Montag, 21. März 2011

Im März

Dein Telefon
zeigt meine Nachricht,
den Anruf
den Du nicht hörtest.
Ich lösche,
was zu löschen ist.
Ich weiß ja,
dass Du nicht mehr bist.

Du meintest,
wenn Du etwas merkst:
Du rufst an,
ich wüsste es dann.
So anders
war unser Ende.
ergeben
und ohne Wende.

Ich fühle,
was zu fühlen ist,
doch weiß ja,
dass Du nicht mehr bist.

Mittwoch, 2. März 2011

Ein Briefwechsel

in seiner Zeit ist ein Weg
der Gemeinsamkeit.
Später aber legt er dar:
es ist nicht alles Geschriebene wahr.
Die Worte liegen schwer wie Blei
im Schrank, in der Schublade, in der Kartei.
Wer etwas mitzuteilen hat,
der prüfe den Wert auf einem Blatt.
Was leicht ist, wird hier wirklich schwer.

Papier ist geduldig, das ist wohl wahr.
Da liegt das Manko, sonnenklar.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Hallo, geht’s noch?

Die moderne zwischenmenschliche Kommunikation drückt in erster Linie den Verlust an Bedeutung der Worte aus, der durch eine Inflation von neuen Begriffen und anderen Verwendungen alter Worte übertüncht wird. Mann nehme das Wort ‚Hallo’. Früher mal als harmlose und unverbindliche Begrüßung benutzt oder als Anruf, taucht dieses Wort jetzt mitten in ganzen Sätzen auf und zwar als betonte Frage ‚Hallo?!’. ‚Hallo’ verkommt also nun zu einem Ausdruck der Irritation und des Unverständnisses und paart sich gern mit der Zusatzfrage: „Geht’s noch?“. Während früher die Frage „Geht’s noch?“ eher höchste Besorgnis und Anteilnahme ausdrückte, so sind diese Worte nun als Hinweis oder bestenfalls witzig mit einem Schuss Ironie gemeinte Bemerkung zu verstehen. Die heutige Welt hat der früheren ihren Sinn genommen und keinen neuen gefunden.
So mag es früher Sinn gehabt haben, wenn die Mutter ihr Kleinkind mit einem aufmunternden „Hallo“ begrüßte, heute praktizieren das aber auch junge Frauen mit älteren Männern in aller Öffentlichkeit und gern auch am Hotline-Telefon. Da mag ein übler Trick dahinter stecken, denn als Kind ist man Frauen gegenüber ja machtlos. Die Betonung des ‚Hallo’ hat sich geändert. Das ‚Hall..’ steht im Vordergrund und wird mit einer verstärkten Stimme zelebriert, die bisweilen, wenn sie eigentlich nicht so stark ist, etwas quäkig herüber kommt. Das ‚..o’ versinkt dagegen im Nirvana ganz im Gegensatz zum gefragten ‚Hallo?“, wo es eher als doppeltes oder dreifaches ‚o’ betont wird. Immerhin erspart einem diese 'Hallo' die gestelzte Frage: 'Was kann ich für Sie tun?'. 
Das gefragte ‚Hallo?!’ jedoch soll sicher Aufmerksamkeit erzeugen und verhindern, dass die Erzählung langweilig wird, in einer Zeit in der keiner mehr Zeit hat. Mich irritiert das immer, weil ich ja als Gesprächspartner schon da bin und auch zu höre. Ich frage mich also ‚Geht’s noch?“ und antworte mir selbst mit einer Frage: ‚Ja, aber mit wem geht es?“.      

Sonntag, 13. Februar 2011

10.2.2011

Ein Jahr ohne Dich,
was hat es verändert?
Das ich nicht mehr an Dich denke,
stimmt nicht.
Das das Gefühl verschwindet,
ist nicht wahr.
Das Jahr war so sonderbar.

Es bleibt eine Hoffnung
so seltsam verborgen,
im Alltag ergeben
sich andere Sorgen.
Sag’ mir, in welcher Welt
Du lebst
und ob Du noch nach
Erfüllung strebst.

Da bleibe ich nun so einfach zurück,
in welchem Akt,
in welchem Stück?

Freitag, 4. Februar 2011

Memento Mori

In mitten all der Vergänglichkeit
bleiben Momente
glänzend und ohne Zeit.
„Memento Mori“
gilt nicht im ewigen Kleid.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Wundervolle Tage




Wenn einen der Fluss
überschwemmt,
die alten Äste
hinweg trägt
und am Horizont
ins Licht fließt.

Nichtsein

Habe ich je gedacht
an das Kind,
das nicht leben durfte,
das da war
und nicht geboren
weg starb.
Habe ich getrauert?
Du weißt es.