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2002 - VI

Betriebsstörung

Ihre Stöckelschuhe knallen in seinem Kopf wie in einer leeren Kokosnuss. Die Mähne schwingt an seinem Gesicht vorbei, links, rechts. Wozu soll das neue Leben gut sein? Gedanken fliegen hin und her, zerplatzen wie Seifenblasen. Flüssigkeit sucht den Weg immer nach unten. Dazwischen gibt es diese Fontänen, auf deren Spitze so ein kurzes Innehalten angebracht wäre, aber leider: bitt' schön, gehn's weiter, schaun's, es wollen auch noch andere hinauf. Viele Punkte geben ein Bild. Ihm fiel es nicht ein, das Warum?
Dieser Aufzug fährt heute nicht, wir bitten, die Betriebsstörung zu entschuldigen. Störung, ein Irrtum also, diese Liebe. Daher.. Entschuldigung, würden Sie für mich mal was steppen, mir fällt die Melodie nicht mehr ein. Ein kleines Lied, das spielt oder "Love will kill you". Keine Bewegung auf der Rolltreppe, das Ganze immer wieder von vorn. Er klopfte auf das Frühstücksei, wie immer war es nicht weich genug.

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2002 - X

A rock feels no pain and an island never cries.. Auf der Insel Wahrheit gestrandet, möglicherweise völlig versandet? Einfacher jede Klippe zu umrunden, die Wirklichkeit darstellt und wählt, sich über den Riffen zu bekunden: der eigene Weg nur zählt! Auf dem Meer der Lügen, da lässt es sich gut segeln. Denn im Meer der Lügen, da gibt es keine Regeln.

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Wolfgang Herrndorf – Sand

Man könnte meinen, hier habe jemand möglichst viele Klischees zusammen gestellt und sie durcheinander gewürfelt. Aus den vielfältigen und genau beobachteten Eindrücken ist dann die Aufgabe erwachsen, einen roten Faden zu finden, der das ganze zu einem Roman macht. Dieser rote Faden ist der Irrwitz des Lebens, der konsequent durchhält. Der Irrwitz, den wir alle kennen, den die meisten jedoch verdrängen, denn das menschliche Gehirn neigt dazu, Zusammenhänge zu erkennen, wo es keine gibt. Falscher Ort, falsche Zeit, diese Umstände kosten den meisten Menschen das Leben. Und so geht es schlussendlich auch dem Protagonisten, der den Namen Carl trägt, weil er seinen eigenen Namen nicht mehr kennt. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen und er darf trotzdem weiter leben, ohne zu wissen warum und mit der Verzweiflung sich selbst finden zu müssen. Denn sie sind hinter ihm her, er hat etwas, was sie brauchen. Ist es eine Mine? Eigentlich auch egal. Da taucht Helen auf, die Frau, die sein Schicksal...