Donnerstag, 14. Juni 2012

2002 - II

Das war aber eine schöne Geschichte!

Könnte ich mich an dem Anblick eines grünen Waldes erfreuen und dessen Mystik auf mich wirken lassen? Diesen Eindruck erleben ohne gleich etwas genauer ergründen zu wollen. Ungestörte Intensität des Augenblicks, des Monents und der Stille...
So wie graue Buchstaben ein Meer von Worten ergeben, bildet der Wald ein neues Wesen, das in seiner Gesamtheit ein Eigenleben hat. Er singt, zwitschert, rauscht, knarrt und klopft in meinem Kopf. Wiegt meine Gedanken beiseite, bringt sie zur Ruhe. Voller Repekt weigere ich mich, hineinzugehen, öffne doch die Türe und schließe sie hinter mir. Ich dringe nicht ein. Meine Gefühle werden eins mit der Umgebung und fast betrete ich sie garnicht. Dieser weiche Boden schmeichelt den Füßen und Du spürst, alles lebt um Dich herum. Jeder Baum hat eine besondere Gestalt, tront über den kurzlebigen Pflanzen seiner Umgebung. Manchmal verliert er Äste, Zweige verdorren, Insekten kriechen und Spechte hämmern. Seine Gesamtheit erneuert sich. Das Gefühl für die Zeit fehlt mir hier, sie spielt keine Rolle.
Irgendwann verlasse ich den Wald und versuche, ihn in meinem Denken zu behalten.
Das war aber eine schöne Geschichte, sagte der Junge zum Vater. Sie lagen zur Mittagsruhe im Bett und der Vater hatte dem Sohn etwas erklärt. Der Sohn erinnerte sich später daran, wie er vor dem Vater auf dem Motorrad gesessen hatte und den Fahrtwind spürte.

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