Mittwoch, 25. Januar 2012

Lehrstuhl für iPathologie

Eingeschworene iPad-Fans raten mir weiterhin davon ab, mir eine Displayschutzfolie auf das iPad aufzukleben. Es gelingt auch nicht wirklich. Zwar hatte ich die Blasen einigermaßen heraus, dann aber musste ich im Zug das iPad vorsichtshalber senkrecht stellen, als sich neben mir ein Herr ganz plötzlich setzen musste. Die Folie hat dann am Rand Luft bekommen und ich hatte Bläschen in unbekannter Anzahl auf meinem Display.
Noch kann ich mich nicht entscheiden, die Folie ganz abzureißen. Denn wenn das Display ungeschützt ist, nutzen die Mitreisenden gern mal die Chance, Kontakt mit ihm aufzunehmen.
Das kann dann ein Reißverschluss einer eilig ausgezogenen Jacke sein oder die Kordel irgendeiner Tasche oder sonst eines durch Gegend fliegenden Gegenstandes. Das macht mir Angst insbesondere im Hinblick auf die grob motorisch veranlagten Menschen, die in Deutschland und insbesondere in Regionalzügen der Deutschen Bahn unterwegs sind. Das soll keine diskriminierende Äußerung sein, es basiert alles auf eigenen Beobachtungen.
Das große Display ist wirklich schön, führt nur leider auch dazu, dass meine Mitreisenden zudem genau verfolgen können, wie viel Monster ich gerade abgeschossen habe oder wie dämlich ich mich mal wieder im Schach anstelle. Vom Email lesen mal ganz abgesehen, es ist kaum zu vermeiden, dass jemand Einblick nimmt.
So bleibt mir nur das Lesen der Zeitung, wobei meine wischenden, zusammen- und auseinderziehenden Fingerbewegungen genauestens registriert werden. Sie fallen ja auch deutlicher aus als die eines iPhone-Nutzers.
Letztlich bin ich glücklich, meine herunter geladenen Podcasts gefunden zu haben, sie verstecken sich unter dem Musik-Symbol, was sich mir nicht ohne weiteres erschloss.
Die Spiele im Übrigen sind auf Zukauf von Funktionalitäten angelegt und meist mit Werbung gepflastert, wenn sie kostenlos sind. Noch immer ist mein iPad eine Insel.
Das Übertragen von Fotos ist mir noch nicht gelungen. Ich habe meine erste kostenpflichtige App geladen, mit der es gelingen soll.

Dienstag, 24. Januar 2012

1980 - XV

Träume

Träume dürfen nicht in Erfüllung gehen,
tun sie es doch - was dann ?
Dann wird ein neues Kartenhaus errichtet,
ein Plan geschmiedet, eine Idee verfolgt,
ein Ziel gesucht, als ob es wichtig wäre,
sich und die Welt ständig zu überfordern,
statt die Einsamkeit zu vergessen -
zeig' mir Dein wahres Gesicht,
damit ich Dich lieben kann

Montag, 23. Januar 2012

1980 - XIV

Schatten

Nie weichst Du von meiner Seite,
wie ein angeklebter Schatten begleitest Du mich,
das Gesicht aufgerissen,
als ich Dich beiseite schleudere,
verformend zu der gräßlichen Maske,
der Film reißt,
zerstört die Dekoration,
statt Liebe wartet die Angst auf mich,
die mich in ihren Sog zieht.
Bleischwere Gewichte hängen an meinen Füßen,
als Zielscheibe bin ich leicht ausgemacht.
Und Du sagst, Du hast es schon immer gewußt.
Der Tag meiner Freiheit wird Deine Wiedergeburt.
Dein Gewicht ist mein eigenes.

Sonntag, 22. Januar 2012

1980 - XIII

Du und Ich

Ich sehe Dich, siehst Du mich auch ?
Wir stehen auf einer Klippe und beobachten die heranrollenden Wellen,
manche schlingen sich um die vereinzelten Felsbrocken, andere verlieren sich in der wie eine schiefe Ebene angelegten Weite des schmalen Sandbandes unter uns.

Über uns ein wolkenloses Universum,
unter uns die scheinbare Ewigkeit des auf und ab wiegenden Wassers,
fühle ich mich weit von Dir entfernt und doch so nah, daß ich Eins mit Dir werde,
Dein Haar berühren möchte und Dir in die Augen sehen kann ...

Samstag, 21. Januar 2012

1980 - XII

Gedankenwelt

Gedanken - schon wieder,
wieder einmal auch wiederholt
oder flüchtig, unbewußt bewußt
bestimmt nicht einzigartig,
flüssig, klar, logisch - prägnant
oder fließend verworren - intensiv
lebensfroh irreal, grausam todesnah:

Gedanken - noch immer,
Erinnerungen an Personen, Handlungen
oder Assoziationen, Verbindungen
vielleicht auch erlebt,
Bilder, Abbildungen, Gemälde gemalt
oder Entwürfe umrissen, Skizzen gestochen
wie gewonnen so verloren:

Gedanken - trotz alledem,
einzig sein in tausendmilliardenfacher
oder unbegrenzter unfaßbarer
Gleichförmigkeiten naher Materie,
Material zum Aufarbeiten
oder Gestik lieber Menschen,
wie Gedanke zu Traum,
so Traum zum Leben.

Freitag, 20. Januar 2012

1980 - XI

Freud oder Leid

Was ist das für ein Gefühl, Freud oder Leid ?
Einerlei, ob ich weine oder lache, bin ich doch gleich bewegt dabei und selbst das Gesicht verrät nicht, ob die wahren Gefühle dem Gelächter oder dem Geheul zu neigen.
Der Verstand registriert nur eine Stimmung, die unabhängig von der Vernunft alle Barrieren niederreißt und die der Freiheit entgegen strebt.
Einer subjektiven Freiheit, die sich zur Realität erhebt.

Donnerstag, 19. Januar 2012

1980 - X

Haben oder Sein

"Haben oder Sein" - kann das wahr sein ?
Wenn ich nichts habe, bin ich dann etwas ?
Die Selbsterhaltung meines Körpers, des einzigen wirklichen Besitzes bestimmt doch dieses Sein, gibt ihm erst Sinn.
Das Sein erstreckt sich nur auf die Materie, sie hat nichts, weil sie nichts ist.
Die Materie zerfällt in die Bewegung der kleinsten Bestandteile, das Sein als Energie, motiviert durch die Sehnsucht Besitz - Leben.