Direkt zum Hauptbereich

1980 - XXXIV

Smooth Operator

Gnagflow, der Unendliche, begann aus seinem schweren Schlaf zu erwachen und träumte den Körpertraum.
Was da plötzlich in Wallung geriet, kannte er nicht, aber es erfüllte ihn mit Wohlgefallen. Die Formen malten sich wie von selbst, in den Labyrinthen seiner Gedankengebäude schmückten sie die Imagination und Impulse, die eigentlich unmöglich schienen, entstanden, am Anfang ein einziger, der nicht aufzuhören schien und in andere überging oder mehr oder weniger und alles potenzierte sich zu einer gewaltigen einzigen Menge, die hervorbrach und das Nichts derartig überschwemmte, das ein einziger Operator unmöglich All das hätte aufwischen können, was er ja auch garnicht tat.
Ein Wabern erfüllte Gnagflow und der eigentlich ihm selbst bewußte, unerhörte Bewegungsfluß zeugte eine sich selbst entwickelnde Masse von winzigen Momenten, die in einer winzigen Facette gleich winzige Funken zu einem großen Lichtbild des Lebens puzzelte.
Guten Tag, ich bin die Herrin, sagte ihm etwas und die Tür öffnete sich, wobei Gnagflow über unmögliche, weiche Materie verfügte und die lebte und bebte und er glaubte, schon immer so etwas gewünscht zu haben und die Freude des Erreichten verschlang ihn bald so sehr, daß er merken konnte, wie der Körper verblich, die Formen verwelkten und schon bald schlief er wieder.
Der Operator zuckte die Achseln, er kühlte das Nichts tagtäglich, doch ebenso entstanden überall beständig neue Herde, um die er sich kümmert und diese Zeilen nimmt er bestimmt nicht zur Kenntnis, weil er nicht liest und sie eigentlich überhaupt nicht interessant findet.
Er operiert nämlich im Nichts und ohne Aufgabe und das so beständig wie eh und je.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

2002 - X

A rock feels no pain and an island never cries.. Auf der Insel Wahrheit gestrandet, möglicherweise völlig versandet? Einfacher jede Klippe zu umrunden, die Wirklichkeit darstellt und wählt, sich über den Riffen zu bekunden: der eigene Weg nur zählt! Auf dem Meer der Lügen, da lässt es sich gut segeln. Denn im Meer der Lügen, da gibt es keine Regeln.

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Wolfgang Herrndorf – Sand

Man könnte meinen, hier habe jemand möglichst viele Klischees zusammen gestellt und sie durcheinander gewürfelt. Aus den vielfältigen und genau beobachteten Eindrücken ist dann die Aufgabe erwachsen, einen roten Faden zu finden, der das ganze zu einem Roman macht. Dieser rote Faden ist der Irrwitz des Lebens, der konsequent durchhält. Der Irrwitz, den wir alle kennen, den die meisten jedoch verdrängen, denn das menschliche Gehirn neigt dazu, Zusammenhänge zu erkennen, wo es keine gibt. Falscher Ort, falsche Zeit, diese Umstände kosten den meisten Menschen das Leben. Und so geht es schlussendlich auch dem Protagonisten, der den Namen Carl trägt, weil er seinen eigenen Namen nicht mehr kennt. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen und er darf trotzdem weiter leben, ohne zu wissen warum und mit der Verzweiflung sich selbst finden zu müssen. Denn sie sind hinter ihm her, er hat etwas, was sie brauchen. Ist es eine Mine? Eigentlich auch egal. Da taucht Helen auf, die Frau, die sein Schicksal...