Mittwoch, 10. August 2011

1997 - VIII


Der Abschied fällt mir so schwer,
will ihn garnicht nehmen.
Knochen rasseln, Skelette eher,
Flammen sollen sie zähmen.
Soll das alles nur noch Asche sein?
Die Seele ist dann sehr allein.
Moderne Zeit will keine Spuren,
Geld macht uns zu großen Huren.
Die Moral wollen wir uns schenken
und Deiner trotzdem gut gedenken.
So ruhe sanft in unseren Herzen.
Und vergiß’ die ganzen Schmerzen.

Dienstag, 9. August 2011

1997 - VII



Das Leben geht zu Ende,
er sieht nur noch Wände,
wo einst er Kinder zeugte,
blickt er jetzt in gebeugte
Gesichter des Entsetzens,
Gefahren des Verletzens.
Müde hebt er den Arm,
verkrampft liegt er, noch warm.
Des Körpers wilde Schmerzen,
die Qual in seinem Herzen,
lassen ihn nicht in Ruh’.
Du fragst Dich nur, wozu? –

Montag, 8. August 2011

1997 - VI


Schweißperlen im Gesicht, nichts geht mehr, er schreit ohne Wissen von sich selbst,
ruhig und erdrückt 10 m unter dem Boden kriechend auf der Suche nach dem Ausweg.
Halte die kleine Flamme bedeckt. Wieso willst Du nicht mehr, fragt die Schöne, perfekt braun geformt. Wieso? Der Kopf schmerzt entsetzlich, es knackt, rings herum fallen PC-Gehäuse in Staub zusammen.
Er hat den Heimweg gefunden. Das weiße Licht vernichtet die Gestalten des Grauens. Er jagt ein Phantom der Angst, schreitet über die scheinbar mächtigen Fesseln hinweg, die zerbröseln zu einem Häufchen Mehl.
Er hat ein Date, das zählt. –

Sonntag, 7. August 2011

1997 - V


Mit Wehmut denkst Du an das Glück.
Was gut war, kommt nicht mehr zurück.
Du machst Dir Gedanken über morgen,
es kommt anders, keine Sorgen. –

Samstag, 6. August 2011

1997 - IV


Ich sitze hier am Lago de Schlier
und trinke ein Maß voll kühles Bier.
Dabei denke ich an Tunesien,
wäre ich doch bloß dort gewesien.
Bestelle mir noch ein halbes Maß,
sehe ein Dirndl und denke mir was.
Die Wüste wird grün in meinem Herz.
Nach Tunesien? Wohl nur ein Scherz! –

Freitag, 5. August 2011

1997 - III

Es gibt kleine Momente der Wiederauferstehung im Leben: wenn der Schlauch nach der Magenspiegelung wieder aus dem Mund verschwindet oder die Chartermaschine nach dem Flug wieder den Boden findet. Es gibt unbeschreibliche Genüsse wie den ersten Schluck Bier nach einem anstrengenden Tag. Es gibt die unglaubliche Erleichterung, wenn jemand noch so ist, wie er früher mal war. Leider vergessen wir das alles so schnell. –

Donnerstag, 4. August 2011

1997 - II

Nun sind wir wieder mal in einem 4-Sterne Hotel in Österreich. Herr Muxler ist der Gastgeber und wollte sich besonders um uns kümmern, wie wir befürchteten. Geblieben ist davon nicht viel. Nachdem wir im Speisesaal einen anderen Platz wollten als den beengten im Wintergarten, kriegten wir morgens den Kaffee kommentarlos um die Ohren gehauen. Gestern mussten wir nach unserer Bestellung
eines trockenen Weißweins einen lieblichen trinken und erlaubten uns, das später in der Bar zu sagen. Wir bekamen dann eine neue Flasche (Roten). Morgens schon mussten wir um Austausch des in der Mitte durchgebrochenen Holzrahmens meines Betts bitten. Die erste Nacht schlief ich in der Mitte durchhängend. Immerhin müssen wir aufgrund des Angebots von Herrn Muxler die Getränke beim Abendessen nicht bezahlen. Wir können über unseren Getränkebonus nur froh sein angesichts von Preisen von bis zu 35 ÖS für einen Capuccino. –