operator unmöglich All das hätte aufwischen können, was er ja auch garnicht tat.
Ein Wabern erfüllte Gnagflow und der eigentlich ihm selbst bewußte, unerhörte Bewegungsfluß zeugte eine sich selbst entwickelnde Masse von winzigen Momenten, die in einer winzigen Facette gleich winzige Funken zu einem großen Lichtbild des Lebens puzzelte.
Guten Tag, ich bin die Herrin, sagte ihm etwas und die Tür öffnete sich, wobei Gnagflow über unmögliche, weiche Materie verfügte und die lebte und bebte und er glaubte, schon immer so etwas gewünscht zu haben und die Freude des Erreichten verschlang ihn bald so sehr, daß er merken konnte, wie der Körper verblich, die Formen verwelkten und schon bald schlief er wieder.
Der Operator zuckte die Achseln, er kühlte das Nichts tagtäglich, doch ebenso entstanden überall beständig neue Herde, um die er sich kümmert und diese Zeilen nimmt er bestimmt nicht zur Kenntnis, weil er nicht liest und sie eigentlich überhaupt nicht interessant findet.
Er operiert nämlich im Nichts und ohne Aufgabe und das so beständig wie eh und je.

Dienstag, 14. Februar 2012

1980 - XXXIII

M.E.N.S.C.H.

Wir heißen M.E.N.S.C.H. und sind Teil
eines Androidenprogramms.
Unsere Aufgabe ist es, menschliche Gefühle
zu registrieren und zu demonstrieren.
Zuerst müssen wir feststellen,
daß humane Wesen immer mehrere Schritte überspringen
oder plötzlich vom Programm abweichen.
Ihr Programm muß sehr umfangreich sein,
es wird erst als Summe eines Zustandes,
genannt LEBEN, erkennbar.
Das Programm ändert sich selbständig.
Es ist abhängig von der Arbeit aller Humanwesen
und muß daher als ein Steuerprogramm betrachtet werden,
welches die Unterprogramme korrigiert.
Die Einzelwesen streben ihre Korrektur nicht an
und wollen auch nicht abgeschaltet werden.
Das nennen sie ICH,
sie GLAUBEN wegen ihres komplizierten Programms
an eine übergeordnete, ewige Erhaltung,
obwohl sie selbst nach einer von ihnen selbst gemessenen
Spanne von 70-100 Einheiten in der Regel ihre Abschaltung erreichen.
Über ihr funktionelles SEIN hinaus,
möchten sie das Programmende vermeiden.
Dazu möchten sie das Programm beherrschen
und SELBST KREATIV SEIN.
Leider wissen wir nicht, was es bedeutet,
denn das Resultat der Programmentnahme ist das Ende des Istzustands für sie.

Über das Steuerprogramm liegen uns keine Daten vor,
daher bekommen wir kein Ergebnis.
Worte wie MORAL, GLAUBEN, SINN, LEBEN sind nicht analysierbar.

FÜR DIE MIT GROSSBUCHSTABEN GEKENNZEICHNETEN WORTE STEHT KEIN SPEICHER ZUR VERFÜGUNG, BITTE SCHLIESSEN SIE EINE ODER MEHRERE ANWENDUNGEN UND STARTEN SIE LEBEN 98 ERNEUT

Montag, 13. Februar 2012

1980 - XXXII

Aerobic(g)

Millionen bestrumpfhoste,
verbalettierte oder simpel
sporthosige Frauenhintern
schwenken sich im Takt zur Flash-Dance-Melodie,
zuckend wie Hähnchen am Grill,
werfen sie ihre legwarm
geschützten Beine in die Luft,
ob stramm oder nicht,
die Stirnbänder angezogen,
wie um den Kopf zusammenzuhalten,
die Masse beschert den Überdruß,
so wird Selbstqual zum Genuß
im Stil der Zeit verwandelt sich jede künstlerische Ambition
in einen körperlichen Fetischismus größter Sinnlosigkeit,
die jedes Nachdenken über den
uniformen Charakter des eigenen Tuns abweist,
eine gestretchte Ideologie
verliert man nie,
wenn Turnvater Jahn es wüßte,
rap it bis die Platte kaputt is.

Sonntag, 12. Februar 2012

1980 - XXXI

Oh, na.., nie! (Onanie)

Etwas Individualismus bitte,
wo bleibt die Form ?
Sachlich sein, abwägen,
Kriterien finden, entscheiden.
Kopf hoch, auf Jeden wartet etwas,
Nichts geht ohne Arbeit.
Mit Erfahrung garantieren wir ...
wer ist wir ?
Vielleicht gibt es doch nur ein Ei des Kolumbus.
Strahlend und blitzsauber will es gefunden bleiben.
Wer sucht, der fragt.
Der Jäger fängt sich im Nebel.

Samstag, 11. Februar 2012

1980 - XXX

Alte Liebe

Was geschah mit unserem Traum ?
Als sich unsere Lippen berührten,
schien er ewig zu dauern,
doch dann versuchtest Du,
die Augenblicke festzuhalten,
zu verketten zu einer Bindung,
wo möglich auf immer
und ich zerbrach Deine Illusion durch meine Flucht,
worauf Du mich zerbrechen wolltest,
was Dir fast gelang.
Immer die gleiche Geschichte,
die ich versuchte, zu ertränken
und die sich immer neu anbahnte.
Ja, Dein Gesicht ist fließend
und die Frage ist,
wann ich vor Deiner Verwandlung
nicht mehr zurückschrecken werde.
Bewältige ich die Unfreiheit ?
Vielleicht kommst Du noch einmal zurück:
in Hot Pants und mit grauen Haaren.

Freitag, 10. Februar 2012

Monster

In meinem Kopf befinden sich Monster jeglicher Couleur, die meinen Gehirn beschäftigen. Da vergesse ich jede Beziehung und jede andere Idee. Ich muss die Monster beseitigen, es werden aber immer mehr. Wenn ich sie töte, bekomme ich Cash.
Am Ende bin ich selbst tot. Ich bin der Finger auf dem Button. So ist das Leben.

Collage